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sich die Umwandlung Japans aus seiner alten Staats- sorm in eine moderne Großmacht vollzog. Mit dem Deutschen Reiche hat der verstorbene Kai ser freundliche Beziehungen unterhalten. An der Trauer, in die das japanische Volk durch sein Hinscheiden versetzt wird, nimmt auch Deutschland auf richtigen Anteil. — Zur Ermordung des Deutschen Opitz inMarekko. Die „Braunschweigische Landeszeitung" meldet aus Berlin: Die Reichsregierung hat, gu tem Bernehmen nach, beschlossen, die marokka nischen Behörden für die Ermordung des Deutschen Wolfgang Opitz in vollem Um fange haftpflichtig zu machen und die strenge Bestrafung der Schuldigen und Austeilung eines Scha denersatzes bezw. einer Sühnesumme zu fordern. Dies bezügliche Verhandlungen mit Frankreich sind bereits eingeleitet , , — Zur Erkrankung des Kardinals Fr- scher. Der Zustand des Kardinals Erzbischof Dr. Fischer ist als ein hoffnungsloser auzusehen. Montag abens trat Bewußtlosigkeit ein, die noch anhält. Oester reich »Ungarn. — Streik und Aussperrung. Nachdem 2M Eiscndrrchsler, Schlosser uns mit Vorarbeiten betrau te sonstige Arbeiter oer Ganzschen Maschinenfabrik und Eisengießerei in Ofen-Pest die Arbeit eingestellt habe», hat die Fabrik 2600 andere Arbeiter ausgesperrt, da diese allein nicht beschäftigt werden konnten. England. - Blitzschl agineinenglischesTruppen- lager. Die Uebungen eines Teiles der Territorialar mee bei Skipton (Aorkshire) wurden am Dienstag durch die Elemente gestört. Gegen mittag brach ein fürch terliches Gewitter, wie man es selten in England ec- ebt, über dem Manöverfelde aus. Hundert Mann uchten Schntz hinter einer Gartenmauer, in deren Nähe ich ein riesiger, alter Baum befand. Die Leute san gen gerade ein lustiges Lied, als ein Blitz in ihre Mitte fuhr. 40 Mann stürzten zu Boden. Ein Mann starb wenig? Minuten später infolge des Blitzschlages, und ein halbes Dützens andere mußten nach benachbarten Hospitälern gebracht werden. Im Ganzen wurden 40 Mann v?n lOO verletzt. — Wiederaufnahme der Arbeit in den Londoner Docks. Dienstag morgen erfolgte die allgemeine Wiederaufnahme der Arbeit in den Docks, viele Nichtorganisierte Arbeiter sind infolgedessen ent lassen worden Der Wiedereinstellung der Streiken den scheinen sich gegenwärtig keine Schwierigkeiten e»t- gegenzusetzen Wahrscheinlich wird der normale Zu stand bald wieder hergestellt sein. Türkei. — Der Verzweiflungskampf zwischen Jungtürkcn und Regierung. Noch ist das Da moklesschwert der Auflösung, das schon seit einigen Ta gen über der türk. Kammer schwebt, nicht niedergefallen. Durch geschickte Schachzüge hat die Kammer es verstan den, eine Galgenfrist um die andere bewilligt zu er halten Zunächst war der Kammerbeginn vöm Mon tag auf Dienstag vertagt und in der Kammersitzung erreichte man einen abermaligen 24stündigen Aufschub. Die Eröffnung der Kammersitzung erfolgte Dienstag nachmittag gegen I Uhr. Alle Mitglieder des Kobi nrtts waren anwesend Der Großwesir verlas sodann die programmatische Regierungserklärung, in welcher hervorgehoben wird, daß die Regierung die Macht in mitten großer Schwierigkeiten und in einem kritischen Augenblick der türkische« Geschichte übernommen habe. Es wird die Hoffnung ausgedrückt, daß die Nation die Aufgabe der Regierung durch ruhige Haltung unter stützt. Die Ursachen der gegenwärtigen Schwierigkei ten seien die ungesetzlichen Eingriffe der Behörden bei den Parlamentswahlen, d>e Teilnahme der Offiziere an den politischen Parteien, Gesetzesübertretungen und verfassungswidrige Maßnahmen. Die Regierung wer de die Armee an der Einmischung in die Politik hindern und die Beamten versetzen, welche fortfahren sollten, politischen Parteien antugehören und an der Politik teil- zunehmen. Sie werde die bestehenden Gesetze für die Ernennung, Absetzung und Beförderung der Beamten anwenoen. Die Regierung werde die provisorischen Ge setze, welche mit der Verfassung nicht im Einklang stän den, beseitigen und alle Rechte achten, welche die Ver fassung der Nation zusichert. In der äußeren Politik werde die Regierung die bis Ende Januar 1909 einge schlagene Politik fortsetzen, weil sie dem Empfinden der Nation entspreche. Nach der Verlesung der Regierungs erklärung begann eine lebhafte Geschäftsordnungsde batte. Die Jungtürken beantragten, die Diskussion auf Mittwoch zu vertagen, um die Drucklegung der Regie rungserklärung zu ermöglichen. Hussein Hilmi Pascha erklärte namens der Regierung, die Regierung besiege auf der sofortigen Erörterung, weil sie angesichts der gegcnwä.t'gen Schwierigkeiten nicht warten könne. Ta- laat B?y führte aus, die Nation mache heute eine Um wälzung durch und müsse dabei kaltes Blut bewahren. Ein Abgeordneter rief: Die Regierung droht Euch! Der Großwesir und Hussein Hilmi, der sich erhob, wie sen oies zurück. Der Abgeordnete fuhr fort, die Kam mer entwürdige sich, wenn sie die Erklärung ungeprüft berate Die Regierung könne zurücktreten und würde die moralische und materielle Verantwortung tragen müssen, sie habe aber nicht das Recht, auf die Kam mer einen Druck anszuüben. Ein Aufschub von 24 Stunden sei notwendig. Die Forderung der Regierung sei Despotismus. Hussein Hilmi wiederholte, di? Re gierung könne nicht länger »ls heute warten. Die Kammer beschloß, die Sitzung bis zur Drucklegung der Rogicrunaserklärung aufzuheben. Oertliche und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 31. Juli. Wie wir hören, wird der Turnverein von 1847 sein Schauturnen, das in folge unvorhergesehener Umstände verschoben werden mußte, am 15. September abhalten. Dasselbe wird mit einem Wetturnen für Mitglieder und Wettspielen befreundeter Nach barvereine verbunden werden. — Carlsfeld, 31. Juli. Am vergangenen Sonn tag, den 28. Juli, hielten der hiesige Erzgebirgs zweigverein und der Skiklub in Weiterswiese das ge plante Sommerfest ab. Das vom herrlichsten Wetter begünstigte Vergnügen war nicht nur den Mitgliedern, son dern vor allem den Damen und Herren unserer Sommer frische gewidmet Wie früher, so hatte der Verein auch dies mal alles aufgeboten, um das Fest so angenehm wie mög lich zu gestalten. Der Festplatz, in unmittelbarer Nähe von Herrn Heidenfelders Restauration gelegen, bot ein buntbe wegtes Bild. Im Verlaufe des Nachmittages erfolgte ein Vogelschießen für die Herren und ein Sternenschießen für die Damen, wie auch ein Scheibenschießen für sämtliche Anwe sende. An Gelegenheit, dem Glücke die Hand zu bieten, fehlte es auch diesmal nicht. Erhöht wurde die Stimmung noch durch das stattgefundene Konzert, ausgeführt von der Gläntz'schen Kapelle. Am Abend vereinigte man sich im Gasthof .zum grünen Baum" hier zum Festball. Fleißig drehten sich die Tanzlustigen im Kreise und schwebten über das Parkett dahin. Der zahlreiche Besuch und die bis zum Schluffe anhaltende fröhliche Stimmung bewiesen, daß der Verein mit seiner Veranstaltung das richtige getroffen hat, und mit Stolz und Freude kann darum auch dieses Jahr wieder der Erzgebirgszweigverein und Skiklub auf sein gut verlaufenes Sommeroergnugen zurückblicken. — Dresden, 29. Juli. In der Kaserne eines hiesi gen Regiments erschien am Sonnabend abend ein jüngerer Mann in Leutnantsuniform, betrat verschiedene Mannschaftsstuben und zeigte lebhaftes Interesse für das Wohlbefinden einzelner Soldaten, welche er dort antraf. Ein Feldwebel, dem schließlich das Benehmen etwas verdäch tig vorkam, benachrichtigte nun die Kriminalpolizei, welche feststellte, daß der Betreffende Dekorationsmaler sei und auch die Uniform nur aus dekorativen Gründen bei einem hiesigen Maskeninstitut entliehen hatte. Er heißt Jo hann Skala und steht natürlich der Rangliste so fern wie möglich. — Dresden, 30. Juli. Reichskanzler von Bethmann-Hollweg hat dem Staatsminister und Minister des Aeußern Grafen Vitzthum von Eckstädt anläßlich des Ablebens des Staatsministers von Otto ein herzliches Beileidstelegramm zugehen lassen. — Dresden, 30. Juli. Der in letzter Zeit wieder holt plötzlich eingetretene starke Rückgang des Elbwas- serstandes. der von einigen Zeitungen auf absichtli che Machenschaften der tschechischen Strombe amten in Böhmen zum Nachteile der deutschen Schiffahrt zurückgeführt wurde, Hal, wie wir hören, die sächsische Regie rung veranlaßt, an zuständiger Stelle eine Erörterung dieser Angelegenheit vorzunehmen. — Dresden, 30. Juli. In der Zeit zwischen 10. u. 24. August sind Fahrten des Zeppelinluftschif- feS .Viktoria Luise" von Gotha nach Dresden fest gesetzt. Der Fahrpreis Gotha -Dresden oder Dresden- Gotha beträgt pro Person 350 Mark. — Grimma, 30. Juli. Am schlimmsten in ganz Amts- un- Änzeigeblatt Mr den Amtsgerrcht§vezirk Eibenstock und dessen Umgebung Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Zernsprecher Nr 210 rein lgen ligen 26 t. Hn- aus t Tagesgeschichte >k»»g on fti- «ige ach «t- be- vr. S'. ,'8- »t md npreir: die kleinspaltige Seile 12 ,e. 2m amtlichen Teile die gespalten« Seile 30 Pfennige. ramm eS in > wi - rger und«. Seißen : ver- sAegt. Neger Ucb?r den offiziellen Antritt der Regierung durch den neuen Herrscher unterrichtet nachstehende Meldung: London, 30. Juli. Wie das Routersche Buren» aus To'io vom 30. Juli 3 Uhr 20 Minuten früh meldet, ist die Thronbesteigung des bisherigen Kronprinzen amt lich verkündet woriden. Tokio, 30. Juli. Der Kronprinz hat heute vor- mittaa im Palast in Gegenwart der Minister den feier lichen Eid auf die Verfassung geleistet.- Der Hof legt auf ein Jahr Trauer an. Für die Nationaltrauer sind außer dem Tage der Bestattungsfeierlichkeiten drei Ta ge vorgeschrieben. ive»tschla»b. — EinamtlicherNachruffürdeu verstor benen Mikado. Zunr Thronwechsel in Japan schreibt der „Re'chsanzeiger": Dem Heimgegangenen Monar chen w^r es beschieden, über den Geschicken des japani schen Volkes in der bedeutsamen Zeit zu walten, wo hädigt. ; hiel- ver- rmr- m an- wdert wrzu- nlunz der > amt mcher nehr «ULK 24l — «2 IbS7i «0 - 7U- i»r— »4 so s« 14Ü« u» — l».7ö Z'I. und Verleger: «mil Hannebohn, verantwort!. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock SA. Iahrgavg. Donnerstag, dca 1. August Zum Thronwechsel in Japan. Aui die Bedeutung des aus dem Leben geschiedenen japanisch-n Kaisers Mutsuhito ist bereits hingewie ien worden, ebenso auf den kolossalen Aufschwung, den das asiatische Jnselreich unter seiner Regierung genom men hat. Bei der Geheimnistuerei, mit der in Japan alles Amtliche umgeben wird, läßt sich nicht ohne wei teres feststellen, welchen unmittelbaren Anteil de: Mi kado Mutsnhito an dem Emporblühen Japans tat sächlich hat. Der verstorbene Marquis Ito, der wie derholt Europa bereist und in jahrelangen Studien die Grundlagen gefunden hatte, die er seinem kaiserlichen Herrn für den Aufbau einer eigenen Verfassung emp fehlen kannte, hat ihm ganz besonders gute Dienste geleistet. Auch andere bedeutende Staatsmänner und Heerführer haben unter der Regierung Mutsuhitos au ßerordentlich viel für ihr Vaterland getan und den Monarchen nicht nur mit Rat, sondern auch mit der Tat kräftig unterstützt. Der bisherige Kronprinz Jo- schichito, der im 32. Lebensjahre steht, hat bereits offiziell den Thron bestiegen. Joschichito war der erste japanische Prinz, der nicht eine rein geistliche Vorbil dung erhielt, wie sie bisher allen Mikados, als reli giösen Oberhäuptern des Volkes, zuteil geworden war, sondern eine moderne, halbmilitärische Erziehung. In der eigens für ihn ins Leben gerufenen, aus alter Tra- sition bestehenden und aus Kioto stammenden Adels schule ist er ausgebildet worden. Der Prinz halt-' wie derholt Gelegenheit, in der Oeffentlichkeit zu erschei nen, und zwar schon im Alter von neun Jahre», als er während einer Krankheit seines Vaters bei offiziel len Festlichkeiten im adligen Fräuleinsstifte und in der technischen Hochschule zu Tokio seinen Vater zu vertre ten hatte. Auch bei der feierlichen Verfassungsprokla- mation hat er sich in der Umgebung des Kaisers befun den. Der jetzige Mikado ist in verschiedenen europäischen Sprachen unterrichtet worden, dagegen nicht in di.' Ar mee eingetreten, weil dies japanischen Anschanungen widerspricht. Mit der Prinzessin Sadako, die ans dem Hause K '»oye stammt, ist er seit zwölf Jahren vermählt. Der Ehe sind drei Söhne entsprossen, von denen der jetzige Thronfolger 11 Jahre zählt. Joschichito ist in srüheren Jahren häufig krank gewesen, seine Gesund heit soll sich aber wesentlich gebessert haben, lieber selne Charaktereigenschaften ist nur so viel bekannt, daß er die Energie seines Vaters besitzt. Außerdem wird ihm freundliches Wesen nachgerühmt. Wie sich unter dem neuen Mikado das Verhältnis Japans zu den übrigen Großmächten gestalten wird, läßt sich nn- türl'ch nicht Voraussagen. Fürst Katsura, der bekannt- l'ch in Petersburg geweilt hat, um wichtige Verein barungen m't der russischen Regierung zu treffen, war bereits vor dem Ableben Mutsuhitos nach Tokio geeilt, hat denselben allerdings nicht mehr lebend angetrof- sen. Da Katsura allgemein als kommender Mann in der japanischen Regierung betrachtet wird, kann man ohne weiteres seine Politik als Richtschnur für die fernere Haltung Japans in auswärtigen Fragen an- schen. Ein junger Monarch wie Joschichito wird sicher lich einem so erfahrenen Ratgeber -n wichtigen politi schen Fragen folgen, sodaß man erwarten darf, daß die Geschicke Japans in den alten Bahnen weiter ge leitet werde». Mr Eibenstock, Larlsfeld, yundshübel, Neuheide, «vberstützengrün, Schönheide. W; SchönAid«rtz«mer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthal usw. f.... - Bezugspreis vierteljährl. M. 1.50 einschließl. ) der „Illustr. Unterhaltungsblatt;" und der <! ; humoristischen Vellage „Seifenblasen" in der > Expedition, bei unseren Voten sowie bei allen : Neichspostanstalten. 8c«»»»»»»«»«*«»«»*«»«»«*»*«»«»»«»»»»»»»«»» Tel^Adru Amtsblatt. Drucker