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Knauf seines Helmes umklammert. — .Ich komme wegen des Aprilscherzes, Herr Professor," begann er. .Ich verstehe nicht. Bitte, wollen Sie mir erklären —" „Wie Sie wünschen. Mein Schwester Tilla fühlt sich durch Ihr Benehmen auf das tiefste gekränkt. Wenn Sie das nicht verstehen und bedauern, habe ich hier nichts mehr zu suchen." Der Professor hielt den Erregten glötzlich fest. „Gekränkt durch — meine Tüte??! Mein Gott, ich verstehe noch immer nicht. Ich wollte beweisen, datz ich ihrer gedacht habe, datz sie mir wichtiger ist als alle Leckerbissen " „Und fanden wirklich nichts anderes heraus als dcks?" „Ich hielt es für das Passendste. — Sie wollte mich so ja nicht verstehen. Um den Liebhaber in Worten zu spielen, bin ich aber zu ernst und auch nicht mehr jung genug — da wollte ich meine Gefühle für sie durch die Wahl des Inhalts ausdrücken." „Also — vorsätzliche Beleidigung. Schön, Sie werden von mir hören." — — — Professor Klatt war allein, hielt die Stirn und konnte immer noch nicht begreifen, wie sich Eine, deren Gegenliebe man zu erhoffen ein gewisses Recht erworben, von Schokoladenherzen, auf denen „Ich liebe Dich" — „Du bist mein Glück" — „Zarter Engel" steht, tödlich beleidigt fühlen kann. vorlicktig. Mann: „Eine schlechte Eigenschaft hast Du, das; Du nämlich niemals meine Taschen untersuchst!" Frau: „Das nennst Du eine schlechte Eigenschaft?" Mann: „Natürlich; sonst würdest Du finden, datz sie alle zerrissen sind!" ?wei LebenMufe. Erworben, gestorben; — Geerbt, verdorben! Lin Pkilosopk. Peterl: „Tie Mutter hat mir den Auftrag ge geben, die Fliegen niederzuklatschen, wo ich sie find — nur dann nicht, wenn sie auf Vasen, Spiegeln, Gläsern oder sonst heiklen Gegenständen sitzen. Jetzt weiß ich nicht, ist die Glatze vom Onkel auch ein heikler Gegen stand oder nicht?!" Vie vertektte Entfettungskur- Um ein Uhr bekam er schon wieder Besuch. Ein Dienstmann lieferte einen sorglich ver packten Gegenstand für ihn ab. Als er die Hüllen gelöst, fiel ihm die liebreich gepackte Tüte von gestern entgegen. Nur einen Augenblick wog er sie unschlüssig in der Hand. Dann ritz er Pelz und Hut vom Haken und stürmte mit ihr ins Freie. Der alte Versen befand sich im Ministerium, die Hausfrau gönnte ihrer durch die Erregung dieses jungen Tages hervorgerufenen Migräne etwas Aprilsonnenschein — der Leutnantbruder sah sich nach einem Sekundanten um und — Tilla stand auf dem Balkon, um ihre verweinten Augen zu kühlen. Der Professor hatte sie be reits von der Straße aus erblickt, schoß darum an dem ihm öffnenden Wesen vorbei, geraden wegs zu ihr hin und deutete auf die Tüte, die er sorglich in beiden Händen trug: „Damir soll ich Sie beleidigt haben? Wie ist denn das nur möglich?" Und schüttete die zärtlichen Herzen, dicken Zuckernasen und rosenroten Himbeeren vor ihr auf einem Tischlein aus. Sie wollte ihn anblitzen, vermochte es aber nicht, weil ihre Augen brannten, und stieß nur schluchzend hervor: „Damit???" Sie flog an ihm vorüber, holte ebenfalls eine Tüte herbei und schüttete deren Inhalt auf die Steinfliescn des Balkons. „Nein — aber damit!" Da wurde ihm mit einem Schlage klar, daß es sich doch um einen Aprilscherz handelte. — Irgend ein Spaßvogel hatte eine andere Tüte in seinen Pelz gesteckt, die richtige heraus genommen und ihm erst heute durch den Dienst mann zustellen lassen. — In diesem Augenblick erlernte er endlich die Kunst, ein trotziges, heißes Mädchenherz sanft und gefügig zu machen. Datz er dazu „auf die Kniec" mutzte, war ihm zwar hinterher sehr peinlich. Er erklärte es aber dem gerade hinzukommenden Leutnants bruder damit, datz er doch den aus Hühncrknochen bestehenden Inhalt der falschen Tüte wieder ordnungsmätzig von den Steinslicsen in die Tüte zurück hätte einsammeln müssen. „Also die Scheidungsstunde ist gekommen, adieu, liebe Marille!" .Leb wohl, Männchen, ich hoffe, daß Dir die Kur in Marienbad gut bekommt und datz Du in sechs Wochen recht schlank heimkehrst." (Die Kur in Marienbad.) Bitte wenden!