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Amts- und Anzeigeblatt für den Sintsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Bezugspreis vierteljährl. M. 1.50 einschließl. des „Illustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unserenVoten sowie bei allen Reichspostanstalten. Hel.-Kdr.: Amtsblatt. FV . . für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Gberswtzengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sofa,UntersWtzengrünMldenthal usw. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleg«: EmtlHannebohnjn Eibenstock. — 57. Jahrgang. Sonnabcud, deu 31. Dezembtr Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Sm amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Fernsprecher Nr 2lv. «»IO Das alte Jahr will von uns scheiden Und reicht zum Abschied unS die Hand, Und mit ihm ziehen Freud und Leiden In der Gezeiten Tolrnland. Nur wenn sich durch Erinn'rung bindet Was sonst ihm nichts zu retten mag, So ist es sein! . . . Horch auf: schon kündet Die Glocke ihren ersten Schlag! Und Bilder steigen auf und fliehen Im bunten, raschen Flattergang: Die Knospen treiben, Blumen blühen, Die Drossel schlägt am Bergeshang . . . Es lacht in Hellen, frohen, frischen Lenzfarben Wiese, Feld und Hag . . . Und wie du's träumst, dröhnt ehern zwischen Der Glocke zweiter, dritter Schlag! Sykveflerktänge. Es ging der Lenz ... Die Vögel schweigen, Denn flügge sind die Jungen schon. Und wie die Frucht schwillt an den Zweigen, Steigt auch der Sommer auf den Thron! Der Tag verraucht, in Glut verdämmert Der Abend frei von Sorg' und Plag': Der Sommer eilt . . . Und wuchtig hämmert Der Glock« vierter, fünfter Schlag! Der bunte Herbst eilt durch die Wälder, — Schwer hängt die Traube am Spalier, — Der Wind durchwühlt die Stoppelfelder, — Und Nebel brauen für und für . . . Welk fallen Blätter von den Zweigen Und gleiten erdwärts ohne Klag' . . . Die Glockenstimme will nicht schweigen: Ein sechster, sieb'ter, achter Schlag! Und trübe schleichen nun die Tage In Nebeldämmerung gehüllt: Tief fank der Dunkelheiten Wage, — Und winterlich starrt rings das Bild. Weitz glitzert Schnee, wohin ich schreite Und meine müden Führ trag' . . . Der Glockenmund rust in die Weite Den neunten, zehnten, elften Schlag! Und alles gleitet, flieht vorüber Vor deinem Auge hell und klar, — Jndess' in Finsternis, in trüber, Verweht das alte, müde Jahr! Gar viel des Leids und viel der Minne Bracht' es mit Händen scheu und zag': Und wie ich's denk' und Übersinne, — Erdröhnt der letzte, zwölfte Schlag! Die Königliche Kreishauptmannschaft Zwickau hat gemäh 8 10 des Unfallversicher- ungsaesetzes für Land- und Forstwirtschaft vom 30. Juni 1900 in Verbindung mit 8 5 der Ausführungsverordnung vom 19. September 1900 den durchschnittlichen JahreS- arbeitsverdienst der land- und forstwirtschaftliche« Arbeiter für de» Bezirk der KSnigltche« AmtShanptmannschaft Schwarzenberg erneut auf die nächsten 5 Jahre, demnach bis mit 191b, wie folgt festgesetzt: a) landwirtschaftliche Arbeiter: für erwachsene männliche 800 M. „ „ weibliche 450 „ „ jugendliche männliche 450 „ „ , weibliche 350 „ d) forstwirtschaftliche Arbeiter: für erwachsene männliche 900 M. , „ weibliche 450 . „ jugendliche männliche 500 „ , „ weibliche 350 „ Königliche Amtshauptmannschast Schwarzenberg, 1b14 6. am 27. Dezember 1910. F. Hundesteuer betreffend. Die Hnudeftener in Eibenstock beträgt tm Jahre 1911 wie seither 10 Wark, wovon nur die Kettenhunde in den in 8 2 Absatz 3 des Hundesteuerregulativs vom 15. Juni 1885 besonders aufgeführten Gehöften u. s. w, für die nur eine Steuer von 6 Mark zu entrichten ist, ausgenommen sind. Für eine Hundesteuermarke sind nach dem Gesetz vom 30. April 1906 — M. 30 Pfg. zu entrichten. Die Hundesteuer ist bi« zum 31. Januar 1911 gegen Entnahme der Hunde steuermarken von den Hundebesitzern a« die Stadtkaffe auf da» Jahr im Voraus zu entricht««. Auch werde« die Hundedesitzer in Gemähheit von 8 3 des Gesetzes vom 18. August 1868, die allgemeine Einführung einer Hundesteuer betreffend, hiermit aufgefordert, über die i« ihrem Besitze vefindttche« steuerpflichtig«« Huude bis zum 1». Januar lSli ««zeige anher zu erstatte«. Die Hinterziehung der Steuer wird mit dem dreifachen Betrage der hinterzogenen Steuer bestraft. Hierbei ist noch auf folgende Bestimmungen aufmerksam zu machen: Junge Hunde, welche zur Zeit der im Monat Februar und Monat Juli jeden Jahres stattfindenden Revision noch gesäugt werden, bleiben für das laufende Halbjahr von der Steuer befreit; in Eibenstock nur vorübergehend, aber mindestens 1 Monat sich aufhaltende Hundebesitzer, deren Hunde nicht bereits an einem anderen Orte versteuert sind, haben für je einen Hund 3 Mark Steuer zu entrichten. Für im Laufe des Jahres angeschaffte, noch nicht versteuerte Hunde ist binnen 14 Tagen, von erfolgter Anschaffung an gerechnet, die volle, bez, sofern die Anschaffung erst im 2. Halbjahr erfolgte, die halbe Jahressteuer zu entrichten. Dasselbe gilt rücksichtlich solcher bereits versteuerter Hunde, welche ohne Steuer- marke in den Besitz eines anderen Herrn übergehen. Für einen steuerpflichtigen und an einem anderen Orte mit niedrigerer Hundesteuer bereits versteuerten Hund ist der durch den höheren Steuersatz hierselbst hervorgerufene Differenzbetrag noch nachzuentrichten. Im Falle unverschuldeten Verlustes der Steuermarke wird dem Verlustträger gegen Erlegung von 1 M. — Pfg. eine neue Hundesteuermarke abgegeben. Es wird endlich unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung vom 23. November 1892 darauf aufmerksam gemacht, dah die Hunde außerhalb der Häuser, Gehöfte und sonstigen geschlossenen Lokalitäten stets die für das laufende Jahr giltige Hundesteuermarke am Halsbande tragen müssen, die Besitzer ohne Steuermarke am Halsbande betroffener Hunde aber in Gemäßheit gesetzlicher Bestimmung, insoweit keine Steuerhinterziehung vorliegt, mit 3 M. zu bestrafen sind. Eibenstock, am 28. Dezember 1910. Der Stadtrat. Heffts Bg. Kerr Lrust LmLI ^Voissüox, Kaufmann Hier, Weaterstr. ist als Armenpfleger für den IV. städt. Armenbezirk an Stelle des verstorbenen Herrn P««l Kr««tz heute in Pflicht genommen und eingewiesen worden. Gtadtrat Eibenstock, den 29. Dezember 1910. Hesi^ 1. öffentliche Sitzung des Stadtverordneten-Kollegiums Wonlag, dm 2. Januar 1911, vormittags 11 Mr im Sitzungssaal« deS Rathauses. Eibenstock, den 29. Dezember 1910. Der Stadtrat. Hess«. M. 11 Verpflichtung der neu- und wiedergewählten Herren Stadtverordneten. 21 Wahl des Stadtverordnetenvorstehers und des Stadtverordnetenvizevorstehers. 3) Beschlußfassung über die Zusammensetzung der gemischten ständigen Ausschüsse auf das Jahr 1911. Tagesgeschichte. Deutschland. — DieBeisetzungdesGrafen Balle st rem ist am Donnerstag in feierlicher Weise in der katholi schen Kirche in Ruda in Oberschlesien vollzogen worden. — Rückreise des Gouverneurs von Neu- Guinea. Der auf Urlaub befindliche Gouverneur von Neu-Guinea, Dr. Hahl, der sich zurzeit in Süddeutsch land befindet, wird demnächst in Berlin eintreffen, um vor seiner Ausreise nach dem Schutzgebiet Rücksprache im Reichskolonialamt zu nehmen, wobei die Vorgänge in Ponape naturgemäß erörtert werden. Nach den letz ten Dispositionen sollte seine Abreise nach dem Schutz gebiet am 7. Januar von Neapel aus erfolgen. — Eine Erklärung der „Nordd. Allg. Ztg." zum Aufstand der Dj ch o kadschle ute. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: In der Presse ist der Annahme Ausdruck verliehen, die Nachricht über den Aufstand auf Ponape sei bereits seit längerer Zeit an amtlicher Stelle bekannt gewesen und der Öffent lichkeit vorenthalten worden. Demgegenüber wird fest gestellt, daß die erste Nachricht darüber durch das am 26. Dezember in Berlin eingetroffene Telegramm des stellvertretenden Gouverneurs aus Jap hierher gelang te. Am gleichen Tage wurden die Angehörigen der Er mordeten durch behördliche Vermittlung benachrichtigt, am folgenden Tage wurde der Inhalt des Tele gramms veröffentlicht. Ein aus Rabaul über Sydney abgesandtes Telegramm über die gleichen Vorgänge traf erst am 27. Dezember in Berlin ein. Das späte Ein treffen dieser Nachrichten erklärt sich daraus, daß weder Ponape noch Rabaul irgendwelche telegraphische Ver bindung besitzen. Der einzige Ort in dem ganzen Schutz gebiet, der Kabelvcrbindung besitzt, ist Jap in den West karolinen, welche Insel von Ponape über lOOO Seemei len entfernt ist. Der Postdampfer „Germania", welcher die regelmäßige Verbindung der Hauptplätze in dem Jnselgebiet untereinander und mit Hongkong einerseits, Sydney anderseits vermittelt, traf im November in Ponape ein. Bis dahin hatte jedenfalls irgendwelche Möglichkeit für Ponape gefehlt, eine Verbindung mit der Außenwelt herzustellen. Die „Germania" lief nun, als sie die bedrohte Lage der Europäer in Ponape er kannte, anstatt ihre Reise fortzusetzen, direkt von Ponape nach Rabaul, dem Hauptort des Schutzgebietes, um Hilfe herbeizuholen. Darauf begab sich, wie in dem Telegramm gemeldet, der stellvertretende Gouver neur mit den verfügbaren farbigen Polizeisoldaten wie derum auf direktem Wege nach Ponape und requierierte gleichzeitig den in Neuguinea befindlichen Kreuzer „Cor- moran" zur Unterstützung. Nachdem die Polizeisoldaten in Ponape gelandet waren, hat sich dann die „Germa nia" nach Jap begeben und nunmehr war erst die Ab sendung des am 26. Dezember nach Berlin gelangten Kabels möglich. In Rabaul war nach dem Telegramm die Nachricht mit der „Germania" am 30. Noveinber eingetroffen, die erste Verbindung mit einem Orte mit Kabelverbindung stellte der am 17. Dezember von Ra baul nach Sydney abfahrende Lloyddampfer her, wel cher fahrplanmäßig am 26. Dezember in Sydney ein treffen sollte. Oesterreich-Nigar». — Wien, 29. Dezember. Die „Neue Freie Presse" meldet aus Pest: Der Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand empfing heute vormittag den ungarischen Ministerpräsidenten in Audienz. Im Ver laufe der Audienz kam auch die Armee frage zur Sprache. Der Thronfolger hob hervor, daß Ungarn, wenn es im Rahmen des neuen Wehrgesetzes der Mo narchie und der Heeresverwaltung alles bewillige, was für die Großmachtstellung der Monarchie und für die Kriegsbereitschaft des Heeres unerläßlich sei, jenes gro ße politische Ansehen, welches es früher besaß, und den Glanz seines politischen Prestige, das in den letzten Jahren etwas gelitten habe, wiedergewinnen werde. Der Thronfolger erklärte, er iehe im übrigen der politi- scheu Zukunft vertrauen'i,oll entgegen.