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Ämk- und gnzeigeblatt für den slmtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Bezugspreis viel teljährl. M. 1.50 cinschließl. des „JUustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Ueiloge „Seifenblasen" in dec Expedition, bei unserenBoten sowie bei allen Reichspostanstalten. Tel.-Adr.: Amtsblatt. »OS für Eibenstock, Carlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide, Zchönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthal usw. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil tzannebohn in Eibenstock 57. Jahrgang, Freitag, dcn 30. Dezember Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Fernsprecher Nr 210. 1»I4V Wie zur Kenntnis der Königlichen AmtShauvtmannschaft gekommen ist, werden viel fach unbefugter Weise in die fliehende« Gewässer des Bezirks Asche, Schutt, Unrat oder andere feste Gegenstände geworfen, wodurch daS Wasser verunreinigt oder dessen Lauf gestört wird. Dieses Gebühren ist nach § 167 Ziffer 3 des Wassergesetzes vom 12. März 1909 verboten. 8 167 Ziffer 3 lautet: „Mit Geldstrafe bis zu 150 M. oder mit Haft wird, soweit nicht der 8 274 Nr. 2 oder die 305, 321, 322, 324, 326 des Strafgesetzbuches für das Deutsche Reich härtere Strafen androhen, bestraft, wer vorsätzlich oder fahrlässig 3. Scherben, Glas, Gefäße oder Gefäßteile, Schutt, Unrat oder andere feste, daS Wasser erheblich verunreinigende oder dessen Lauf störende Gegenstände oder Tierleichen oder Teile von solchen in fließende Gewässer, Teiche, Brunnen oder sonstige zum öffentlichen Gebrauche bestimmte Wasserbehälter unbefugt wirft." Die Königliche Amtshauptmannschaft bringt dies hiermit zur öffentlichen Kenntnis mit dem Bemerken, daß gegen Zuwiderhandelnde unnachsichtlich eingeschritten werden wird. Königliche Amtshauptmannschait Schwarzenberg, 98 >V.am 24. Dezember 1910.Fr^ Land- and Landeskultnrrenten, sowie Wasscrzins bete. Der am 3t. Dezember 1810 fällig werdende 4. Land- und Lande-kultarren» ten-, sowie 4. WafferztnStermi« aus da- Jahr 1910 sind bei Vermeidung der zwangsweisen Beitreibung bi- späteste«- zum 3. bez. 15. Januar 1911 an die Stadt steuer-Einnahme hier zu bezahlen. Eibenstock, den 28. Dezember 1910. Der Stadtrat. Hesse. Bg. Ostasien. Die Dinge in Europa nehmen augenblicklich das öffentliche Interesse so in Anspruch, daß man der Ent wicklung der Dinge in ferneren Gegenden keine sonder liche Aufmerksamkeit zuwendet, obwohl sich da Man ches vorbereitet, was für die Zukunft vielleicht von gro ßer Bedeutung sein könnte. Dies gilt namentlich von Ostasien, das über kurz oder lang, nach manchen An zeichen zu urteilen, in der Weltpolitik -eine wichtige Rolle spielen dürfte. In China scheint die Reformpartei auch am Hof endlich mehr Boden zu gewinnen, und es macht den Eindruck, als wenn es diesmal ernst ist und daß es sich nicht bloß um Strohfeuer handelt. Bekanntlich tagt bereits eine Kommission, welche die einleitenden Schritte für eine parlamentarische Verfassung vorbe reiten soll. Gut' Ding will Weile haben, und es liegt auf der Hand, daß eine so tief einschneidende Maßnah me, die mit der ganzen bisherigen Tradition bricht, nicht von heute auf morgen ins Werk gesetzt werden kann. Vor allen Dingen darf man nicht vergessen, daß trotz der hohen Intelligenz weiter Kreise in China doch das Gros der Bevölkerung roh und ungebildet und überwiegend für eine parlamentarische Verfassung kaum reif ist. Man tut daher sehr gut daran, die Sache nicht zu überstürzen, und hierin liegt auch eine gewisse Ge währ dafür, daß die Dinge wirklich in Fluß gekommen sind. Auch in China gibt es nämlich Stürmer und Dränger, welche alles mit einem Male und Hals über Kopf verlangen, mit dem Erfolge, daß dadurch die Re gierung vor den Kopf gestoßen und die ganze Beweg ung aufgehalten wird. Daß den Regierungskrcisen al lem Anscheine nach wirklich daran gelegen ist, die Ver fassung durchzuführen, beweist ein kaiserliches Edikt, wonach ein konstitutionelles Programm, das die Bil dung eines verantwortlichen Kabinetts Vorsicht, schleu nigst ausgearbeitet und dem Thron vorgelegt werden soll. Dieses Edikt kann man als eine kluge Maßnahme bezeichnen, um dem allgemeinen Verlangen nach einem Parlament zu entsprechen, ohne daß der Würde »er Regierung zu nahe getreten wird. So erfreulich diese Tatsache ist, so darf man andererseits hierüber nicht vergessen, daß in einigen Provinzen es noch immer unter einem Teil der Bevölkerung bedenklich gärt, dem alles Fremde ein Gräuel ist und welcher den Anschluß der Regierung an die Reformbewegung mit Unruhen beantwortet. Das deutet darauf hin, daß sich die Einführung der Refor men keineswegs sehr glatt vollziehen und daß es an inneren Stürmen nicht fehlen wird. Dazu komint eine weitere Meldung, welche Verwicklungen Chinas nach au- Henhin befürchten läßt. Nach Petersburger Telegram men ist eine neuerliche Spannung zwischen Japan und China eingetreten, die zu den wildesten Alarmgerüchten Anlaß gibt. So herrscht beispielsweise in Wladiwostok die feste Ueberzeugung, daß der Ausbruch eines Krie ges zwischen Japan und China zum Frühjahr zu erwar ten sei. Die chinesische Presse bespricht die Lage sehr erregt, während die japanische sich noch zurückhalte. Bei einem eventuellen Konflikt sei China der Hilfe Ame rikas sicher. In den letzten Jahren war zwischen Japan und China ersichtlich eine Annäherung zustandegekom- men, wohl weniger als Neigung zu einander, wie von der Absicht durchdrungen, die Suprematie in Ostasien der gelben Rasse zu sichern. Indessen haben sich die tiefen Gegensätze zwischen Japaner und Chinesen wohl doch nicht überbrücken lassen, insbesondere hat man in Peking wohl eingesehen, daß Japan schon jetzt so festen Fuß auf dem ostasiatischen Continent gefaßt hat, daß es fast einen dominierenden Einfluß einnimmt. Es kann daher den Chinesen kaum etwas daran gelegen fein, für Japan den Schrittmacher herzugeben und hier aus resultiert wohl nicht in letzter Linie die eingetretene I Spannung. Ob sie freilich zu einer Explosion führen wird, läßt sich heute kaum Voraussagen, immerhin aber läßt sich die Gefahr einer derartigen Verwicklung nicht unbedingt von der Hand weisen. Tagesgeschichte. Deutschland. — Von der Kron Prinzen reise. Aus Agra, 28. Dezember, wird gemeldet: Seine Kaiserliche Hoheit der Kronprinz hat, nachdem die Besuche in den Einge borenenstaaten beendet sind, den Wunsch geäußert, bei seiner weiteren Reise auf englischem Gebiet von offi ziellen Empfängen außer etwa in Kalkutta abzusehen. Daher spielte sich bereits hier der Empfang in den ein fachsten Formen ab. Der Kronprinz erschien in Zivil und wurde vom Leutnant-Gouverneur Gewett empfan gen Den Wagen eskortierte eine Schwadron der Royal-Dragoner. Der Kronprinz besuchte gleich nach der Ankunft das Fort mit den alten Mogulpalästen und er wird seinen Aufenthalt in Agra benutzen, um die zahlreichen hiesigen geschichtlichen Denkmäler kennen zu lernen. Die deutscheKron Prinzess in in Ober ägypten. Die deutsche Kronprinzessin ist, nachdem sie Assuan am 26. d. Mts. auf dem Nildampfer „May- flower" verlassen hatte, in Abusimbel am Mittwoch eingetroffen und hat dir Tempelruinen besichtigt. — Die Neuwahlen zum Reichstage dürf ten voraussichtlich erst Ende Oktober oder Anfang No vember stattfinden. Daß dieser Termin in Aussicht genommen worden ist, kann nach einer Berliner Kor respondenz als sicher gelten, da die Armeekorps beauf tragt worden sind, bei Aufstellung des Uebungsplans für 1911 in der Zeit vom 15 Oktober bis 15. Novem ber tunlichst keine Reservisten und Landwehrmänner zur Uebung einzuziehen. Auch die Bezirkskommandos sind bereits darauf hingewiesen worden, daß die Neu wahlen wahrscheinlich in die Zeit der Kontrollversamm- Lungen, also in den November fallen tverden, und die Tage der Reichstagswahl mit Kontrollversammlungen nicht besetzt werden dürfen, da bekanntlich an diesem Tage die Kontrollpflichtigen unter Militärgesetz stehen und sich jeder Kundgebung sozialistischer Art zu enthal ten haben. — Der deutsch-schwedische Handelsver trag. Die Verhandlungen über den deutsch-schwedi schen Handelsvertrag werden zu Anfang des nächsten Jahres in Berlin fortgesetzt werden. Zu diesem Zwecke trifft am 8. Januar eine Kommission von Vertretern der schwedischen Regierung dort ein. Deutsche Kolonien. Zum Auf stand in Ponape Die „Nord deutsche Allg. Ztg." schreibt: Bei der Wiedergabe des amtlichen Telegramms, betreffend den Aufstand in Po nape, ist ein Mißverständnis insofern unterlaufen, als gesagt war, „es herrsche übrigens in Ponape Ruhe", während es richtig heißen muß: „es herrsche in dem übrigen Ponape Ruhe". Den Namen Dschokadsch führt die kleine, Ponape nördlich vorgelagerte Insel, auf der die Mordtat passiert ist, sowie die sich südlich anschlie ßende Landschaft auf der Hauptinsel Ponape selbst. Nach dem Telegramm ist anzunehmen, daß die gesamten Dschokadschleute sich im Aufstand befinden, während in den übrigen fünf Landschaften auf Ponape die Einge borenen sich durchaus ruhig verhalten und größten teils loyale Anhänger der deutschen Regierung sind Araukreich. Iswolskis „M issio n". Herr Iswolski hat für sein neues Amt in Paris keine anderen amtlichen Instruktionen erhalten, als die bei einem Botschafter- Wechsel üblichen, allein der ehemalige russische Minister des Aeußeren und gegenwärtige Botschafter in Paris hat sich wie man erzählt - selbst eine „Mission" zugeteilt, nämlich die: die Fäden des russisch-französi schen Bündnisses fester zu knüpfen, damit Frankreich Md Rußland in Zukunft in wichtigen europäischen Fragen nicht mehr getrennt marschieren, wie es in der bos nischen Krise geschehen ist, wodurch nach der Ansicht Iswolskis die ganze Aktion Rußlands zum Scheitern gebracht worden sei. Ob ihm diese Reform des Bünd nijses gelingen wird, ist indessen zu bezweifeln. Be reits in der ersten Periode des Bündnisses haben die beiden Mächte sich als militärisch zu schwach erwiesen, um einander im Ernstfälle decken zu können. Frankreich suchte deshalb bei Zeiten sich vermittelst neuer Kombi nattonen zu decken und kam jo Mf die Entente mit Eng land Die Jswolskische Bündnisreform will nun Frank reich ausschließlich auf die Kooperation mit Rußland anweisen, wodurch Frankreich wesentlich größere mili tärische Lasten im Interesse Rußlands auferlegt wür den, und schon darum dürfte man sich in Frankreich mit dem neuesten Projekte Iswolskis kaum befreunden Italien. Prinz Max von Sachsen in Rom. Die römischen Zeitungen beschäftigen sich fortgesetzt mit der Angelegenheit des Prinzen Max von Sachsen. Die „Tribuna" behauptet, der Prinz habe gestern ohne weitere Erörterung die vom heiligen Dienst aufgesetzte Erklärung unterzeichnet, in welcher er in vollem Um fange seine dogmatischen, geschichtlichen und philosophi schen Irrtümer anerkenne. Das Blatt fügt hinzu, der heilige Dienst habe ein Verfahren gegen die Mönche des Klosters Grottaferrata eingeleitet, welche den Ar tikel des Prinzen in ihrer Zeitschrift „Romane e l'Ori- ente" veröffentlichten; es scheine, daß diese Zeitschrift ihr Erscheinen für einige Zeit einstellen werde. — „Gi ornale d'Jtalia" schreibt, der Prinz sei nach Rom ge kommen, um sich zu verantworten, aber die Verhand lungen hierüber seien schwieriger gewesen, als man ge dacht habe. Der Prinz habe zwei Audienzen beim Papst gehabt. Er habe immer seine Bereitwilligkeit zur Un terwerfung erklärt, aber in Ausdrücken, welche den kirchlichen Behörden nicht genügt hätten. Diese wür den indessen infolge des festen Auftretens des Prinzen dessen Erklärung, die von lakonischer Kürze sei, anneh men. Der heilige Stuhl habe es sich Vorbehalten, je nach den Umständen den Wortlaut der Erklärung zu veröffentlichen oder nicht. Ein Redakteur des katholi schen „Corriere d'Jtalia" hat den Versuch gemacht, den Prinzen Max von Sachsen auszufragen, aber dieser habe es abgelehnt, den Herrn zu empfangen, da er mit geistlichen Exerzitien beschäftigt sei und dytzer ni.cht über Sachen sprechen könne^die den Gedanken, in welchen er .seinen Geist gesammelt habe. gänzlich fern lägen. vulgarie«. — Sofia, 28. Dezember. Infolge des Verdachts einer möglichen Vergiftung ordnete der Staats anwalt die Autopsie der Leiche Pajakows an Amerika. - Die Revolution in Mexiko. Der Regie rung von Mexiko ist es noch immer nicht gelungen, die Revolution lyr Norden des Landes zu unterdrücken Alle Nachrichten stimmen jetzt darin überein, daß Ge neral Navarro in die Verteidigung gedrängt wurde, ob gleich die Meldung, daß er in die Gefangenschaft der