Volltext Seite (XML)
nuar nach Südamerika zur Eröffnung des Panama kanals. Ettrichapparate für das deutsche Heer. Bei den Passagierfahrten, die kürzlich von der deutschen Heeresverwaltung von Johannisthal nach Döberitz unternommen wurden, hatte sich der öster reichische Ettrichapparat ausgezeichnet bewährt. In folgedessen hat die deutsche Heeresverwaltung 20 sol cher Apparate bei dem Ingenieur Ettrich in Wiener- Neustadt bestellt. Der Pilot Illner begibt sich nach Ber lin, um die Ausbildung deutscher Offiziere für die Ettrichapparate zu leiten. — Neue Beamten stellen für Militäran wärter im neuen Etat. In dem neuen Etat der Reichspost- und Telegraphenverwaltung ist bekanntlich die Schaffung folgender neuer Stellen vorgesehen: 500 für Assistenten, 500 für Oberschaffner und 400 für Post schaffner. Bon den Beamtenstellen entfallen 200 auf den Anteil der Militäranwärter. — Die Verhandlungen über die türki sch e A n l e i h e. Dem Hirsch'schen Telegr.-Bureau wird an maßgebender Stelle bestätigt, daß das französische Bankenkonsortium wieder bezüglich der Anleihe mit der türkischen Regierung in ernstliche Unterhandlung ge treten ist und werden diese französischerseits durch ei nen Herrn Boulouniöre, als Beauftragten der Ottoman bank, geführt. Die Bedingungen, die jetzt von Seiten Frankreichs gestellt werden, sind allerdings nicht mehr so rigoros, wie dies früher der Fall war, immerhin können dieselben aber doch noch als eigentümlicher Na tur bezeichnet werden. Es ist als sicher anzunehmen, daß die deutsch-österreichischen Verhandlungen bezüg lich der Anleihe zu einem Abschluß führen werden, sollte aber wider Erwarten ein solcher mit der französischen Gruppe erfolgen, so muß doch von vornherein konsta tiert werden, daß die deutschen Unterhändler es wa ren, die der türkischen Regierung es ermöglichten, sich in Frankreich bessere Bedingungen für den Abschluß der neuen Anleihe zu sichern. — Die angebliche spanische Revolution. An amtlicher Stelle in Berlin sind, wie das Hirsch- sche Telegr.-Bureau erfährt, keinerlei Nachrichten be züglich der Gerüchte über den Ausbruch einer Revolu tion in Spanien eingetroffen.'' Oesterreich-Ungar«. — Die deutsch-tschechischen Ausgleichs verhandlungen. Am Mittwoch wurden in Prag die deutsch-tschechischen Ausgleichsverhandlungen, die bekanntlich ins Stocken geraten waren, zwar wieder ausgenommen, aber wie groß die Gegensätze sind, geht daraus hervor, daß die Deutschen und Tschechen heute nicht zusammen beraten, und daher auch die Subko- mitces feiern. Dafür besprachen sich die Vertreter der beiden Nationen untereinander. Die Aussichten auf das Zustandekommen des Ausgleichswerkes sind also wieder einmal nahezu auf den Gefrierpunkt gesunken. Rußland. — Neuausrüstung der russischen Feld artillerie. In einer dem Etat des Kriegsministeri ums beigcfügten Denkschrift erklärt der Kriegsminister, die Ausrüstung der Feldartillerie mit neuen Geschützen sei in der Hauptsache abgeschlossen und habe 161 Mil lionen Rubel gekostet. Außerdem teilt der Kriegsmi nister mit, die Senatrevisionen hätten bis jetzt die Ein leitung von 65 Strafverfahren gegen 445 Personen zur Folge gehabt. Die Erledigung dieser Prozesse fei erst in etwa drei Jahren zu gewärtigen. Frankreich. — Paris, 2. November. Nach I4/zjährigem Be stände gab heute das Ministerium Briand seine Demission, die allerdings mehr formelle Bedeu tung hat und Briand für die Umbildung des Kabinetts freie Hand schaffensoll. Die Sitzung des Kabinettsrats, in welcher dieser Beschluß gefaßt wurde, dauerte unge fähr eine halbe Stunde, Der Arbeitsminister Viviani erklärte, daß er in eine neue Konstellation einzutreten nicht gewillt ist, aber ein Freund des Ministerpräsi denten Briand bleiben werde. Hierauf erklärte der Justizminister Barthou im eigenen Namen sowie im Namen der übrigen Minister, daß sie unter allen Um ständen geneigt sind, das künftige Kabinett Briand zu unterstützen. Präsident Fallieres nahm die Demission des Kabinetts entgegen. Er lud zunächst die Präsiden ten der Kammer und des Senats zu einer Unterredung ein. Man glaubt, daß die Krisis nur von kurzer Dauer sein wird, da Briand für Ersatz Vivianis und des be reits früher ausgeschiedenen Ackerbauministers Ruau gesorgt hat, und die verbleibenden Minister mit den beabsichtigten Aenderungen in der Verteilung der Por tefeuilles vollkommen einverstanden sind. — Einer spä teren Meldung zufolge hat Präsident Fallieres Bri and mit der Neubildung'des Kabinetts be auftragt. Dieser hat den Auftrag angenommen. Griechenland. — Athen, 2. November. Wie an maßgebender , Stelle verlautet, soll KronprinzKonstantin dem nächst zum Oberbefehlshaber der griechischen Armee ernannt werden. Persien. — Rußland und England in Persien. Das ernergische Vorgehen, welches England jetzt in Persien zeigt, findet seine Erklärung darin, daß man in amtlichen Londoner Kreisen die Besorgnis hegt, Ruß land würde, wenn jn Persien die ungeordneten Zu stände anhalten, weitere Gebietsbesetzungen vornehmen. Englischerseits wird nunmehr, wie das Hirsch'sche Te legr.-Bureau erfährt, der Versuch gemacht, einen Druck aus die persische Regierung auszuüben, um geeignete Maßregeln zur Herstellung der Ordnung zu ergreifen. Allerdings ist man in Berlin an maßgebender Stelle der Ansicht, daß dieses auf dem Wege einer Kreditge währung am besten bewirkt werden könnte, doch müßte England derartige Bedingungen stellen, daß es der persischen Regierung ermöglicht würde, die Verpflich tungen, die sie Deutschland gegenüber übernommen hat, auch weiterhin erfüllen zu können. «»orika. — Washington, 2. November Der Chef des Signaldienstes der Bundesarmee empfiehlt in einem Jahresbericht den Ankauf von mindestens zwan zig Aeroplanen. Lokale und sächsische Wachrichtm. — Schönheide, 1. November. Der seit bereits 9 Jahren im hiesigen Postamt amtierende und in allen hiesi gen Kreisen sehr beliebte Herr Oberpostassistent Kluth wurde aus sein Ansuchen ab Ende November dieses Jahres nach Magdeburg versetzt. — Dresden, 1. November. Am vergangenen Sonn tag veranstaltete der König!, sächsische Verein für Luftschiffahrt wiederum drei gelungene Ballon fahrten. Es starteten die Ballons »Heyden II* »Elbe* und »Dresden*. Jn ruhiger achtstündiger Fahrt steuerte Leutnant v. Posern den Ballon »Heyden II* von Weis sig-Nünchritz nach Erkner östlich von Berlin. Der Ballon »Elbe*, unter der gewährten Führung des Ingenieurs Lehnert, führte in einer Fahrtdauer von 21 Stunden 25 Mi nuten einen sehr abwechslungsreichen Kurs durch. Die Lan dung erfolgte sehr glatt in Radeleben bei Ballenstedt. Der Ballon »Dresden* startete in Gruna-Reick und flog un ter Führung von M. G. Hauptmann in die Gegend von Finsterwalde, wo mit Zwischenlandung übernachtet wurde. Der Ballon fuhr gestern morgen 8 Uhr 50 Minuten weiter und landete nachmittags 1'/, Uhr glatt bei Duben östlich von Uckro. — Leipzig, 2. November. Vergangene Nacht kam es in einem Lokal in der Seeburgstraße zu einer wüsten Schlägerei. Zwei Arbeiter im Alter von 36 Jahren gingen dem Wirt im Verlaufe eines Streites mit Stühlen, Tischen, Biergläsern und Schnapsflaschen zu Leibe, so daß er sich mit den übrigen Gästen auf dem Hof flüchten mußte. Die Täter folgten mit gezogenen Messern nach. Ein Ar beiter wurde durch Messerstiche in Brust und Arm verletzt, so daß er sich in ärztliche Behandlung begeben mußte. Spä ter erschienen die Täter auf einer Polizeiwache, um sich ihre davongetragenen Verletzungen verbinden zu lassen. Sie hatten ebenfalls Messerstiche erhalten und wurden nach Anlegung von Notverbänden ins Krankenhaus geschafft. — Meerane, 1. November. Gestern abend stürzte im Gasthause »Stadt Dresden*, hier, der 3b Jahre alte Schrifsetzer Fuhrmann die Treppe herab und blieb mit einer schweren Schädelverletzung liegen. Dem Ver unglückten wurde sofort ein Verband angelegt und dann wurde er zu Bett gebracht. Heute früh war F. seinen Ver letzungen erlegen. — Limbach i. S., 1. November. Infolge des Ge nusses von verdorbener Wurst starb hier am Sonnabend ein Mädchen im Alter von 20 Jahren nach kurzer Krankheit. Die Schwester der Verstorbenen, die gleichfalls von der verdorbenen Speise genossen hatte, liegt noch schwer krank darnieder. — Burgstädt,!. November. Der Handschuhmacher Lorenz hatte seit längerer Zeit seine Frau im Verdacht, daß sie ihm untreu sei. Am Sonntag abend kam Lorenz mit seiner Frau, seiner 21jährigen Tochter und einem Schau spieler, der bei der Familie Lorenz wohnte, von einer Fest lichkeit heim. Als Frau Lorenz am Montag morgen gegen 7 Uhr den Schauspieler weckte, schlich Lorenz ihr nach und sah, wie der Schauspieler seine Frau zärtlich umarmte. Es kam zu einem heftigen Streit zwischen den Ehegatten, in dessen Verlauf Lorenz seine Frau heftig schlug, obwohl diese ihre Unschuld beteuerte. Einige Zeit darauf bemerkten Haus bewohner starken Gasgeruch und sahen durch das Fenster der im Parterre liegenden Küche, daß alle Familien mitglieder bewußtlos waren. Die Tochter lag besinnungs los auf dem Sofa, die Frau am Boden, während der Ehe mann in dem Augenblick, als man die Tür öffnete, ohn mächtig vom Stuhle sank. Zunächst nahm man an, der Ehemann habe sich und seine Familie ums Leben bringen wollen, nach der neueren Feststellung scheint jedoch die Toch ter in selbstmörderischer Absicht den Gashahn geöffnet zu ha ben. Wie weiter gemeldet wird, sind alle drei Personen äus ser Lebensgefahr, nur Frau Lorenz ist noch nicht ganz wie der hergestellt. — Burkhardtsdorf, 2. November. Der Geschirr führer Weber, der bei dem Zusammenstoß der Geschirre des Strumpffabrikanten Drechsel, hier, und des Strumpffa brikanten Kurth in Auerbach aus der Chemnitzer Straße an der Klaffenbacher Flurgrenze schwere Verletzungen erlitt, ist vorigen Sonntag nn Stadtkrankenhause zu Chemnitz ver storben. — St. Egidien, 2. November. Jn der Gränitz- schen Sandgrube ist gestern der Arbeiter Otto Schnei der durch eine einstürzende Wand verschüttet und so schwer verletzt worden, daß an seinem Aufkommen gezwei- selt wird. — Aue, 1. November. Alle fünf Finger der linken Hand abgerissen wurden in emer hiesigen Fa brik einem jungen Mädchen. Es hatte versehentlich in eme Presse griffen. — Oberwiesenthal, 1. November. Die gol dene Hochzeit feierte heute daS wohl allen Erzgebirgs wanderern bekannte Sängerehepaar Schubert auS Oberwie senthal. Trotz deS hohen Alters von 73 und 74 Jahren wandern die beiden sympathischen Alten, Christian und Gustel (daS sind ihre Künstlernamen), fast täglich, auch bei schlechtestem Wetter, zum »Neuen Haus*, um dort als Mit glieder der Hauskapelle zur Pflege des erzgebirgischen Volksliedes beizutragen. Möge ihnen ein recht gesegneter »Feieromd* beschieden sein. — Sächsischer Verkehrsverband. Am 5. No vember hält der Sächsische Verkehrsverband Geschäftsstelle Leipzig (Handelshof am Naschmarkt) in Leipzig (Hotel Sachsenhof) eine Sitzung der Mitglieder ab, auf deren Ta gesordnung außer Verkehrsangelegenheiten (Eingaben von Eibenstock, Johanngeorgenstadt, Großenhain, Roßwein, Schönburg, Thum) eme Aussprache über die Beteiligung an der Internationalen Reise- und Verkehrsausstellung 1911 steht. Außerdem ist u. a. echt Besprechung über die II. Sächsische Wintersportausstellung zu Annaberg, und über die in Aussicht genommene Schrift »Sommer in Sachsen* vorgesehen. Gäste sind willkommen, und zur Beteiligung eingeladen. ick de wi so zu derr daß men küsse von b v d d b n d wi< uni Psl keil mu lich zeu ne enst Sie denes § Dienstm T B le lr u Z H le erw nick schi geb Laß den ne < We; dies wen alle neri er s men> mit niede Aber Wohl legen Bries D und bc fand i. erleichi gend z den V ihnen hinterl gina p den Al .arme j wenn d daheim En ihr Zu sagen ausst geseh Haus fahre beläu aufzu ich m dazu Sonnenschein und Wetterstürme. Roman von A. v. Liliencron. (21. Fortsetzung ) XI. Regina hatte den ganzen Tag dazu gebraucht, um bei den verschiedenen Bureaus sich nach einer Stelle umzutun, die für sie geeignet schien. Es fand sich eine, die zwar manche Schwierigkeiten bot, da sie die Pflege eines taubstummen Kindes einschloß, doch war die jun ge Frau willens, sich dort zu melden. Die Dame des Hauses, die sie noch an demselben Abend aufsuchte, versprach, ihr umgehend Antwort zu senden, sobald sie sich auf ihrer letzten Stelle nach ih rer Leistungsfähigkeit erkundigt hätte. Die Art und Weise, in der diese Erklärung ge geben wurde, war wenig ermutigend. Doch Regina zwang das laufbäumende Herz zur Ruhe mit einem eisernen „ich muß, ich will" und erklärte sich einver standen mit allen gestellten Bedingungen, so wenig an genehm ihr diese auch schienen. „Mein Gott, mein Gott, verlaß mich nicht," flehte fie am Abend in heißem Ringen, als die ganze Schwe re der Zukunft drohend vor ihr aufstieg. Leidenschaft liche Tränen entströmten dabei ihren Augen, und für eine kurze Zeit gab sie sich rückhaltlos dem Schmerze hin, der sie überwältigte. Dann aber richtete sie sich aus, und langsam das Zimmer hin und her durch wandernd, kam wieder Ruhe in ihr Gemüt. Sie trat an das Fenster, blickte zu den Sternen und suchte sich zu stärken mit einem der Lieblingsworte ihres Va ters, das sie halblaut vor sich hin murmelte: „Tapfer mit unverlorenem Mut durch Sturm und Flut, dann endet's gut." Sie hob mit leisem Aufschluchzen die gefalteten Hände zum Nachthimmel empor. „Mein Gott, laß mich nicht untersinken in Sturm und Flut, halte mich und stärke die matte Kraft," betete sie. Am andern Morgen erhielt Regina einen Brief, dessen elegantes Papier und zierliche Handschrift ihr sofort die Absenderin verriet. Jn nervöser Unruhe öffnete sie hastig das Schrei ben und las: Berlin, 23. November 1893. Frau Kommerzienrätin, Sie stehen tiefer noch, als ich annahm. Es ist Ihnen nicht genug, meinen armen Bruder zu betören und da den rettenden En gel spielen zu wollen, nein, Sie greifen auch fre velnd in das Glück unserer Ehe ein und versuchen Mit einem Heiligenschein, den Sie sich anlegen, das Herz meines Mannes an sich zu reißen. Falls Sie nicht begreifen können oder wollen, daß Sie eine schwere Schuld auf sich laden, indem Sie sich zwischen Ehegatten drängen, so bedenken Sie wenigstens, wie Sie Ihren eigenen Ruf unter graben, wenn Sie gestatten, daß mein Mann Sie cinquartiert, Sie dort aussucht, für Sie sorgt und Ihnen allerhand schöne Dinge sagt. Das alles kann wohl Ihrer Eitelkeit schmeicheln, wird Ihnen aber in anderen Häusern die Türen verschließen, denn jeder hütet sich, einer Persönlichkeit in seiner Fa milie Einlaß zu geben, von der man solche Dinge erfährt. Wenn Sie nicht absichtlich Ihre Augen ver schließen, können Sie meine Warnung nicht über hören, andernfalls aber werde ich mich genötigt fe- hen, selbständige Maßregeln dagegen zu ergreifen. Klothilde Terno. Alles Blut war beim Lesen dieser Zeilen aus Re ginas Wangen gewichen. Jetzt strömte es mit doppel ter Macht dahin zurück. „Ich gehe fort," murmelte sie, „keinen Tag bleibe ich länger unter einem Dache, wo man mir mit schändlicher Verleumdung nachgeht." Den brennenden Kopf in die Hände gestützt, starrte sie ins Leere. Sollte sie denn nirgends zum Frieden kommen? Haftete sich immer wieder ein unseliges Ge schick an jeden Platz, wo sie ihre Arbeit beginnen woll te, und war sie denn ganz arm, ganz verlassen ge worden? Sie stand auf und nahm wieder mechanisch die Wanderung durch das Zimmer auf. Ihr siegesfreu diges Temperament gewann noch einmal die Oberhand. „Nein, ich bin nicht verlassen, ich habe meinen Gott," tröstete sie sich, „ich bin gesund und kann arbeiten. Vorwärts denn und durch! Leuchtet mir kein Son nenstrahl mehr, so fange ich mir die Sonnenstäubchen, und baue mir auch daraus noch lichte Brücken aus dem Alltagswust heraus." Jn raschem Entschlusse verließ sie jetzt das Haus, um sich nach einem andern Unterkommen umzusehen. Sie fand auch bald eine Pension, die ihren beschei denen Mitteln entsprach, und kehrte nach einigen Stuns den in ihr erstes Quartier zurück. Das alte Fräulein kam ihr schon entgegen. „Zu schade, daß Sie weg waren," klagte sie, „Herr Fär ber hat über eine halbe Stunde hier auf Sie gewar tet und war ganz unglücklich, daß er nicht länger Zeit hatte. Einen Brief hat er noch abgegeben, auf den wollte er sich hernach die Antwort holen." Mechanisch nahm Regina das Schreiben, dankte flüchtig und ging in ihr Zimmer. Was sollte der Brief? Was wünschte man von ihr? Beklommenen Herzens erbrach sie das Siegel und las: Berlin, 24. November 1893. Teure hochverehrte Frau Regina! Kein Schlaf ist während der Nacht in meine Augen gekommen, weil ich den Gedanken nicht ertra gen konnte, daß Sie in unserm Hause auf das tiefste beleidigt worden und von hier aus in die Welt hin ausgejagt sind. Ich hoffe wenigstens, daß es Ih nen in Ihrem jetzigen Unterkommen an nichts man geln wird, ich werde morgen selbst noch einmal her ankommen, um mich zu überzeugen, daß Sie sich dort wohl fühlen, und Ihre Befehle entaegenneh- mcn. Ich brauche es nicht erst zu versichern, daß es für mich die größte Freude sein würde, wenn ich