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worden, irgend etwas über die aufgedeckte Ver schwörung zu bringen. Lokale und sächsische Nachrichten. — Leipzig, 19. September. Aus einer Wohnung in der Pfaffendorferstraße wurde durch einen Einbruch eine eiserne Geldkassette, enthaltend Sparkassenbücher mit einer Gesamteinlage von 5000 Mk., sowie über 100 Mk. bares Geld gestohlen. — Chemnitz, 19. September. Das Familien drama der Schreiterschen Eheleute fand heute mit der Beerdigung des Mörders und der beiden Ermor deten seinen Abschluß. Die Leiche des ersteren wurde am Vormittag in aller Stille dem Schoß der Erde übergeben. Die Beerdigung der beiden Opfer, der Frau Marie Olga Schreiter gesch. Seidel geb. Zeidler, und ihrer Tochter Gertrud Ella Seidel, wurde nachmittags 2 Uhr auf dem städtischen Friedhöfe an der Reichenhainer Straße vollzogen. Die Zahl der anwesenden Personen wurde auf 8000 ge schätzt. Die Feier selbst fand in der Redehalle nur in Ge genwart der nächsten Angehörigen, Verwandten und Freunde der Ermordeten statt. — Zwickau, 18. Septbr. (Ferienstrafkammer I.) Wegen Arrestbruchs ist am 14. Juli vom Schöffengericht Eibenstock der 30 Jahre alte Bäckermstr. Herm. L. in Eibenstock zu 1 Woche Gefängnis verurteilt worden, weil er Gegenstände, die ihm wegen rückständiger Steuern durch den Ratsvollzieher ge pfändet worden waren, weiter verkauft hatte. Die von L. gegen das Strafurteil eingelegte Berufung wurde verworfen. — Zwickau, 19. September. Von einem bedauer lichen Geschick wurde die Familie des Inhabers der hiesigen Firma Spezialwerk für Roststäbe und Feuerungs anlagen W. O. Thost, Rittergutsbesitzer auf Schmochtitz bei Bautzen, betroffen. Der etwa 27 Jahre alte Sohn des Herrn Thost wurde auf der Jagd bei Bautzen durch einen Schuß seines eigenen Gewehres, das sich durch einen un glücklichen Zufall entladen hatte, getötet. — Plauen i. V., 18. September. Ein frecher Raubanfall ist am Sonnabend abend in der 8. Stun de an dem in der Fürstenstratze hier wohnenden Büchsen machermeister Weidner verübt worden. Der in den sieb ziger Jahren stehende Mann hielt sich in seiner neben dem Laden befindlichen Wohnung auf, als plötzlich ein Unbe kannter eintrat. Ohne ein Wort zu sagen, packte der Frem de den Greis, würgte ihn zu Boden und suchte ihn mit der Hand zu erdrosseln. Weidner besaß aber noch soviel Gei stesgegenwart, mit dem Fuß auf dem Fußboden zu klopfen, ein Zeichen, das der Lehrling Weidners, der sich noch in der unter der Wohnstube gelegenen Werkstatt befand, kannte. Als der Lehrling herbeikam, ergriff der Räuber, der sein Opfer durch einen Fußtritt im Gesicht nicht unerheblich ver letzt hatte, die Flucht. Es handelt sich um einen etwa 35 Jahre alten Mann, der ungefähr 1,70 Meter groß ist, mit braunem Jackettanzug und weichem Filzhut bekleidet ist und den Eindruck eines Oesterreichers oder Italieners machte. — Aue, 19. September. Die diamantene Hochzeit feierte heute der priv. Fleischermeister Otto Krauße mit seiner Gattin. — Zschorlau, 19. September. Gestern nachmittag 5 Uhr hatten sich 22 Herren aus Zschorlau und 2 Herren aus Albernau zwecks Gründung einer Sanitätskolonne zu Zschorlau im Gasthof »zum Lamm' hier eingefunden. Herr Bezirksinspizient Sanitätsrat Dr. Zschau-Eibenstock eröffnete die Versammlung und begrüßte sämtliche Anwe senden, besonders Herrn Dr. med. Härting, Herrn Gemein devorstand Heinke und Herrn Fleischbeschauer Winkler, hier mit herzlichen Worten. Herr Sanitätsrat Dr. Zschau teilte mit, daß die Sanitätskolonne dem Landesverein vom Roten Kreuz im Königreich Sachsen anzuschließen sei, daß mindestens die Hälfte der Kolonne im Kriegsfälle dem Ruf unseres Kaisers zu folgen habe und innerhalb der Ko lonne Vaterlandsliebe und Königstreue gehegt, sowie treue Kameradschaft und Gehorsam gegen die Vorgesetzten ge pflegt werden soll. Hierauf wurde Herr Dr. Härting, hier, als Kolonnenarzt und Herr Fleischbeschauer Winkler als Obmann für die Kolonne einstimmig gewählt. Herr Ge meindevorstand Heinke dankte sodann dem Direktorium für das erwiesene Wohlwollen, Herrn Sanitätsrat Dr. Zschau für seine Ausführungen und seine begeisternden Worte an die Kolonne, dem Gemeinderat für die Bewilligung einer Beihilfe und sämtlichen anwesenden Kameraden für ihre Bereitwilligkeit, dem Gemeinwohl zu dienen. Herr Ko lonnenführer Ott-Eibenstock begrüßte sodann die Kolonne und gab dem Wunsche Ausdruck, daß sie stets Gehorsam gegen ihre Vorgesetzten zeigen und sich als tüchtige Kolonne zum Wohle ihrer Mitmenschen ausbilden möge. — Wurzen, 16. September. Unter die Räder eines etwa 100 Zentner schweren Anhängewagens der elek trischen gleislosen Gütcrbahn geriet heute abend gegen 6 Uhr der 10jährige Sohn des Schlossers Hendrich aus Benne witz in der Nähe der Krietschmühle. Der Tod trat nach kurzer Zeit ein. Den Führer der Straßenbahn soll kein Verschulden treffen. — Pirna, 19. September. Als gesund erklärt wurde nunmehr der Copitzer Cholerakranke. Nachdem die Gefahr nun in der Hauptsache behoben ist, konnte auch die Genehmigung zur Abhaltung des Herbst jahrmarktes erfolgen, dessen Verbot bereits befürchtet wurde. — Königstein, 19. September. Hier ist heute früh der 19 Jahre alte Schiffsjunge Focke in die Elbe gefallen und ertrunken. Der Leichnam konnte noch nicht ge borgen werden. — Zittau, 19. September. Am Sonntab früh wurde in dem am König Albertdenkmal gelegenen, ziemlich seich ten Zierbrunnen die Leiche des seit längerer Zeit arbeits losen 20jährigen Bäckergesellen Franz Holocek aus Böhmen aufgefunden. — Löbau, 17. September. Wegen Ermordung ihres neugeborenen Kindes ist im nahen Orte Spittel die bei ihrer Mutter wohnende, 25 Jahre alte Dienst magd Mitrach verhaftet worden. Sie hat ihr Kind bald nach der Geburt getötet. Die Behörden wurden auf den Mord durch einen anonymen Brief aufmerksam gemacht. Konkurrenz. Eine Geschichte au» dem geschäftlichen Leben. Der Kampf aller gegen alle ist im tiefsten Grunde die Parole jedes geschäftlichen Lebens. Nie rastet der Kaufmann. Stets sucht er nach neuem, um dem Nach bar, der die gleiche Ware vertreibt, sein Absatzgebiet, seinen Kundenkreis zu entreißen. Hier gibt es kein Pardon, keinen Friedensschluß. Die Vergrößerung des eigenen Geschäfts ist der alles ausfüllende Gedanke, mögen die kleineren immerhin dabei zu Grunde gehen. Doa, wie jeder Krieg seine Kriegsgebräuche hat, man von einem Kampf nur spricht, wenn er nach be stimmten Regeln ausgeführt wird, wenn es sonst nur Mord und Totschlag sein würde, so gelten auch für die sen Kampf, den Konkurrenzkampf, bestimmte Regeln. Wer dreke Regeln nicht beachtet, darf die Früchte seines Sieges nicht behalten. Diese Regeln sind in dem Gesetz enthalten. Das Hauptgesetz für die Konkurrenzkampf regeln ist das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb. Aber auch andere Gesetze, insbesondere das Bürgerliche Gesetzbuch und auch die Urheberrechtsgesetze, schützen gegen unlauteren Wettbewerb, gegen Kampfesmittel, die der geordnete Kampf nicht dulden kann. Das hielt sich der Musikplattenhändler Mesches nicht vor Augen, als er seinem bis dahin glücklicheren Konkurrenten versuchte, den Garaus zu machen. Die ser stellte gleichfalls solche Musikplatten her und hatte guten Absatz, weil sie sehr gut gearbeitet waren. Er hatte dazu ein eigenes Verfahren benutzt, das zwar sehr kostspielig war, aber dafür lohnende Früchte trug. Sein Geschäft ging glänzend. Da sah er eines Tages bei seinem Konkurrenten Mesches ganz die gleichen Plat ten für den halben Preis zum Verkauf ausliegen. Die ser hatte nämlich ein Verfahren entdeckt, durch das er in einfachster Weise von den Konkurrenzplatten einen Abklatscb Herstellen konnte, und so mit weit billigeren Mitteln die gleichen Erfolge erzielen konnte. Die Folge war natürlich, daß er mit seinen billigeren Platten rei ßenden Absatz fand und seinem Nebenbuhler die besten Kunden abspenstig machte. Dieser aber dachte nicht daran, eine solche. Schädigung geduldig hinzunehmen. Er hatte die Empfindung, daß es gemein und nieder trächtig unanständig sei, wenn Mesches die Früchte sei ner schweren und kostspieligen Arbeit ihm sollte unge straft rauben dürfen. Zwar war weder sein Verfahren patentamtlich ge schützt, noch standen lihm die Urheberrechtsgesetze zur Seite Dennoch sagte er sich, müsse das Gesetz ihm gegen einen solchen Gegner, der gewissermaßen aus dem Hinterhalt über ihn herfiel, Schutz gewähren. Ent schlossen strengte er gegen Mesches die Klage auf Scha denersatz und Unterlassung der Herstellung solcher Plat ten an Die Untergerichte hatten jedoch nicht das ge nügende Verständnis. Sie glaubten, keine gesetzliche Bestimmung finden zu können, um dem offenbaren Recht zum Siege zu verhelfen. Aber der Kläger ver zagte nicht. Er war von dem Gefühl, daß Mesches Unrecht habe, so sehr durchdrungen, daß er auch die letzte Instanz nicht scheute. Und siehe da, das Reichs gericht wußte ihm zu helfen. Es erkannte an, daß jeder Gewerbebetrieb sich nach Kräften ausdehnen dür fe, daß man in dem Kampfe um das Vorwärtsschrei ten die Grenzen nicht zu eng ziehen könne, aber, wenn jemand, wie es Mesches tat, seinem Konkurrenten da durch um die Früchte seiner Arbeit brachte, daß er mit Hilfe von dessen kostspieligen Erzeugnissen sich eine bil ligere Fabrikation schuf, so sei dies unanständig und könne nicht geduldet werden. Für diese Sätze aber fehlt auch keine gesetzliche Be stimmung, vielmehr steht sie groß und deutlich im Bür gerlichen Gesetzbuch. Man braucht es nur aufzuschla gen, so wird einem der 8 826 B. G. B. sagen, daß jeder, der in einer gegen die guten Sitten verstoßenden Weise einem anderen Schaden zufügt, diesen Schaden zu ersetzen gepalten ist. Das Münchener Oltobersest. Zum 100 jährigen Jubiläum. Van Paul Pasig. " (Nachdruck ve boten.) Wer die echte Münchener Gemütlichkeit „am Ur quell" kennen lernen will, der muß hinaus auf die The- resienwiese zum „Oktoberfest" pilgern, allwo sich all jährlich in der ersten Oktoberwoche alle guten Geister des Humors, der Geselligkeit, der Lebensfreude, wie sie nur einmal an der Isar grünem Strande sich zu tummeln gewohnt sind, ein lustiges Stelldichein ge ben. In diesem gesegneten Jahre aber wird's dort ganz besonders toll — wollte sagen: lrknt — zugehen: denn man will das hundertjährige Bestehen des allbe liebten Volksfestes würdig begehen. Dasselbe verdankt seine Entstehung der Vermählung König Ludwigs I., des Vaters des Prinzregenten Luitpold, mit der Prin zessin Therese von Sachsen-Hildburghausen, die am 12. Oktober 1810 stattfand. Die weite, ehedem außerhalb der Stadt gelegene, jetzt aber von stattlichen Monumen talbauten umsäumte Wiese, auf der das Fest alljährlich veranstaltet wird, wurde der Braut zu Ehren „There- sienwiese" genannt. Sie ist auch dadurch bemerkens wert, daß sich auf einer Anhöhe an der Westseite die 70 Meter lange dorische Ruhmeshalle mit 80 Büsten berühmter Bayern und davor die von.Schwanthaler modellierte eherne Kolossalstatue der Bavaria, 20 Me ter hoch, erhebt, von deren Haupt aus man einen ent zückenden Blick auf München und — bei Hellem Wet ter — die Alpenkette genießt. Hier also, an klassisch- gcweihter Stätte gewissermaßen, entwickelte sich all jährlich im beginnenden Herbste jenes bunte, volks tümliche Treiben, dem sich im Laufe der Zeit noch an dere Veranstaltungen, z. B. ein Pferderennen, eine land wirtschaftliche Ausstellung u. s. w. angegliedert haben. Das diesjährige Oktoberfest hat bereits am Sonnabend, den 17. Sept., mittags 12 Uhr seinen Anfang genom men und endet Sonntag, den 2. Oktober. Behörden, Korporationen und Private haben gewetteifert, dem Feste auch einen würdigen, dekorativen Schmuck zu ver leihen. Ein mächtiger Triumphbogen wird als Bild schmuck eine Darstellung des Oktoberfestes 1810 und 1910 erhalten. Die größeren Rierwirtschaften wollen in ihren Dekorationen an die acht Kreise des Landes erinnern, und entsprechend soll auch das Dienstpersonal kostümiertem: man wird also, je nach Wunsch und Geschmack, sich bald von feschen Unterfränklerinnen, bald von derben Oberbayerinnen, bald wieder von flot ten Schwäbinnen usw. bedienen lassen können, und die Dekoration wird den Gast in die entsprechenden Landes teile Hinzaubern. Neben dem edlen Tropfen, der in allen möglichen „Bräus" selbstverständlich den Haupt anziehungspunkt für Einheimische und Fremde bildet, konzentriert sich das Hauptinteresse naturgemäß auf die Volksspiele: diese sollen einen großen Änderspiel tag - etwa 1000 Knaben und Mädchen — mit allge meinen Spielen, Wettläufen, Singspielen, Reigentän zen, Tauziehen, ferner Nationaltänze aus den acht Äeisen, sodann ein griechisches Wagenrennen und ein Radwcttlaufen — Radtreiben — sowie Seilrennen, Sacklaufen, Tonnenschlüpfen, ein kostümiertes Altwei- berrcnnen — nach Art des Wettrennens der berühmten „Radiweiber" — sowie alle möglichen turnerischen Auf führungen bringen — etwa 1000 Turner —. Einen prächtigen Anblick wird der große Trachtenfestzug bie ten. Er wird eröffnet durch ein Jnfanteriemusikkorps mit den allbekannten hohen, alten Raupenhelmen, durch Stangenträger in langen, weißen Gewändern zu Pfer de, durch acht „Fahnenschwenker" zu Fuße sowie durch bäuerliche Paare zu Fuß in den Trachten der acht Kreise unter Girlandenbogen, die von jungen Burschen ge tragen werden. Der übrige Zug, der ganz volkstüm lichen Charakter, ohne allegorische Darstellungen tragen soll, wird prächtige Bilder in Gruppen aus den acht Kreisen entrollen. Oberbayern wird u. a. durch Ober ländlermädchen, Floß- und Holzknechte, Jäger, Arm brustschützen usw. vertreten sein; auch ein Dachauer Brautzug mit Kammerwagen wird nicht fehlen. Nie derbayern wird u. a. einen reichen Kornwagen zur Dar stellung bringen. Die weingesegnete Pfalz stellt sich teils — Vorderpfalz — im Winzerzug, teils — Hinter pfalz — rn einer Gruppe Bergleute dar. Mittelfran ken ist vertreten vor allem durch die Nürnberger Spiel waren- und Lebkuchenindustrie; auch eine Hopfenleser gruppe fehlt nicht. Unterfranken erscheint im Zeichen des Weines: ein Würzburger Wagen mit Weinfaß, be krönt von einer vergoldeten alten Bischofsfigur; auch Schisfersleute mit einem Mainboote wollen an das heimische Gewerbe erinnern. Schwaben und Neuburg erinnern an den Almbetrieb im Algäu: Wagen mit Käse und Molkereigeräten begegnen uns hier, und eine fröhliche Jagdgruppe stellt das edle Waidwerk dar usw. Den Schluß des Zuges bildet ein Wagen, der die Seg nungen des Landes versinnbildlicht. — Einen Glanz punkt des Festes wird die Serenade vor der Bavaria bilden, eine Huldigung vor dem Königshause, veran staltet von 2000 Sängern und 1000 Kindern — am 26. September —. Im übrigen fehlt es natürlich nicht an höchst orginellen und humoristischen Veranstaltun gen. Ganz besonderes Interesse wird das am 19. Sep tember stattfindende Wagenradrennen der Münchener Wagncrgehilfen erregen. Die Beteiligten ziehen in malerischem Festzuge durch die Stadt nach dem Platze. Ein Musikkorps eröffnet den Zug, dem drei Schild träger in alter Wagnertracht folgen. Dann folgt ein vierspänniger Wagen mit der Zunftlade und dem Zunft kruge; dann schließen sich 12 Wagnerlehrlinge an mit Emblemen und ein großer Festwagen mit einer alten Wagnerwerkstätte und die am Rennen beteiligten Ge hilfen mit ihren farbigen Wagenrädern, die 1,40 hoch und 50 bis 70 Pfund schwer sind. Dann folgt ein präch tig dekorierter Wagen mit dem 3 Meter großen Rad aus dem Jahre 1850, sodann ein vom Prinzen Ludwig Ferdinand zur Verfügung gestellter Galawagen aus dem Jahre 1840, eine Gruppe vom Schmiedehandwerk, die bereits bei der letzten Anwesenheit des Kaisers all gemeinsten Beifall erntete. Den Schluß macht ein Wa gen modernster Bauart mit einer Deputation der städ tischen Behörden. Der 1. Oktober wird altdeutsche Kraftspiel - bringen, veranstaltet vom Athletikgau Mün chen: einen 150 Meter-Lauf, einen Original-Bäcker- Ringkampf, wie er in den ersten Zeiten des Festes auf- gefübrt wurde, Mannschafts-Tauziehen sowie Hahnen kampf, das Lieblingsspiel der deutschen Seesoldatcn usw. Dazu Feuerschießen, Zimmerstutzenschießen, Arm brustschießen — kurz, alles, was sich an unterhaltenden und vergnüglichem Spiel und Zeitvertreib denkbar ist, wird das diesjährige Oktoberfest in reichster Fülle bie ten, und wenn dann bei gutem Trünke, schallender Mu sik und obligaten „Weißwürsten" die Münchener Ge mütlichkeit ihren Höhepunkt erreicht, sodaß mancher in die goldenen Zeiten des „Salvators" draußen auf dem Nolherberg oder des „Maibocks" im Hofbräukeller sich zurückversetzt wähnt, dann wird alle sonstige Herrlichkeit des Oktoberfestes erblassen und verschwinden vor dem eineu beseligenden Bewußtsein, daß selbst dieses Fest der Feste nichts wäre ohne den bekannten guten Trunk, ohne den es nun einmal in München weder ein rechtes Fest noch überhaupt ein Leben, das lebenswert wäre, gibt. Neue Pfade. Novelle von Olga Pöhlmann. (7. Fortsetzung.) Einen Augenblick wallte etwas in Ulrike auf — im nächsten Moment hatte ihre vornehme, gerade Natur dies häßliche, kleinliche und mißtrauische Empfinden schon wieder abgeschüttelt. „Ja!" sagte sie tapfer. „Hole sie!" Als Kurt von der Beerdigung heimkam, brachte er die Waise mit. Schüchtern trat sie ins Zimmer, eine zarte, schlanke Gestalt, ein blasses Kindergesicht, von rötlichblondem, lockigem Haar umrahmt — mit großen, feucht schim mernden Augen, die ängstlich an Ulrike hingen. Da kam ein warmes, mütterliches Empfinden über die Aerztin. Mit weicher, liebevoller Bewegung zog sie die rührende Trauergestalt zu sich heran, und auf schluchzend fiel ihr Trude um den Hals. Und dann war es doch allen, als habe die kleine Waise die Son ne mitgebracht. Mi geweser He Mi die Zü, Frau L Schau dachte , den Sä nichts, len Hä lichkeit, sie den ten. Si ersten 2 und zuf kein Sc sen kam Tisch, stets in Kurts t spielte r am Klar Strahle schließer Ans sie sehr sen. 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