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Amts- und Änzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Bezugspreis Vierteljahr!. M. 1.50 einschließl. des „Jllustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Bo ten sowie bei allen Reichspostanstalten. Tel.-Adr.: Amtsblatt. für Eibenstock, Larkfeld, yundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide, ZchönheiderhammerSosa,Unterstützengrün,wildenthalusw. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: EmilHannebohnin Eibenstock. 57. I « - rIang. !—-7 Donnerstag, den 1. September Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. 2m amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Fernsprecher Nr. 21«. Jnlandsansmcist für reichsansländische Arbeiter. Vom 20. September diese» Jahre» an haben alle Reichsausländer, die in Sachsen al» Arbeiter beschäftigt werden, Arbeiter-LegitimationSkarten zu führen. Befreit hiervon bleiben nur diejenigen, die im Reichsauslande wohnen und in der Regel dahin täglich nach ArbeitSschluß zurückkehren, häusliche Dienstboten und solche Arbeiter, die ein von einer österreichischen Behörde ausschließlich in deutscher Sprache ausgestellte« AuSweiSpapier besitzen. Al» AuSweiSpapier gelten Reisepässe, Heimatscheine, Arbeit», oder Dienstbücher, Tauf» oder Trauscheine und Militärpapiere. Da» nähere hierüber ist bei den örtlichen Polizeibehörden zu erfahren. Dresden, den 24. August 1910. Ministerium des Innern. sjDie Feier de- Sedantage- wird in diesem Jahre in folgender Weise begangen werden: Donnerstag, de« 1. September 191«, abend- 8 Uhr Zapfenstreich, Freitag, de« 2. September 1910, früh « Uhr: Weckruf. Die städtischen Gebäude werden Flaggenschmuck erhalte«. Die Bürgerschaft wird ersucht, auch ihrerseits die Häuser mit Fahnen oder auf sonst geeignete Weise zu schmücken. Stadtrat Eibenstock, den 24. August 1910. Hesse. M. Eine weitere Kaiserrede. Durch eine zweiteRede in Marienburg beim Festmahl zu Ehren der Provinz Westpreußen hat der Kaiser eine Ergänzung seiner Königsberger Rede ge geben, die in mehr als einer Beziehung geeignet ist, laut gewordene Bedenken zu besänftigen und zu be schwichtigen. Die vielfach beanstandete Auffassung des Gottesgnadentums und der göttlichen Berufung zu schwerer verantwortungsvoller Pflicht findet darin eine erweiternde Erklärung, die dem Empfinden unseres christlichen Volkscharakters nur zusagen kann. Auch der warmherzige Aufruf zu gemeinsamer Arbeit über die Partei hinaus zum Besten des Vaterlandes wird freu dige Zustimmung in allen bürgerlichen Kreisen finden. Man kann wohl annehmen, daß der Kaiser durch den Kanzler zu dieser Richtigstellung der öffentlichen Mei nung über das, was er in Königsberg gemeint und ge sagt hat, veranlaßt worden ist. So hat also doch die Tagesmeinung zu gleicher Zeit zwei Auslegungen der Königsberger Rede von berufener Seite erzwungen. Die Auslegung der Kaiserrede in der „Nordd. Allg. Ztg." hat die Beunruhigung in der Presse aber nur wenig zu glätten vermocht. Der Marienburger Trinkspruch lautet: Es ge reicht Ihrer Majestät der Kaiserin und Mir zu beson derer Freude, den heut um Uns in der alten Marien burg versammelten Vertretern der Provinz Westpreu ßen nochmals Unseren herzlichsten Dank auszusprechen für den begeisterten Empfang während der Tage un seres Aufenthaltes in Danzig, durch welchen die Bevöl kerung von Danzig und von Westpreußen Uns den un zweideutigen Beweis ihrer Treue und Anhänglichkeit gegeben hat. Der Herr Vorsitzende des Provinzial- andtages hat in treffender Rede die Beziehungen zwi- chen der Provinz und Meinem Hause, Meinen Vor- ahren und Mir dargelegt. Eines Punktes hat er aber keine Erwähnung getan und den möchte Ich hier nach holen: Daß Ich Mich ganz besonders stolz und glück lich fühle, daß Ich auch als Gutsbesitzer unter Ihnen residieren und mit Ihnen alle Freuden und alle Sor gen des Landwirtes mitempfinden kann, (lebhafter Bei fall) und so in der Lage bin, Mich über die Gedanken und Gefühle Meiner Nachbarn zu orientieren. Die Pro vinz Westpreußen bietet in ganz besonderem Maße das Bild des Zusammenwirkens der verschiedenen Elemente, die dazu beitragen, die Stärke und die Größe des Va terlandes auszumachen. Wir sehen die Seestadt mit ihrem Handel, wir sehen den Schiffbau und die Indu strie mit ihrer großen Schule, wir sehen die Zucker fabriken auf dem Lande und auch die elektrische Indu strie, die immer mehr der Landwirtschaft untertan wird. Das Zusammenwirken dieser Elemente in dieser schö nen Provinz hat dieselbe in den letzten zehn Jahren gefördert und emporgebracht. Wodurch ist solches aber möglich gewesen? Dadurch, daß der Friede dem Lande erhalten wurde. Der Friede, der die Folge der großen Ruhmestage war, die nunmehr vor vierzig Jahren un ter unserem großen Kaiser erkämpft wurden, und von denen hier noch so viele Kriegskameraden im bürger lichen Kleide, den Orden auf der Brust, vor Mir in Parade gestanden haben, um noch einmal ihrem König ins Auge zu sehen. Also die gemeinsame Arbeit aller Stände und Berufsklassen fördert das Land und die Provinz, und diese gemeinsame Arbeit möchte Ich auch auf das große Vaterland übertragen sehen. Sie sind hier versammelt in der alten Marienburg. Dieses ge waltige Bauwerk, ein äußeres Zeichen der Macht und Fülle, die in dem Deutschen Orden sich ausdrückte, die große Quelle, von der aus die deutsche Kultur über die Ostlande sich ergoß, fürwahr eine staunenswerte Ar beit unter unendlichen Schwierigkeiten! Was lehrt uns die Marienburg und der Deutsche Orden, der unserem Königreich das ragende Panier mit dem Schwarzen Adler auf silbernem Felde gab? Durch feierliches Ge löbnis waren sich die Ordensbrüder zugetan und stell ten ihr Werk unter die Obmacht eines Höheren. Durch diese einheitliche Geschlossenheit hat der Orden diese unerhörte Leistung zuwege gebracht. Das soll für uns ein Vorbild sein! Das Kreuz auf seinem Gewände be deutet die Unterordnung unter des Himmels Willen. Es bedeutet, daß Deutschtum und Christentum untrenn bar voneinander sind. Was sollen wir daraus lernen? Daß dies eine Illustration für das Wort ist, was ich neulich in Königsberg gesprochen habe: So wie Mein seliger Großvater und wie Ich Uns unter der höchsten Obhut und dem höchsten Auftrage Unseres Herrn und Gottes arbeitend dargestellt haben, so nehme Ich das von einem jeden ehrlichen Christen an, wer es auch sei. Wer in dieser Gesinnung arbeitet, dem wird es aber klar, daß das Kreuz auch verpflichtet! Wir sollen in brüderlicher Liebe zusammenhalten, die Konfessionen und die Stämme. Wir sollen einem jeden Stamme seine Eigenheit und Eigenart lassen. Es sollen die Stämme und die Berufsgenossenschaften die Hände ineinander schlagen zu gemeinsamer Arbeit, zur Erfüllung der staatlichen Notwendigkeiten. Der Landwirt schlage in die Hand des Kaufmanns ein, dieser in die Hand des Industriellen. Der Zugehörige einer Partei ergreife die Hand des Andersgesinnten, wenn es darauf an kommt, Großes für unser Vaterland zu leisten; und eine Konfession trage die andere mit Liebe. Dann werden wir dem Vorbilde der großen deutschen Männer, die hier einst gestanden und gearbeitet haben, nachkommen. Dann werden wir die Schwierigkeiten, die sich uns ent gegentürmen — und wo werden sich die nicht finden — überwinden. Leben heißt arbeiten, arbeiten heißt kämp fen, kämpfen heißt Schwierigkeiten überwinden, und die werden mit gegenseitiger Achtung und mit gegenseitiger Hilfe überwunden, wenn man sie als von oben uns in den Weg gelegte Prüfsteine ansieht. Daß Ich hier von Ihnen verstanden werde, das verbürgt mir die Gesinn ung der Provinz, und von ihr hoffe Ich, daß Mir Ihre Mitarbeit zuteil wird. Das Gelöbnis nehme Ich von Ihnen mit, genau in demselben Wortlaut, wie einst das alte Leib-Grenadier-Regiment, als es in die Freiheits kriege ausrückte: „Das soll ein Wort sein!" Die Pro vinz Westpreußen Hurra, Hurra, Hurra! Tagesgeschichte. De«tschla«d. — Personalveränderungen im Reichs- kolonial amte. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Nachdem der Kaiser dem Gouverneur von Deutsch-Süd westafrika von Schuckmann den erbetenen Abschied in Gnaden bewilligt hat, ist nunmehr die Besetzung der erledigten Stelle erfolgt. Zum Gouverneur des Schutzgebiets Deutsch-Südwestafrika ist der bis herige Gouverneur von Kamerun Dr. Seitz ernannt worden. Zum Gouverneur von Kamerun ist der bisherige Vortragende Rat im Reichskolonialamt Geh. Ober-Reg.-Rat Dr. Gleim ernannt worden. — Die Ankunft des russischen Kaiser paares in Friedberg. Der Kaiser und die Kai serin von Rußland sind mit ihren Kindern am Diens tag nachmittag um 3Vz Uhr in Friedberg eingetroffen. Sie wurden am Bahnhof vom Großherzog und der Großherzogin empfangen und fuhren nach herzlicher Begrüßung in offenen Automobilen zum Schlosse. — Neuformierung der Hochseeflotte. Nach Beendigung der Flottenmanöver treten in der Zu sammensetzung der Hochseeflotte verschiedene Verände rungen ein, die sich auf die Linienschiffe, die Panzer kreuzer, die kleinen Kreuzer und die Tender beziehen. Von den Linienschiffen scheiden „Wittelsbach" und „Zähringen", die je 11800 Tonnen groß sind, aus und werden durch die beiden neuen Linienschiffe „Rhein land" und „Posen" ersetzt. Mit diesen steigt die Zahl der deutschen Dreadnoughts von je 18 900 Tonnen auf vier. Außerdem gehören noch zu den beiden Linien schiffsgeschwadern zehn Linienschiffe von 13 200 und zwei Linienschiffe von 11800 Tonnen. Der Panzer kreuzer „Gneisenau", ein Schiff von 11600 Tonnen, scheidet aus der Aufklärungsgruppe der Hochseeflotte aus, da er ausersehen ist, dem Kronprinzen auf seiner Ostasienfahrt zu dienen und nach Ankunft in Ostasien in das dort stationierte Kreuzergeschwader einzutre ten. Als Ersatz ist der neue Turbinen-Panzerkreuzer „von der Tann" von 19000 Tonnen ausersehen, der zunächst aber noch Probefahrten machen muß. Von den kleinen Kreuzern scheiden die beiden Kreuzer „Ber lin" von 3250 und „Königsberg" von 3400 Tonnen aus. An ihre Stelle treten die neuen Turbinenkrcu- zer „Kolberg" und „Köln", die 4350 Tonnen groß sind. Als Tender tritt den beiden alten Kreuzern „Blitz" und „Pfeil" der 2040 Tonnen große Kreuzer „Heia" hinzu. Die Hochseeflotte wächst somit auch zu Beginn des neu en Uebungsjahres wieder an Kampfkraft. Es ist das ernste Bestreben der Marineverwaltung, allezeit das neueste und beste Schiffsmaterial in der Hochseeflotte zn vereinigen und ihre Schlagfertigkeit unter allen Um ständen zu sichern. Oesterreich'Ungar». — Graf Aehrenthal und Marquis di San Giuliano in Salzburg. Graf Aehrenthal, der am Dienstag vormittag in Salzburg eintraf, em pfing gegen mittag den Besuch des italienischen Minis ters des Auswärtigen, Marquis di San Giuliano. Der Besuch währte 1*/z Stunden. Nachdem Graf Aehren thal den Besuch erwidert hatte, nahmen beide Minister mit dem italienischen Botschafter in Wien, Herzog von Avarna, das Frühstück ein. Ueber das Ergebnis der Beratungen zwischen den beiden Ministern dürfte, ent sprechend den bisherigen Gepflogenheiten, erst bei der Abreise des italienischen Ministers aus Oesterreich durch ein Communiquo Mitteilung gemacht werden. Der Ver kehr vollzieht sich in sehr freundschaftlicher und herz licher Weise, was sich auch beim Frühstück zeigte. Nach dem Frühstück blieben die beiden Minister und der Bot schafter in lebhafter Unterredung bis 2^ Uhr zusam men. «jirkei. — Konstantinopel, 30. August. Das junge Königtum Montenegro ist von einem Skandal be droht, der die Festfreude in Cettinje einigermaßen trü ben dürfte. Zwei in Uesküb verhaftete Monte negriner, Stevan Kosortszhewics und Stawrc Ma- ximics, die dort ein Mordattentat auf den montenegri nischen politischen Flüchtling Major Nicola Mitrovic verübten, haben eingestanden, daß die montenegrinische Regierung sie um 25000 Franken zum Morde ge dungen hat. -Lokale und sächsische Nachrichten — Eibenstock. 3I. August. Abermals stehen wir vor dem größten nationalen Gedenktag de» deutschen Volke», dem Sedan tag. Wiederholt ist schon die Frage aufge worfen worden, ob e» nicht an der Zeit sei. von einer wei teren festlichen Begehung diese» Tage« abzusehen. Wir kön nen unS dieser Ansicht mcht anschiießen, sondern halten da für, ihn bis in die fernste Zukunft weiter zu feiern al« ErinnerungStag an Deutschland« größte Zeit. — In unserer Stadt wird auch diesmal am Donnerstag abend ein« würdige Frier durch unsere Militärvereine am Krieger-