Volltext Seite (XML)
werde von Sofia und Belgrad aus bei den Großmacht len Vorstellungen deswegen erheben. Türkei. — Konstantinopel, 9. August. Wie „Jeni Ga- zetta" bestätigt, ist der türkische Botschafter in Berlin beauftragt, zwei weitere deutsche Panzer schiffe anzukaufen. England. — Englands Sorgen in Judien Der Op timismus der britischen Regierung über die Lage in Indien, der erst jüngst im Unterhaus zum Aus druck kam, wird von den Engländern Indiens Und vielen Kreisen des Mutterlandes nicht geteilt. Die Auf deckung der Verschwörung in Dacca zeigt nach der „Daily Mail" blitzartig das Vorhandensein der großen antienglischen Unlerströmung, mit der die Polizei und die Behörden Indiens seit Jahren zu kämpfen hatten. Bezeichnend ist, daß die Verschwörer nicht etwa junge Hitzköpfe, sondern zum Teil alte, erfahrene Leute von Rang und Stellung sind. Brahmanen befinden sich unter ihnen, sowie einer d er erst kürzlich wieder ins Land zurückgelassenen Führer der National-Freiwil ligen. Gegen alle Verhafteten wird Anklage wegen unerlaubten Waffentragens erhöben. Einzelne werden sich dann noch wegen Empörung, Aufreizung gegpn die Staatsgewalt und Verbreitung aufrührerischer Schrif ten Ku verantworten haben. Die beschlagnahmten Brie fe und Papiere zeigen, daß in Bengalen eine Organi sation zur Boykotpievung der Europäer besteht.' Höchst wahrscheinlich ist, pwß die National-Freiwilligen eine über ganz Indien verbreitete Sonder-Organisation ha ben, die die Befreiung Indiens von der britischen Herrschaft anslrebt. Zahlreiche Wassen, Munitionsoor- räte fowie englandseindliche Broschüren sind auch in Kalkutta boschlagnahM worden. Persien. — Die Lage in Persien ist noch immer sehr kritisch Nach einem Telegramm der Deutschen Kabel- gramm-Gesellschast erließ die Polizei in Teheran eine Verfügung, derzufolge von jetzt an niemand mehr die Nachtparole und Nachtkarte erhält. Die bisher ausge gebenen Karten sind bis auf weiteres ungültig. Drei Stunden nach Eintritt der Dunkelheit darf niemand das Haus verlassen; wer dann noch auf der Straße ange- troffen wird, soll sofort verhaftet werben. Wer auf den ersten Anruf nicht steht, wird erschossen. Satter Khan und sein Anhang wurden wegen Nichtablieferung der Waffen in einem Park Teherans von persischen Regierungstruppen regelrecht belagerst; es kam dabei zu blutigen Gefechten, bei dem auf Seite der persischen Me gierungstrUppen zwölf Soldaten verwundet» und drei getötet wurden. Die Mudjahsddins haben >25 Verwun dete und dreizehn Tote. Sattar Khan wurde schwer verwundet. Mois es, Sultan ist Wit 40 Mann entkom men und soll in einer Gesandtschaft Zuflucht gesun den haben. «merika. — Attentat auf den Bürgermeister pon New York. Der Bürgermeister von Newyork, Gay nor, wurde am Dienstag, als er auf dem Lloyddamp- fer „Kaiser Wilhelm der Große" nach Europa abreisen wollte, durch einen Revoloerschuß schwer verwundet. Der Täter wurde verhaftet In dem Augenblicke, wo das Attentat erfolgte, stand Bürgermeister Gaynor auf dem Oberdeck des Dampfers in Unterhaltung mit meh reren Freunden. Die Kugel drang in die linke Kopf seite ein. Gaynor hatte beabsichtigt, auf einen Monat zur Erholung nach Nordeuropa zu reisen. Der Name des Attentäters, ist Jules Gallagher. Er war Wäch ter des städtischen Hafenamtes und gibt als Grund an, der Bürgermeister habss ihn um sein Brot gebracht- Ein Lloydbeamter schlug den Angreifer nieder. Gay nor war wegen seiner durchgreifenden Reformen wie derholt Drohungen ausgesetzt gewesen. — Eine weitere Meldung besagt: Bürgermeister Gaynor ist ins Kran kenhaus gebracht worden, sein Zustand ist ernster, als zuerst angenommen wurde. Es sind -rei Schüsse auf ihn abgegeben worden, von welchen zwei fehlgingen. Auch dar neben Gaynor stehende Kommissar Edwards wurde durch eine Revolverkugel leicht verletzt. Lokale und sachftsche Nachrichten. — Eibenstock, 10. August. Wir wollen nicht ver fehlen, nochmals auf das am Sonntag, den 14. dss. MtS. stattfindende Radfahrerfest anläßlich des 25 jährigen Bestehens de» Radfahrerklubs von 1885 hinzuweisen. Eine interessante sportliche Veranstaltung werden während deS SaalfesteS die Konkurrenzreigen mehrerer auswärtiger Ver eine bilden, wofür namhafte Preise ausgesetzt find. Eine gleichfalls hier noch nicht gesehene Vorführung ist das Rad ballspiel, welche» ebenso unter Wettbewerb der beteiligten Vereine stattfindet und stets von den Zuschauern mit Span nung verfolgt wird. Auch die bestbekannten Radkünstler Geschwister Grohs von hier werden in einigen Num mern auf dem Programm, das in der nächsten Nummer diese« Blattes bekannt gegeben wird, vertreten sein. Da« Programm, eS ist ein reichhaltiges, legi Zeugnis ab von dem Bemühen des JubeloereinS, den hoffentlich recht zahlreich er scheinenden Besuchern einige angenehme, interessante Stun den zu bereiten. — Plauen, 9. August. Der Reisende Karl Meier aus Hannover, der am Sonntag bei dem Automo- bilunalück in der Nähe von Schönberg schwer verletzt worden ist, ist gestern abend im hiesigen Krankenhause seinen Ver letzungen erlegen. — Glauchau, 8. August. Die hiesige Fleischerinnung macht bekannt, daß sie sich, um ihre Existenz zu sichern, ver anlaßt steht, infolge der stetig steigenden Viehpreise die Fletschpreise zu erhöhen. — Stollberg, 9. August.. Ein Bergarbeiter aus dem benachbarten Kirchberg fuhr mit seinem Fahrrade über ein Bahngleis der Linie Lugau—Wüftenbrand. Dabei erfaßte da» linke Vorderrad der Lokomotive eine« eben herankom menden Güterzuges das Hinterrad de« Fahrrades und der Fahrer wurde dadurch auf den Weg geschleudert. E« fehlte nur noch Wenige» und der Bergarbeiter wäre selbst vom Zuge erfaßt und überfahren worden. Erfreulicher weise hat er aber außer einigen Hautabschürfungen weiter keinen Schaden genommen. Die Schuld dürfte, wie der „Stollb. Anz." berichtet, den Verunglückten allein treffen, da er, obwohl er den Güterzug herankommen sah, noch da« Bahngleis überfuhr. Der Güterzug hielt nach dem Unfall sofort an. — Hohenstein-Ernstthal, 9. August. Der B e - leidigungSprozeß, den der in der letzten Zeit vielge nannte ReiseschrtftstellerKarlMay (Dresden) ge gen den Waldarbeiter Krügel angestrengt hat, wurde heute vor dem hiesigen Schöffengericht verhandelt. Nach dreistün diger Verhandlung wurde folgender Vergleich geschlossen: Der Angeklagte bedauert, dem Schriftsteller Lebius gegenüber die jenigen Aeußerungen über den Privatkläger erzählt zu haben, die den rechtlichen Teil der Klage bilden; er erklärt weiter, daß er diese Angaben ungeprüft weitergegeben habe und nicht aufrecht erholten könne. Er nimmt infolgedessen die beleidi genden Angaben zurück. Der Privatkläger nimmt diese Ehren» erklärung an. Die gesamten Kosten deS Verfahrens über nimmt der Angeklagte, die gerichtlichen werden gegeneinander aufgehoben. Der Privatkläger zieht die Privatklage und den Strafantrag zurück. — Grüna bei Chemnitz, 9 August. Heute vormittag in der 11. Stunde ereignete sich ein Unfall im Neubau der Gebr. Abelschen Fabrik. Der dort im Bau befindliche Fahrstuhl hatte sich auf irgend einer Weise gelöst und stürzte einige Meter herunter. Zwei Arbeiter, die dabei beschäftigt waren, wurden von einer Leiste deS Fahrstuhles getroffen und betäubt. Es wurde sofort ärztliche Hille herbeigeholt. Die beiden Arbeiter erholten sich erfreulicherweise aber bald wieder und Haden anscheinend keine ernsteren Verletzungen erlitten. Es wurden vom Arzte einige Quetschungen und Hautabschürfungen festgestellt. — Grünhain, 9. August. In der vergangenen Nacht ist hier daS größtenteils aus Fachwerkbau bestehende, von drei Familien bewohnte Gebäude des FabrikfeuermannS Herrn Alban Grabner, O kar Arnoldstraße, vom Feuer vollständig vernichtet worden. — Raschau, 9. August. Heute nacht in der 12. Stun de brach im Fabrikgebäude der Firma Sächs. Schnittwerkzeug- und Maschinenfabrik Hahn, Solbrig L Nennicke, hier, ein größeres Schadenfeuer aus, welches das Gebäude bis auf die Grundmauern einäscherte. Böswillige Brandstiftung wird vermutet. Der Schaden ist durch Versicherung gedeckt. — Wurzen, 8. August. Gestern nachmittag in der sechsten Stunde wurden von hier aus drei Freiballons gesichtet, die sich, auS Nordweft kommend, in bedeutender Höhe bewegten, plötzlich aber fast gleichzeitig rapid fielen, um anscheinend die Landung zu bewerkstelligen. Die Ballons waren, wie man dem „Wurzener Tageblatt" mitteilt, gelegent lich einer vom Westfälisch-Lippeschen Verein für Luftschiff fahrt veranstalteten Fuchsjagd gestern vormittag 11 Uhr 30 Min. in Bielefeld aufgestiegen und hatten somit eine ziemlich weite Strecke zurückgelegt. Ueber die Landung der Ballons wird uns wie folgt berichtet: BurkartShain. Unser Ort erhielt gestern nachmittag kurz nach 6 Uhr einen unerwarte- ten Besuch auf dem jetzt nicht mehr ungewöhnlichen Wege der Luftschiffahrt. Der mit mehreren Gefährten in Bielefeld aufgeftiegene Ballon „Elmendorf", der sich nach Angabe der Insassen zeitweise in Höhen von über 3000 Metern bewegte, landete um 6 Uhr 33 Min. glatt, ohne irgendwelche fremde Hilfe zu benötigen, auf der RntergmSwiese deS Herrn Timpe- Wäldgen in unmittelbarer Nähe des Dorfes. Der Führer des BallonS, wie auch die drei anderen Teilnehmer an der Fahrt, äußerten sich über die luftige Reise und im besonderen über die unter besonders glücklichen Umständen vollzogene Landung äußerst befriedigend. Von den beiden anderen Ballons ist einer, jedenfalls der Fuchsballon, zwischen den Orten Bach und Pausitz, der andere in der Grimmaer Ge gend ohne besondere Zwischenfälle niedergegangen. Der bei Burkartshain gelandete Ballon „Elmendorf" dürfte somit als Sieger der Fuchsjagd gelten. — Mügeln bei Pirna, 9. August. Die Grund steinlegung zum neuen Rathause der Gemeinde Mügeln wurde am 6. August in schlichter Weise vorgenom men. DaS Rathaus wird nach dem Entwürfe der Herren Architekten Gebr. Kießling in Kötzschenbroda von Herrn Al fred Demmler, Architekt in Mügeln, erbaut und kommt neben daS bisherige, später zum Abbruch kommende Gemeindeamts gebäude zu stehen. — Zur Frage der Schiffahrtsabgaben. Einen interessanten Beitrag zu den durch die Einführung von Schiffahrtsabgaben für die sächsische Industrie zu er wartenden Schädigungen liefert die Handelskammer Chem nitz in ihrem Jahresbericht bei der Besprechung der Lage der sächsischen Baumwollspinnereien. Der Bericht weist zu nächst darauf hin, daß die Baumwollspinnereien mit Bezug auf die Lieferung von Kohlen in einer außerordentlich schwierigen Lage sich befänden. Aehnlich ungünstig wie die Kohlenversorgung liegt für die sächsische Baumwollspinnerei auch die Beschaffung ihres wichtigsten Rohmaterials, der Baumwolle. Sowohl die Frachten von Bremen wie auch von Triest nach Sachsen sind heute noch zu hoch. Bezüglich der Frachten ab Triest ist zu Ungunsten Sachsens seit Mitte vorigen Jahres eine Differenzierung durch Ermäßigung der Frachtsätze noch Süddeuschland eingetreten. Ist es schon nicht zu billigen, daß hier mit ungleichem Maß gemeßen wird, indem nur einem Teil der deutschen Baumwollspin nereien Konzessionen gemacht werden, welche die Konkurrenz fähigkeit des anderen Teiles, der sächsischen Baumwollspin nerei, beeinträchtigen müßen, so sind wohl erst recht die Be fürchtungen gerechtfertigt, die die Handelskammer ausspricht bezüglich der zu erwartenden Einführung von SchiffahrtSab- gaben. „Zur gleichen Zeit", so schreibt der Bericht, „wo sich die sächsische Baumwollspinnerei in jeder Weise bemüht, Vergünstigungen für die Bezüge ihrer wichtigsten Hilfsstoffe zu erlangen, arbeitet Preußen darauf hin, der sächsischen In dustrie auch noch die einzige billige Zufuhrstraße, die Elbe, durch hohe SchiffahrtSabgaben zu verteuern". Ebenso bringt der Handelskammerbericht Dresden die Stimme einer Firma, di« von den SchiffahrtSabgaben eine weitere Benachteiligung der deutschen für den Weltmarkt arbeitenden Industrie befürchtet. Schon die kürzlich eingetretene Erhöhung der böhmischen Braunkohlenfrachten macht den Bezug böhmischer Braunkohlen für die Firma unlohnend. ES braucht daher nicht ausgerechnet zu werden, wie für den Bezug der für die sächsische Industrie erforderlichen HtlfS- und Rohstoffe SchiffahrtSabgaben wirken müssen. — Wie weit geht die Schweigepflicht der Post beamten. Postbeamte sind von AmtSwegen verpflichtet, sowohl über den Inhalt von Postkarten al» auch über di« Personen, mit denen jemand korrespondiert resp. postalisch verkehrt, Schweigen zu beobachten. Einer neu«ren Entschei- düng zufolge darf ein Briefträger unberufenen Personen aber nicht einmal mitteilen, daß an jemand «in Brief ange- kommen ist, auch nicht, welche Wohnung de» Adressaten auf dem Briefe angegeben ist. — Altenburg, 9. August. AuS unbekannter Ursache gingen die Pferde deS Gutsbesitzer« Schneider in Goldschau durch, wodurch der Besitzer vom Wagen geschleudert wurde und außer einem Schädelbruch schwere innere Verletzungen davon trug, denen er bald daraus erlag. Ein Besuch des „Turms zu Babel". E.ne eindrucksvolle Schilderung von »einem Besuch der deutschen Ausgrabungen zu Babylon entwirft der Konsul der Vereinigten Staaten in Bagdad Frederick Simpich Er ist von Bewunderung der Großtaten un serer deutschen Archäologie erfüllt und tritt voll ehr fürchtigen Schauers an die Städte, auf der sich einst; der sagenhafte Turm von Badel erhob. Ja, der Turm selbst scheint sich in seiner ganzen gigantischen Macht vor ihm aufzurecken, wenn er den Riesenpulast des Nebukadnezar betrachtet. Diese mächtigen Ruinen, diese gewaltigen Räumte, diese großen Pfieiler und Hal len rufen die längst versunkene Welt wieder ins Leben, von der wir als Kinder mit frommem Staunen in; der Bibel lasen. Die Ausdehnung des alten Babylom ist ganz erstaunlich. Meilenweit erstrecken sich die Ru inen längs des Euphrats, der sich durch die arabisch: Wüste windet, jetzt eine Wüste, aber einst das frucht barste Land der Welt. Beim Wandern durch diese Trümmer stößt man plötzlich ruf den wohlerhaltenen Schädel eines Bürgers des alten Babylons, der vor etwa 6000 Jahren hier starb. Tausende von Ueber- resten dieser wundervollen Kultur sind von den Deut schen ausgegraben worden. Schüsseln, Alabasterscha- len mit Inschriften, Marmorfiguven von Menschen und Tieren, Steinfiguren von Göttern und Göttinnen, tau sende von Täfelchen, die Keilinschriften enthalten, und — wie »eine Zeitung in Ton — einen täglichen Bericht von den Geschäften und Arbeiten der fleißigen Baby lonier geben. Ein Steinlöwe von ungeheuere^. Pro portionen ist ausgegraben worden; noch steht er zwi schen den Mauern des Nebukadnezarpalastes als ein Monument aus Urväterzeiten. Neben des Löwen Kör per sieht man die hingestreckte Gestalt eines Mannes> den der Löwe eben zerfleischen zu wollen scheint. Wun dervoll ist das Tier aus dem Riesenblock von schwärz lichem Stein, wahrscheinlich Dolerit, herausgemeißelt. Das Hauptornament an den Mauern und Wänden ist das Zaubetbild »eines seltsamen Drachen, der Fisch schuppen und die Vorderfüße eines Löwen hat, wäh rend dse Hinterfüße die eines Adlers sind- Gin Pferde- kopf sitzt aus einem Tigerkörper. An manchen Stellen sind die Wände vorzüglich erhalten, noch so stark und solide wie an dem Tag, da der letzte babylonische Ar beiter Mn Werk vollendete. Beim Mauern ist kein Mörtel verwandt, sondern Erdpech oder Asphalh der sich noch jetzt reichlich am Euphrat findet. Ein seltsa mes »Gefühl stieg in mir auf, als ich unter den Trüm mern des Palastes» einen zerbrochenen Ziegel »sah», auf dem der vollkommene Abdruck einer menschlichen Hand war, der Hand eines Arbeiters, der vor 6000 Jahren den noch warmen Stein in den Asphalt gemauert hatte und so seine Spur dem Bau auf ewig eingeprägt. „Das ist noch gar nichts," sagte mein deutscher Führer. „In einem alten Teil des Palastes sah ich, als wir ein altes Grab öffneten, noch d euMch die Fußspuren der Arbeiter, die sich in den Staub eingedrückt hatten, als sie das Gräb zumauerten. In den Gräbern sind be sonders die mannigfachen Formen der Särge von In teresse. In der babylonischen Frühzeit wurden die To ten in sitzender Stellung begraben, und die zusammen? gekrümmten Körper in ein Ton- »oder Steingefäß ge steckt. Andere dieser Särge sind große runde Behälter. Die meisten Mäder sind bereits von den Deutschen erbrochen vorgefunden worden, als sie Babylon „ent deckten". Nur wenige Edelsteine oder Gold »sind» ans Licht gebracht worden — Vandalen hatten hier vor Jahrhunderten gehaust. Ich sah eine große Steingans, deren Rücken mit seltsamen Keilinschristen bedeckt war. „Diese Steingans war ein Normalmaß", erklärt? mirj Prof. Wetzel, der vorzügliche Keilschriftkenner. „Die Inschrift auf ihrem Rücken bössagt, daß alle in Babylon in »Gebrauch befindlichen Wagen nach» diesem Gewicht reguliert werden mässen und daß jemand, der diese ,-Gewichtsgans"' beschädigt odex fortträgt, des Todes sterben soll". Die Deutschen haben Tunnel gegrabfen, die wie die Schächte »eines Bergwerks durch 'dife Stra ßen des alten Babylon laufen. Mit kleinen Hand lampen Machten wir Ms »auf den Weg durch diese langen Straßen, die nun still und leer si^d, aber einst erfüllt »waren von einer geschäftigen Menge. «An 300 arabische Arbeiter, fast ganz nackt, graben in diesen Trümmern und »befreien die Reliquien dieser erstem Weltkultur »von idem, das die Jahrhunderte »darüber ge- häuft. Wir wanderten durch die große Kesthalle des Palastes, wo dem Belsazar die feurige Inschrift an der Wand erschienen sein soll, die ihm den Untergang vor hersagte. Ueherall in den Ruinen sah ich prächtige dekorative Verzierungen, Eulen und Eidechsen in leuch tenden »Farben und eine besondere »dem Kuckuck ähn liche Vogslart. Etwa »vier englische Meilen südlich» von den »Ruinen dös Nebukadnezarpplastes steht ein hinv- melanstrebönder Bau, majestätisch auch noch im Ver fall, der nach der Ueberlieferung die Stätte des wirk lichen Turms von Babel bezeichnen soll. Er wird von den Arabern Birs Nimrud genannt und soll von dem frevlerischen Nimrud erbaut fein, der die »Sonne für die wahre Gottheit» hielt und mit diesem Riesenbau dem leuchtenden Gestirn näher kommen wollte. Eine an dere Tradition sucht die Stätte des Turms zu Babel