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ia". re« bei ng. ;«hr, ^er 8oäo. rrol ipfiehlt u». W! holt in die am W frötzere chäfts« m am 'enden, halten, f wir- m ver- eitigen m wir enden l Blatte« Amts- und Änzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Bezugspreis Vierteljahr!. M. 1.50 einschliehl. des „Zllustr.Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. kkel.-Adr>: Amtsblatt. LSI Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Gberstützengrün, Zchonheide, bchönheiderhammer,Zosa,Unterstützengrün,wildenthal usw. Berantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. — 57. Ia - rra » ------- Freitag, des 15. Joli Erscheint täglich abends mit Rusnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Fernsprecher Nr 210. Politische Brmmciwcrgistmg. Es ist nicht das erste Mal, daß in London eine Mine aufflattert, Zn der Abisicht, die verhaßten Deut schen W schädigen. In den letzten Jahren ist dies aller dings seltener geworden, weil unter der liberalen Re gierung — freilich ohne Zutun jener Elemente' — eine Besserung der Beziehungen zwischen England unch Deutschland zu verzeichnen war; immerhin aber hat man trotz alledem zeitweilig versucht, eine erneute Trü bung herbeizuführen, wobei man in der Wahl der Mit tel, nach englischer Manier, oft recht skrupellos ver- suhr. Der Thronwechsel in England scheint jenen Leu ten eine günstige Gelegenheit geboten zu haben, aufs neue Ku versuchen, und diesmal glaubte man es ganz besonders fein eingefädelt zu haben. Eine absolut harm lose Sache benutzte man zu einer enormen Aufbau schung, indem man in der bekannten Art und Weise Wahres und Falsches mischte und eine neue „Affäre" KU konstruieren versuchte. In Erinnerung an den Brief des Kaisers Wilhelm an Lord Tweedmouth, der vor zwei Jahren so enormes Aufsehen erregt^ und auch in Deutschland schwere innerpvlitische Folgen herauf- bejschwor, trat man mit einem neuen Kaiserbrief her vor, in der Hoffnung, damit abermals eine böse Saat auszustreuen. Ein offizielles Staatsschreiben mußte dazu herhalten als ein persönlicher Akt Kaiser Wil!- helms angegeben zu werden, um Deutschland bei den Amerikanern zu verdächtigen. Man fabelte, wie ge meldet, von einem Handschreiben des Kaisers an den Präsidenten von Nicaragua — ausgerechnet! — und matte bei dieser Gelegenheit das Gespenst einer deut schen Invasion in die amerikanischen Gewässer an die Wand. Man hat damit zunächst Glück gehabt, die so fort in alle Wett gekabelte Sensationsnachricht ver fehlte ihre Wirkung nicht, und in Nordamerika zeigte man fich von dem Vorfälle nicht gerade angenehm berührt. Lügen haben zum Glück kurze Beine und es ging diesmal sehr schnell, den wahren Sachverhalt auf- zuklären und zu zeigen, wie man englischerseits aus einer Mücke einen Elefanten gemacht hatte- Es han delte sich lediglich um einen reinen Höflichheitsakt beim Amtsantritte des Präsidenten von Nicaragua, wobei man auch nicht ein Tipfelchen von den bei derartigen Gelegenheiten in der Diplomatie üblichen Formen ab- gewichen ist. Um die Sache noch schmackhafter zu ge stalten, hat man englijscherseits noch hinzugefügt, daß Deutschland eine Kohlenstation in den englischen Ge wässern anstrebe, ein Märchen, welches mau nach län gerer Zeit wieder einmal aus der Rumpelkammer her- vorgehott hatte, in der Hoffnung, daß es vielleicht doch haften würde. Man verfährt ja bekanntlich jenseits des Kanals mit besonderer Vorliebe nach dem Grund sätze, daß man ruhig verleumden könne, da doch immer etwas hängen bliebe. Daß man englischerseits ver sucht, die Beziehungen zwischen Deutschland und Nord amerika zu trüben, hat seinen guten Grund. In Nord amerika ist in den letzten Jähren ersichtlich ein Um schwung in der Gesinnung gegenüber Deutschland ein- getreten, der in diesem Jahre auch seinen Ausdruck auf wirtschaftlichem Gebiete fand. Nichts aber geht den geschäftstüchtigen Engländern mehr an die Nieren, als wenn sie sehen, daß dem deutschen Konkurrenten die Wege geebnet werden, und so griff man denn jetzt eine passende Gelegenheit beim Schopfe, um so in den Ver einigten Staaten eine Mißstimmung hervorzurufen, welche möglicherweise auch auf wirtschaftlichjem Gebie te Folgen zeitigen würde. Zum Glück war es mög lich, die englischen Karten schnell aufzudecken, um einer Übeln Wirkung vorzubeugen und zu verhindern, daß eine derartige politische Brunnenvergiftung nicht schwe re Schäden mit sich bringe Tannenberg. Am 15. Juli herrscht eitel Freude und Jubel unter den Polen sowohl in Preußen wie in Oesterreich pud Rußland, denn sie begehen festlich die 500jährige Wie derkehr der Schlacht bei Tannenberg. Mt nachahmens werter polnischer Opferwilligkeit sind Millionen ge sammelt worden für die sogenannte Grunwaldspende, die dazu bestimmt ist, dem Deutschtum den Kampf um die Ostmark zu erschweren. Aber auch uns Deutschen soll dieser 15. Juli ein Feiertag sein, allerdings nicht im Stile der rauschenden polnischen Tannenbergfeier, sondern ein Tag ernster Einkehr in uns selbst. Er soll uns daran erinnern, daß nicht lediglich polnische Tap ¬ ferkeit es war, die hier das Prestige des Ordensstaa tes, den Muf feiner Unbesiegbarkeit bei feinen Nachharn mit einem Schlag vernichtete, sondern daß die schon so ost in der Weltgeschichte verhängnisvolle deutsche Un einigkeit den Stern eines slawischen Volkes, der Polen, strahend am Wettfirmament emporsteigen ließ. Am 15. Juli des Jahres 1410 etwa um 11 Uhr vor mittags stand die Armee des Deutschritter-Ordens un ter dem Hochmeister Uttich von Jungingen in einer Gesamtausdehnung von ungefähr 2 Kilometern auf ei ner Anhöhe unweit Tannenberg schlachtbereit den Po len gegenüber. Die Macht des Ordens bei Tannenberg wird sich aus etwa 3850 Rittern, die schwergerüsteten Knechte mit einbegriffen, ungefähr 4000 Schützen und annähernd 3000 Knappen zusammengesetzt haben, wäh rend sich die Streitmacht des Polenkönigs Wladislaus auf etwa 16 500 Reiter bezifferte, also rein zahlen- mäßrg dem Heere des Hochmeisters um etwa die Hälf te überlegen war. Ms sich die beiden Gegner bereits eine gute Wei le untätig gegenüberstanden, sandte der Hochmeister zwei Herolde an Wladislaus, um ihm zwei blanke Schwerter zu überbringen und ihn dadurch zur Schlacht Herauszufordorn. Und der König ließ denn auch sofort zum Angriffe blasen. Der Kamps wurde durch ein Geplänkel der beiderseitigen Schützen mit Bolzen und Pseilen eröffnet. Nachdem diese erschöpft waren, gin gen die deutschen Ritter vor, und es entbrannte ein er bittender Kampf Mann gegen Mann. Anfangs gelang es dem Ordensheer auch wirklich, infolge des güns tigen Terrains auf dem rechten Flügel einige Vorteile zu erringen, aber bald brachte die große numerische Ueberlegenheit der Polen im Zentrum und auf dem linken Flügel die Schlacht wieder zum Stehen. Jn- fälgedessen verdoppelten die Deutschritter im Zentrum ihre Anstrengungen, und beinahe wäre ihnen sogar das große polnische Reichsbanner mit dem weißen Ad ler in die Hände gefallen. Bereits ließ das Ordens- Heer in der sicheren Erwartung des Sieges den alten Jubelhymnus „Christ ist erstanden" über die blutge tränkte Wahlstatt dahinbrausen, da in diesem entschei denden Augenblicke geschah im Heere des Hochmeisters etwas Unerhörtes. Im Angesichte des Feindes warfen die Haufen des Kulmerlandes unter Anführung des Hauptes des dem Orden seit langem feindlich gesinn ten Eidechsenbundes Nikolaus von Renys hochverrä terisch ihr Banner nieder und flohen. Wohl versuchte der Hochmeister nach Möglichkeit, der darüber einge- tyetenen allgemeinen Bestürzung Herr zu werden, um sonst Von allen Seiten umzingelten die Poleü die kleine Truppe um Ulrich von Jungingen, und ein ent setzliches Gemetzel begann. Ein hoher Gebiptiger nach dem andern sank vom Pferde, und schließlich empfing auch dar Hochmeister trotz heldenhaftester Gegenwehr die Todeswunde. Damit war der Kampf entschieden. Die wenigen noch tapfer standhaltenden Truppen lösten sich in wilder Flucht auf. 203 Ordensbrüder bedeckten das blutige Gefilde, darunter der Hochmeister Ulrich von Jungingen, der in der St. Annenkapelle der Ma rienburg, der altehrwürdigen Grabstätte der Hochmei ster, seine letzte Ruhestätte fand. Im Jahre 1411 kam zwar esu immerhin noch glimpflicher Friede mit Polen zustande, aber mit dem 15. Juli 1410 beginnt ein unverkennbarer Niedergang des Deutschtums und seiner Kultur im Osten. Darum soll, wenn am 15. Juli die Jubeltöne des siegestrun kenen Polentums, das feinen Sieg im übrigen hallpt- sächlich seiner großen numerischen Ueberlegenheit und elendem Verrat zü verdanken hat, zu uns herüber dringen, der Tag von Tannenberg uns eine ernste Mahnung und zugleich eine eindringliche Warnung sein, wohin deutsche Uneinigkeit xmd kleinliche Eifersucht füh ren kann und geführt hat. Die feierliche Einweihung des stolzen Kaisepschlosses in Posen, die noch fü^dieses Jahr angesetzt ist, sie möge auf die polnischen Sieges- sanfaren die Antwort geben, daß das geeinte neue Deutschland fest gewillt ist, den bösen Dämon innerer Zwietracht für immer aus feinen Reihen zu verbannen, dann wird dem deutschen Volk auch ein zweites Tan nenberg nach menschlicher Berechnung für immer er spart bleiben. Tagesgeschichte. Deutschland. — Zur K aise rb rief-Aff äre. Die „Kieler, N. N." melden aus Berlin: Deutschland ermächtigte den Botschafter in Washington, den Originaltext des deut schen Kaiferbriefes an den Präsidenten Madriz der Re gierung der Vereinigten Staaten zur Kenntnis zu brin gen.. Beginn her Luftschiffmanöver in Metz. „Z. I" stieg Mittwoch morgen 6 Uhr 30 Minuten zum erstenmal wieder auf. Ziel der Fahrt war, wie ver lautet, Homburg bei Forbach. Es handelt sich um rein militärische Hebungen, die am Montag mit den Vor bereitungen, die zu einem Aufstieg notwendig sind, ih ren Anfang nahmen. Um 9 Uhr war „Z. I" wieder über Metz, kreuzte ungefähr eine halbe Stunde über der Stadt und steuerte dann dem Landungsplatz zu. — Während sich der Beginn der Luftschiffmanöver, der Aufstieg des Reichsluftschiffes „Z. I" über alle Erwar tungen gut vollzog, liegen die beiden ebenfalls dort stationierten Schiffe „Groß" und „Parfeval" noch un tätig in der Halle. Den ersten Aufstieg des Reichsmili tärluftschiffes ,,Z. I" leitete der bekannte Hauptmann George, der bereits eine große Anzahl Luftschiffahrten unternommen hat und auch bereits mehrfach als Füh rer sich bewährte. Es war erstaunlich, mit welcher Präzision „Z. I" seine Manöver ausführte, über dem Moseltal nach allen Richtungen hin Wendungen aus führte und schließlich aus den unteren in die oberen Luftschichten über gehend in beträchtlicher Höhe über dem Uebungsplatze Frescaty erschien. Man arbeitet augenblicklich an d er Verstärkung der eisernen Konstruk tion der Luftschiffhalle, da sich dieselbe während der letzten Stürme als nicht widerstandsfähig genug er wiesen hatte. — Schon wieder ein Grenzübergriff. Ue- ber eine neue empörende Tat eines russischen Grenzsol daten wird der „Schles. Volksztg." gemeldet Am ver gangenen Sonnabend überschritt ein elfjähriger Kna Le, aus Milowitz in Polen kommend, den Grenzfluß Brinitza und setzte sich, um offenbar etwas auszuru hen, auf preußischem Ufer nieder. Ein russischer Grenz soldat, der den Vorgang sah, schoß nach dem Kinde und tötete es. Preußische Grenzbewohner, zum Teil bx- wassnet, begannen sich auf dem Schauplatz der Tat zu sammeln, fanden indes die Kindesleiche nicht mehr vor, Henn sie war von dem Grenzsoldaten fchleunigst aus das russische Gebiet hinübergeschpfft worden. Oesterreich-Ungar«. — Karlsbad, 13. Juli. Im Laufe des Au gust wird hier in Karlsbad eine Zusammenkunft zwischen dem französischen Minister des Auswärtigen Pichon und dem russischen Minister des Aeußeren Is wolski stattfinden. Frankreich. — Paris, 13. Juli. Präsident Kalliores gab gestern abend zu Ehren des hier eingetroffenM belgi schen Königspaars ein Diner zu 200 Gedecken, an dem u. u. die Präsidenten des Senats und der Kam mer, der Ministerpräsident, die Minister, die hohen Be amten und Loubet teilnahmen Im Verlauf des Di ners wurden sn herzlichen Worten Trinkfprüche zwi schen dem Präsidenten Fallieres und dem König der Belgier gewechselt. Nach dem Festmahl unterhielt sich der König mit zahlreichen politischen Persönlichkeiten. Heute morgen begab sich der König der Belgier um halb 10 Uhr nach dem Elysee, umi dem Präsidenten und der Gemahlin desselben einen Besuch abzustatten. Darauf fuhren die Herrschaften gemeinschaftlich nach Versailles, wo im Schlosse, im sogenannten Schlächten- saale ein Frühstück stattfand. Italien. - Vatikanische Wahrheitsliebe. Wir ha ben die „amtliche Meldung" aus dem Haag wieder? gegeben, derzufolge der Vertreter Hollands bxim päpst lichen Stuhl seiner Regierung mitteilte: „Der Papst bedaure die Aufregung in Holland über die Enzyklika und er habe das holländische Volk und das HauS Ora nten überhaupt nicht gemeint." Was ist das Echo da raus aus Rom ? In einem römischen Telegramm hieß es Montag nacht: „Zu der Depesche aus dem Haag, nacb welcher der Geschäftsträger des Heiligen Stuhles am 6 d. Mts. an den Minister des Aeußern einen Brief gerichtet hat, in dem das Bedauern des Papstes über