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— Thum, 7. Juni. Ertrunken ist der sechzehn jährige Schneiderlehriing Lämmel beim Baden in den nahe bei Thum gelegenen Herrenteichen. Die Leiche konnte noch nicht geborgen werden. — Olbernhau, 6. Juni. Durchgegangen ist das Pferd des Baumeisters Neubert. Als sich letzterer mit seinem Gefährt auf dem Wege nach Rothenthal befand, wurde daS Pferd unruhig und ging plötzlich durch. Der Wagen blieb an dem Gartenzaun des Gasthofes zum .Deutschen Kaiser* hängen, das Pferd riß sich loS und jagte davon. Herr N. wurde aus dem Wagen geschleudert und stürzte so unglücklich, daß er sich außer mehreren Rippenbrüchen auch eine innere Verletzung zuzog. — Augustusburg, 7. Ium. Gestern nachmittag ist vom Forstbeamten Neumeister die 32jährige Dienstmagd Walter au» dem benachbarten Marbach im Walde auf - gefunden worden. Sie hatte die Leiche ihres '/.jähri gen Kindes bei sich, daS sie durch Erdrosseln getötet halte. An der Ausführung eines Selbstmorde», zu dem sie bereits angesetzt hatte, wurde sie durch daS rechtzeitige Auftauchen deS Forstbeamten verhindert. DaS Mädchen ist dem Amts- gerichtSgefängnis zugeführt worden. — Grimma, 7. Juni. Beim Baden ertrunken ist gestern nachmittag der 16jährige, beim hiesigen Stadtmusik chor tätige Musikerlehrling Queißer aus Leipzig. In einem öffentlichen Badeplatz der Mulde hatte sich Queißer, trotzdem er nicht schwimmen konnte, über das abgesteckte Ge biet hinauSbegeben und war in eine liefe Stelle geraten. Er ertrank vor den Augen seiner Kollegen, die ihm keine Hilfe bringen konnten, da sie gleichfalls des Schwimmens unkundig waren. — Königsbrück, 7. Juni. Bei dem schweren Ge witter, welches sich heute nachmittag über der hiesigen Gegend entlud, ereignete sich ein schweres Unglück. Beim Ein marschieren des 177. Infanterieregiments nach dem neuen Lager in der Nähe des Sleinborner Gutes traf ein Bli tz- strahl die zweite und dritte Gruppe der 3. Kompagnie und streckte 18 Mann sofort nieder. Drei Mann sind tot, während zehn schwer und fünf leicht verletzt wurden. — Kirschau, 6. Juni. Hier waren Arbeiter dieser Tage damit beschäftet, einen 18 Zentner schweren eisernen Gittermast für die elektrische Leitung aufzurichtrn. Der Mast stand bereits senkrecht, als er auf unaufgeklärte Weise u m - stürzte und den Arbeiter Holfeld traf, der an den erlittenen schweren Verletzungen bald danach starb. Aus dem Erzgebirge, 8. Juni. Schwere Gewitter suchen daS Erzgebirge heim. So schlugen Blitz schläge in daS niedere Walzwerk in Grünthal, ins Anthrazit werk bei Olbernhau und in ein Arbeiterwohnhaus in Olbern hau. Am Montag schlug der Blitz in eine Weide auf der Blumenauer Straße, sprang von ihr in den danebenliegen- den Teich und riß ein großes Stück Erde auf. Ein bei einem Neubau beschäftigter Zimmermann wurde betäubt. — In Blumenau wurde ein Wohnhaus getroffen und stark be schädigt. — In Zöblitz wurde eine Frau von einer Bank in die Stube geschleudert. — Greiz, 6. Juni. In NeuärgerniS wurden einem zweijährigen Kinde durch einen unglücklichen Zufall vom eigenen Bruder zwei Finger abgehackt. Die von dem Unglück betroffene Familie heißt Oertel. — Ein schreckliches Unglück ereignete sich in Langenwetzendorf. Dort hatte der 19 Jahre alte Emil Streit mit einem gewissen Drechsler baden wollen. Drechsler, der vor einigen Jah ren im Steinbruch verunglückte, ist blind. AuS Freundschaft nahm ihn Streit mit in den Teich. Als nach einiger Zeit Leute am Teich vorübergingen, sahen sie den Blinden allein im Wasser. Auf ihre erstaunte Frage wurde ihnen zur Ant wort, daß doch sein Freund Streit bei ihm sei. Da man diesen aber nirgends entdecken konnte, wurden Nachforschungen angestelll und dabei zeigte sich, daß der Begleiter des Blin den, wahrscheinlich zu erhitzt ins Wasser ging, einen Herz schlag erlitt und vor seinem blinden, nichtsahnenden Kameraden lautlos versunken war. Die Leiche wurde bald darauf gefunden. LuWiffa-N Die Fahrt deS Grafen Zeppelin nach Wien und Dresden verschoben. Obgleich die Fahrten deS Luftschiffes „2. VI- einen guten Verlauf nahmen, haben die Versuche mit verschiedenen Neuerungen notwendige Aenderungen ergeben. ES erscheint dem Grafen Zeppelin deshalb vorsichtiger, eine Fernfahrt nicht zu unternehmen, bis noch eine gründlichere Erprobung erfolgt ist. Die Fern fahrt nach Wien und Dresden muß deshalb zurzeit abgesagt werden. Kuriose Ansichten, aber wert, gekannt und geprüft zu werden. Der »Hammer*, parteilose Zeitschrift für nationales Leben, schreibt in seiner Nr. 190 vom 1b. Mai 1910 Fol gendes : .Kürzlich ging durch die Zeitungen die Nachricht, daß der charaktervolle französische Abgeordnete La sie», ein Führer der Rechten, sein Mandat niedergelegt und abgelehnt habe, ein solche» wieder anzunehmen. Er begründete diesen Schritt damit, daß er e» für aussichtslos halte, durch par lamentarisches Wirken der fortschreitenden Korrup tion und Anarchie Einhalt zu tun; er wolle seine Wähler nicht länger betrügen. Seinem Beispiele sind einige andere angesehene Abgeord nete gefolgt. Zu ihnen gehört Fernand Labor i. Auch er ist zu dem Ergebnis gekommen, daß alle Bemühungen der Männer von gutem Willen und geradem Sinn im Parlament fruchtlos sind. Im.Matin* entwirft er ein trübe» Bild der politischen Zustände: .Die Deputierten sind di« Untergebenen der Minister, weil sie fort während bedacht sein müssen, ihren Wählern Gerechtigkeit zu sichern, die infolge der heutigen politischen Sitten eine Gunst geworden ist. Zugleich ist aber niemand macht loser al» ein Minister; e» besteht eine gegenseitige Knechtschaft zwischen Regierung und Mehrheit.' In allen dem erblickt Labori die Ursachen der .wachsenden Anarchie*. Eine Besserung und Säuberung und einschneidende Reformen erwartet er nicht vom Parlament, sondern von den immer mächtiger wer denden BerufSverbänden und Korporationen, mit deren Macht die Regierungen schließlich würden rechnen müssen. — Wir vertreten von jeher die Anschauung, daß die aus freien öffentlichen Wahlen hervorgegangenen Abgeordneten keine geeignete und würdige Volksvertretung darstellen. Ist schon an sich der Durchschnitts-Wähler außer Stande, sich ein richtige? Urteil über die Person de» empfoh lenen Kandidaten zu bilden, so wird die öffentliche Meinung noch völlig verwirrt durch die im Dienste gewisser Interessen gruppen stehenden Preßorganc*). Häufig werden kurz vor den Wahlen Kandidaten auSgerufen, deren Namen 99 Proz. der Wähler zum ersten Mal hören; und trotzdem erhält solch ein Unbekannter vielleicht eine Mehrheit, weil ein Partei-Schlagwort ihn empfiehlt. In den Parteien aber muß der Abgeordnete meist auf jedes eigene Urteil verzichten (wenn er überhaupt ein solche- hat) und sich einigen Parteiführern unterordnen, die vielleicht ganz andere Ziele verfolgen als die Wohlfahrt des Volkes. Diese Parteipäpste schaffen sich gern einen Anhang von unbedeu tenden willfährigen Personen, die kritiklos mit ihnen durch dick und dünn gehen. Selbständige und eigenartige Charak tere lassen sich in der Parteischadlone schlecht gebrauchen. Es kommt hinzu, daß der Volksvertreter beständig auf die Stimmen der Massen spekulieren muß und sich deshalb geneigt zeigt, allen Klaffen und Ständen zu schmeicheln und Versprechungen zu machen. Auch die unverständigsten Forderungen finden seine Befürwortung, wenn man eine große Wählerschaft damit sich günstig zu stimmen hofft. Da nun erfahrungsgemäß die geistig be schränkten und kurzsichtigen Elemente im Volke die Mehrheit bilden (? Die Red ), so wird die parlamentarische Tätigkeit immer mehr zu einem Wettkriechen vor dem öffentlichen Un verstände. So sinkt die Qualität der Volksvertreter — geistig und moralisch — von Session zu Session, und die viel- gerühmte Freiheit der Volksmeinung wird zu einem Zerrbild, der heutige Parlamentaris mus zu einem großen Volksbetrug. Wir haben wiederholt die Forderung erhoben, daß die Volksvertretung aus den orga nisierten Berufsständen hervorgehen sollte, wodurch nicht nur eine ehrliche Jnteressen-Vertretung und Sachkenntnis, sondern auch die Auswahl würdigerer Personen gewährleistet wäre." Das Erdbeben. Erzählung von Leopold Sturm. (42. Fortsetzung- „Ach, vortrefflich," lautete die sifige Antwort. „Und bis dahin haben Sie mehr Gedanken an das Zeremoniell," seine Angen streiften mit einem bezeich nenden Blick iden Frack, „wie an die Arbeit. Ich wün sche, daß das von dieser Minute ab anders, ganz an ders wird», mein Herr Bürgermeister von Trigone. Hö ren Sie, ganz anders! Und nun wollen wir unserem Rundgang beendigen." Der König! schritt rasch weiter, und Don Zuccardi folgte ihm gesenkten Hauptes. Diese unparhüllte Straf- Predigt hatte ihn ganz gehörig entnüchtertl, er wäre beinahe zusammengeklappt, wie ein Messer; er hatte alle Kraft nötig, sich so weit zusammenzunehmen, um die scharfen und präzisen Fragen des Königs in ge wünschter Weise beantworten zu können. Uabrigms wurde des Herrschers strenges Antlitz bald etwas freundlicher, denn es war in der Tat schon viel für die Verunglückten geschehen; woran allerdings der Kava liere Zuccardi und seine Freunde den geringsten Anteil hatten. Der geängstigte Sindaco atmete erleichtert auf, als er diese Wandlung zu seinen Gunsten zu bemerken glaubte. Unter deren- die die Rettungs- und Aufräum ungs- arbesten Tag und Nacht, schier unermüdlich und bei nahe ohne Schlaf geleitet hatten, befand sich auch Karl Reulmann. Und als jetzt der König herangetreten kam !j Mit seiner Begleitung; befand sich gerade Maria bei i ihrem Bräutigam. Das scharfe Auge Wiktor Emanu- / els, dem nichts entging, blieb sofort auf der hohen, / blonden Mannesgestalt haften. „Ist das Ihr deut- i scher Freund, von dem Sie vorhin sprachen?" fragte j, er den Maler. Noch bevor Clemens Wernburg antworten konn te, hatte schon der Sindaco die gute Gelegenheit benutzt, die Chancen für seine eigene Person zu verbessern: „Es ist der deutsche Ingenieur Reulmann, Majestät, zu gleich der Bräutigam meiner Tochter." Ein freund liches Lächeln überflog des Antlitz des Monarchen, als er Las stattliche und schöne jnnge Menschenpaar erblick te. „Das ist ja recht interessant. Nun- wenn man Braut und Bräutigam, die so recht den Süden und Norden cha rakteristisch verkörpern, sieht, dann weiß man sofort, wer hier diesen Bund vermittelt hat. Wollten Sie die jungen Leute nicht einmal heranbitten, Herr Bürger meister." Strahlenden Antlitzes enteilte Don Zuccardi; das war für ihn und seine Familie eine außerordentliche Ehre, und er meinte, nun sei alles Vorgegangene über- 'wunden. Aber der Blick, Leu der König auf den be staubten Anzug des Ingenieurs- der selbst energisch! mit Hand angelegt hatte, und auf den feierlichen Frack des Sindaco warf, ließ das Stadtoberhaupt phne Mühe die wahren Gedanken des Monarchen erkennen., Sehr liebenswürdige Worte widmete König Viktor Emanuel dem jungen Paare und als er von der wegen der Heimreise des Bräutigams nahe bevorstehenden Vermählung hörte, meint er scherzend: „Schade, daß ich nicht mit dabei sein kann. Vielleicht, wenn es keine so ernste Zeit gewesen wäre," setzte er gedankenvoll hin zu. Ohne sich irgend welche Rast oder Erfrischung zu gönnen, wanderte jder Herrscher mehrere Stunden durch die Trümmerstätten, unterhielt sich mit den Geschä digten und fragte mach ihren Wünschen. Er verhehlte auch nicht im geringsten seinen Unmut- daß von den wohlhabenden Bewohnern und aus der Nachbarschaft bisher so wenig für die Notleidenden getan sei, daß man einfach die Hände in den Schoß gelegt und gewar tet habe, bis die Regierung und der Staat mit ihren Geldmitteln einsprängen. Bei diesen laut und kräftig ausgesprochenen Worten gab es laute Zustimmungsrufe Daß von diesem Borwurse unsere Zeitung nicht berührt wird, weiß I-der Leser derselben. Wir wachen eifersüchtig über unsere unbedingte Un> abhängigteil. unter der Bevölkerung- mau wußte recht gut, wo bei diesen und ähnlichen Gelegenheiten der Schuh drückte. Das Geld, das gebraucht wurde, war immer schon für andere, meist viel weniger wichtige «der gar direkt nichtige Dinge ausgegeben. Wieder stand! dem armen Don Zuccardi der Helle Angstschweiß auf der Stirn, und er fühlte sich ganz von seiner Angst erlöst, erst, als der König mit seinen Begleitern die Stadt verlassen hatte. Allerdings hatte er sofort angekündigtz daß er in Kurzem noch einmal kommen werde, um zu sehen, ob allen seinen Weisungen entsprochen worden sch. Vik tor Emanuel hatte extra die beiden Deutschen gebeten, zu seiner Abreise zum Bahnhofe zu kommen; und ih nen mit seinem nochmaligen Danke für ihre wacker« Hilfeleistung die Hand gedrückt. Und so viel hatte dies kräftige Eingreifen des Monarchen geholfen, daß er, wie hier gleich erwähnt sein soll, bei der Wiederholung seines Besuches seine Freude aussprechen konnte; daß jetzt alles getan worden sei; was er erwartet habe. * * rß Da das Haus des Sindaco Zuccardi gänzlich zer stört worden war, hatte sich die Familie notdürftig in dem Saale des leidlich erhaltenen Rathauses ein gerichtet, in dem Bella von Clemens Wernburg als Lu crezia Borgia gemalt worden war. Dorthin war auch Lie schöne Kranke geschafft worden; nachdem sich her ausgestellt hatte, daß es ihr in dem überfüllten Kran kenhause an rechter Wartung und Pflege fehlte. Der Arzt, der ihren Geisteszustand beobachtet hatte, war der Ansicht, daß irgend welche Zornesanfälle in Zu kunft wohl ausgeschlossen seien, freilich sei an eine wirk liche Heilung wohl kaum zu denken. Die so blühende und noch so jugendliche Bella war verurteilt- ihr ganzes Leben in diesem Zustande zu verharren. In dem Rathaussaale stand auf der Staffelei noch das fast vollendete Bild. Um Störungen in Bellas Zu stand zu verhüten, war es sorglich umhüllt worben, damit sie nichts davon zu sehen bekomme. Wer in ei nem unbewachten Augenblick hatte sie sich an dije Staffe lei herangeschlichen und die bergende Hülle entfernt- Gerade in diesem Augenblick trat Maria, die sich für ein paar Minuten entfernt hatte, wieder in den Saal und sie unterdrückte mit Mühe einen Schrei des Ent setzens, als sie erkannte, wie ihre unglückliche Schwes ter auf das Bild starrte. Zum Glück war die Angst unnötig gewesen, Bellas starre Züge nahmen den Ausdruck einer tiefen Berzük- kung an, sie stammelte unverständliche Worte, aus de nen hervorging, daß sie in dem Porträt sich selbst wohl wieder erkannte, aber doch nicht wußte, wie und wann dies Bild entstanden sei. Leise ging sie dann zu ihrem Lager zurück, und als Maria neu aufatmend zu ihr hintrat, jagte sie: „So schön bin ich!" In diesem Saale wurde auch die Hochzeit Maria Zuccardis und Karl Reulmanns gefeiert, da alle Kir chen entweder beschädigt oder zu Hospitälern für die Verwundeten und Kranken eingerichtet waren. Es war eine ganz stille und einfache Feier, angesichts aller Verhältnisse auch nicht anders möglich; und der Vater der Braut, der solange auf eine spätere glänzendere! Feier hingewirkt hatte, hatte sich mit den Tatsachen endlich abgefunden. Mit Seufzen blickte er freilich auf sein eigenes leeres Knopfloch; das er zu diesem Ehren tage in seiner Familie bestimmt mit einer Ordens-Ro sette geschmückt zu sehen erwartet hatte. Doch daraus war Nichts geworden. Hingegen war den beiden deut schen Freunden am Morgen dieses Tages auf könig lichen Befehl eine Auszeichnung überreicht worden; der übermütige Malersmann hatte gelacht, als er sich die Dekoration zum ersten Male an seinem Frack befestigt hatte, aber trotz aller scheinbarer Gleichgiltigkeit ge freut hatte sie ihn doch. Aber ganz ohne ein Kamilien-Inte rmegzo sollte der Feiertag doch nicht vorübergehen, und wer diesen Zwi schenfall veranlaßte, daß war die Tante Marias in Rom, Donna Eufemia. Obwohl in allen Zeitungen über das schwere Erdbeben, von dem Trigone betrof fen war, lang und breit berichtet war, hatte sie kein Wort darüber verloren, kein Lebenszeichen gesandt. Und als der Sindaco Zuccardi in der Drangsal momen taner Geldnot seiner Schwester geschrieben hatte, sie möge ihm, der Lurch die Verheerung seines Hauses durch das Geschick seiner Tochter Bella so schwere Aus gaben habe, mit einer mäßigen Summe beiftehen, hat te die Antwort nur in Klagen über die immer kostspie liger werdenden Lebensverhältnisse in Rom und in dem Wunsche bestanden, die arme Bella, die übrigens für ihren Hochmut wirklich eine kleine Strafe verdient habe, möchte bald wiederhergestellt sein. Das war der ganze Inhalt gewesen, und Hann kam die verschiedenen Wochen hindurch das große, große Schweigen. Doch mit einem Male war dies wieder von Signo ra Eufemia gebrochen worden. In einem Tone, der nicht geringe Aufregung verriet, kam die Anfrage nach Trigone was denn über die Zukunft des Brautpaares, beschlossen worden sei- Sie habe ihren künftigen Neffen längst wieder in Rom erwartet; da er nichts von sich hören lasse, müsse sie leider annehmen, daß sein Undank ebenso groß sei; wie der Marias, die feit Wochen nichts habe verlauten lassen. Und dänn kam eine Jeremiade über die stattfindende Vernachlässigung für sie, der doch eigentlich Maria Zuccardi und! Karl Reulmann ihr Glück verdankten, Lie vier Seiten des Brieses aus- süllte. So wenig Karl Reulmann in dieser ernsten Zeit zu einem gesunden Lachen zu Mute war, über diese drol lige Epistel mußte er doch, seinem Heiterkeitsgefühl Lust machen. Das war die ganze Donna Eufemia, die zum mindesten dreimal an sich selber und dann an die an deren noch lange nicht dachte. Was man ihr an Diens ten erwies, das nahm sie großmütig an, aber zufrieden war sie darum noch lange nicht, zufrieden konnte sie in ihrem Egoismus nie werden. Maria übernahm es, diesen Brief zu beantworten. In ihrer freundlich-liebenswürdigen Art schilderte sie die Verhältnisse, wie sie wirklich waren, führte aus,