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8«; Lberammergau «nit dem Pasfionsspielhaus links im Vordergründe. <Mit Text) Pl;otogravl>ic von Lvrenz Fränzl, München. finden. Ich «oollte ihn beauftragen, den Geigenkasten zu tragen. Ein bißchen liederliche Wirtschaft hier. Na, Flüglein haben «vir alle nicht." Felix lachte ihn liebenswürdig an. „Das schadet nichts, Herr rwn Heiding. Willy, den Kasteit trage ich dir mit Wonne als dein getreuester Sklave und Basall." Vor dem Wöllnitzschen Hause verabschiedete sich Felix, und Herr von Heiding ging mit seinem neuen Freunde, dem das Herz gewaltig klopfte, die erwähnte Hintertreppe hinauf. Jetzt, wo ihn sein energischer Freund verlassen hatte, war Willy wieder sehr kleinmütig geworden, kleinmütig und ängstlich. Erregt spähte er vorsichtig um jede Ecke. Es tat ihm jetzt leid, daß er sich zu diesem törichten Schritt hatte bereden lassen. Wenn ihn nun doch Margarete sähe, und wär's auch nur von weitem! Daun hätte er sofort kehrt gemacht; es wäre ihm ja in seinem ganzen Leben nicht möglich gewesen, sich zu rehabilitieren. Gott sei Dank! Unbemerkt kam er in die von Herrn von Heiding bewohnte Etage, wo ihm der alte Herr sofort sein Wohn zimmer öffnete. Willy atmete auf. Der kleine gemütliche Raum sah so traut und wohnlich aus. Die Möbel waren recht altmodisch, aber bequem, das Sofa, auf- dein er Platz nehmen muß te, fast vor weltlich, aber außerordent lich behaglich. Air den Wän den hingen viele Ölbilder, i «reist Land schaften , gut gemalt, lie benswürdig und freundlich ur der Stim mung , aber nicht bedeu tend; sie tru gen den Cha rakter ihres Schöpfers, Herrn v. Hei ding. Wehmütig deutete dieser darauf «„Alles von mir! Ich habe auch noch viel mehr in den Schrän ken. Nichts verkauft und nichts verwen det; die Sachen wurden sehr nett gesunden, und kein Mensch verlangte sie als Besitz — sehen Sie, ganz so, wie es mir selber gegangen ist." Er seufzte leise „Bitte, aber nehmen Sie doch Platz, es lohnt sich gar nicht, die Bilder so genau in Augenschein zu nehmen. Doch, was ist das?" — verdrießlich wischte er mit dem Finger an den Ver zierungen einer großen Stutzuhr, die auf einer Kommode stand. Er zeigte Willy ärgerlich den Staubabdruck, „'s ist doch die Mög lichkeit! Nicht mal ordentlich Staub kann hier gewischt werden! Und die Uhr ist mein Stolz! Sehen Sie nur die feinen Rosengir landen ringsherum, echt Meißener Porzellan. Ein Prachtstück! Jetzt steht sie freilich: das Werk ist entzwei. Und hier oben, auf der Bekrönung, haben die ungeschickten Dienstmädchen mal d>e kleine Figur heruntergestoßen. Es war ein Amor" — wieder lächelte er wehmütig, „nun, was braucht auch so ein alter Junggeselle wie ich einen Amor, aber die schönen Blumengewinde müßten mir die Frauenzimmer doch sauber halten." Mit der bei Kleinigkeiten sich zeigenden Erregung des Pedan ten schimpfte er in seiner leisen Art weiter: „Hier hat gewiß das Fräulein herumgehuschelt, denn die Stütze, Fräulein Wittstock, ist, osten gesagt, ein kleiner Wind beutel. Meine Nichte Margarete hätte sich solche Nachlässigkeit nicht erlaubt, die ist gründlich und gewissenhaft. Die Grete über haupt ist ein Juwel, die hat auch verstanden, mir das Leben wieder angenehm zu machen." Gr schwatzte weiter, zuletzt Hörle Willy gar uicht mehr daraus, so nahm ihn der Zauber gefangen, den das kleine Stübchen auf ihn übte: es war die Erinnerung an seine Kindheit, die ihn um wehte. Solch ähnliches Stübchen hatte sich in semem Vaterhause befunden, seine verstorbene Mutter hatte es dereinst bewohnt, und mit einem Schlage stand wieder die Vergangenheit vor ihm. „Friedchen!" sagte er ganz leise vor sich hin. „Willst du mir helfen, sie zu erringen?" Er hatte bisher nur die Vergangenheit oder die Zukunft ins Auge gefaßt, an der Gegenwart war er gewissermaßen vorbeigeschritten, und nun war's ihm, als fasse sie kräftig seine Rechte: Komm jetzt und laß dich von mir führen. Was hatten den auch die meisten Ansprüche an ihn, das tote „es war", das stumme „es wird" oder das lebendige „es ist"? „Friedchen!" seufzte er noch einmal. Und als ob sie ihm antworten «volle, erklang auf einmal eine Stimme, eine holde, reine, edle Stimme im Gesang: Früh, wann die Hähne krähn, Eh die Sternlein verschwinden, Mas; ich am Herde stehn, Muß Fecier zünden. — Herr von Heiding war still geworden, leise stand er auf und öffnete «vcit das Feilster, so daß die Töne ungehindert herein ziehen konn ten. „Das ist meine Nichte Margarete," flüsterte er. Willy hat te das Haupt gesenkt und hörte zu, mit seinem gan zen, feinvrga nisierten Ge hör — M't dem ganzen, feinorganisier ten Herzen. Er hatte in seinem Leben schoir viel ge hört, er hatte schönereStim- men gehört, besser ausge bildete, aber noch keine, die mit solchem Verständnis seine Kompo sition gesun gen hatte. Er, der sie doch so genau kannte, wie kein ande ¬ rer Mensch, ward von ihr ergriffen, wie von etwas ganz Fremdem. Träne auf Träne dann Stürzet hernieder So kommt der Tag heran — O, ging er wieder. Tie Töile verhallten. „Eine angenehme Stimme, nicht wahr?" fragte der stolze Onkel. Willy nickte, antworten konnte er nicht. Herr von Heiding wartete ein Weilchen, ob der Gesang wieder einsetzen würde, aber er schwieg. Der alte Herr stand auf und legte seine Hand auf die Schulter des sehr blaß gewordenen jungen Mannes. „Fühlen Sie sich auch wohl, mein lieber Herr Wegner?" Willy schrak auf. „Gewiß, Herr v. Heiding, wenigstens nicht so unwohl, daß ich nicht spielen könnte. Wollen Sie mich jetzt hören?" Er öffnete den Geigenkasten. Herrn von Heidings Augen glänzten, er umarmte fast seinen Gast. „Ich freue mich unbeschreiblich auf den Genuß, doch er lauben Sie wohl, daß ich meinen Neffen Emil dazu herhole? Auch er würde Ihren: Spiel, das ihm gestern einen so nachhaltigen Eindruck gemacht hat, so gern lauschen." Willy zuckte etwas nervös zusammen. „Aber keinesfalls die Damen! Nur nicht —" ängstlich flehend sah er den: alten Herrn ins Gesicht, „mein Außeres ist nicht geeignet für Besuch — Damen- besuch - und besonders nicht —" er wurde rot, er brachte den Name«: nicht über die Lippen, „auch Fräulein Wittstock nicht," schloß er. „Ge darf ko« Emil Aufgev v. Heid zimmer „Fr stock, h nen N« sehe«:? Mif er wei Erna « scheid, garcte' er sein Er wi Atem fürchte könne Verme «neu. „H> iven«: er soll mir ko« nen: Z «ich H der Ki ia — yerunt Margc «acht etwa d der L hieß, klug « S sie de aber Fräui «oie : warn extra " H sendn allein B hisse, «ner ohne! H seine Sie 1 er ist L L lasse, tL eines