Volltext Seite (XML)
Mein freana Molar. Seit einem halben Jahr verehrte Adolar die schöne, aber ach so spröde Adele, Tochter des Kaufmanns Piepen. Hagen. Seit einem halben Jahre mühte Adolar sich um ihre Gunst, mit allen Künsten des Liebhabers. Bald schüchtern und zaghaft nur mit seelenvoll traurigem Augenaufschlag, bald kühn und wagend mit ebenso seelenvollen und ebenso traurigen Liebesgedichten. Seit einem halben Jahre.. Aber noch kein ihrer Huld hatte ihn beglückt. Und heute heute hatte er sich wieder, wie alle Tage vor dem Fenster der Angebeteten aufgestellt und dort traurig und schüchtern hinübergespäht, wo oben hinter ihren Blumenstöcklein Fräulein Adele Piepenhagen saß. Da erhob sich die Schöne von ihrem Stuhl und be» gann die Blumen auf ihrem Fensterbrett zu begießen . .. „Ah! das war wohl ein Wink . . Und stracks eilte Adolar quer über die Straße. O, wenn sie jetzt ein Zeichen ihrer Huld zu ihm herabschickte, es brauchte nicht groß zu sein, nur ein Briefchen, er war bescheiden, ach nur, ein kleines Zettelchen! Er zittterte vor Aufregung, Da plötzlich: rrausch, platsch, plaraaatsch! Adolars schöne Gestalt knickte zusammen wie ein Taschenmesser. Ein großer schwerer Blumentopf war ihm direkt über den Kopf gestürzt. Und Adolar selbst? ... In verzückter Haltung hatte er sich aufgerichtet, die Augen verklärt sah , ' er hinauf zum Fen ster und warf seelig berauscht eine Flut von Kußhänden der Schönen zu. „O! Du Einzige, Holde, Angebetete!" rief er, „endlich ein Zeichen der Huld! Ah, mit Blumen über ¬ schüttest Du Deinen Sänger! Mit Blu men überschüttestDu Deinen Sänger —" AmnächstenTage wurde Adolar als „hoffnungsloser Fall" in die Psychia trische Klinik ein- geliefert. - X Denkspruch. Gut essen ohneKosten Ist ein jangenehmer Posten. ' Abzahlung. Schneider (zu seiner Frau): „Ich hatte doch von dem jungenDoktor hübsch viel zu kriegen, ... nach und nach hat er es aber ziemlich abgezahlt.. ich habe höchstens noch eine kleine Influenza oder mal Zahn- ziehen gut!" öllanr. „Habt Ihr mit Euerem diesjährigen Wohltätigkeits fest Erfolg gehabt?" „Sehr großen! Zehn Komiteedamen haben sich ver- lobt und sechs haben sich scheiden lassen." Ein guter Hund. „. . . Ich sag Ihnen, meine Lady ist eine kluger Hund! Schieß ich da neulich auf unserem Bach zwei Enten, die auf dem andern Ufer liegen blieben. „Lady", sag ich, „Apport schön!" — Was macht meine Lady? Beide kann sie zusammen nicht ans Land bringen — aber sie weiß sich zu helfen: Die eine frißt sie, die andere apportiert sie!" Auch eine Beförderung. Prinzipal: „Davidche, Du hast heute ausgelernt und bist wohlbestallter Kommis — aber nicht bei mir!" Drus und Verlag Ne», Sertiner Verlagr-Unstalt, Uug. «rebs, Lyarlonendurg o.r o-Lui. vei m-niras? P). verumwsrmch ,Lr di« Ltdatnan dir Neuen Berlin«« Verla,,-L,palt Auz. «red,: Max «ckerlein, Lharkttenburg, weimarerpraß» V>.