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* * Ker Kleinem, moch zu, wie sie den Rest seiner milden Gab« verzehrte. Dann schlief er ein trotz Kes Vorsatzes, wach zu bleiben. Als er wieder wach wurde, war "sein erster Gedanke : die Tasche. Hastig griff er danach, die war weg. Das Meine Mädchen auch, lind ob Ker Direk tor auch einen Wut-, Schlag- und Nerven-Anfall bekam: er Ivar einer abgefeimten Diebin in die Hanke gefallen. Und zu Ken gestohlenen Diamanten mußte Ker Trans porteur Spencer auch noch ein opulentes Diner geben. Das Erdbeben. Erzählung von Leop o/ld S t ryr m. (« Fortsetzung.) Schweigend rangen die Beiden immer noch mit einander, jetzt stolperte der Maler über einen am Bo ban liegenden Gegenstand. Unk Kiesen kurzen güns tigen Augenblick, in Kem die haltenden Finger etwas von ihrer Festigkeit verloren, benutzte Luigi. Jetzt war,er frei und mit einem dumpfen Wutschrei stieß er mit dem Messer nach der Brust feines Gegners. Der sank stöhnend zurück, und zugleich klirrte das blutige Messer wieder auf den Steinboden. Dem lustigen Malersmann war seine Gutmütigkeit gegen den nächtlichen Eindringling in sein Haus bös gedankt.worden. Dar Ingenieur Karl Reulmann erwachte an die sem Morgen nach einem tollen Traum. Ihm war ge wesen, als eile er mit der Signorina Maria aus Tri gone weit weg aus dem Hause ihrer Dante in Rom. Donna Eufemia stand oben am Fenster und winkte den Flüchtlingen nach, bald bittend, bald drohend; und ja mehr das junge Paar sich aus der ewigen Stadt antfernte, um so riesiger wuchs das Bild Ker Dante, bis es am Ende die Kuppel St. Peters überragte. Und als die jungen Leute noch darüber lachten, gab es mit einem Male einen gewaltigen Knall, der Inge nieur fühlte den Boden unter seinen Füßen wanken, und von allein Seiten klang das tolle Geschrei: „Terre- moto!" (Erdbeben.) Maria Zuccardi war verschwun den, und ganz allein stand Karl Reulmann unter wan kenden Bergen und krachenden Häusern. Da war er aufgewacht und mußte zu seiner nicht ge ringen Beschämung merken, daß er neben seinem Bett auf der Erde lag«. Wie er aus Kem einfachen Feldbett herausgekommen war, war ihm schlechterdings ganz unerklärlich; hatte nun der Wein, den er gestern Abend noch zur Feier der Ankunft der schönen Nichte seiner Quartierwirtin hatte holen lassen und von dem man bis Mitternacht gezecht hatte, ihn so unruhig schlafen lassen, oder waren die Augen Maria's die Ursache gewesen, oder war es beides; fein Schlaf war jeden falls ein so aufgeregter gewesen, daß es dem wackeren Karl Reulmann zum ersten Mal in seinem Leben pas siert war, sich am Morgen außerhalb seiner Ruhe stätte zu finden. Und dazu der dumme Traum. Aerger- lich sprang er auf. Ein tüchtiges Wasserbad brachte ihn wieder auf etwas andere Gedanken, und als er jetzt aus dem Schlafzimmer in den Salon trat, glitt ein frohes La chen über sein Gesicht. Zum ersten Male, seitdem er bei Donna Eufemia wohnte, waren am Aeußeren der Kaffeekanne keine braunen Tropfen zu sehen, waren auf dem Tablett alle Gegenstände zierlich geordnet und lagen nicht kreuz und quer durcheinander. Sogar ein kleiner Strauß war zu erblicken. Das sah nicht nach Donna Eufemia aus und erst recht nicht nach ihrer Ni- netta: da war mit dem jungen Gast, mit der Signo rina, ein freundlicher Geist der Anmut und der Ord nung ins Haus gekommen, und der junge Deutsche sagte: „Gottlob!" So etwas wie ein Stück Heimat- duft wehte ihn aus diesen paar Blumen an. Es pochte kräftig an. Den Schlag kannte der In genieur, das waren Ninetta's Kinger und wenn die erschien, war die Täuschung vorüber: Die Signorina hätte aus Versehen den ganzen vorhandenen Zucker in die Dose für den Herrn getan, ob er vielleicht so gut sein wollte .... Natürlich ! Da kam dem In genieur mit einem Male die Bitte über die Lippen, ob er vielleicht mit den Damen zusammen auf dem großen Balkon der Wohnung den Kaffee einnehmen könne. Dort hatte man am Abend vorher gelacht und geplau dert, und Karl Reulmann konnte kein lieberes Bild sich denken, als die junge Neapolitanerin am trau lichen Tische. Ninetta machte ihr« großen Augen, die immer die äußerste Verwunderung darstellen sollten, und ant wortete eifrig: „Was denkt denn der Signor? Die Signorina ist schon frisch und munter, wie der junge Morgen, aber die Padrona liegt immer noch im Bett; so früh steht Donna Eufemia nicht auf". Damit verschwand das Mädchen eilig, denn durch die geöffnete Tür drang schon ein Helles Zetern: „Ninetta, Ninetta, wo steckst Du, Du faule Person?" he rein. Lag Signora Eufemia auch noch müde zwischen ihren Kissen, ihrer Stimme merkte man jedenfalls keine Müdigkeit mehr an. So trank der junge Deutsche seinen Morgen-Kaffee allein und wollte gerade sich auf den Weg machen, um draußen in der Kampagna seine Berufstätigkeit beim Bau Ker neuen Straßenbahn wieder aufzunrh- men, als Ninetta mit einem Schreckensruf ins Zim mer stürzte. ,-Signor, ein Herr von der Polizei will Sie sofort sprechen". Bitte", antwortete Karl Reulmann kaltblütig, und das Mädchen ging wieder hinaus, ihren jungen Herrn mißtrauisch von Ker Seite her anschauend. Die Po lizei sah man nicht gern in der Wohnung der Donna Eufemia. Da waren bei früheren Mietsheryrn auch ein paar Geschichten passiert, weswegen die Polizei immer wieder gekommen war, so daß die Hausfrau ganz außer sich geriet. Das war noch nicht vergessen, wenn auch nicht mehr gern davon gesprochen wurde. Ein Polizei-Beamter in Zivil trat ein. „Ich be dauere, wenn ich störe, aber ein ernster Anlaß führt mich zu Ihnen. Auf den Maler Herrn Klemens Wern burg ist heute Nacht ein Mordversuch gemacht worden. Aus Briefschaften, die in der Wohnung de» Schwerverletz ten gefunden wurden, ist zu ersehen, daß Sie ihm besonders nahe standen, und ich möchte Sie daher bitten, mich zu begleiten". «Sofort war Ker Ingenieur bereit. „Die Wunde ist doch nicht tödlich?" — „Der Arzt gibt Hoffnung". — „Und wer ist der Täter?" — „Wahrscheinlich der Bruder eines in der Nähe wohnenden Schuhmachers, ein junger Soldat aus Spezzia. Es wurde ein Schuster messer gefunden, das der Mann sofort als das feinige erkannte, das er auch noch gestern Abend spät benützt hatte Sein bei ihm zum Besuch befindlicher Bruder, der über Nacht verschwunden ist, kann es allein in das Atelier mitgenommen und Kort Kem Maler auf- gelwuert haben". „Das ist Ker Bräutigam der schönen Peppina draußen in der Kampagna, der Mensch scheint vor Ei fersucht den Verstand verloren zu haben", antwor tete der junge Deutsche kopfschüttelnd. Sie waren in zwischen auf die Straße gelangt und nähmen eine Droschke, um schnell zur Stelle zu kommen. ,-Sie wußten also von Kieser Angelegenheit?" fragte der Beamte jetzt weiter. „Ja, diese frohen und ewig verliebten Mailer, wenn sie doch unseren Lan desverhältnissen und dem Charakter Ker Bevölkerung etwas mehr Rechnung tragen wollten! Solche trau rigen Zwischenfälle unterblieben dann". Trotz seiner ernsten Stimmung mußte Karl Reul mann koch lächeln. Solche blutigen Zwischenfälle wa ren ja doch wirklich nicht häufig, und der arme Kle mens Wernburg gar ein verliebter Don Juan? Da war Lieser Herr von der Polizei denn doch gründ^- lich auf dem Holzwege. Das sagte ihm der Ingenieur auch gerade heraus. „Sie sind also fest überzeugt, daß dieser junge Mensch Ker den Angriff verübte, keinerlei Grund zur Eifersucht hatte? Ich habe das Bild gesehen, welches seine Braut d arstellt, wenigstens sagte es der Schuh macher . . . ." „Das junge Mädchen in der Kampagna? Ja, das ist sie", fiel Reulmann ein. „Also ich habe dies Bild gesehen, und ich muß ih nen gestehen, daß für einen Maler, der ein solches Modell vor Augen hat, gerade nicht viel dazu ge hört, sich zu verlieben. Ich garantierte da nicht ein mal für mich selbst, das will ich ganz offen ausspre chen." Der Deutsche lächelte noch einmal; das war ja beinahe ein spaßiger Polizeibeamter, dem augenschein lich daran gelegen war, sich bei seinen Landsleuten, die sonst auf die Polizei nicht gut zu sprechen sink, dadurch populär zu machen, daß er den ganzen Fall in ihrem Sinn behandelte, also den jungen, .eifersüchtigen Menschen als von seinem Temperament fortgerissen darstellte. Das war dann, wenn Ker Verwundete völ lig wiederhergestellt wurde, in den Augen des Volkes von Rom keine allzu gefährliche Sache. Natürlich war dazu erforderlich, daß der Attentäter wirkliche Ur sache zur Eifersucht gehabt hatte. „Ich wiederhole Ihnen, mein Herr", sagte Karl Reulmann, „daß mein Freund, der Maler, ein großes Mißtrauen gegen die römischen Schönheiten hatte, und daß von einer Liebschaft mit per schönen Peppina keine Rede sein konnte. Er hat mir noch gestern Abend davon gesprochen und mir geraten; mich picht in Pep- Pina zu verlieben. Das Bild ist Am freilich eine Herzensarbeit gewesen, und ich hoffe, es wird die Er wartungen' erfüllen, die der Künstler vom Erfolge hegte". (Fortsetzung folgt.) Vermischte Nachrichten. — Brandstiftung und Raub. In Renneritz, Bezirk Halle, weckte in der Mittwochnacht ein Unbekannter den Mühlenbefitzer Thürig mit der Meldung, das untere Ge höft des Gastwirts Reis brenne. Während Thürig zum Löschen eilte, drang der Fremde in sein Haus, streckte den Vater ThurigS durch einen Reoolverschuß nieder und raubte 400 Mk. Reifs Gehöft brannte nieder. DaS Feuer ist vom Räuber selbst angelegt worden, der unerkannt entkam. Die Verwundungen de« alten ThurigS sind nicht lebensgefährlich. — Wissenschaftliche Beobachtung des Halley schen Kometen. Der rheinische Verein für Luftschiffahrt wird in den nächsten Tagen von Heidelberg und Mannheim aus Nachtfahrten zur Beobachtung des Halleyschen Kometen unternehmen. Astronomen der Heidelberger Univer sität werden die wissenschaftlichen Arbeiten leiten. jst 8 — Erpresser in Hamburg. Tine Bande Er presser treibt in Hamburg ihr Unwesen. Mehrere reiche Fa milien erhielten Briefe von der .Schwarzen Hand", worin sie aufgefordert wurden, Geldbeträge, von 100000 Mark bis 1000000 Mark an bestimmten Plätzen niederzulegen, widri genfalls mit dem Tode gedroht wurde. Alle Nachforschun gen der Behörden waren bis jetzt erfolglos. — An verdorbenem Salatöl erkrankt. Nach dem Genuß von verdorbenem Salatöl sind in Dud- weiler 16 Personen verschiedener Familien Gunter Vergiftungs erscheinungen erkrankt. — Einsturz eines Neubaues. Im Stadt teil WafsiljewSkij Ostrow in Petersburg ist Donnerstag früh ein sechsstöckiger Neubau eingestürzt; nur die Mauern des unteren Stockes blieben stehen. Acht Arbeiter werden ver mißt. — Deutsche Industrie in Montenegro. Die Montenegrinische Regierung hat einer reichSdeutschen Gesellschaft die Versorgung der Stadt Cetinje mit elek trischem Licht überiragen. Das Elektrizitätswerk wird an den Ufern des RickafluffeS errichtet, und die Wasserkraft desselben auSnützen. Außerdem wird diese Gesellschaft auch den Bau der elektrischen Eisenbahn nach Danilowgrad erhalten. — Ein Beweis für den Heroismus der ja panischen Soldaten ist das Bordbuch des kürzlich bei Kobe untergegangenen japanischen Unterseebootes. Der Komman dant machte bis zu dem Augenblick, wo er nicht mehr konnte, Aufzeichnungen über die Ursachen der Unfall» und über die Bemühungen, da» Boot flott zu erhalten. Er lobte vor allem den Mut und die Manneszucht der Soldaten, bedauerte den Verlust, den da» Vaterland erleide und bat den Mikado, für die Hinterbliebenen der Sterbenden Sorge tragen zu wollen. — Von einergelungenenBestechung erzählt der „GauloiS' eine amüsante Geschichte. Kürzlich kommt ein französischer Bauer zum Advokaten und bittet ihn, einen Pro zeß gegen den Nachbar zu übernehmen. Der Rechtsanwalt hielt den Fall juristisch für aussichtslos, er wollte ihn ableh nen, aber schließlich übernahm er doch die Verteidigung de- hartnäckigen Bäuerlein», allerdings nicht, ohne dem Kläger vorher zu sagen - daß unter allen Umständen sein Gegner triumphieren werde. Der Bauer überlegt hin und überlegt her. Plötzlich fragt er: „Glauben Sie nicht, Herr Doktor, daß eS gut wäre, dem Richter vielleicht 2 Hasen zu schicken?' „Aber um Gottes willen begehen Sie bloß nicht ein solche Dummheit; damit wäre Ihre Sache endgültig verloren'. „Nun gut', meint der pfiffige Landmann, „sprechen wir nicht mehr davon,' und ging seiner Wege. Zehn Tage später ist Termin. Der Rechtsanwalt plädiert ohne Feuer und Ueber- zeugung; wie groß ist sein Erstaunen al» sein Klient vom Gericht in allen Punkten Recht erhält. Der Gegner wird verurteilt, da» Bäuerlein triumphiert. Mit pfiffigem Lächeln tritt er zu seinem Anwalt heran und klopft ihm freundlich auf die Schulter. „Na, Herr Doktor, sehen Sie nun, wie meine 2 Hasen ihren Zweck erfüllt haben!' „Wie, Sie haben es gewagt, dem Richler die Hasen zu schicken?' „Und ob", antwortet der Bauer stolz, „nur habe ich sie im Namen meines Gegners geschickt . ." — Der Neger und sein Prophet. Ein Profes sor der Universität Pennsylvania begab sich, wie die „Daily News" erzählen, vor mehreren Jahren noch dem Süden der Vereinigten Staaten, um dort eine Sonnenfinsternis zu be obachten. Am Abend vor dem erwarteten Ereignis sagte er zu einem alten Neger, den er gut kannte: „Tom, wenn Sie morgen Ihre Hühner beobachten, werden Sie finden, daß ste vormittags gegen 11 Uhr schlafen gehen.' Der Farbige war überrascht und zweifelte natürlich an dieser Vorhersage; er überzeugte sich aber bald, daß sich um die angegebene Zeit der Himmel verfinsterte und die Hühner tatsächlich ihre Ruhe stätten aufsuchten. Das Erstaunen des ehrlichen Tom kannte keine Grenzen. „Herr Professor', fragte er den Gelehrten, halb scheu, halb neugierig, „wie lange vorher haben Sie denn schon gewußt, daß die Hühner jetzt schlafen werden?' „Unge fähr seit einem Jahre,' entgegnete der Gefragte mit schelmi schem Lächeln. „Aber wie ist das nur möglich,' schrie der Schwarze, den diese Antwort nun ganz aus der Fassung brachte, „vor einem Jahre waren ja die Hühner noch gar nicht auSgebrütet!' — Der gift feste Igel. In den berühmten Märchen, die Kem Igel eine Hauptrolle zuweisen, spricht sich efine starke Sympathie des Volks für dieses Tier aus, das doch im Sprachgebrauch, namentlich in der Form von Schweinigel, keine beneidenswerte Stellung einnimmt. Ein gewisser Grad von Bewunderung für den Igel ist aber durchaus berechtigt, denn er ist xin Held. Er Hätte es ja so bequem, sich seines Lebens in Frieden zu erfreuen, da er von der Mutter Natur in glänzender Weise für die Defensive ausgestatket ist. Er kugelt sich einfach zusammen und ist dann ein Rühr michnichtan für «alle ihm etwa auflauernden Feinde. Trotzdem beschränkt er sich durchaus nicht auf die Ver teidigung, sondern ist einer Ker mutigsten Angreifer, sogar gegen größere und oft a^echt gefährliche Tiere. Allerdings ist er noch mit einer Eigenschaft ausgestattet, die ihm ein Bewußtsein geben muß, wie es nur der gehörnte Siegfried gehabt haben kann. Der Igel ist zwar nicht unverwundbar, wenn er die wenigen un geschützten Teile seines Körpers den Waffen anderer Tiere preisgibt, aber die Wunden schaden ihm verhält nismäßig wenig, wenn sie nicht gar zu schlimm aus fallen Das Wunderbarste aber ist, daß er gegen jedes Gift gefeit zu sein scheint. Diese Tatsache wurde auch schon vom Volk vor langer Zeit erkannt, und erst in den letzten 20 Jahren etwa hat sich die Wissenschaft ihrerseits mit dieser Tatsache oder Krage beschäftigt. Man hat den armen Kerl mit Giftschlangen in einen Käfig zusammengesperrt, mit denen er natürlich an einander geriet, aber durchaus nicht den Kürzeren zog; die Schlage mochte ihr ganzes Gift an ihm er schöpfen und konnte ihn doch nicht töten. Die grau samen Leute haben dann auf künstlichem Wege er mittelt, wie viel Schlangengift der Igel verträgt, in dem sie ihm immer größere Mengen von getrocknetem Gift einsprizten. Dadurch wurde festgestellt, daß 20 Milligramm, eine verhältnismäßig sehr große Menge, von dem Gift zur Tötung eines Igels nötig waren. In andern Versuchen betäubte man einen Igel und ließ ihn dann von Kreuzottern beißen, und auch in diesem Zustand behielt das Tier fast immer sein Leben. Mehrfache Bisse von Giftschlangen könnten wohl auch den Igel zur Strecke bringen, aber dazu kommt es in der Regel nie, weil der Igel die Schlange fast immer vorher überwunden und umgebracht hat. Die Ver suche sind dann noch immer weiter ausgedehnt worden und Dr. Strubell in Dresden hat jetzt in der Mün chener Medizinischen Wochenschrift über Experimente be richtet, bei denen der Igel Mit Krankheitsgiften ge impft wurde. Die Ergebnisse sind fast noch merkwürdi ger als alles, was man bisher in dieser Hinsicht vom Igel gehört hat. Unter den versuchten Giften war auch das des Starrkramfs, der für den Menschen furchtbar gefährlich ist. Nach der bisherigen Kenntnis genügen 23 Hundertdausendstel eines Kubikzentimeters dieses Krankheitsstoffs zur Tötung eines Menschen. Der Igel dagegen verträgt eine Dosis, mit der man etwa 8000 Menschen umbringen könnte. Aehnlich verhält sich der Igel gegen Cyankali, während er für manche andere Giftstoffe, wie namentlich für das Morphium, ebenso anfällig ist wie andere Lebetvesen. — DergefäjhrlichedeutscheKloh. In San Franzisko führte eim Deutscher einen Flohzirkus vor und konnte sich auch eines regen Zulaufes des Publi kums «rfveuen. Wie erstaunt aber war er, als er eines Tages ausgewiesen wurde. Da nach Ansicht des hygienischen Amtes Ler Stadt die deutschen Flöhe ganz gemeingefährliche blutgierige Bestien seien, nicht zu