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f r r t t Amts- und änzeigeblati für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Fernsprecher Nr. NO. Tel.-Kdr.: Amtsblatt. ISIS Bezugspreis vicrteljöhrl. M.I.SOeinschließl. des „Illustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „ Seifenblasen" in der Expedition, beiunserenBotensowiebei allen Ueichspostanstalten. Verantwort!. Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. 62. Jahrgang. — Sonnabend, den 16. Oktober Eibenstock, Larlrfeld, hundrhübel, - U, UgkvtUt » Reuheide, GberstiitzengrSn, Schönheide, - SchSnheiderhammer, Sosa, UnterMtzengnin, Mldenthal usw. - Französisch-englische An griffe abermals gescheitert. Weitere Fortschritte in Südosten und in Serbien. Im Westen halten die Angriffe gegen unsere Linien noch immer, wenn auch erfolglos, an. In den Reihen der französischen Soldaten bricht sich all mählich die Ueberzeugung Bahn, daß doch alle ihre verzweifelten Anstrengungen nutzlos sind: — (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 14. Oktober. Westlicher Kriegsschauplatz. Während feindliche Monitors die Küste bei Westende und die feindliche Artillerie unsere Stellungen nördlich von Ypern ohne Erfolg beschoß, setzten die Engländer fast auf der ganzen Front zwischen Ypern und Loos hinter Rauch- und Gaswolken zum An griff an, der gänzlich scheiterte. An mehreren Stellen schlugen die Rauchwolken in die feindli chen Gräben zurück. Nur nordöstlich und östlich von Vermelles konnten die Engländer in un seren vordersten Gräben an kleinen Stellen Fuß fassen, aus denen sie größtenteils mit Handgranaten schon wieder ver- krleben sind. Fünf Angriffe ohne Benutzung von Rauchwolken, aber mit starken Kräften, gegen die Stellungen westlich von Hulluch sind unter schweren Verlusten für den Feind abge schlagen. — Südlich von Angres wurden dem Feinde im Gegenangriff zwei Maschinenge wehre abgenommen. Bei der Säuberung dec klei nen Nester, welche die Franzo ste n aUs der 'Höhe östlich von Souchez noch besetzt hielten, blieben 400 Mann als Gefangene in unseren Händen. — In der Champagne fetzten die Franzosen ihre Angriffe beiderseits von Tahur v-mit äußer- ster Erbitterung fort. Fünf Angriffe südlich, zwei Angriffe nördlich der Straße Tahu- re—Souain brachen unter schweren Ver lusten für die Angreifer zusammen. Nächt liche Angriffsversuche erstickte unser Artilleriefener im Keime. Auf der Combreshöhe wurde ein feindlicher Graben von 120 Meter Länge gesprengt. — In den Vogesen versuchten die Franzosen, die ihnen am 12. Oktober am Schratzmännle abgenommenen Stellungen zu rückzunehmen. An unseren Hindernissen brach ihr Angriff nieder. Oestlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Hindenburg. Westlich und südwestlich I l- luxt warfen wir den Gegner aus einer weiteren Stellung, machten 650 Gefangene und erbeuteten 3 Maschinengewehre. Russische Angriffe westlich und südwestlich Dünaburg wurden abgewiesen. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern und des Ge nerals von Linsingen. Nichts Neues. Deutsche Truppen derArmee des Generals Graf Bothmer nahmen Haiworonka (südwestlich Burkanow) und warfen die Russen über die Strypa zurück. Balkankriegsschau platz. Südlich von Belgrad sind unsere Truppen in weiterem Vorgehen. Die Werke der West-, Nord-, Ost und Südostfront des festungsartig aus- gebauten Ortes Pozarevac find genommen. Die „Agence Havas", das amtlich« Nachrichten orgau der französischen Regierung, wagt zu be haupten, der im deutschen Tagesbefehl vom 3. Ok tober veröffentlichte Befehl des Generals Joffre sei deutscherseits erfunden. Demgegenüber wird ! festgestellt, daß mehrere Urabzüge des Befehl- in deutschen Händen sind und daß eine große Anzahl gefangener Offiziere und Mannschaften ihre Kennt nis des Befehls, den sie übrigens verschiedentlich in Abschrift auch bei sich führten, unumwunden zugegeben haben. Oberste Heeresleitung. (W. T. B.) Großes Hauptquartier, 13. Oktober. Nachdem Versuche der Franzosen, bei Tahure wei ter vorzudringen, trotz verzweifelter Anstrengungen und ausgiebigem Artillerievorspiel vollkommen ge scheitert waren, verlief der gestrige Tag bis zum Abend verhältnismäßig ruhig, wobei freilich zu be merken ist, daß das, was man heute in der Cham pagne Ruhe nennt, in Wirklichkeit fast un unterbrochene heftige Tätigkeit der beider seitigen Batterien bedeutet. Die euphemistisch klingende Wendung will nur besagen, daß es an die sem Tag nicht zu den rasenden Wirbeln des Trom melfeuers und nicht zu stärkeren Jnsanterieangrif- sen kam. Beachtenswert sind Aussagen französi scher Gefangener aus jenen letzten Kämpfen bei Ta hure, die beweisen, daß der Feind sich gerade durch die Ansammlung riesiger Truppenmassen in schwere Verlegenheit gebracht hat. Die Unterkunft so ge waltiger Mengen bereitet nicht geringe Schwierig keiten, da außer Baracken des Lagers von Chalvns in der dünnbevölkerten Champagne nur wenige, noch dazu meist zerschossene Dörfer als Quartiere zur Verfügung stehen. So müssen die Truppen haupt sächlich im Freien kampieren, wobei sich die Kälte der Oktobernächte unangenehm bemerkbar macht. Denn die Franzosen sind hierfür besonders empfind lich. Hinzu kommen enorme Schwierigkeiten der Ver pflegung. Gefangene berichten, daß sie seit einer Woche kein warmes Essen erhalten hätten. Die Folge ist Unzufriedenheit und eine bedrohlich wach sende Zahl von Konflikten zwischen Offi zieren und Mannschaften. Schließlich ergibt sich, daß unsere Beschießung der rückwärtigen Stel lung des Feindes in den dichtgedrängten Massen eine verheerende Wirkung ausübt. Manche For mationen erlitten schon in der Reservestellung der artige Verluste, daß sie fast auf die Hälfte zu sammengeschmolzen waren, als sie in den Kampf selbst eingesetzt wurden. Dies alles im Zu sammenhang mit den erfolglosen Angriffen erzeugt eine Stimmung der Enttäuschung und Niederge schlagenheit, die immer weiter um sich greift. Trotz dem glauben auch die Gefangenen noch nicht an ein Aushöreil der Kämpfe, da die französische Heeres leitung wohl alles daran setzen würde, ihren Offen sivplan ohne Rücksicht auf die beispiellosen Verluste durchzuführen. In Südostgalizien sowohl wie in Ser bien machen unsere Truppen nach dem oben wie dergegebenen Heeresbericht erfreuliche Fortschritte. Auch die österreichisch-ungarischen Streitkräfte setzen den Serben energisch zu: Wien, 14. Oktbr. Amtlich wird verlautbart: Russischer Kriegsschauplatz. Der Feind griff gestern unsere Stellung west lich von Tarnopol an. Er stürmte drei Glieder tief, wobei er die Männer des ersten Gliedes nur mit Schutzjchilden ausgerüstet hatte. Unsere Trup pen schlugen ihn zurück. Er erlitt große Verluste. Sonst im Noroosten kein besonderes Ereignis. Italienischer Kriegsschauplatz. Das lebhafte Artilleriefcucr gegen unsere Stellungen auf den Hochflächen von La- sraun und Vielgereuth und gegen einzelne Stützpunkte der Dolomitenfront hält an. Ein Alpini-Bataillon, das gegen eine Vorstellung südlich von Riva vorstieß, wurde durch unser Ge schützfeuer vertrieben. An der küstcnländi- schen Front haben wir im Gebiete des Ja- vorcek ein Stück italienischen Schützengrabens be setzt. Zwei italienische Angriffe auf den Mrzli Vrh, die nach heftiger Feucrvorbereitung bis an unsere Hindernisse herangekommen sind, wurden abgeschlagen. An den anderen Teilen der Jsonzofront, wie gewöhnlich, Geschützfeuer. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Unsere Truppen stürmten gestern, aus der Gegend von Belgrad nach Südosten vordringend, die festungsartig verschanzten Stellungen auf dem Erino-Brdo, dem Cunak und der Stazara. Der Feind, der, wie Gefangene aus sagen, den Befehl hatte, sich bis auf den letzten Mann zu halten, ging in regelloser Flucht gegen den Avalaberg und den Raum östlich davon zurück. Seine Verluste sind außerordentlich groß. Unsere schwere Artillerie hatte, wie immer bei ähnlichen Kriegshandlungen, auch an diesem Erfolge rüh menswerten Anteil. Gleich günstig schreiten die Angriffe unserer Verbündeten an der unteren Morawa fort. Wir entrissen dem Gegner die Verschanzungen an der West-, Nord- und Ost-Front von Pozarevac. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnant. Nunmehr ist auch der Kriegszustand zwischen Bulgarien und Serbien offiziell bekannt gegeben: Berlin, 14. Oktober. Die bulgarische Ge sandtschaft erhielt die offizielle Mitteilung, daß die bulgarische Regierung infolge Ueberfalles durch serbische Truppen bei Küstendil, Trn und Bjelograd- schik vom 14. Oktober 8 Uhr früh an sich imKriegS - zu st and mit Serbien befindet. Sofia, 14. Oktober. (Meldung der Bulgari schen Telegraphen-Agentur.) Ein königliches Manife st ruft das Volk und die Armee zur Ver teidigung des heimatlichen Bodens und zur Befreiung der unter serbischem Joch schmachtenden Brüder auf. Wir werden, so sagt das Manifest u. a., die Serben gleichzeitig mit den tapferen Armeen der Kaiserreiche Mitteleuro pas angreifen. Ueber die ersten Kämpfe ist folgendes veröffent licht worden: Sofia, 14. Oktober. «Meldung der Bulgari schen Telegraphen-Agentur.) Serbische Trup- peu überschritten die Grenze und versuch ten gestern, die Höhen von Koritska, Glawa und Ra- sovati, die auf bulgarischem Gebiet westlich von Bjelogradschik liegen, zu besetzen. Es entwickelte sich ein Kampf, der den ganzen Tag andauerte. Die bulgarischen Truppen warfen die Angreifer zu rück und besetzten ihrerseits die genannten Höhen. Sofia, 14. Oktober. Amtliche Meldung vom 12.: Im Zusammenhang mit der gemeldeten Verletzung bulgarischen Gebietes in der Gegend von Bjelogradschik versuchten die Serben heute Nacht an mehreren Stellen einen Einfall in die Gegend von Trn, Basilovgrad und Küstendil, um bulgarische stra tegische Punkte zu besetzen, welche die Straße nach Sofia schützen. Ihr Versuch wurde durch bulgarische Truppen, die in der Nähe der bedrohten Punkte stan den, vereitelt. Heute nachmittag gelang es unseren Truppen, die Serben zurückzutrcibcn. An einigen Stellen dauern die Gefechte noch an. Die bisher bekannten bulgarischen Verluste belaufen sich aus 18 Tote, 30 Schwer- und 160 Leichtverletzte. Lugano, 14. Oktober. Nach einer „Secolo"- Mcldung aus Bukarest wurden bei dem bulgari schen Angriff gegen Robinitza ein serbischer Munitionszug und der Bahnhof von Tabanowitz zer stört. General Hamilton ist in Nisch eingc- trosfen. Zur Lage in Saloniki wird berichtet: Wien, 14. Oktober. Die Südslawische Korre spvndknz meldet aus Saloniki unterm 12.: Die feit dem 6. d. Mts. eingestellt gewesenen Truppen landungen wurden wieder ausgenommen. Weitere Transportschiffe, die von einem französischen Dampfer und dem russischen Kreuzer „Askold" be gleitet waren, liefen in den Hafen ein und landeten 4000 Mann Engländer und Franzosen. Auch diesmal war festzustellen, daß der Zustand der an Land ge setztcn französischen Truppen ein schlechter ist, wäh rend die Engländer eine bessere Haltung zeigten. Das französische Transportschiff „St. Thomas", das Kriegsmaterial für Rußland geladen hatte und in Saloniki einrraf, konnte infolge Ueberlastung des Hafens durch die englischen und französischen Trup penlandungen seine Ladung nicht an Land schaffen. Das Transportschiff wurde telegraphisch nach Mar seille zurückbeordert.