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Amts- Md Änzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Eibenstock, Larlsfeld, hunbshübel, Neuheide, Oberftützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer, Sosa, Unterstützengrün, wildenthal usw. Tel.» Adr.: Amtsblatt. Berantwottl. Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. . - - 62. Jahrgang. 1S7 Donnerstag, den 26. August » ? Erscheint täglich abends niit Ausnahme der t Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. z Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 ; Pfennige. Im amtlichcnTeiledie gespaltene ! Zeile 30 Pfennige. Fernsprecher Nr. IIV. ISIS Vezugspreisvierteljährl.1N.1.50einschliebl. des'„Illustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „ Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanftalten. Hunde von über 60 ein Höhe sind nacb den Bekanntmachungen des unterzeichneten Stadtrates vom 1. und 30. August 1900 mit Maulkorb zu versehen oder an der Leine zu führen oder aber so fest zu legen, daß sie sich nicht losreißen und von ihrem Standorte aus die Passanten nicht belästigen können. Uebertretungen werden mit Geldstrafe bis zu 60 M. oder Hast bis zu 14 Tagen bestraft. Gtadtrat Eibenstock, den 24. August Mo. Eisenbahnknotenpunkt Kowel besetzt. Die Lage von Brest-Litowsk. Durch die im gestrigen Heeresbericht erwähnte Erstürmung der Höhen von Kopytow durch Mackenssn- sche Truppen sind diese der Festung Brest-Litowsk wieder ein gut Teil näher gerückt. Daß sie russische Heeresleitung auch nicht mehr das Vertrauen in sich hat, in dieser Festung einen längeren Widerstand lei sten zu können, tritt immer deutlicher zu Tage; eben so glaubt man in Frankreich an keine längere Ver teidigung mehr, wie aus nachstehenden Meldungen hervorgeht: Kopenhagen, 24. August. Der Sonderbe richterstatter des „Daily Chronicle" meldet, daß dis Russen jetzt in fliegender Eile alle Vorräte an Lebensmitteln, Waffen und Schießbedars aus Brest-Litowsk wcgschaffen und sich an- jchicken, die Festung zu räumen. Zürich, 23. August. Der nahende Fall von Brest-Litowsk wird von der französischen Pressc nun doch anders eiugcschätzt als die vorher gehenden deutschen und österreichischen Erfolge. So stellt Oberstleutnant Rousset die Lage nach dem Fall der Festung als ernst dar. Er sehe leider leine Möglichkeit, daß die Russen den Platz entsetzen. („B. Z. a. M") Es ist nicht verwunderlich, daß man den Glau ben an die Unbesiegbarkeit des russischen Heeres und an die neue Offensive nach und nach verliert, nach dem sich die Voraussetzungen in die Berteidigungs- dauer von Nowo-Georgieswk als gänzlrch un zutreffend erwiesen. Welche Bestürzung dessen Fall in Paris hervorgerufen, verrät folgende Nachricht: Aus dem Haag, 21. August. Der Fall von Nowo-Georgiewsk wurde in Paris gestern vormittag zuerst durch private Londoner Bankdcpe- schen bekannt, während die Havas-Agentur die Hiobspost bis nachm. zurückhielt, sodaß die meisten Deputierten beim Betreten des Palais Bourbon nichts davon wußten. Als Kriegsminister Millerand die Nachricht mitteilte, mglte sich die Bestürzung auf allen Gesichtern. Wenige Stunden vor dem Kall Hatto Millerand noch versichert, Nowo Georgiewsk werde mindestens drei Monate aushalten. Al lenthalben, auch in den französischen Militärtceisen, gilt die Kapitulation von Nowo-Georgiewsk als die schwerste Katastrophe, welche bisher die Rus- scnarmee traf, schwerer als der Verlust Warschaus! Man macht sich in Paris bereits auf die weitere Katastrophe von Brest-Litowsk gefaßt. Ein zelne Deputiertenkrcise zeigen offene Entmutigung, andere richten heftige Vorwürfe gegen die Heeres leitung, welcher sie vorwerfen, die günstige Gelegen heit zur Offensive an der Westfront versäumt zu ha ben. Daß die Demoralisation in Frankreich wächst, kann nicht mehr bestritten werden. Sehr zutreffend beurteilt wieder dec Berner „Bund" die gegenwärtige Lage: Bern, 23. August. Der „Bund" schreibt zum Kriege zwischen Italien und der Türkei: Zwei mal ist Italien, von seinem militärischen Zweckstand punkt aus betrachtet, in diesem Kriege zu spät ge kommen. Vielleicht kommen die Italiener zum dritten Male zu spät, selbst wenn, wie angenommen werden kann, die in Brindisi bereitge- stellten starken Kräste schon auf hoher See schwim men, um die hoffnungslos zum Stillstand verurteilte Aktion der englisch-französischen Expedition zu ent lasten und die Offensive gegen Konstantinopel vor zutragen. Daß dies jetzt geschieht, wo die deutsch- österreichische Offensive den ganzen polnischen Aus stellungsraum samt dem ersten Festungsring abge räumt hat, ist kein günstiger Augenblick für die Entente, die aber immer noch hofft, daß die : russische Widerstandskraft hinreiche, die Zentral mächte zu fesseln, sowie daß es der russischen Heeres leitung möglich sei, ungezählte Reserven in abseh barer Zeit an den Feind zu bringen. Wir halten das für eine optimistische Auffassung der Lage. Tatsächlich ist die russische Hauptmacht ohne Zweifel in Gefahr, als Ganzes ein gekreist oder vernichtet oder brockenweise zerrieben und ihrer vitalen Kraft beraubt zu werden. Einen wichtigen Fortschritt in der weiteren Ab sperrung von Brest-Litowsk meldet der neueste österreichisch-ungarische Generalstabsbericht: Wien, 24. August. Amtlich wird verlautbart: Russischer Kriegsschauplatz. Der nordwestlich Brest-Litowsk Wi derstand leistende Feind wurde gestern in der Ge gend von Wierchowize und Riasno neuerlich ge worfen und zum Weichen gezwungen. Die Zahl der von der Armee des Erzherzogs Joseph Ferdinand in den letzten Kämpfen eingebrachten Gefangenen beläuft sich auf 4 Offiziere und 1300 Mann. Nordöstlich Wlodawa haben unsere Ver bündeten den Gegner abermals zurückgedrängt und Raum gewonnen. Oesterreichische, ungarische und deutsche Reiterei der Armee des Feld zeug- meiste rs Puh all« zog in Verfolgung des Feindes in Kowel ein und rückte weiter nordwärts vor. In Ostgalizien herrscht Ruhe. Italienischer Kriegsschauplatz. Am Südflügel der küstenländischen Front kämpfte gestern unsere schwere Artillerie feindliche Geschütze an der Soobbamündung nieder; weiter wurde eine italienische Strandbatterie bei Golametto in einen Trümmerhaufen verwandelt. Gegnerische Infanterie, di> sich gegenüber unserer Stellung auf der Höhe östlich Monfalcone fest gesetzt hatte, räumte ihr'e Gräben fluchtartig vor unserem Geschützfcuer. Oestlich Polazzo wiesen unsere Truppen zwei schwächere Vorstöße, bei San Martino drei bis nahe an unsere Kampffront her angetragcne Angriffe blutig ab Ebenso scheiterte abends ein Vorstoß stärkerer feindlicher Kräfte ge gen den Tolmeincr Brückenkopf. Im be- besesligten Raume von Flitsch und Raibl schiebt sich nun die gegnerische Infanterie stellenweise näher an unsere Linien heran. Unsere Werke auf der Hochfläche von Lavarone und Folgaria standen gestern wieder unter lebhaftem Gcschützfeurr; auch auf unsere Stellungen am Stilsserjoch begann die feindliche Artillerie zu schießen. Der Stellvertreter des Chefs des Gcneralstabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnant. Kowel ist ein wichtiger Eisenbahntuotenpunkt etwa 80 Kilometer östlich Cholm; durch die Einnahme ist die direkte Verbindung zwischen Brest-Litowsk u. dem Rownoer Fcstungsdrcieck, sowie den noch in Ost- galizieu stehenden feindlichen Kräften unterbrochen. Diese Verbindung läßt sich nunmehr nur noch auf weiten Umwegen bewerkstelligen. An der beßaralnjchen Grenze hält der Wider stand der Rusten noch immer an: Czernowitz, 24. August An der buko- winisch-beßarabischen Grenze nordöstlich von Czernowitz ist neuerdings eine erhöhte Kamp- sestätigkeit wahrnehmbar. Seit gestern ist ein Artilleriekamps im Gange, dessen Geschützdonner in Czernowitz deutlich vernehmbar ist. Am äußersten Ende des russischen Flügels, knapp vor der rumänisch- bukowinischen Grenze, versammelt der Feind neue Kräfte. Hierbei ereignete es sich in den letzten Ta gen, daß russische Kavallerie bei dem rumänischen Orte Cotul Chotin auf rumänisches Gebiet vorstieß. Sie wurde von der rumänischen Grenzwache durch Gewehrfeuer vertrieben. V>n Frankreich hat wieder einmal ein gro ßer Kciegsrat getagt. Was dabei herausgekom- men, dürste sich ja in Bälde zeigen. Die Meldung besagt: Berlin, 24. August. Der „Vossischen Zeitung" wird aus Kopenhagen gemeldet: Montag mor gen ist Präsident Poincarö mit dem König der Belgier und dem König von England in Chantilly (bei Paris) zusammengetroffen. Etwas später traf auch French ein. An der anschließen den Beratung nahm Joffre teil. Eine schone Illustrierung zu dem Begriff „fran zösisches Ehrenwort" gibt nachstehendes Vorkommnis: Genf, 24. August. Der Kriegsminister Mille rand umarmte den sich zum Wiederanlritte keines Dienstes meldenden Aviatiker Gilbert Die Pa riser Presse feiert Gilberts Verschwinden aus Hospen thal und Andermatt, läßt aber unerwähnt, daß der dort interniert gewesene Gilbert auf Offi zierswort beurlaubt wurde. Vom Krieg zur Sec ist zu berichten: London, 23. August. Der britische Dampfer „Martha Edmonds" wurde durch ein Untersee boot versenkt. Die Besatzung ist gerettet. London, 24. August. (Meldung des Reuter scheu Bureaus.) Der britische Dampfer „Diomed" von 4600 Bruttotonnen ist versenkt worden. 10 Mann der Besatzung sind tot, der Rest wurde gelandet. Umuiden, 24. August. Der Fijchdampfer „Olympic" landete die Besatzung von l Mann des englischen Fijcherkutters „Boybert" aus Lowestoft (950 Tonnen), der gestern nachmittag 54 Meilen öst lich von Lowestoft durch ein deutsches Unterseeboot versenkt wurde. London, 24. August. Das Reuterjche Bu reau meldet aus Hull, daß das Fischereifahrzeug „Commander Boyle" versenkt wurde. 9 Mann der Besatzung seien gerettet worden, 3 Mann ums Leben gekommen. Das Ringen auf Gallipoli dauert fort Die Türken behalten auch weiter die Oberhand: Konstantinopel, 23. August. Der Bericht des Hauptquartiers vom 22. August lautet: Der Feind griff die neue Front bei Anaforra an, aber wir schlugen Den Feind durch einen Ge genangriff vollständig zurück und brachten ihm schwere Verluste bei. Bei dem Angriff am 21. er litt der Feind gewaltige Verluste. Allein vor ei nem Teil unserer Gräben zählten wir mehr als 500 Tote, und außerdem nähme« wir einen Offi zier und eine Anzahl Soldaten gefangen. Vor Ari Burnu und Sedul Bahr hat sich nichts wesentliches ereignet. An der Irak-Front grif fen unsere Truppen eine englische Abteilung bei Akike am Euphrat an und fügten ihr große Ver luste zu. Sie erbeuteten mehr als 200 Gewehre. An den anderen Fronten ist keine Aeuderung ein getreten. Tagesgeschichte. Frankreich. — Zusammenkunft franz ösischer Mini ster mitAsquith u n d G r c q. Millerand, Del- cassS und Viviani haben Montag Paris verlassen, behnfs einer Zusammenkunft mit Mr. Asquith und Sir Edward Grey, die wahrscheinlich in Boulogne stattfindcn wird. Es handelt sich dabei darum, im Einvernehmen mit dem englischen Ministerium jene Aufklärungen festzustellen, die die französische Regierung in der geheimen Kammersitzung morgen Donnerstag über die Kriegslage abgeben wird. Dänemark. — Entschuldigung für die Vernichtung non „L 13". Die dänische Regierung hat die Mitteilung