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Amts- und Anzeigeblatt für -enSlmtsgerichtsbezirk Eibenstock und -essen Umgebung :: Bezugspreis Vierteljahr!. M.1.50cinschlicßl. k > des „Illustr. UnterhalNuigsblatts" und der ! fBumoristischenBeiIagc„ScifcnbIaien"inscr » Expedition,beiunfcrenBvtcalvwiebeif.ilen ; : : Keichspostanjialten. Z Tcl.-Kdr.: 5Lmtsb!att. für Eibenstock, Larlrseld, hnndrhübel, ^UUvvtUIt Neuheibe, Gberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer, Sosa, Unterststtzengrün, Mdenthal usw. . Erscheint täglich abend; mit Ausnahme der ! Sonn-und^ciertagefurdenfolgendenTag. ! Anzeigenpreis: die kleinjpaltige Zeile 12 L Pfennige. Im amtlichenTeiledie gespaltene k Zeile 30 Pfennige. Fernsprecher Nr. NO. 173. Verantwottl. RedaNeur, Drucker und Verleger: Emil Hanucbohu in Eibenstock. «2. Jahrgang. ' — Donnerstag, den 29. Jnli ISIS Bereitung von Backwarc an Sonntagen betreffend. In teilweiser Abänderung der Bekanntmachung der unterzeichneten Behörde vom 12. Mai laufenden Jahres (Sachs. Staatszeitnng vom I5. Mai 1015» Nr. IlO) ivird auf Antrag beteiligter Kreise die Arbeitszeit für die Bereitung von Backware in Bäckereien und Konditoreien an Sonn- und Festtagen auf die Heil vvn 6 Uhr morgens bis 12 Uhr mittags erstreckt. Außerdem wird für Konditoreibetriebe die Herstellung und das Austragen leicht verderblicher Waren, die unmittelbar nor dem (Genüsse hergestellt werden müssen (Eis, Cremes und dergl.) nachgelassen. Es wird noch besonders darauf hingeivieseu, daß, wenn die Sountagsarbeiteu länger als 3 Stunden dauern, die Arbeitnehmer entweder an jedcin 3. Sonntage oder in jeder Woche während der zweiten Hälfte eines Arbeitstages von Mittags >2 Uhr ab freizulassen sind. Auch ist jedem Arbeiter mindestens an jedem 3. Sonntage die zum Besuche des Gottesdienstes erforderliche Zeit freizugeben. Zwickau, den 24. Juli 1915. Mniglicht ÄreishauMannschast. Brotversorg ung. Der Reichs (Brotmarken-)Zuschlag kann Donnerstag, den 29. Juli 1915, vormittags von »12 Uhr und nachmittags von 2—0 tthr in unserer Brotmarkenausgave entnommen werden. Die Verteilung der Brotmarken für den Monat Augnst findet am Iireitag, den 30. Juli 1915 zu Händen der Hausbesitzer oder Stellvertreter je für die Bewohnerschaft zu den üblichen Zeiten in der bekannten Weise statt. Au Sommerfrischler, Besuchsfremde nsw. werden die Brotmarken Sonn abend, den kl. dss. Mts., vormittags, ansgegeben Gtadtrat Eibenstock, -en 27. Juli miü. Wikschau voll hui Znttn btdM Ein französisches Unterseeboot von einem deutschen vernichtet. Die polnische Front nähert sich immer mehr der großen Weichselfestung Warschau. Die Ereignisse der letzten Tage führten dazu, daß Warschau heute bereits von drei Seiten bedroht ist. Die Verbindung von Warschau nach dem Hinterlands ge stattet sich allmählich schwierig. Im allgemeinen dürf ten die gegen Warschau anrückenden Truppen folgen dermaßen um Warschau stehen: Der Einschlietzuugs- bogen, der sich gegen den erweiterten Gürtel vor- jchicbl, hat seinen Endpunkt ungefähr bei S o m i a n - ka, 30 Kilometer nordöstlich von Warschau, au der Straße Nowo-Georgiewsk Ostrow. Bon dort aus erstreckt er sich nach Westen gegen den Raum von N «fielst, geht dann ausbiegend um die Nord west und Südwestfrout von Nowo Georgiewsk herum, das dadurch ebenfalls in die Einschließung einbezogen ist. Dann geht er in südlicher Richtung weiter, schnei det bei Blonie i25 Kilometer westlich Warschau> die Straße von Sochaczew nach der Festung und umfaßt diese, von dort nach Südosten abbiegend, in einem Bogen, der ungefähr 22 Kilometer vom Zen trum Warschaus entfernt gegen die Weichsel ver läuft lieber den russischen Rückzug verbreitet sich ein holländischer Offizier in einem längeren Artikel im „Maasbodcn", aus dem folgendes wiedergegebsu sei: A msterdam, 27. Juli. Der militärische Mit arbeiter des „Maasbvden" bespricht den K am Pf im Osten, den größten, der je stattgefunden habe, wo auf einer Front von 1600 Kilometern deutsch-öfter reichische Heere an der russischen Mauer so ge waltig rütteln, daß man auf der ganzen Welt ihr Krachen und Bersten vernimmt. Insbeson dere geht er auf die Auslassungen der Ententrpresse ein, in der behauptet wird, der Rückzug der Russen sei darauf berechnet, den Gegner weiter ins Land hinein zu locken und ihm dann eine Niederlage bei zubringen, größer und gewaltiger als die Napoleons. Er, sagt der Schreiber, glaube nicht an eine freiwillige Preisgabe einer solchen ungeheuren Landfläche. Der gegenwärtige Krieg habe in der Geschichte kein Bor bild: die Zahl der ins Feld geführten Streiter sei zu groß und die technischen Hilfsmittel zu ausge bildet. Napoleon erlag, weil ihm alles fehlte, was ein Heer nötig hat. Damals gab es noch teine Bahnen und Frachtaulos und die Zusuhrorgauisation war nicht jo gut geregelt wie heute. Dazu tommt, daß die deutsche Taktik eine ganz andere ist, als die Napoleons. Trotzdem die Deutschen beinahe von allen Seiten eingrschlossen sind, stehen sie mit eener Macht im Feld, die selbst dem grüßten Gegner Be wunderung adzwingt Das was die Russen einst bei Napoleon mit Glück versuchten, ist bei den Deutschen unmöglich, und auch wenn sie zurückgehen müssen, so wird das nie ein Rückzug sein wie der Napoleons. Der Schreiber beruft sich für seine Behauptungen auf die strategischen Werke von Moltke, Clausewitz und Blume. Clausewitz sagte: „Mair beginnt keinen Krieg, ohne sich vorher genau Rechenschaft gegeben zu haben, was man damit erreichen und nor allem auch, wie weit man gehen will." Nichts darf vergessen wer den mrd das geringste muß genau durchdacht sei». Daher auch die Planmäßigkeit der deutschen Offen sivc, bei der wir jedesmal eine Zeit des Stillstandes zurückkehren sehen. Das ist keine Ruhe, sondern das ist die Zeit des Schaffens, in der alles vorbereitet wird: vor allem der Transport. An nichts dürfe es den Truppen mangeln. Denn das sei ein schwacher Punkt, den der Gegner benütze. Auch für einen even tuellen Rückzug Hütten die Deutschen sicherlich alles vorbereitet, da ihre militärische Literatur sie darauf immer wieder Hinweise. Ihre Strategie ist vorsichtig bis i» die kleinsten Einzelheiten hinein. Alles in allem, eine Wiederholung von 1312 hält der Schreiber kür ausgeschlossen und unmöglich, nicht nur wegen der besseren Verkehrswege, wodurch Zufuhr und Transport besser geregelt werden können, sondern auch vor allem wegen der verschiedenen Leitung. Daß die Deutschen sich von den Russen in eine Falle locken lassen werden, sei nicht anzunehmen. Christi ania, 27. Juli. „Aftenposten" wird aus Petersburg über Paris gemeldet: Der russische Gencralstab hat befohlen, die Zivilbevölkerung aus den Städten Wilna, Grodno, Kowno und Bialystok fortzujchaffen, ebenso seien in War schau und Riga sämtliche Hospitäl.r, Gefängnisse und Schulen geräumt worden. Wie gestern die deutsche, so kann auch die österreichisch-ungarische Heeresleitung von neuen Erfolgen berichten, insbe sondere sind wieder alle italienischen Angriffe ergeb nislos verlausen: Wien, 27. Juli. Amtlich wird verlautbart: Russischer K r i c g s s ch a u p l a tz. Seit der Erstürmung von Sokal durch un sere Truppen wurde südöstlich der Stadt um den Besitz einer Höhe gekämpft, die für die Behaup tung der Bug Uebergänge besonders wichtig ist. Gestern stürmten unsere tapferen Regimenter diese Position, wobei wir 20 Offiziere uns 300l> Mann gtsangennahmcn und 5 Maschinengewehre erben teten. Die Kämpfe nördlich Grubiescho w schrei ten erfolgreich fort. Sonst ist die Lage im Nord osten unverändert. Italienischer Kriegsschauplatz. Unter dem Schutze des gestern früh eröffneten Artilleriemassenfeuers griffen die Italiener das Plateau von Doberdo mit verstärkter Kraft abermals an. Der Ansturm scheitert? unter größeren Verlusten denn je. Nach erbit terten Nahkänrpfen blieben unsere Truppen auch an diesem 9. Schlachttage im vollen Besitz ihrer alten Kampfstellungen am Plateaurande. An den übrigen Teilen der küsteutäudischen Front, dann im Kärntner und Tiroler Grenzgebiete hat sich nichts Wesentliches er ignet. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnant. Görz, 27. Juli. Der Angriff der Fta Iren er auf die Jsonzofront von Görz bis Monfalcoue wird mit der größten Erbitterung fortgejührt. Tagsüber finden die heftigsten Arni lerietämpse statt, denen ununterbrochen Nachtangriffe der Infanterie folgen. Die Angriffe werden zäh? und mit größter Tapferkeit durchgeführt, sie brechen erst im Feuer unmittelbar an den österreichischen Schn tzengräben zusammen. Die italienischen Verluste bei diesen andauernden, beiderseits mit größter Erbst terung geführten Kämpfe sind sehr schwer. Die ila lienijche Artillerie unterhält buchstäblich einen Gra natenhagel. Der felsige Boden bringt es oaun mit sich, daß viele Verwundungen durch Steinjplitter er folgen Bisher konnten die Italiener keinen Erfolg erringen oder auch nur eine Verbesserung ihrer Stel lungen erreichen. Seit Freitag beschießen nie Ita liener wieder die offene Stadt Görz mit Granaten Mehrere Privathäuser mitten in der Stadt find zer stört Bei den Kämpfen im Karstgebiet wurden auch zwei höhere italienische Offiziere verwundet und einer getötet: Rotterdam, 27. Fuli. Die „Daich Mail" meldet aus Rom, daß die Oesterreicher am Freitag gegen den östlichen linken Flügel aus dem Karst eine» euergischeu Gegenangriff unternahmen. Ihr Ansturm Ivar furchtbar, aber die zweite ita lienijche Linie hielt stand, wobei Generalin rsvr Cantor getötet und zwei wertere Gene räle verwundet wurden Aus dem westlichen Kriegsschauplatz sollen neue englische Verstärkungen eingetroffeu sein. Wenn dies zutrifft, dürfte mit neuen Angriffen d.r Franzosen und Engländer gerechnet werden müssen: Köln, 27. Juli. Ein vou eurer Lvudouer Ge schästsreise zurückgekehrter Kaufmann versichert dem Zü richer Korrespondenten der „Köln. Ztg ", in der letzten Woche hätten s e h r g roße Tr u p pent r a u s p o r l e über den K a u a l stattgefuudeu. Tie Soldaten sollen aus französischem Boden weiter ausgebildet werden. In englischen Kreisen rechnet man damit, daß Frankreich in absehbarer Feit, soweit das Mcnschenmaterial in Frage komme, erschöpft sein werde. Auch die Offensivkrast Ruß lands werde, wie man glaubt, iu absehbarer Feit gebro cheu sein. Tic Eiuuahme Warschaus sei um eine Frage kurzer Zeit. Ter Gewährsmann der „Köln. Ftg " erhielt von urteilsfähigen englischen Persönlichkeiten die Erklä rung, daß England die Hoffnung anf einen durchgreifen den Sieg gegen Tentschland ausgegeben habe. Unsere U-Boote entfalten weiterhin eine fruchtbringende Tätigkeit: Amuiden, 27. Juli. Der holländische Fisch dampfet „Herenles" hat hier die aus 9 Mann be stehende Besatzung des norwegischen Schoners „H ar- bv" gelandet, der mit Holz von Christiani« nach Sunderland unterwegs war und am Sonntag abend auf 65" 40" u. Breite und 2" 32" ö. L- vou einem deutschen Unterseeboot in Brand gesetzt wor den war. Die Besatzung erhielt 15 Minuten Z it, um in das Boot zu gehen Der Kapitän erzählte, er habe in der Nähe drei ander? Schiffe iu Flammen gesehen.