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Amts- und Änzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung D»rantwortl. Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. - - -- - — — SS. Jahr-««-. —-— ' 117. Sonntag, de- 23. Mai 1S1S Fernsprecher Nr. 11V. ! Erscheint täglich abends mit Ausnahme der ! Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. » Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 ; Pfennige. Im amtlichenTeile die gespaltene k Zeile 30 Pfennige. sür Eibenstock, Larkfelb, hunörhübel, H^UgrUtUtt Neuheibe, Gberftützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer, Sosa, UnterstUtzengrün, lvildenthal usw. " Bezugspreisvierteljährl.M.I.SOeinschließl. r des „JUustc. Unterhaltungsblatts" und der Z humoristischenveilage„SeifenbIasen"inder » ! Expedition,beiunserenvotensowiebeiallen r Aeichspostanstaltcn. r 2el.-Ndr.: Amtsblatt. Für jede» Gärtchen hat der Lenz Ein schmucke- Festkleid aufgehoben, Hat segnend Sachsen» Residenz In holden Zauber eingewoben; Auf de» KastanitnbaumS Geäst Begann er Kerzen aufzuletzrn. Und ließ de» Flieder» Blutenfest In Duft erstehn auf allen Plätzen. Der Rotdorn träumt in langen Reih n Mit dichtbeperlten schwanken Zweigen; E» prankt der Rhododendrenhain In seiner Schönheit stolzem Schweigen. Doch über all der bunten Pracht Lacht bunter noch ein Heer von Fahnen: Al» früh der Maiwind aufgewacht, Weht » stolz von Dächern und Altanen! Keil dem König! M5 Ein Gruß zu seinem 50. Geburtstage am 25 Mai 1915. Die jede graue Häuserwand Grünweib al» DankeSzeichen schmückten, Wenn für da» deutsche Vaterland Die Kämpfer SiegeSreiser pflückten, Sie flattern einem heut zum Ruhm Und grüßen über Sachsen» Gauen Ihn, dessen hehre» Königtum Erfüllt de» Sachsenoolk« Vertrauen! Ein Halbjahrhundert schwand dahin Seit deinen ersten Erdentagen. Du wirktest schlicht. Nie stand der Sinn Danach dir, Lorbeern zu erjagen. Im Frieden wolltest deiner Zeit Du nützen, froh den Wohlstand mehren: Da stand schwertklirrend Haß und Neid Bor Deutschlands Tor mit Riesenhecren. Nachdruck vkrboxn.I In Blut versank der Ansturm heiß,' Trotz Uebermacht und wildem Wagen Gelang «S nicht der Feinde Kreis, Den Krieg in Deutschlands Herz zu tragen. Im Eisenwall der deutschen Kraft Ist unsre Heimatflur geborgen . . . Doch manche schwere Wunde klafft: Du gingst daran, für sie zu sorgen! Dem Werk der Nächstenliebe gilt Drum deines Volks GeburtStagSspende: Die schon so manche» Leid gestillt, Wir legen sie in deine Hände; Und mu den Treuen all, die fern In Ost und West als Helden streiten, Erflehen wir von Gott, dem Herrn, Dich wie bisher treu zu geleiten! . . . Zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Königs werden die öffentlichen Gebäude Montag und Dienstag, den 24. und 25. Mai 1915 beflaggt werden. Die Bürgerschaft wird gebeten, durch reiche Beflaggung der Häuser die allgemeine An teilnahme an einer würdigen Feier deS Allerhöchsten Geburtsfeste» zum Ausdruck zu bringen. Stadtrat Eibenstock, den 19. Mai 1915. Rückgabe der Brotmarkentaschen. Die Hausbesitzer oder deren Stellvertreter werden hiermit aufgefordert, die Brotmarken taschen der in ihren Häusern befindlichen Haushaltungen wegen Vorbereitung der Marken zuteilung für Juni am Mittwoch, deu 2«. dss. Mts. vormittags in der Rat-bücheret hrer abzugeben. Wer dre Markentaschen nicht rcchtzeilg einreicht, hat zu gewärtigen, daß er die neuen Brotmarken erst nach dem 31. diese» Monats empfängt. Stadtrat Eibenstock, den 2l. Mai 19! 5 Wieseuverpachtuug und Schcunevemiktullg auf Eibenstocker Staatsforstrevier. Die GraSnutzung auf der etwa 2,c» Im großen WiesenstLche lit. o soll auf 6 bezw. 10 Jahre neu verpachtet und die Scheune lit. n vom vormal» Otto schsn Gute (jetzige Waldwärterei) auf die gleiche Zeit ««geteilt vermietet werden. Bewerber wollen sich alsbald an die unterzeichnete Revierverwaltung wenden. Eibenstock, den 20. Mai 1915. Kgl. Forstrevierverwaltung Eibenstock Pfingsten. So lange dauert nun schon der Krieg, daß dem Kriegsweihnachten und dem Kriegsostern das Kriegs pfingsten folgt. Bald wird ein volles Jahr mit sei nen 3 großen christlichen Festen inmitten der Stürme des gewaltigsten aller Kriege verbracht sein. Und noch läßt sich immer nicht abjehen, für keines Sterblich:» Auge, möge es auch von höchster Warte in die Zu kunft blicken, wie weit hinein der Krieg sich noch in ein zweites Jahr erstrecken wird. Trotz unermeßlicher Opfer, trotz unvergleichlicher Heldenarbeit, trotz groß ter Erfolge vermögen wir das Endziel, das wir er reichen müssen, soll der Krieg nicht umsonst, ergebnis los geführt sein, in greifbarer Nähe noch nicht zu er schauen. Aber die Gewißheit haben wir und halten wir fest, daß uns der Sieg gehört und uns ihn keine Macht wieder entreißen kann. Die Zuversicht haben wir uns bereits erkämpft, daß wir über die ausdauernde Schassens und Schlagkraft ausreichend verfügen, um bis zu dem Ende, zu dem wir kommen wollen, kommen müssen, durchzuhalten. Wir haben den rechten Pfingstgeist, den unüber windlich starken, alle Hindernisse und Schwierigkeiten überwindenden Geist, der einst die ersten Christen und die, die ihnen nachfolgten, beseelt und zu sicherem Sie ge über alle Widersacher und Feinde geführt hat. Mit Pfingsten ist die Geschichte der christlichen Helden , Leidens- und Siegeskämpfer verbunden, denen der hei lige Psingstgeist den Willen eingeflößt hat, ihren Glau ben aus kleinsten Anfängen der ersten Pfingstgemeinde heraus zur größten sittlichen Weltmacht zu erheben. Tausende und Abertausende Christen haben nach dem Opfertode Jesn Christi gleich ihrem Heiland ihren Leib und ihr Leben nichts geachtet, nm ihre Gottes und Heils gcdanken zum Triumph zu verhelfen. Dieser in al len Feuern und Flammen glühende und leuchtende Pfingstgeist, dieser Pfingstwillen, von dem die ersten Psingstmenschen wie von einem brausenden Stnrm er faßt und vorwärtsgetrieben worden sind, ist die Krast gewesen, die die Welt überwunden hat. Den zu unwiderstehliche» Sicgcswillen entflamm ten ersten Psingstmenschen gleicht unser Voll in Waf fen. Ohne den echten Pfingstgeist, der sich nicht nie derringen läßt, könnte es seine Losung: Vorwärts zum Sieg! nicht durchsetzen. Die sich immer aufs neu? verjüngende Mackst der Begeisterung, die dem christlichen Pfingstgcistc eigen ist, durchglüht unser Volk gleich der kleinen Schar derer, die sich am ersten Pfingsttage zum gemarterten und gekreuzigten und dann nuferstandenen und zum Himmel erhobenen Herrn und Meister Je jum Christum bekannt haben. Wie haben unsere Krie ger das deutsche Pfingstheldentum gerade in jüngster Zeil wieder auf allen Kriegsschauplätzen"^« Westen und im Osten, auf dem Lande und auf dem Meere und in dcrL Luft erwiesen! Der Pfingstgeist ist es, der siegt, der heilige Geist, der der Geist des Glaubens an Gott wie an Volk und Vaterland ist, der Geist der Treue und Opferfreude, der Pflichterfüllung und der Selbstverleugnung. Der Mut der Ausdauer aber, der unbezwingliche Geduld und zugleich stürmisches An- grisssfeuer umschließt, gibt dem Pfiugstgeist unserer Krieger die Sieghaftigkeit. Er überdauert jede Probe. Unsere Krieger haben heute die Kraft, ihre« Kampfes willen zum Begeisterungssturm zu entfachen, genau in derselben Stärke wie vor neun Monaten beim Kriegs ausbruch Nicht eine Spur vou nachlassendem Mut oder Abspannung zeigt sich in ihnen. Im deutschen Volksbewußtsein lebt die sittliche Uebeezeugung, für eine gerechte Sache zu kämpfen und so einen heiligen Krieg zu führen. Deshalb vermag unser Volk gegen die Ueberzahl seiner Feinde Uebermenschliches zu lei sten, weil es in dem Geiste kämpft, der aus überirdi scher Macht stammt, aus dem Pfingstgeiste. Mögen des Krieges Stürme unser Vaterland noch so sehr umbrausen und erschüttern: es steht fest in dem Wille,«, der vo« der Höhe kommt, vo« dem Dtröme' des Siegens und Segens ausgehen, wider die unsrer Feinde Lügc«geist und Tücke nichts auszurichten ver mögen. In letzter Stunde. Noch bevor der diplomatische Verkehr abgebrochen ist, meldet sich in Italien mitten im KriegSfieber der Katzenjam mer. Dieter stellt sich in dem Wunsche dar, die beiden Z«n- tralmächte möchten den Krieg an Italien erklären. Wenig stens der Schein, einen Verteidigungskrieg gegen die ehemali gen Bundesgenossen zu führen, soll gerettet werden. E» fehlt eben nach den weitgehenden Angeboten Oesterreich-Un garn» jeder vernünftige Grund, den Krieg selber za erklären. Daß Oesterreich-Ungarn die Neutralität, zu der Italien nach dem Bündnisvertrag unbedingt verpflichtet war, nicht hoch genug bezahlen wollte, ist nur »in schwacher Notbehelf, um da» böse Gewissen zu beruhigen. Wenn die gegenwärtigen Machthaber au» Angst vor dem Knegsfieber der Freimaurer, Irredentisten und Republikaner den Mut hatten, den Bünd- »«»vertrag zu brechen, so sollen sie auch die Mühe haben, »inen besseren Vorwand sür die KtiegSerklärung zu finden, al» e« ein Bekennt»!« zu den maßlosen Begehrlichkeiten der Straßcnpslitiker wäre Sie brauchen auch keme falsche Scham mehr zu zeigen, nachdem der König noch unmittelbar vor dem Zusammentritt der Kammer dem lollstrn Kriegshetzer d'Annunzio die Ehre einer langen Audienz »rwirsen hat. Auch mit der »Kündigung* des DreibundoertragS ist nicht viel zur Wahrung deS Scheine» der Loyalität anzufangen. Tatsächlich ist die sog. Kündigung am 4. Mai in Wien, nicht auch in Berlin, erfolgt mitten in de« Verhandlungen über die Kompensationen, die Italien unter Berufung auf Art. VII de» Vertrags verlangte und die auch Oesterreich-Ungarn nach sehr wohlwollender Auslegung dieses Arükrl» zu bieten bereit war. Begründet war die Kündigung mit der Behauptung, daß die Donaumonarchie durch ihr angeblich aggressive» Vor gehen gegen Serbien den Vertrag gebrochen habe. Warum ist dann Italien nicht schon im Juli vorigen Jahre» vom Vertrage zurückgetreten? Wie konnte »?, wenn der Vertrag wirklich durch einen ErobrrungSzug gegen Serbien verletzt gewesen wär», noch dreioierte j chrklong sich auf ihn beritten, um einen möglichst hohe« Preis für die Bewahrung der zum mindesten vertragsmäßig gebotenen Neutralität herauSzuschla- gen? ES hilft nicht»: Italien hat sich infolge der Schwäche seiner Regierung durch französische» und englische» Geld in den Krieg hetz-n lassen, der nach den Wünschen der Ange- hetzien ein Eroberungskrieg gegen alte Bundesgenossen, rm Sinne der Treiber aber ein Söldnerkrieg zum eigenen Vor teil sein wird. Wie Franzosen über den Treubruch der Italiener denken, zeigt da» Wort de» früheren Botschafters in Berlin Jule» Cambon, der in den kritischen Iuluagen auf eine Frage, ob Frankreich mit Rußland gehen werde, zur Antwort gab: Ilais oui-uous maroderon8 puwyu« no«8 ne sommes PL8 ä«8 Itktlien8 (aber gewiß werden wir marschieren, wir sind doch keine Italiener). Der kluge Diplomat hat zu jener Zett schwerlich geglaubt, daß sich di« Italiener während diese» Kriege« sogar noch auf dir Seite der Gegner ihrer bisherigen Bundesgenossen schlagen würden. Sie sind rm Begriff e» zu tun und nur verlege« darum, wie e» ohne die schwerste Einbuße an moralischem Ansehen geschehen könnte. ES müßte ein Wunder geschehen, wenn noch in letzter Stunde der Krieg vermieden würde. Zur Lage selbst liegen heute folgende Meldungen vor. Rvm, 21. Mai. Der Senat hat folgende Tagesordnung i» namentlicher Abstimmung mit 281, den sämtlichen Stimmen der anwesenden Senatoren, unter großer Begeisterung angenommen: Der Senat hat die Erklärung der Regierung gehört, welche so deutlich den Willen der Nation ausfprechen, und geht zur Abstimmung über den Gesetzentwurf über. Rom, 21. Mai. „Stefani" meldet: Die Zu gänge zum Senat waren auch heute von Trupp?« besetzt. Der Eintritt ist nur Senatoren, Deputierte« und Inhabern von Eintrittskarten gestattet. Saal und Tribünen sind überfüllt. Salandra brachte den von der Kammer bereits angenommenen Gesetzent wurf ein, betreffend außerordentliche Voll machten sür die Regierung, verlangte die Dringlichkeit für ihn und bat den Senatspräsidente«,