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Kints- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Tel^A-r.. Amtsblatt. vezuM)rei»vi«tttliährl.1N.1.S0einschli«bl. ixs .Illustr. UnterhaltungLblatts" und der humoristischen Beilage. Seifenblasen " in der Expedition, beiunserenVotensowiebei allen Beichspostanstalten. für Eibenstock, Larkstlb, yundshwel, AKAbvlUtt yeuheide, OberMengriln, Schönheide, Schönheiderhammer, Sosa, UntekBtzengran, wildenthal «sw. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichenTeile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Zernsprecher Nr. NO. Drucker und Verleger: SmtlHannebohn, verantwortl. Redaktem: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. - - - — — 62. Jahrs««-. — — SV Donnerstag, den 25. März LVLS Stadt- Bckanntmachnng, betreffend da- Berfütterung-verbot von Brotgetreide. Da» Ministerium de» Innern hat davon Kenntnis erhalten, daß die KommisstonLre der kliegSgetreidegesellschaft tn vielen Fällen ihnen angeboten« Eetretdemengen als nicht wahlfähig zurückgewiesen haben, und daß bet den Landwirten die Ansicht verbreitet ist, daß diese Eetretdemengen, obwohl sie tn der Bestandsanzeige vom 1. Februar mit aufgeführt find, hierdurch ohne weitere« von der Beschlagnahme und von dem BerfütterungSverdot frei werden. Diese Annahme ist irrig. Die KommisstonLre der Kriegsgetreidegesellschaft find streng angewiesen, ntchtmahlfähigeS Getreide, auch sogenanntes Hinterkorn nur dann fretzugeben, oder vom Ankauf zurückzuweisen, wenn sich die Kriegsgetreidegesellschaft hiermit auf einge sandt« Prob« od«r d«r zuständig« Kommunalvrrband nach vorhrrg«gangen«r sorgfältig«« Prü fung ht«rmit ausdrücklich «inverstand«n «rklärt hat. Sow«it di«s«S Verfahr«» nicht «tngehal- t«n ist, ist di« Zurückweisung dr» Ankaufs durch die Kommissionäre ohne j«d« Bedeutung für die Beschlagnahme. ES wird ausdrücklich darauf htngewiesen, daß die Landwirte hier durch von ihrer Pflicht, das grsamte von der B«standSaufnahme ergriffene und beschlagnahmte G«tr«tde abzultesern, nicht frei werden und sich unter Umständen schwerer Bestrafung au»- setzen, wenn sie dem Verbote zuwider beschlagnahmte« Getreide verfüttern. E« liegt daher im eigenen Interesse der Verkäufer, in jedem Falle zu prüfen, ob die Zurückweisung ihr«S Kaufangebot« mit Zustimmung der KriegSgetrerdegesellschaft erfolgt ist. Sollten di« Kommissionär« drn Ankauf unzulässtger Wtise zurückweisen, so ist hierüber der zuständigen Behördr unverzüglich Anzeige zu erstatten. Dre « den, den 20 März 1915. - MinisteriumdesJnnern. Im Handeltregister sind die nachstehend« verzeichneten Firmen gelöscht worden: 1 Firma «r,geh. Seifeupulver» -d vleichsada Fahrik BwaAalt für den -d v». in Stdenstock, Blatt S15 Stadt- S. Firma Hax LwArvlU in Eibenstock, Blatt 170 b«zirk, 3. Firma Srvtveluivlckvi- in Schönheide, Blatt 227 für den Landbeztrt. Eibenstock, den 80. März 1915. Königliches Amtsgericht. Laudeskulturreute betr. Am 1. April ist der 1. Termin Landeskulturrente für da» Jahr 1915 fällig. Derselbe ist späteste«- di- zum 3. April d. I. an di« Stadlfteuereinnahme hier zu bezahlen. Nach Ablauf dieser Frist muß sofort da» Zwang-vollftreAnngsverfahre« etngeleitet werden Gtadtrat Eibenstock, den 24. Mär; IS15. Donnerstag, den 25. März 1S15, nachmittag- 2 Uhr sollen im Restaurant .Zentralhalle' in Eibenstock folgende Sachen, nämlich: sooo Stiick Kriegs-, Hindenburg- und verschiedene Ansichtspostkarten, IS« Stiick Glückwunschkarten, 3« Stück Deutsche «rasche», 7« m TiM, 40 i» »aile und IS n» Seidenftaff an den Meistbietenden gegen sofortige Barzahlung öffentlich versteigert werden. Eibenstock, den 24. März 1915. Der Gericht-Vollzieher de- Königlichen Amtsgerichts. Handelsschule Eibenstock. Die diesjährig« mündliche Osterprüfuna findet Donnerstag, den 25. März, von «ach«. 3 Uhr an im Zeichensaale des ftädt. Jndnstrteschnlgedünde» ftat An die Prüfung schließt sich die Entlassung der abgehende« Schüler und Schülerinnen an. Die Behörden, die Lehrherren, die Angehörigen der Schüler und Schülerinnen, sowie all« Fr«und« dir Schul« werd«n zu di«s«n Veranstaltungen ergrbenst «ingrladen. Der Schulvorstand. Die Schulleitung. Rockstroh. Istgt«. Neue Kämpfe m Flandern. Ein mederlöMschr ProlcftMc. Zer Nkbergade der FrstM» Przemysl. Im Grunde genommen haben ja die Kämpfe an der User nie ganz geruht und die Kanonen haben Tag für Tag dort ihr Dröhnen hören lassen. Immerhin hat es sich dabei wohl seit der Erstürmung Dixmuidens nicht um Kämpfe größeren Stiles gehandelt, viel mehr haben sich auch hier die Deutschen nur in der Defensive gehalten und die zeitweiligen Angriffe der Engländer von der See aus abgewiesen, wie ja auch in den letzten Wochen von keiner der Parteien bemer kenswerte Ergebnisse erzielt wurden. Jetzt indessen scheint es in Flandern wieder etwas lebhafter hergehen zu sollen. Am 20. März berichtete ja schon unsere Oberste Heeresleitung, daß unsere Truppen auf der Straße Wytschaete—Hpern den Engländern eine Häu sergruppe fortnahmen, ein Umstand, der wohl darauf schließen lassen konnte, daß nun auch im Südwesten Belgiens die militärischen Operationen wieder kräf tiger ausgenommen werden sollten. Und auch die nach folgende Depesche, die von der Tätigkeit der „schönen deutschen Mörser" spricht, deutet darauf hin, daß in Flandern neue Kämpfe sich entwickeln: Amsterdam, 23. März. Aus Sluis wird dem „Telegraaf" gedrahtet: Am Sonntag nachmittag be gann der Geschützkampf an der Äser neuerdings, er dauerte die ganze Nacht an. Man hörte deutlich die schönen deutschen Mörser. Auch heute hält nnaushör- lich die Kanonade an. Der Kampf ist besonders hart näckig um Dixmuiden. Auch Flugzeuge kreuzen den ganzen Tag über Flandern, namentlich über dem Weg von Dixmuiden nach Roufselaere, den die Belgier un ter Feuer halten. Um das Maß aller Widersprüche, welch« die Eng länder sich zu Beginn und während des Krieges schon erlaubt, voll zu machen, bemüht sich jetzt der Mord anstifter Grey. Bor einiger Zeit schrieben die „Times" in cynischem Tone, daß tatsächlich die belgische Neu tralitätsfrage nicht der Grund gewesen sei, gegen Deutschland vom Leder zu ziehen, sondern vielmehr das Bestreben, Deutschlands Weltmarkt nicht zu kräf tig werden zu lassen. Wahrscheinlich um den Eindruck dieses Artikels etwas zu mildern, stellt sich jetzt Herr Grey — kein Engel ist so rein, wie er — hin und sagt, die Dreiverbandsstaaten hätten den Krieg überhaupt nicht gewollt: London, 23. März. Grey hielt wieder einmal eine ausführlich« Rede über die Entstehung des Krie ges, in der er selbstverständlich alle Schuld auf Deutsch land schob. An dessen Widerspruch sei die Abhaltung einer europäischen Konferenz gescheitert, wenn Deutsch land es wollte, hätte es alles verhüten können. Der Hader zwischen Serbien und Oesterreich-Ungarn hätte dann leicht beglichen werden können. Es sei jetzt das vierte Mal, daß Preußen einen europäischen Krieg heraufbeschworen habe, die Verbündeten seien fest ent schlossen, daß es zum letzten Mal sein werde. Die Deutschen behaupteteten, sie seien ein überlegenes Volk, sie könnten mit allen Mitteln vorgehen, und eine Gegenwehr gegen sie sei unrecht. Grey schloß seine, die wahre Sachlage entstellenden Darlegungen mit dem Satze, Deutschland wolle lediglich die Hegemonie auf dem Festlande, was für andere Völker daselbst die Knechtschaft bedeuten würde. Grey vergißt dabei nur, daß Rußland durch seine Rüstungen es unmöglich machte, noch einen Konferenz gedanken zu hegen, sondern Deutschland ebenfalls zur Mobilmachung zwang. In ziemlich energischer Weise hat die nieder ländische Regierung sich nunmehr an Frankreich und England gewandt, uni sich der Beschrän kung der Rechte Neutraler durch die Kriegslist renden zu erwehren: Haag, 23. März. Der Minister des Aeußeren hat in der Zweiten Kammer die niederländische Note vom 19. März an England und Frankreich mitgeteilt. Es heißt darin: Die niederländische Regierung will kein Urteil über die Rechtmäßigkeit der von den Krieg führenden getroffenen Maßregeln fällen, aber cs liegt den Niederlanden als neutraler Macht die Pflicht ob, gegen diese Maßregeln die Stimme zu erheben, sofern sie anerkannte Prinzipien über die Rechte der Neu tralen verletzen. Schon bei Beginn des Krieges pro testierte die niederländische Regierung im Interesse ihrer Rechte als neutraler Macht und im Interesse des Völkerrechts gegen jede Beschränkung der Rechte Neutraler durch die Kriegführenden. Ihre Haltung kann mit Rücksicht auf die jetzt ergriffenen Maßregeln nicht geändert werden, da diese das große Prinzip der Pariser Erklärung von 1856 ignorieren, wonach neu trales und feindliches Eigentum mit Ausnahme von Konterbande unverletzlich ist, so lange es durch die neutrale Flagge gedeckt ist. Mit der Beiseitesetzung dieses Prinzipes hat die britische Verordnung bestimmt, daß die britische Flotte Zwangsmaßregeln nicht nur gegen Privateigentum des Feindes, auch wenn es keine Konterbande ist, sondern auch gegen neutrales Eigen tum ergreifen soll, wenn vermutet wird, daß es femd lichen Ursprungs oder für den Feind bestimmt ist. Die Bemerkungen der britischen Verordnung gewähren die Aussicht auf mildere Anwendung der Maßregeln gegen neutrales Eigentum, aber ohne bestimmte Re geln aufzustellen, die gelten sollen, um die Interessen der Schiffahrt und des Handels zu schonen. Der Ar tikel 8 läßt die Möglichkeit einer Milderung der Be stimmungen der Verordnung hoffen betreffs der Schiffe aus jedem Land, das die Erklärung abgibt, daß unter seiner Flagge kein Transport von Gütern aus oder nach Deutschland, oder von Gütern deutschen Eigentums stattfindcn wird. Ich glaube aber, den Nach druck darauf legen zu müssen, daß vorkommenden Fal les die niederländische Regierung eine derartige Er klärung nicht abgeben kann. Nach ihrer Auffassung widerspricht die genaue Erfüllung der Pflichten der Neutralität der Uebernahme einer derartigen Verbind lichkeit. Eure Exzellenz gaben mir bereits vor der Veröffentlichung der britischen Verordnung zu ver stehen, daß den Interessen der Niederlande und seiner- überseeischen Besitzungen in weitem Maße Rechnung getragen werden solle. Aber, wie gemäßigt auch die Anwendung der Verordnung sein möge, die nieder ländische Regierung kann nicht stillschweigend einer ernsten Verletzung des Grundprinzips des Völkerrech tes zujehen, das seit mehr als einem halben Jahrhun dert von allen Mächten garantiert ist. So sehr wir wünschen möchten, daß der Protest billige Berücksichtigung finden möge, so sehr zweifeln wir an Englands und Frankreichs Bereitwilligkeit, ge rechten Wünschen nachzukommen. Ueber einen neuen Unterseebootcrfolg ist das folgende Telegramm eingegangen: Rotterdam, 23. März. Reuter meldet, der Whitby-Dampfer „Concord" wurde bei Leuchtschiff „Royal Sovereign" torpediert. Die Besatzung von sechs hundert Mann ist gerettet und in Dover gelandet worden. Vom Kriegsschauplatz im Osten erfahren wir die interessante Tatsache, daß der französische General Pau, nachdem er sich mit seinem Plan, Memel zu russifizieren, so glänzend in die Nesseln gesetzt hat, Militärkommandant von Warschau werden will: Wien, 23. März. Wie verlautet, wird General Pau längere Zeit in Warschau Aufenthalt nehmen. Es heißt, daß das Militärkommando im Warschauer Bezirk provisorisch ihm übertragen werden würde. Wir sind überzeugt, daß auch dieser Posten auf die Dauer General Pau's Wünschen nicht entsprechen wird. Der ebenso drakonische wie bitter notwendige Be fehl Hindenburgs, Vergeltung für die russischen Mord brennereien zu üben, hat scheinbar im Lager der Polen usw. etwas Beunruhigung hervorgerufen. Daß »vir aber nur in den Russen unseren Feind sehen, geht ans Nachstehendem hervor: