Suche löschen...
Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung : 24.03.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-03-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426615816-191503244
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426615816-19150324
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426615816-19150324
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk ...
-
Jahr
1915
-
Monat
1915-03
- Tag 1915-03-24
-
Monat
1915-03
-
Jahr
1915
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
gibt aber durchaus keine» Anlaß -um Pessimismus, wie er auch nicht als ein Ruhmesblatt des Russenheercs zu betrachten ist. Die Russen selbst und ihre Geschütze waren ja nicht imstande, die österreichisch-ungarische Festung zu erobern und unbeeinflußt von den Erobe rern war es den Belagerten ja noch möglich, alles Kriegsmaterial zu zerstören, ein Beweis, daß unter anderen Umständen der Feind noch lange nicht in der Luge gewesen wäre, den Platz zu nehmen. Unvergäng liche Ruhmestaten waren die Eroberung von Lüttich, Namur, Maubeuge, Antwerpen. Bei diesen Heldentaten sah man, wie unsere sieggewohnten Truppen Festungen erobern. Wenn aber der drohende Hunger der Bezwin ger ist, dann kann mau nicht mehr gut von Helden taten sprechen Bom Seekrieg sind heute wieder einige Meldungen über die Tätigkeit unserer U Boote eingegangen. Abermals ist ein eng lischer Danrpfer bei Beachy Head torpediert worden und deutsche V Boote sollen sich sogar bei Gibraltar be finden: Amsterdam, 22. März. Ein deutsches Unter seeboot hat den Dampfer „Cairntorr", der von New castle nach Genua unterwegs war, am Sonntag nach mittag bei Beachy Head torpediert. 34 Mann der Be satzung wurden gerettet. K ö l ii, 22. März. Die „Kölnische Leitung" meldet a.us Madrid vom 15. d. Mts.: „El Dcbatc" behauptet, aus zuverlässiger Quelle zu wissen, daß »ich in den Gewässern Gibraltars zwei deutsche Unterseeboote be funden haben, die bei der Verfolgung zweier eng lischer Kriegsschiffe einige Stunden zu spät nnkamcn. Die englischen Behörden hatten hiervon Kenntnis, be wahrten aber strenges Stillschweigen. Daß die Engländer und Franzosen vor den Dardanellen. nichts Weiteres, als den Verlust mehrerer großer Schisse erreicht haben, dämmert ihnen jetzt auch auf. Nichtsdestoweniger scheinen die beiden Mächte ihre Ver suche fortsetzen zu wollen: London, 22. März. «Meldung des Renterschen Bureaus., Eine Mitteilung der Admiralität besagt, daß infolge der Verluste durch treibende Minen der Angriff auf die Dardanellen (am 18. März. D. R > nichr bis zu Ende verfolgt worden sei. London, 22. März. «Meldung des Reuterschen Bureaus.) Wegen schlechten Wetters an den Darda nellen war die Aufklärung durch Wasserflugzeuge im möglich, fo daß der Schaden, welchen die Forts durch die Beschießung vom 18. März erlitten haben, nicht festgestellt werden konnte. Genf, 22. März. Der französische Macinemiui- ster ordnete an, daß die beiden Panzerschiffe „Bretagne" und „Provence" im Touloner Hafen Versuche vocneh men und sobald ihre Herstellung vollendet ist, aus lausen sollen. Kleine Arbeiten, die vorzunehmen sind, sollen im Laufe dieser Versuche ausgeführt werden. Man bringt diese Maßnahmen mit dem französischen Flottenverlnst vor den Dardanellen im Zusammen hang In Lüdwestafrika haben sich die Engländer abermals r'uie kräftige Lchlap pe geholt: Swakopmund, 22. März. . Meldung des Reu terjchcn Bureaus.) Eine starke Abteilung berittener Truppen kam am 20. März mit dem Feinde in Berüh rung, der sich in starkbefestigter Stellung eingegraben hatte und durch Feldartillerie und Maschinengewehre unterstützt wurde. Ein heftiges Gefecht folgte. Die Operationen wurden von Botha geleitet. Zur Zeit der Absendung dieses Telegramms dauerte der Kampf noch fort. Unsere Verluste sclwinen schwer zu sein. Der Schauplatz des Kampfes ist der Bezirk nm Bär renlopje. Wer einigermaßen mit der Art der englischen Be richrerstaltung vertraut ist, muß unbedingt annehmen, daß diese Reutermeldung dazu bestimmt ist, eine kräf tige Niederlage der Engländer vorzubereiten. Der Konflikt zwischen Japan und Vhina steht nunmehr auf des Messers Schneide: denn das japanische Heer steht bereits zum Abtransport nach China bereit: Petersburg, 22. März. In der Mandschurei kommen fortgesetzt japanische Truppen an. Wie „Ruß- koje Slowo" aus Peking berichtet, meldet die dortige offiziöse Zeitung „Ashianahe", über einen großen Teil der mit Japan zur Verhandlung stehenden Punkte sei eine Einigung erzielt worden. In allen Fragen, welche die Integrität Chinas berühren, bleiben beide Teile fest bei ihrem entgegengesetzten Standpunkte. Gestern erhielt China Nachricht von einer Demonstra tion der japanischen Flotte. Das japanische Heer steht zum Abtransport bereit. Wenn im Laufe der Woche nicht eine Einigung erfolgt, droht Japan, vorzugehen. Aber jeder Chinese ist bereit, für sein Vaterland zu kämpfen und zu sterben. OettlWe und WWe NachMeu. — Eibenstock, 23. März. Die Verlustliste Nr. 12b der Kgl. Sächs. Armee enthält aus unlerm Amtsgericht»- b«zirk 2 Namen, und -war au« Eibenstock: Ernst Franz, Kriegsfreiwilliger im Kgl Preuß. Res. Inf Rgt Nr. 231, ver mißt, und aus Unterstützengrün: Emil Willy Gnüch - tel, Soldat im 14 Inf Rgt Nr. 17S, verwundet. — Au ßerdem enthält diele Lifte die Sonder-Ver'ustliste des deut schen Heere« (Unermittrlt-) Nr 2. — Eibenstock, 23. März. Im gut besuchten Saale des Deutschen Hauses fand am Sonnabend ein Eltern abend statt, an dem Herr Lehrer Hörig über die Ernäh- runz-frage im Kriege einen Dortrag hielt. H rr Schuldirektor Petzold eröffnet« den Abend und hieß vi« Erschienenen willkommen. Ein« Schülrrtn sprach darauf als G«b«t ein Hoh, und Ideale »ermiffen und führ« zur Genußsucht, dt* dem allmählichen Untergange ,»führen muffe. Nus dem Ro manentum sei auch bereits in das Germanentum von diesem Gift etwa« geträufelt, von dieser L«ben»auffaffung, die nur nach Erraffen von Reichtum und Genießen streb«, und da- b«i rücksichtslos selbst über Leichen schreite, wie uns am deut- ltchsten dieser Krieg wieder z«ig« Redner skizziert« dann die rtnz«ln«n mit uns im Krt«a« sich b«findrnden Nation««, zog die belgischen und französischen Greuel, di« britischen Kon- -«ntrationSlager rc. zum Beweise an und kam dann auf drei deutsche Volksheroen, Luther, Goethe und Bismarck zu sprechen, di« uns al» Muster echten Deutschtums vorschwe ben müßten. An diesen dreien sähen wir, wie gesund all« s«in sollt«» und wie dirse dr«t und wi« unsere braven Feld grau«« müßten auch wir gesund sein, auf daß wir Arznei seien, an der die Welt dereinst genesen könne. Redner er mahnte dann di« Schüler — sie als Krieger de- Lebens betrachtend — nach dem 2. Kriegsartikel zur unverbrüchliche« Wahrung der gelobten Treue, zum Berritsein zur Kriegsser- tigkeit, zum Mut bet allen Dienstobliegenheiten, zur Tapfer keit im Kriege und Gehorsam grgen Vorgesetzte, sowie zu ehrenhafter Führung und gutem und redlichem Verhalten gegen die Kameraden. Al» Schlußgesang ertönte dann da» Lied .Wir sind Dein", worauf Herr Schuldirektor Petzold den Schülern für ihr ferne» Wohlergehen noch besten« Glück wünschte. Darauf erfolgte die Verteilung der Zeugnisse und die Verabschiedung durch Handschlag. — Eibenstock, 23. März. Mit Ostern diese« Jahre» tritt für die Lehrerseminare rin neuer Lehrplan in Kraft, dessen wichtigste Bestimmung r» ist, daß von nun an die Knaben, die einmal Lehrer werden wollen, schon nach dem 7. Schuljahre in da» Seminar aufgenommen wer den. Für die Aufnahme werden bestimmte Forderungen ge stellt, die diejenigen Eltern, deren Söhne jetzt da» 7. Schul jahr beginnen u. jene» Ziel vor sich haben, bet der Direktion der Selekten- und der Bürgerschule rechtzeitig erfragen möchten. Vor allem werden Kenntnisse in der lateinischen Sprache und etwa« Klavtersptel gefordert; in mehreren Fächern gehen zu dem die Anforderungen über da» htnau», wa» di« einfache Volksschule geben kann. Darum ist «» notwendig, daß jeder Knabe, der Lehrer werden will, sich besonder» darauf vorbe reitet. Wer also Ostrrn 1916 in ein Seminar «intreten will, muß bereit« jetzt mit dieser Vorbereitung beginnen. Die Schuldtrektion ist vom 12 April ab zu allen Aurkünften und Beratungen hierin gern bereit. — Eibenstock, 23. März Für di« ziveite Kriegs anleihe wurden bet der hiesigen Sparkasse 4 3 7 2 0 0 Mk. gezeichnet. Bei der ersten Anleihe belief sich d«r Betrag nur auf 87000 Mk. — Schönheide, 22. März. Bei der hiesigen Spar kasse wurde die 2. Kri«g » anleihe mit 227 300 Mark gezeichnet. Davon entfallen 216900 M. auf zurückgeforderte Einlagen und 10400 M. auf bare Zahlung. — Dresden, 22. März. Die .Sächsische Staal»z«t- tung* meldet au« Bethonvillier»: Seine Majestät der König besichtigte gestern morgen da« Schlachtfeld von St. Privat vom 18. August 1870, u. a. da» Sach sendenkmal und da» Grab de» sächsischen General« von Crau»- haar, ferner eine sächsische Mörserbatterie, und besuchte dann den sächsischen General der Infanterie Carlowitz, sowie den Oberbefehlshaber der dritten Armer, Generaloberst von Einem. Abends traf der Monarch im Hauptquartier des komman dierenden Generals der Artillerie, von Kirchbach, ein. Am Sonntag besuchte Seine Majestät die sächsischen Reservere- gimenter, die insbesondere in den Kämpfen bet Rtpont Her vorragende« geleistet haben. Seine Majestät verlieh einige« Offizieren den Militär-St.-Hemrich»orden und vielen Unter offizieren und Mannschaften zum Miltär-St. HetnrichSorden gehörige Medaillen und zeichnete die meisten der letzteren durch leutselige Ansprachen aus. Später begab sich der König zu kurzem Besuch Seiner Majestät de» Kaiser» in» Große Haup quartter. L. Ll. Dresden, 22. März. In Sachsen befinden sich zurzeit 33654 Kriegsgefangene und zwar: 12565 Franzosen, davon 68 Offiziere; 18717 Russen, davon 367 Offiziere; 8 Engländer, davon 2 Offiziere; 23 Belgier, davon 11 Offiziere; außerdem noch 2341 auf den verschiedenen Kri«g»schauplätzen festgenommene Zivilpersonen. — Leipzig, 21. März. Wl» erinnerlich, wurde am 30. Januar 1914 der Leipziger Kaufmann Moritz Staal! auf einer Aulomobilfahrt von Menton« nach San Remo von dem 22 jährigen, au» Stuttgart gebürtigen Hermann Wolf ermordet. Wolf wurde verhaftet, außerdem die Frau Stgall», eine geborene Elsa Keller, di« ebenfall» an der Automobilfahrt teilgenommen hatte. Sie wurde aber im Mat 1914 wieder au» der Haft entlassen, da ihre Mitschuld an dem Verbrechen nicht nachgewi«sen werden konnte. Der Mord kam jetzt am 12. März vor dem Schwurgericht in Oneglia zur Verhandlung. Die Witwe Stgall» war trotz Vorladung vor dem Gericht nicht erschienen. Die Verhand lung endete mit der Verurteilung Wolf» zu acht Jahren und acht Monaten Gefängnis. Da« Urteil erregt, wie dem .B. TZ au« Turin berichtet wird, einige« Aufsehen, da di« m«di- zinischen Sachverständig«« den Angeklagten für geisteskrank erklärt hatten. — Leipzig, 20. März. Der Tanzlehrer W. in Leip zig hatte im Februar d. I. in einem Leipziger öffentlichen Tanzetablissement .Tanzkurse* in der Weise «tngerichtet, daß da» Honorar für den Abend 50 Pfennig« betrug und sich an diesen Kursen beteilig«« konnte, wer Lust hatte. Da» Polt- zeiamt sah in dtisen Tanzkursen ein« Umgehung de» Verbot» öffentlicher Tanzlustbarketten und belegte den Veranstalter wie auch den Besitzer de» Lokals mit je 20 Mark Geldstrafe. Da» Schöffengericht Leipzig hat die Strafen al» zu r«cht bestehend bestätigt. — Zwickau, 21. März Die Strafkammer verurteilt« den 45jährigen Mühlengutsbesitzer Hermann K>ßl«r in G«rbS- doif, der zwei im Auftrage dir Gemeindeb«hö>de bei ihm er schienenen Schutzleuten gegenüber jede Aus kunft über di« in seinem Betriebe vorhandenen Vorrät« an Getr«tde und F utt«rmitt«ln verwetg«rt hatte, so daß di« Bramtrn unverrtchtetrr Ding« wieder ab- -i«hen muß'en, zu 150 M. Geldstrafe oder 15 Tagen Ttfängm». — Werdau, 22. März. Al» gestern nachmittag di« Ehefrau dr» Arbeiter» Fr. mit ihrem 4 Jahr« alt«n Söhnch«n d«n Bürgersteig de» unteren Markt«» «ntlang ging, fiel plötzlich von «tnem vorüberfahrenden Lastgeschtrrr ein» schwer« Kiste. Der kleine Jung« wurde von d«r K st« getroffen und mit zu Boden gerissen. Er wurde am Kopf derartig schwer vnl«tzt, daß der Tod al»bald ein trat. Gedicht, worauf dann noch «in« D«klamatton zweier Schüler, rin von Pfarrer Traub v«rfaßtr» .Da« Opfer der Witwe* betit«lt«S Gedicht vortrug. Darauf ergriff Herr Lrhrrr Hörig da« Wort zu seinem Vortrag«. .Ein furchtbar wütend Schreckni» s«t der Krieg*. Der Wahrheit diese» Dichterworte» könnten wir un» nicht verschließen. Aber wir seien nicht die Uiheb«r diese» Kriege», und di« Weltgeschichte werde auch dte»mal da» Weltgericht sein. Große Siege seien un» schon beschert gewesen und wir könnten mit sicherem Gottoertrau«n auch in die Zukunft sehen. Da nun die Feind« zu d«r Ein ficht g«komm«n, daß st« un» militärisch nicht nird«rring«n könnten, hätten ste sich noch nach «inem weiteren Bunde»- genossen umg,sehen, den ste nun im Begriffe seien, auf un» loszulassen. Da» sei der Hunger. Da« Hungergespenst solle sich hrranschleichen an einen jeden von un«, e« solle unsere tapferen Soldaten draußen im Schützengraben erreichen, «s solle di« friedlich» Zivilbevölkerung von Hunger gepeitscht werd»«, um un« zu «tnem schandbaren Frieden zu zwingen. Dieter Plan, vom Teufel ersonnen, dürfe nicht gelingen und ein jeder müsse mithrlfen, daß er zunichte werd«. Wir set«n jrtzt abgeschlossen von aller Welt. Die Zufuhr von Nahrung»- muteln au« anderen Ländern sei un« vrrsagt. Würden wir da trotzdem reichen? Redner beantwortete di« Frage mit einem vollen .Ja*, vorausgesetzt, daß wir sparsam seien, keine für den menschlichen Genuß geeigneten Stoffe an» Vieh verfüttern und überhaupt von ;eglicher Vergeudung abseh«n. Wir brauchten nicht zu oerhungern, wir brauchten nur unsere Ernährung der durch den Krieg geschaffenen Lage anzupassen. Redner ging dann auf di« Grundstoffe der menschlichen Nah- rung ausführlich und leichtoerftändlich ein und empfahl al« Nahrungsmittel, die hauptsächlich verwendet werden sollten, zunächst Kartoffeln in Verbindung mit Quark, Milch, Gemüse, billigem Seefisch, besonder« Hering und Stock- oder Klippfisch, ferner Gemüse, wie Weißkraut, Sauerkraut, Kohlrüben, rote Rüben, auch Kohlrabi, des weiteren Zucker, Obst, Hirse, Hafer- und Buchweizen. Einzuschränken hätten wir den Verbrauch von Mehl, Fleisch, Eiern und Fett. Am Schluffe seiner Aus führungen warnte Redner auch davor, Abfälle und dergleichen umkomm«« zu lassen, deren Wert man vielfach verkenn». E» möge also jeder sparsam sein in ollen Dingen, so viel er ver möge. Herr Schuldirektor Petzold dankte darauf dem Vor tragenden für seine ausführlichen Darlegungen, worauf ein Schüler und ein« Schülerin einen Dialog auS Schillers .Wil helm Tell* vortrugen. Mit einem Hoch auf unsern Kaiser, auf Deutschland und das deutsche Volk schloß Herr Schul- diiekior Petzold dann den Elternabend, worauf die Anwesen den stehend daS Lied .Deutschland, Deutschland über alle»' sangen. — Eibenstock, 23 März Wieder einmal stehen wir im Zeichen der Schulentlassungen. Diesmal fügte «S di« Zeit, daß die nunmehr in den Kampf um» Dasein eintretenben jungen Menschenkinder auch den Kampf um un ser« national« Selbkändigkrit milfühlen und miterleben kön nen. Da ist e» denn nicht weiter verwunderlich, daß auch die AbschiedSreden, die, wie alljährlich, den Scheidenden al» Wegweiser für die Zukunft dienen sollen, unter dem Eindrücke de» tobenden Kriege» stehen. Den Reigen der Schulentlas- sung»feiern eröffnete am Sonntag die Gewerbeschule. E» erfreute sich diese Feier eine» recht guten Besuche» na mentlich der verschiedenen Handmerksmeister, ein Zeichen, daß gerade die Bestrebungen dieser Einrichtung wachsende Beach tung gefunden Tingeleitet wurde diese Feier durch den Gesang: .Bi» hieher hat mich Gott gebracht*, worauf Hr. Stadtbaumstr. Lützner da» Wort zur EntlassungSanlprach« ergriff. In dem Auf und Nieder der kriegerischen Ereignisse beendigte zum 1. Male die Schule die Arbeit in den neuen Räumen. Auch auf die Schule habe der Krieg leinen Einfluß auSgeübt, denn auch Lehrkrün« der Gewerbeschule, wie die Herren Lehrer Rose und Fischer, habe der Krieg mit hinausgezogen, getreu nach Körner« Worten .Zerbrich die Pflugschar, laß den Mei ßel fallen*, Wort«, die zur Zeit der Mobilmachung wohl alle beseel! hätten. Frage man. was da« deutsche Volk zu dieser selbstlosen Hingabe getrieben, so bliebe al« Antwort nur, daß e» der große Gtdanke, da« große Streben, für die Allgemein heit zu wirken, gewesen sei. Beides tue der Jugend not. Da« Leben de« Einzelnen erlange erst Wert, wenn er sich in den Dienst de» Volke« stelle. Redner sprach dann den Wunsch au», daß die Herren Lehrer Rose und Fischer, sowie die ehemaligen Gewerbeschüler, die mit hinausgezogen inS Feld, bald gesund zurückkehren möchten und gedachte auch der für da» Vaterland gefallenen ehemaligen Gewerbeschüler Vogt, Anger und Schindler. Leider wisse man nicht» Genauere« über du» Schicksal de« Herrn Lehrer Fischer, der schon seit längerer Zeit vermißt werde. Die Aufgabe, die da» deutsche Volk zu erfüllen habe, gestatte indessen keine Trauer. Wir müßten vielmehr fest entschlossen sein, durchzuhalten und jeder versuchen, an seinem Teil mttzuhelfen am glücklichen Aus gange des gewaltigen Ringens. Die Aufgabe, welche dir Schüler zunächst in dt«sem Sinne zu erfüllen hätten, sei, daß sie sich ihre Gesundheit zu erhalten verständen durch Turnen, Sport, Ausflüge, Krieg»spiele und dergleichen Zu den ersten Aufgaben gehör« aber auch die treue Pflichterfüllung im Bems. Redner richtete dann an die zu Entlassenden .die Mahnung, weitrr zu bauen auf der Grundlage, die Schule und Werk statt gelegt, ermahnte zur Charakterfestigkeit, zum Aushalten in allen Widerwärtigkeiten und treu zu bleiben ihrem Herrn und Gott. Nach Beendigung der Schlußansprache rief ein Schüler der Gewerbeschule den Scheidenden warme Ab- schiedSwort« nach, worauf ein abgehender Schüler den Lehrern und Schülern für die dargebrachten SrgenSwünsche dankte. Besonders aber dankt« er den Lehrern für ihre Mühewaltun gen während der Schulzeit Herr Stadtbaumeister Lützner teilte darauf mit, daß dem Schüler Hermann Opp (bei Hrn. Schlossermeister Porst) eine Prämie für gute Leistungen und Benagen zuerkannt worden sei und die Schüler W. Gebhard (bet Herrn Bauunternehmer Urlab) und Ernst Martin Barth belobigt werden könnten. Mit dem Schlußgesang .Unseren AuSgang segne Gott* fand die Feierlichkeit ihr Ende. — Ge stern abrnd fand, um 6 Uhr beginnend, die AbschiedSfeirr in der allgemeinen Fortbildungsschule für Knaben statt. Nachdem auch hier daS EinganaSlied .Bis hi«h«r hat mich Gott gebracht* gesungen, ergriff Herr Schuldirektor Petzold daS Wort zur Adscht«d»ansprach«, in der ebenfalls zunächst d«S Einflüsse» de» Krieg«» u. der im Feld« stehenden Her ren Lehrer gedacht wurde. Der Krieg s«i auch von Einfluß auf die D«nkw«is« der Schüler gewesen, von einem Einfluß, der in di« Wort« zu fassen s»i: .Und e» soll an deutschem Wesen, einmal noch die Welt genesen*. Ausgehend von di«- s«m Leitmotiv legte Redner dann dar, woran di« W«lt kranke. Es sei die» di« h«mig« Leb«nsauffassung, di« al» Mat«rtali»- mu» brzrichnet wrrde. Dies« Leb«n»auffassung lass« all«»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)