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Inzwischen Marlen der französische nnd der englische Gesandte Instruktionen ab. Sie bleiben an Bord von Schissen im Piräus. Der französische Admi ral hat am Freitag früh sine Kundmachung erlas sen, in der den Bewohnern der Stadt emviohlen wird, uuch 4 Uhr nachmittags die Geschäfte zu schlic- ßcn. Athen ist abends dunkel, dir Stadt ist ruhig. Die Verlegung der Truppen und der Artillerie wird ungefähr drei Wochen in Anspruch nehmen, sie wird unier Aussicht der Militärattaches von Offizieren der Alliierten geleitet werden. Ebenfalls täglich werden von See neue Versenkungen gemeldet: London, 17. Dezember. Der Kapitän des holländischen Dampfers „Agamemnon", der Ferrol anlies, meldete, daß er einen Petrolcumdampf-r passierte, der in Brand war. — Lloyds meldet, daß die englische Bark „Holt Hill" (2398 Tonnen) gL- svnken ist. Das Segelschiff „Conrad" wnrde versenkt. London, 17. Dezember. Das Reutersche B» reau meldet: Der dänische Dampfer „Michael Ontschukoff" (2118 Bruttoregisteatonucn) ist ge sunken. Der englische Schoner „Constance" ist durch ein Unterseeboot versenkt worden. London, 18. Dezember. Lloyds meldet: Der englische Dampfer „Westminster" (4342 Tonnen) wurde versenkt. * * * Zum Friedensangebot dürfte der heutige Tug die mit Spannung erwartete Erklärung Lloyd Georges bringen, wie folgende Depesche besagt: London, 15. Dezember. „Weetly Dispatch" schreibt, daß der Premierminister am Dienstag ow Antwort der Alliierten auf das deutsche Friedensangebot geben werde. Wahrscheinlich w ive Lloyd George in großen Umrissen die Fcicvu.süc- dingungen der Alliierten mitteilen uns Deutschland von dem Beschluß der Alliierten in Kenntnis set zen, den Krieg mit äußerster Kraft solange soctzu- sehen, bis diese Bedingungen gesichert sind. Eine weitere Nachricht über die Auffassung tn England besagt: Haag, 18. Dezember. Die Durchsicht der eng lischen Zeitungen, soweit sie nicht ganz be sinnungslos gegen das deutsche Friedensan gebot polemisieren, ergibt, daß der deutsche Schritt gegenüber den Neutralen für äußerst geschickt und für England gefährlich gehalten wird. Dem Ein gehen auf die deutschen Vorschläge steht das Ge fühl entgegen, daß gerade im gegenwärtigen Au genblick Englands militärische Lage nicht so gün stig sei, um Verhandlungen mit dem natürlich ge wünschten äußersten Nachdruck jühren zu können, daß andererseits aber Deutschland den Höhepunkt sei ner kriegerischen Erfolge erreicht habe. Man nimmt deshalb allgemein an, daß die praktischen deutschen Vorschläge für England und seine Verbündeten, auf die in allen Artikeln bereits ein Teil der Verunt Wortung für die bis jetzt ausgebliebene Antwort aus geschoben wird, unannehmbar jein werden. Die Ar tikel sagen, daß, theoretisch genommen, das Frie densangebot annehmbar sei. Infolge der tatsäch- lrchen Verhältnisse aber sei eine Annahme unmöglich. Das Bedauern darüber schimmert überall curch. Zn Frankreich haben die Pariser Lozirlisten einen Beschluß angenommen, in dem e? heiß': Tie alliierten Regierungen haben die Pflicht, tue Vor schlüge, zu denen sich der Gegner bereit erklärt, uicl't ohne ihre Kenntnisnahme abzule!> - n e n. Demgemäß fordert die Vereinigung des Sein" Departements die alliierten Regierungen auf, bei gleichzeitigen kräftigen Anstrengungen für die Lan-- desvertcidigung alle Verhandlungen anzunehmen, die notwendig sinL, um amtlich von den Friedensbrdin- gungen Deutschlands unterrichtet zu verden. Nach verschiedenen Meldungen über den Ein druck des deutschen Friedensangebots in leitenden amrrikanischen Kreisen hat es beinahe den Anschein, als käme diesen die Aufrollung der FriedenSfr ige höchst ungelegen; ob das mehr auf die Miß stimmung darüber zurückzuführen ist, daß Deutsch land in der Friedensangelegenheit Amerika nicht den Vortritt gelassen hat, oder aus Aerger über das drohende Versiegen der reichen Kriegsgewinngu ll-u, läßt sich noch nicht mit Sicherheit sagen. rfr -t- -I- In der Angelegenheit des Freigeleits jür dm österreichisch ungarischen Botschafter in Wasy'ngton Hal England jetzt nachgvgeben: Lrndon, 18. Dezember. (Meldung oes Reu tet scheu Bureaus.) Das Auswärtige Amt Hai auf Ersuchen der Vereinigten Staaten dem österrei chisch ungarischen Botschafter in Washing ton, Grafen Tarnowski, freies Geleit bewil ligt Mau sieht hier wieder einmal, daß Englind amerikanischen Wünschen, wenn es sich nicht um hochwichtige Angelegenheiten handelt, nahgibt, in schwerwiegenderen Fragen schwarze Listen, Post- raub, Blockade - die amerikanischen Wünsche uar nicht berücksichtigt. Tagesgefchlchlc Dentschland. Die rumänischen Oelquellen. lieber die rumänischen Oelquellen verlautet aus Berlin: Wenn auch ein Teil der technischen Anlagen zerstört ist, kann man doch damit rechnen, daß der Bohr- und Raffinier betrieb in grö- ßeremUmfangesofortwie der ausgenommen werden und in kurzer Zeit erheblich gestei gert werde« kann. Die ortsangesessene und be- triebsersahrene Bevölkerung zeigt sich durchaus ar beitswillig. Tie Schwierigkeiten liegen indes sen in dem Abtransport, doch dürfte auch hierin balo eine Besserung eintreten. Oesterreich-Ungarn. — Spitzmüller beim Kaiser. Kaiser Karl empsing den mit der Kabinettsbildung betrauten Geheimen Rat Tr. von Spitzmüller Montag vor- miltag in einstündiger Audienz und nahm seinen i Bericht über den Stand der Kabinettsbildung, so wie über die gesamte politische Lage entgegen. Der Kaiser beauftragte hierauf Dr. v. Spitzmüller, die Kabinettsbildung, dis sich in vorgeschrittenem Sta dium befindet, fortzusetzen. Batocki in Budapest. Der Präsident des Kriegsernährungsamtes, Exzellenz Batocki, erklärte, daß der Friedensvorschl ag dec Zen tralmächte die Arbeiten des deutschen Bcrpfle- gnvgsamtes nicht boeinflusse. Er sagte: Wir wünschen den Frieden, werden aber wie bis her weiter arbeiten und auf einen weiteren Kampf, sowie den Endsieg vorbereiten, bis uns die nächste Ernte zu allem bereit gemacht hat. Ueber die § Beute in Rumänien habe ich bisher noch keine j genauen Einzelangaben, was an Getreide, Petroleum ' und anderen Artikeln erbeutet wurde. Die Bedru- tung der in Rumänien gemachten Beute darf nicht ! allzu übertrieben eingeschätzt werden. — Die Königskrönung in Ungarn. Mi- ! nisterpräsident Graf Tisza teilte im Abgeordneten- Haus mit, daß die Krönung am 30. Dezember statt- findet. Er beantragte, daß das Abgeordnetenhaus hierfür gewisse Vorkehrungen treffe und die Wahl ! des Paladinstollvertreters vornehmen möge, dec ge- ! meinsam mit dem Primas dem König die Krone ! aufs Haupt setze. Ferner solle eine Abordnung gc- > wühlt werden, die nach dem feierlichen Einzug den i König begrüßt und ihn ersucht, die Krönung ovr- zvnehmen und die Erlaubnis zur Krönung der Kö nigin zu erteilen. Oertliche und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 18. Dezember. Das Eiserne ! Kreuz erhielten in unserer Stadt ferner Herr Maschinen sticker Max Nötzold und Herr Schiffchensticker Herm. Nötzold. Herr Bürgermeister Hesse händigte den beiden Kriegern, die im Felde verwundet worden waren und in folgedessen in die Heimat entlassen worden sind, die ihnen - verliehenen Auszeichnungen aus. — Wildenthal, 18. Dezember. Das gestrige ; Militärkonzert war überaus stark aus Wildenthal, > Carlsfeld und Umgegend besucht. Der Saal war derar- ! tig überfüllt, daß noch die Nebenräume des Gasthofes mit : in Anspruch genommen werden mußten. Obwohl nur - eine dreistündige Konzertdauer vorgesehen war, mußte die Kapelle auf allgemeinen Wunsch noch mehr als 1 Stunde ! zugeben. Dem Vernehmen nach beabsichtigt die Grenz schutz k a p e l l e in nächster Zeit auch in Eibenstock anfzutreten. In der Ausstellung der Weihnachtsar beiten dcr Grenzschutztruppen erregten neben zahlreichen : künstlerischen photographischen Aufnahmen vom Grenzschutz, eine Puppenstube mit elektrischer Beleuchtung und ein paar , Pferdeställe besondere Aufmerksamkeit. — Dresden, 18. Dezember. Aus Anlaß seines . 7 0. Geburtstages wurden gestern dem Generalober sten Freiherr« v. Hausen zahlreiche Ehrungen von ' nah und fern zuteil. Seine Majestät der König fuhr , bei dem Generalobersten v. Hausen in Loschwitz vor und gratulierte ihm persönlich. — Dresden, 18. Dezember. Durch die sächsische Presse gingen kürzlich mehrfach Mitteilungen über die Ge währung von Teuerungszulagen an die sächsi - schenStaatsbeamten und Arbeiter, worüber dem im Februar oder im März 1917 stattfindenden Land tage eine besondere Vorlage zugehen sollte. Wie das „Chemn. Tgbl." von maßgebender Seite hört, hat die sächsische Staatsregierung in Anbetracht der erhöhten Preise für Lebensmittel usw. bereits jetzt eine Neuordnung der Teue rungszulagen für die Beamten und die Arbeiterschaft durch geführt, und zwar erhalten die Arbeiter bereits vom 1. November d. I. ab und die Beamten vom 1. Dezember d. I. ab besondere Zulagen auf ihren Gehalt. Diese Zu lagen sind bereits nahezu ausgezahlt worden, worüber selbstverständlich in den Kreisen der Beamten und Arbei terschaft große Freude hervorgerufen worden ist. Eine hierauf bezügliche amtliche Bekanntmachung wird jedoch, entgegen anderslautenden Meldungen, nicht erfolgen. Ebenso wird auch die Höhe der einzelnen zu gewährenden Sätze nicht bekanntgegeben. Ebenso wird die Staatsregie rung den Ständen keine besondere Vorlage über diese Teuerungszulagen unterbreiten, sondern die gezahlten Be träge werden lediglich im Nachtragsetat resp. im Rechen schaftsberichte erscheinen. Eine Zustimmung der Stände hierzu ist selbstverständlich mit voller Sicherheit zu erwar ten. Tie Regierung hat sich entschlossen, die Zulagen be reits jetzt auszuzahlen, um ihrer Beamten- und Arbeiter schaft eine Weihnachtsfreude zu bereiten. Wenn erst die Zustimmung der Stände im Februar oder März abge wartet werden müßte, dann wird naturgemäß die Aus zahlung der Teuerungszulagen eine erhebliche Verspätung erleiden. — Dresden, 17. Dezember. Der Reinge winn der Blindenaus ft ellung, die vom 19. November bis 4. Dezember im Dresdner KonzerthauS ' veranstaltet wurde, beläuft sich auf über 20000 Mark. — Chemnitz, 18. Dezember. Der Rat hat be- ! schloffen, ein Hilfsdienstamt einzurichten. Das neue Amt hat die Aufgaben zu erledigen, die der Stadt verwaltung bei der Durchführung deS neuen HilfSdienstgeset- zes zufallen. — Chemnitz, 18. Dezember. In eiücm un bewachten Augenblick zog in einem Hause der Kör- nerstraße ein etwa zwei Jahre altes Mädchen eins« Topf mit heißer Milch vom Küchenosen herun ter. Tic Milch ergoß sich über das Kind und fügte ihm schwere Brandwunden zu, an keren Fol gen es im Stadtkrankenhause verstarb. - Chemnitz, 19. Dezember. Bei dem Auft- lege/u eines Treibriemens stürzte am Montez vormit tag in einer in der Südvorstadt gelegenen Fabrik der dort beschäftigte 51 Jahre alte Schmelzer Wil helm Kindvrmann etwa 3 Meter hoch von einer Leiter ab, und zwar so unglücklich, oaß er einen Bruch der Wirbelsäule erlitt, an dessen Fol gen er alsbald verstarb. Ter Beklagenswerte ist verheiratet und hinterläßt Frau und sieben zum Teil noch unerzogene Kinder. — Ebersbach, 18. Dezember. In einer Zie gelei inGeorgSwalde wurden nachts sämtliche Treibriemen ge stöhlen. Da neue Riemen nur schwer zu haben sind, mußte der Betrieb vorläufig eingestellt werden. — Plauen, 17. Dezember. Am Freitag nachmit tag erlag der Nestor unserer Plauener Postbeamten Postdierektor a. D. Johann Andreas Zschucke im Alter von fast 90 Jahren einer Lungenentzün- dung. Der Verblichene kam von Dresden nach Plauen und trat am 1. Mai 1891 in den wohlverdienten Ruhe stand. Er hat in mühevoller Amtszeit das Aufblühen unserer Stadt miterlebt, wie er auch den Aufschwung un seres Postwesens mitmachte. So hat er z. B. die letzte Fahrpost von Zittau nach Löbau und den ersten Postzug, der von Leipzig nach Hof ging, als fahrender Postsekretär begleitet. Brunndöbra, 18. Dezember. Ein s ch w-c - res Unglück ereignete sich heute Vormittag iu der Mangelstube des Landwirts Eduard Schlos ser hierselbst. Ter Ehefrau des Holzhändlers Otto Herold wurde beim Mangeln ihrer Wäsche von der elektrisch betriebenen Rolle der Kopf zer quetscht. Dia bedauernswerte Frau war auf oer Stelle tot. Sie hinterläßt 5 unversorgte Kinser im Alter von 1 bis 12 Jahren. Der Familie der auf so schreckliche Weise ums Leben gekommenen Frau wendet sich allgemeine Teilnahme zu. Geplanter Zusammenschluß der deutschen Gastwirte. Am Freitag fand im Ho tel „Sachsenhof" in Leipzig die Vertreteroersrmm- lung einer größeren Anzahl deutscher Gastwicrsvec- bände und Vereine statt, um Vie vorbereitenden Schritte zur Gründung eines „Zentraloerbandes deutscher Wirtevereinigungen" durchzuberaten. Das Ergebnis der mehrstündigen Verhandlungen war der Beschluß, im Februar eine Versammlung nach Ber lin eiuzuberufen. Die einzelnen Wirtevereinigungen sollen bis dahin eine Erklärung abgeben, ob sie dem neu zu gründenden Verbände beizutreten gedenken. — Verbot der Neujahrsglückwünsche beim Heere. Das Kriegsministerium weist darauf hin, daß zur Vermeidung von Massenauflieferungen, durch die der geregelte Postverkehr leiden würde, auch in diesem Jahre der übliche Austausch von Neujahrskarten zwischen der Heimat und den Angehörigen des Heeres unterbleiben muß. Die Kompagniechefs sind angewiesen, die Mann schaften über die Gründe dieser Maßregel zu belehren und die Durchführung deS Verbot« zu überwachen. WeMücgs-Crinverullgen. Nachdruck Verbote«. 20. Dezember 1915. Leiden der flüchtenden serbischen Bevölkerung. — Bedeutung der FluchtderEngländervonGallipoli.)Jm deut schen Reichstag wurde das Gesetz betreffend di- Besteueurung der Kriegsgewinne angenommen. — Im Osten kam es bet Widsy und bei Czartvrysk zu Gefechten, bei denen die Russen zurückgetrieben wurden. — Die Verfolgungskämpfe gegen die Montenegriner wurden fortgesetzt, eine feindliche Stellung nördlich von Berane wurde erstürmt und viele Gefangene wurden gemacht. Schrecklich war das Los der eine halbe Million starken serbischen Flüchtlingsschaar, die sich nach Albanien und Montenegro durchzuschlagen suchte; in der Winterkälte und im wilden Gebirgslande kamen viele Tausende um. — Der Rückzug Ler Engländer von Gallipoli wurde allgemein als «in historisches Ereignis ersten Ranges anerkannt und als solches gewürdigt; die Flucht der Engländer erschien nicht nur als eine schwer« Nie derlage, sondern als eine beschämende Erniedrigung, durch welche England namentlich in der islamitischen Welt al les Ansehen einbüßte. Die Engländer beschoffen von ihren Schiffen auS ihre früheren Lagerstellen, um die zu- rückgelaffene große Beute wenigstens zu vernichten, hatten aber nur gettngen Erfolg. — Wie Schweden so prote stierte nun auch Holland gegen die Beschlagnahme der .holländischen Post durch die Engländer; waS diese an keiner Front auf militärischem Gebiete zu leisten vermoch ten, das leisteten sie sich den Neutralen gegenüber, wie denn die Behandlung der Neukalen durch England tn diesem Kriege für alle Zeiten ein Schandfleck des Briten- reiches ist und bleibt. Aus den Kämpfen der deutschen Karpathen- truppen (1916). (Fortsetzung.) Tas Karpathenkorps stand am 8. August aus ccn Höhen hart nordwestlich Jablonitza. In we nigen Tagen hatten die, unermüdlichen Truppen in raschem unwiderstehlichen Angriff den befohlenen Vorstoß durchgeführt. Bon einem weiteren Borge-