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empfangen, und sie war frischer und lebhafter denn je, und doch saß er ernst und wortkarg da, als wenn ein schwerer Druck auf ihm ruhe. Er war sich selbst ein Rätsel. Wie beneidete er nicht Peter Holst, der so munter und ausgelassen mit der übermütigen Jugend scherzen konnte. Und wie er so dasaß und sich über sich selbst ärgerte, wurde er von dem alten, schwerhörigen Paulsen gefangen, der ihm von „Marrys" guten Eigenschaften und von der Art erzählte, wie er das prächtige Fahrzeug zu behandeln pflegte. Und zwischen durch hörte er wieder ihr frisches Lachen, während er selbst wie der<»reine Klotz dasaß. Würde er, was er kaum noch bezweifelte, hier aus dem Sattel ge worfen, so hatte er sich das selbst zuzuschreiben. Und während der alte Paulsen ihm von den vielen Ver diensten seiner „Marry" die Ohren vollplapperte, geriet er in immer schlechtere und schlechtere Laune. Schließlich war er es nicht mehr, der die Schuld trug, — die ganze Schuld lag auf Dagmars Seite. Er bemühte sich, Angriffspunkte gegen sie zu finden, um wie vor sich selbst seine Gemütsstimmung zu begründen. Kokett war sie und eitel — und dabei machte sie sich nichts aus ihm. Er wollte sie ihrem liebenswürdigen Assessor überlassen und wollte lieber wieder nach Hause segeln und sie nie Wieder sehen. (Fortsetzung folgt.) ^Landwirtschaftliches. — Stallschlagen der Pferde. Um den Pferden das Stallschlagen abzugewühnen, gibt es ein sehr einfaches Mittel. Man schnallt dem Pferde an das Bein, womit es zu schlagen pfleg:, eine sogenannte „Schlagkugel", eme hölzerne Kug:l an eintm lurzen Riemen befestigt und mit einem zwei ten Riemen dicht über dem Sprunggeleuk festge- schnollt. Das Pferd wird infolge der ungewohnten Belastung von selbst nicht schlagen oder wenn es dies tut, so schlägt ihm die Holzkugel gegen das Schienbein, es straft sich damit selbst und läßt sihr bald die Unart. — Das kurze Anhängen der Ziege im Stall ist eine Tierquälerei, die entschieden be kämpft werden muß. Wird überhaupt das Anhän gen aus irgend einem Grunde notwendig, daun muß darauf geachtet werden, daß die Kette laug genug ist und möglichst- freie Bewegung gestattet. Um die ses zu ermöglichen, schlägt man einen glatten Pfahl direkt neben der Raufe in den Boden. Am Ende der Kette ist ein Ring mit drehbarem Wirbel be festigt. Derselbe wird auf den Pfahl gesteckt und gleitet, den Bewegungen des Tieres folgend, aus- und abwärts. Man kann auch einen Strick statt der Kette nehmen, doch darf der Ring mit dem Wirbel nicht fehlen. Derselbe verhindert das Verhängen des Tlcrcs und gestattet die schnellste und leichteste Ab lösung. Die Ziege ist dazu aber nicht imstande, weil sie nicht so hoch steigen kann, daß sich der Ring über den Pfahl schiebt. - Schwer und leicht durchlüftbarer Boden. Je grobkörniger ein Boden ist, d. h. je mehr Sand er enthält, desto größer ist ruch dec Durch schnitt der in ihm vorhandenen Poren, d. y. der Oesfnungen, durch welche die Luft in ihn cinorin- gen kann. Selbst bei andauerndem RegeurvetUc wird auf Sandboden die Luft noch immer ihren Weg zu den Pflanzenwurzeln finden; ganz anders aber verhält sich in dieser Hinsicht der Ton. Der selbe besteht aus lauter einzelnen außerordentlich kleinen Teilchen; diese lagern sich schon bei feuch tem Wetter eng aneinander, fo daß rin völliger Abschluß der Luft bei anhaltenden Niederschlägen auf solchen Böden eintreten muß. Dazu kommr noch, daß die eiirzelnen Teile des Ton-s, wenn sie mit Wasser in Berührung kommen, aufquellen und da- ourch die an und für sich schon kleinen Bodenhohl- räume noch mehr verengern. — Humusboden ist in mäßig feuchtem, sowie im trockenen Zustand sehr gut durchlüftbar, wenn er aber mit Wasser sehr gesät tigt wird, quillt er ebenfalls ganz bedeutend zu sammen und schließt die Luft ab. -- Tas Abs ch ar reu der alten Rin den schuppen wird am besten bei feuchter Witte rung im Herbste oder Vorwinter vorgeuomm« n, weil sic sich dann leichter ablösen als bei trockenem Wet ter. Sogar an gelinden Wintertagen kann es ohne Sckudcn geschehen, wenn die etwa entstandenen ge ringfügigen Rindenverletzungen sogleich mit Kalk milch überstrichen werden. Die ätzende Eigenschaft des Kalkes tötet die verletzten äußeren Zellen und diese bilden ihrerseits wieder eine Schatzdrcke für die tiefer liegenden Rindenzellen. Um die abzu- kratzcnten Stämme breite man aber Tücher aus, da mit die alten Rindenteile mit den daran befindli chen Insekten, Puppen, Larven nicht auf den Boden fallen und hier liegen bleiben, sondern auf den Tüchern gesammelt und verbrannt werden. Auf diese Weise läßt sich manches Ungeziefer vernichten, das dem Obstzüchter im Frühjahr'und Sommer so viel zu schaffen macht. Fremdenliste. Uebernachtet haben im Reichshof: Erdmann Simon und Christian Strößner, beide Kraftwagensührcr, Plauen. Stadt Leipzig: Maxm. Schade, Vers.-Jnspektor, Dresden. Hermann Jung, Ksm, Greiz. Willi Lindner,'- Reisender, Volkstedt b. Rudolstadt Neueste Nachrichten (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 27. Novbr. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Im Sommegebiet nur geringes Feuer. — Ohne Ar tillerievorbereitung versuchten abends die Franzo sen in den Südteil des St. Pierre Barst Wal des einzudringen. Maschinengewehrfeuer der bra ven Besatzung und schnell einsetzendes Artillerieseuvr der Besatzung trieben sie zurück. Heeresgruppe deutscher Kronprinz. Oestlich von St. Mihi el mißglückte ein französischer Handstreich gegen einen unserer Posten. Oestlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeld marschalls Prinz Leopold von Bayern. Nichts Wesent liches. Front des Generalobersten Erz her- zog Joseph. In den Karpathen wurden rus sische Erkundungsabteilungen im Ludowag^biet, mehrere Bataillone nördlich des Negrijorata- tec abgewiescn. — Die beiderseits des All von Norden vordringenden deutschen und österreichisch- ungarischen Truppen des Generalleutnants Krafst von Dclmensingen haben den Feind hinter den Tvprlog-Abschnitt geworfen. Oestlich von Tigvent durch brach das sächsische Infan terie-Regiment Nr. 182, vortrefflich unterstützt durch das zu schneller Wirkung dicht vor dem Feinde auffahrende neumärkische Feldartillerie-Rrgiment Nr. 54 die feindlichen Linien und nahm dem Geg ner au Gefangenen 10 Offiziere, 100 Manu, an Beute 7 Maschinengewehre ab. — Der Bedea- Ab schnitt ist oberhalb und unterhalb Alexan dria erreicht, die Stadt selbst genommen. -- Bon Turnu Severin her drängten unsere Truppen den Rest der rumänischen Orsova gruppe nach Sübosten ab, dort verlegen ihnen anders Kräfte den Weg. Der geschlagene Feind hat neben blutigen Verlusten hier 28 Offiziere, 200 Mann, 3 Geschütze, 27 gefüllte Munitionswagen und 800 be ladene Fahrzeuge eingebüßt. — Aus den Do- uauhäfcn zwischen Orsova und Rustjchuk sind unserm Besitz bisher 6 D a mp fe r und 80 S ch lep p k äh ne, meist mit wertvoller Ladung, gesichert worden. Balkankriegsschari platz Heeresgruppe des Generalfeld mar- schalls von Mackensen. In der Dobrudscha schei terten mehrere von russischer Kavallerie und Infanterie ausgeführte Angriffe. Ein Vorstoß bulgarischer Bataillone warf den Feind aus dem Vorfeld unserer Stellungen östlich von Erchcsec zurück. — Die Donau-Armee ist, Wi derstand der Rumänen brechend, im Vorschreiten. Makedonische Front. Zwischen Prespa - s e e und Czerna heftiger Artilleriekampf. Stark-- An griffe auf die Höhen östlich von Paraloto brachen an dem zähen Aushalten deutscher Jäger- butaillone zusammen. — Oestlich des War- dar belegten die Engländer die deutschen Stellun gen mit starkem Feuer. Ein dann erfolgender Vor stoß ist ab gewiesen worden. — An der Stru- ni a Gefechte von Aufklärungsabteilungen. Der erste Generalquartiermeister: (W. T. B.) Ludendorff. — Wien, 27. November. Kaiser Karl hat an der Bahre seines verstorbenen Großoheims einen Lorbeertran z niedergelegt, der in rüsigen Abmessun gen gehalten ist, ohne allen Blumenschmuck. Die Schleifen sind rot und weiß in den habsburgischen Hausfarben gehalten. Sie sind ohne Widmung, nur mit der Kaiser krone geschmückt. — Wien, 27. November. Kaiser Karl hat, wie der „Lokalanzeiger" erfährt, Erzherzog Eugen zum Generalfeldmarschall ernannt. — Wien, 27. November. Ueber den Donau- Uebrrgang bei Swisto meldet das „Neue Wiener Tagblatt" aus Sofia uuterm 25. November: Nachdem die breiten Karpathenwälle, die Rumänien an der Nordseite decken, von österreichisch ungarischen Truppen überstiegen wurden, ist nun auch der tiefr Graben, der es im Westen schützt, überschritten. Mit wohl überlegter Strategie wartete di: Heeres leitung, bis die verbündeten Truppen die Karpr- thenpässe durchbrochen hatten und in die walachische Ebene hineinstießen. Dadurch wurde das Zusammen wirken der von Norden und Süden vorgehenden Truppen ermöglicht, und Mackensen schritt dann erst zum entscheidenden Manöver des Touauüber- gangcs. In der Nacht vom Donnerstag vollzog sich das große Ereignis. Swisto, der Orc, wo zu letzt die Russen im Jahre 1877 und die Rumänen 1913 die Donau, allerdings von entgegengesetzter Seite kommend, überschritten, wurde wiederum als Uebergangspunkt gewählt. Auf PontonS und Boo ten übersetzten die ersten Abteilungen nach kurzer Artillerievorbereitung den Strom und vertrieben die schwachen rumänischen Abteilungen, die nur ge ringen Widerstand leisteten. Dann begann der Brük- ktnbau. Im ganzen wurden vier Brücken geschlagen, woraus zuerst deutsche, sodann bulgarische und zu letzt türkische Truppen übersetzten. Freitag morgen war der Uebergang so gut wie vollendet. Der Vor marsch begann nach drei Richtungen, auf Earacol, ferner auf Giurgiu, schließlich auf Alexandria. Daß die Rumänen dem Uebergang über die Donau nur geringen Widerstand entgegensetzten, erklärt sich daraus, daß ihnen unsere Absicht verborgen geblieben war. Da sie aber trotzdem an einem fo wichtigen Punkt größere Truppenmassen hätten aufstellen müs sen, ist die Annahme wahrscheinlich, daß sie nicht über genügende Truppen zu diesem Zwecke verfügten, da sie die Räumung der Keinen Walachei beschlossen. Die Rumänen würden dann, wenn die Annahme rich?- tig ist, erst Widerstand leisten an der Linie, die etwa bec Giurgiu oder etwas stromabwärts beginnt, 1cm. Arges-Lauf folgt und bei Campulung nach Osten umbiegt. Hauptstützpunkt dieser Linie würde die Festung Bukarest werden, ferner würden auch die Petroleumquellen von Ploesti dadurch gedeckt sein. Inzwischen kann sich der Vierbund des Besitzes der kleinen Walachei, der reichsten Kornkammer ganz Europas und des freien Donauweges nach Bulga rien erfreuen, wodurch die Lage auf dem Balkan verbessert ist. — Wien, 27. November. Das „Neue Wiener Journal" berichtet: Die „Nowoje Wremja" meldet aus Bukarest die Zurücknahme der rumäni- scheu Dobrudscha-Berteidigung auf der Linie Alexandria—Vidra—Smirna. — Wien, 27. November. Die „Wiener Allg. Ztg." meldet indirekt aus Petersburg: Im rus sischen Hauptquartier soll beschlossen worden sein, neue bedeutende Verstärkungen nach Ru mänien zu schicken. König Ferdinand soll sich direkt an den Zaren mit der betreffenden Bitte gr- wandt haben. — Sofia, 27. November. Die Nachricht über den erfolgreich fortschreitenden Donauübergang der Heeresgruppe Mackensen erregt in der hiesigen Oeffentlich- keit endlosen Jubel und verwischt den Eindruck über die Einnahme von Monastir. — Lugano, 27. November. Alle Mitteilungen aus Athen lassen übereinstimmend erkennru, daß die Krisis z wische »Regierung und der En tente ihren -Höhepunkt erreicht hat. Die ganz: militärische Partei wird sich zweifellos der Auslie ferung der Artillerie mit Gewalt widersetz:«. 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