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steht für unsere Feinde auf dem Spiel. Und wird's ein Krieg, dann wird's auch ein Wrlrbrand. Die Verantwortung, einen solchen entfacht zu haben, über nimmt so leicht keiner." Schon bei d^n letzten Worten hatte der Steuer mann den Kopf etwas hochgerichtet und in das Tak- kelwerk hinaufgeschaut. Jetzt schritt er mit einem kurzen: „Der Wind hat sich gedreht, wir haben ihn aus Süoost", nach dem Vorschiff zu, wo er dann sein? Pfeife schrill, ertönen ließ. Die Wache stürmte an Teck. Und in fünf Mi nuten lag der Dreimaster mit vollen Segeln vor dem günstigen, langsam kräftiger werdenden Winde. Die Wache war wieder hinab ins Mannschafts logis verschwunden. Johannes Bräntig rief noch dem Matrosen im Ausguck einige Verhaltungsmaßregeln zu und kehrte dann zu Peter Gamm zurück. Während er sich seine kurze Pfeife von neuem anzündete, sagte er sinnend: „Was würde wohl mit uns geschehen, Peter, wenn ietzt plötzlich der Krieg ausbräche > Dieser Ge danke geht mir schon die ganzen letzten Tage im Kopf herum. Es wäre doch ein Mordspech, wenn man uns in einem englischen Hafen zurückbehalten würde, und wir dann untätig zusehen müßten, wie unsere Brüder sich mit dem Feinde herumschlagen. Das würde ich einfach nicht aushalten." Peter Gamm, dessen Schisferbart bereits einige weiße Haare aufwies, schob den Priem geschickt mrt der Zunge hinter die andere Backe und meinte dann: „Stürmann, schlimm sind wir dran, das stimmt. Wenn wir wenigstens so 'n Apparat für drahtlose Telegraphie an Bord hätten, dann könnt man doch mal durch Funkenjpruch anfragen, wie s mit Europa bestellt ist. Aber so . Ueber eine Woche trei ben wir uns nun schon hier in der Nordsee herum und wissen nichts von Neuigkeiten, nichts, rein gar nichts." Ter Steuermann lachte. „Drahtlose Telegraphie! Auf diesem alten Ka sten! Tas wär' 'n Witz! Ne, Peter, wir werden schon warten müssen, bis wir unseren Bestimmungs ort erreichen! In Lowestoft wird oer Hasen-Lotse uns als erster das Nötige mitteilen!" „Und wann können wir dort jein?" fragte der Matrose eifrig. „Was meinen Sie, Stürmann?" Wir sind ungefähr auf der Höhe der Ower- Bank. Hält der Wind in gleicher Stärke an, so können wir morgen nachmittags den Hajen errei chen." Die beiden Deutschen schauten sich plötzlich mit einem gewissen ängstlichen Erstaunen an. Gleichzeitig hatten sie von vorn über Steuerbord das Stampfen von Schiffsm ischinen gehört. „Na nun! Da kommt noch 'n Dampfer -- ohne Frage!" knurrte Peter Gamm. „Und nichts von Lichtern zu sehen! Muß doch schon ganz nahe sein!" Und scharf lugte er nach der Richtung hin, von wo jetzt immer deutlicher das dumpfe, iaktmäßige Dröhnen hcrüberschallte. „Was mag das zu bedeuten haben?" stieß jetzt auch der Steuermann ganz aufgeregt hervor. „Der Dampfer fährt ohne Zweifel mit abgeblendetrn La ternen. Da, jetzt taugen auch seine Umrisse auf." Schnell hatte Bräntig das Nachtglas an die Au gen genommen. Als er es absetzte, war aus seinem braunen Ge sicht alle Farbe gewichen. „Peter", sagte er heiser, „das da vorn ist ein Kriegsschiff, ein Kreuzer meines Trachtens. Und die abgeblendeten Laternen, — ahnst du was, Peter! Las bedeutet —" — den Krieg!" vollendete der Matrose dumpf und fügte schnell hinzu: „Hoffentlich ein deutsches Schiss. Sonst —" „Ja, sonst können wir uns von der nächsten halben Stunde an als Kriegsgefangene betrachten." Wieder starrte der Steuermann durch sein Glas nach dem sich schnell nähernden Fahrzeug hinüber. „DaS ist ein Engländer, ohne Zweifel!" stieß «r plötzlich hervor, „unsere deutschen Kreuzer haben niedrigere Deckaufbauten!" „Verdammt!" knurrte Gamm. „Und, wie um sich selbst zu trösten, setzte er hin zu: „Vielleicht halten die auch nur eine Nachtübung ab, — kriegsmäßig." (Fortsetzung folgt.) ^ei Eangemarsr. v. L. X. (lO. November 191«.) Weg di« Bücher, fort die Feder, Dai Gewehr zur Hand, da» Schwert I Auf den Feind, nun helfe jeder, Da in Not der deulsche Herd! Au» de» Wissen» alten Sälen Strömt die Jugend, frisch und stark, Und im Chor au« tausend Kehlen Klingt « im Feld von Langemark: Deutschland, Deutschland über alle«! Vorwärts! Die Kanonen dröhnen, Nun mit Gott! Dort steht der Feind, Und im Sturme soll e« tone» Euch zum Gruße treu vereint: Mutter, die du mich geboren, Dir will ich mein Leben weihn, Liebste, die ich mir erkoren, Noch im Tode denk' ich dein: Deutsch Frauen, deutsche Treue! Auf den Feind! Nun schließt die Glieder, Enger nock die jungen Reihn! Schlägt'« den einen schmetternd nieder, Trltt ein anderer singend ein. Jubelnd drängt « mit deutschem Liede In den Kampf und in den Tod, Und e« jauchzt von Glied zu Gliede Hell in« blut'ge Morgenrot: Einigkeit und Recht und Freiheit! Karl Belau. Mitteilungen de- «gl. Standesamtes Eitzenstock auf die Zeit vom l. bi« mit V. November 1S1S. Geburten: 2. Ausgedote: hiesige: 1, auswärtige. —. Eheschließungen. 1. Srerbesälle: Georg Albert Ott, Waldarbeiter, Wildenthal, 82 I ö M. 12 T. Friedrich Albrecht Baumann, Vordrucker hier, 8l I 10 M. 29 T- Christiane Henriette Antonie Spitzner geb. Zinn hier 87 I. 5 M. 9 T. Johanne Elise Spitzner hier, 10 I. S M. 2« T Neueste Nachrichten. — (Amtlich.) Großes Hauptquaccier, 9. November. We st kicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Angriffs absichten der Engländer und Franzo sen zwischen Le Sars und Bouchavesnes sowie süd lich der Somme bei Pressoire erstickten fast durch weg schon im Sperrfeuer. Oestlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeld Marschalls Prinz Leopold von Bayern. An der Front beiderseits der Bahn Zloczow—T arnopol lebte der Jeu erkämpf wesentlich auf. Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Karl. Im nördlichen Gyergyv- Gebirge wurden russische Angriffe abge schlagen. Bei Belbor und im Tölgyes - Ab - schnitt warfen verschiedene deutsche Angriffe die vorgegangenen Russen zurück. — Südöstlich des Ro- tenturmpasses wurde in Fortsetzung unseres Angrif fes der Baiesti - Abschnitt überschritten und Sardoiu mit den beiderseits anschließenden Höhen st ellungengenommen; wir haben etwa 150 Gefangene gemacht und 2 Geschütze erbeutet. Runiänisaie Gegenangriffe hatten hier ebensowenig Erfolg wie im Predeal-Abschnitt und im Vulkingr- birge. Balkankriegsfchauplatz. Heeresgruppe des Generalfeld mar- schalls von Mackensen. In der nördlichen Dobrudscha wichen vorgeschobene Aufklärungsabtei lungen befehlsgemäß dem Kampfe mit feindlicher Infan terie aus. Makedonische Front: Keine Ereignisse von besonderer Bedeutung. Der erste Generalquartiermeistrr: (W. T. B.) Ludendorff. — Frankfurt, 9. November. Wie der «Franks. Ztg." aus Berlin gemeldet wird, verlautet in parlamen- torischen Kreisen, daß der Reichskanzler in der verstärkten Budgetkommission, die heut« Zu sammentritt, nicht nur über die polnische Frage, sondern auch über andere Fragen der auswärtigen Politik sprechen wird. — Karlsruhe, 9. November. Dem Züricher „Tagesanzeiger" zufolge übernahmen di« Fran zosen neuerdings einen Teil der englischen Angriffsfront an der Somme bis über Les- bveufs hinaus. — Wien, 9. November. Baron Beck lehnte die Uebernahme des Ernähr ungsamtes ab. — Genf, 9. November. Nach Meldungen aus Madrid griff ein deutsches Unterseeboot das englische Frachtenschiff „G len g Yle" an. Es ent spann sich ein Geschützkampf, in dem sich der Damp fer behaupten konnte. — Lugano, 9. November. Die italienische Presse darf die Zusammenkunft zwi scheut Cadorna und Joffre am 7. November in der savoyischen Kleinstadt St. Michel Maurienne nicht besprechen, doch verlautet, daß eine gewisse Ner- vojität herrsche, weil die von Frankreich herbeige- führtc Zusammenkunft beweise, daß man sich mit der bisherigen Weigerung Cadornas der Truppen- scndungen nach außerhalb Italiens gelegenen Kriegs schauplätzen nicht zufrieden gibt. Andererseits soll Cadorna auf seiner Auffassung beharren, während Frankreich Italien weitere Einberufungen empfiehlt. Solche scheinen auch bevorzustehen. — Lugano, 9. November. Dem „Corriere della scra" wird aus Athen gemeldet: Die grie chische Regierung verweigerte die Herausgabe der Torpedobootsflottille an die Entente. Darauf hätten die Gesandten Frankreichs und Eng lands einen neuen energischen Schritt bei der grie chischen Regierung getan. In Athen >ei die Stim mung andauernd ausgesprochen enrenrefeindlich. Da bei dem Ueberfall auf griechische Regierungstrup- peu durch venizelistische Truppen auf Ekaterina ein» Anzahl griechischer Soldaten getötet wurden, zog in Athen eine Volksmenge vor die Kathedrale, nm zum Gedächtnis der für König und Vaterland Ge fallenen Kränze aufzuhängen. — Haag, 9. November. Der Generatstaatsan- wali Smith teilte im englischen Unterhause mit, daß. so lange der Krieg dauere, Miß Hob- houjc England nicht mehr verlassen dür fe, so daß ihr keine Gelegenheit mehr geboten wird, die Interessen der Entente zu schädigen. Miß Hobhouse hat, wie man sich erinnern wird, ihre Eindrücke über Belgien der Wahrheit entsprechend dargestellt und die Entente „geschädigt", weil hier bei die weit verbreiteten Märchen über die deut schen Greuel zusammenbrechen mußten. Auch hatte Miß Hobhouse in der „Nation" eine Unterredung wiedergegeben, die sie in Berlin mit einem hohen Beamten gehabt hatte, und in der dieser die Be reitwilligkeit Deutschlands, über den Frieden zu verhandeln, zu erkennen gab. — Christiania, 9. November. Nach der „Mittag-Avisen" wurde der norwegische Dampfer „Pluto" (1128 Tonnen) aus Helgesund auf der Reise von Göteborg nach Rouen von den Deutschen nach Cuxhaven ein gebracht. — Stockholm, 9. November. „Stockholm Tid- ningen" erfährt aus Finland, daß im vorigen Monat entweder das russische Schlachtschiff „Rurig" oder der „Gromoboy" vor Hangö auf Grund geraten sei. Die Bergungsversuche sollen gescheitert sein. Ferner soll vor kurzem ein deutsches kl-Boot vor- der fintschen Küste einen russischen TranSp ortdampfer ver senkt haben, von dem Menschen- und Pferdeleichen an die Küste geschwemmt wurden. Lou» «ßi itt«»» im naht AM- Weihnachten. "MU Fern der Heimat im Westen, Osten, Süden und auf dem Meere werden unsere tapferen Brüder im feldgrauen Kriegskleide das hohe Fest begehen müssen. Mehr und inniger denn je werden zu Weihnachten ihre Gedanken in der Heimat weilen, die sie furchtlos und todesmutig verteidigen. Auch wir wollen ihrer gedenken und ihnen am großen Liebesfeste ein Zeichen der Dankbarkeit zukommen lassen. An unsere gesamte Einwohnerschaft ergeht die herzliche Bitte: Spendet Weiynachtsgaven für unsere Jeldgrauen! Jst's auch schwerer geworden als im vorigen Jahre, Weihnachtsspenden zu beschaffen, ««möglich ist es nicht. Wer noch geben kann, schließe sich vom gemeinsamen Ltebeswerke nicht ans! Wir bitten untenstehendes beachten zu wollen. Eibenstock, den 3. November 1916. Atz ^-rtine V0M Aoteil KttUZ. Erwünschte Gaben: Zigarren, Zigaretten, Tabak, Hosenträger, Zahnbürsten, Haarbürsten, Ta schenspiegel, Kleiderbürsten, Brustbeutel, Geldtäschchen, Brieftaschen, Taschenmesser, elekt. Taschenlampen mit Matzbatterie, Eßbestecke, Löffel, Mundharmonikas, Tabakspfeifen, Zigarrentaschen, Fischkonseroen in Blech büchsen, Marmelade, eingemachte oder gedörrte Früchte, Spiele. Selbstverständlich wird auch Bargeld zu Anschaffungen entgegengenommen. Einlieferung bis Dienstag, den 14. November 1916. Sammelftelle: Herrn Fabrikant Richard Hertel. »M- « 8 « -WU der 170. Königl. Sachs. Landes-Lotterie Jieyrmg der 1. Klasse am 6. u. 7. N-zemöer 1S16> M empfohlen Gustav LraLL littst. Hierdurch die traurige Nachricht, daß unsere liebe Tochter u. Schwester Johanne gestern stütz '/«7 Uhr nach kurzer Krankheit verschieden ist. Dies zei gen tiefbetrübt an Die trauernden Eltern k»«I 8p1trn«r u ve M-j IlMIii kauft Helckrleb, Langestraße. ks M HM ist zu verkaufen Bahnhofstr. 8. bi-aohtdriols empf. L. ilannodokn. VisttsskLktvn tri mLnnjxksIUxsr Lus- waM UstsrL dsi SLu- dsrsLsr äle SoeL<lriieL«ril von ZMil UkSKSboL» Lidsnstosk. »M« Druck und Verlag »an Emil Hannebohn in Eibenstock.