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Dom Wettkrieg. Wieder hat ein deutscher Fürstensproß die Li;be zum Baterlande mit seinem Blute und Leben bc- siegelt: München, 8. November. Prinz Heinrich von Bayern hat den Heldentod erlitten. Der Prinz wurde am 7. November gelegentlich einec Er kundung schwer verwundet und ist in der Nacht vom 7. auf den 8. November gestorben. Prinz Heinrich von Bayern, geboren 1884, war der Sohn des im Jahre 1907 verstorbenen Prinzen Arnulf von Bayern, des jüngsten Bruders König Ludwigs. Er war königl. bayrischer Maior und Bataillonskommandeur im Infanterie Leib'.egiment. Aus dem österreichisch-ungarischen Hauptquartier wird heute gemeldet: Wien, 8. November. Amtlich wird verlaut bart. Oestllcher Kriegsschauplatz. Heeressront des Generals der Ka vallerie Erzherzog Karl. Südlich und süd östlich des Szurduk-Passes wurden rumänische Angriffe abgeschlagen. Bei Spini und südwest lich von Predeal drängten wir den Feind wei ter zurück. Beiderseits derBodza-Straße sind wir wieder im Besitz aller unserer früheren Stel lungen. — Nordwestlich von To elgyes vermoch ten die Russen abermals etwas Raum zu gewinnen. — Bei Tartarow schoß ein österreichisch-unga- rrscher Flieger einen russischen Nieuport-Doppel- decker ab. Heeressront des Generalfeldmar schalls Prinz Leopold v. Bayern. Nichts Neues. Italienischer Kriegsschauplatz. Die Ruhe im Görzischen hält an. An der Fleimstal-Front wurden Angriffe einzelner italienischer Bataillone im Colbricon-Gcbiet und an der Bocche-Stellung abgewiesen. 3 Offiziere, 59 Mann und zwei Maschinengewehre fielen hier bei in unsere Hände. Südöstlicher Kriegsschauplatz Keine besonderen Ereignisse. Der Stellvertreter des Chess des Gen'ralstabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnant. Ereignisse zur See. Am 7. November nachmittags haben feind liche Flieger auf die Städte Rovigno, Pa- rcuzv und Citta Nuova Bomben abgnvorfen. Es wurde nicht der geringste Sachschaden anoe- richtet und niemand verletzt. Einige Flugzeuge stie gen zur Verfolgung auf. Eines Derselben, Führer Linienschiffsleutnant Trakulic, schoß einen feind lichen Flieger ab, der bei in hoher See befind lichen feindlichen Torpedosahrzeugen nieoecging. Liese wurden von unseren Flugzeugen mit Bomben angegriffen und entfernten sich gegen die feind liche Krisle. Am Abend des gleichen Tages warfen feindliche Flieger gleichfalls erfolglos Bomben bei Umago ab. Einige Seeflugzeuge bewarfen abends die militärischen Objekte von Vermig- liano und Monfalcone sehr wirtungsvoll mit Bomben und kehrten unbeschädigt zurück. Flottenkommando. Der französische und der italienische Oberbe fehlshaber hatten neuerdings eine Zusammenkunft: Lugano, 8. November. Wie der „Popolo d'Jtalia" meldet, hatte General Joffre in San Michele di Morlana eine Begegnung mrt Ea- d o r n a. Bo« Balkan besagen neue Meldungen: Sofia, 7. November. Amtlicher GiNecal- stabsbericht. Die Lage ist unverändert. Im Czernabogen lebhafte Artillerietätigkeit. An den übrigen Fronten schwächeres beiderseitiges Artilleriefeuer und Plänkeleien zwischen Wachtab teilungen. Feindliche Flieger entfalteten eine leb hafte, aber wirkungslose Tätigkeit hinter unserer Front. Rumänische Front: Längs der Do nau stellenweise Artillerie- und Jnfantericfeuer. Wir haben mehrere Boote unterhalb 1er Insel Golem Kalafat durch Feuer zerstört. In der Do - brudscha unbedeutende Zusammenstöße zwischen Anfklärungs- und Wachtabtcilungen. An der Küste des Schwarzen Meeres Ruhe. In Constantza haben die beiden letzten Beschießungen durch die russische Flotte am 2. und 4. November großen Schaden angerichtet. Amsterdam, 8. November. Wir aus London berichtet wird, melden nach dort die Entcntcb-cichc- ersiotter aus Rumänien, daß jetzt alle rumäni schen Armeekorps von russischen und französischen Generalen geführt werden. Eine schnelle Aenderung der Lage zu Gunsten der Verbündeten sei trotzdem nicht zu erwarten, da an eine Offensive und Operation der Rumänen einst weilen nicht zu denken sei. Die Mnnitionsvorrätr könnten nur langsam angefüllt werden. Auch müsse zunächst die amtliche Lebensmittelvcrteiluug einge führt werden, um die Bedürfnisse des Heeres sicher zu stellen. Es könnte Monate dauern, <he die neue Heeresleitung geordnete Verhältnisse geschaffen ha be, da Rumänien auf den Gang der Ereignisse nicht vorbereitet gewesen sei. Amsterdam, 8. November. Das Reutersck>e Bureau meldet aus Athen: Eine Truppenabteilung der Alliierten besetzte das Arsenal und eine kleine Insel, wo sich Munitionslager der Motte befinden. Bern, 7. November. Nach einer Meldung des „Secolo" aus Athen beabsichtigen die Alliierten, die griechische Flotte der Salonikier Regie rung zu übergeben, um auf Unterseeboote Jagd machen zu lassen. Lie Türke« können wieder einige kleinere Erfolg« melden: Konstantinopel, 7. November. Bericht des Hauptquartiers. An der Tigris front be lästigten wir den Feind durch wirksames Actil lericfeuer. Südlich von der Stellung von Kelayi- auf dem rechten Ufer des Flusses zerstreuten unser« freiwilligen Krieger eine feindlich? Schwadron, schlugen zwei Jnfanteriebataillone, die der Feind zur Verstärkung schickte und zwangen sie zum Rückzug. Im Verlauf dieser Kämpfe, die für uns mit einem vollen Erfolg endeten, erlitt der Feind große Verluste, während unsere Ver luste ganz unbedeutend waren. An der Kauka susfront auf dem rechten Flügel Scharmützel, die zu unseren Gunsten ausfielen. Im Zentrum zerstreuten wir den Feind durch unser wirksames Artilleriefeuer. Auf dem linken Flügel wiesen wir mit Erfolg feindliche Erkundungsangriffe zu rück. Am 4. und 5. November unternahmen wir einen überraschenden Angriff gegen die Insel Ke- cowa, westlich von Antalia, die siir langem den Banditen als Zufluchtsort dient, welche unter dem Schutze der feindlichen Flotte unsere Küste Über fällen und plündern. Unsere Unternehmung war erfolgreich. Eine große Zahl von Gewehren und eine Menge Mehl, sowie Vieh wurde erbeutet. Die Banditen hatten 100 Tote. Wir machten einige Gefangene, die gehenkt werden sollen. Ein feind liches Flugzeug, das. am 6. November um 2 Uhr nachmittags von Metelin kommend über Yenifota in der Gegend von Smyrna flog, wurde durch eines unserer Flugzeuge abgeschossen und fiel ins Meer. Beobachter und Pilot konnten nicht gerettet werden. Kein Ereignis von Bedeutung auf den anderen Fronten. Auch eine neue Kriegserklärung ist wieder zu buchen: Köln, 8. November. Die „Basler Nachrichten" melden aus Petersburg: Ein Telegramm der „No- woje Wremja" meldet, daß der mächtige Chan der Bachtiaren und das Oberhaupt der Geistlichkeit von Jspahan zu den Türken überging und den Krieg an Rußland erklärte. Weiter wird von See über reiche U-Boot-Beute gemeldet: Berlin, 8. November. Außer den bereits ge meldeten sind in den letzten Tagen noch folgend« feindliche Handelsschiffe versenkt worden: Di? eng lischen Dampfer „R a p p a h i u n o ck" (3871 Brutto- registertonnen), „North Wales" (4072 Bruttoregi stertonnen), „A. B. Davidson" <1640 Brattoregi- stertvnneni, „Barrumble" (3823 Hruttoreg.'- stertonnen), die französischen Segler „Iduna" (165 Bruttoregistertonncni und „Felix Louis" (275 Bruttoregistertonnen), der italienische Dampfer „O st- marck" (4400 Bruttoregistertonnen). Rotterdam, 8. November. Nach einer Lon doner Meldung ist der Postdampfer „A r abia" (7933 Bruttoregistertonnen) am 6. November im Mittel meer versenkt worden. Alle 437 Passagiere konn ten in Sicherheit gebracht werden. Laut Meldungen aus London wurden ferner versenkt der Dampfer „Lango" und ein itallrni- scher Dampfer an der portugiesischen Kü- st e, der Dampfer „Schweigaar d" und der Dampf trawler „Nellie Bruce" in der Nordsee. Zum U-Boot-Angriff auf deutsche Schlacht schiffe liegt folgende neue Meldung vor: London, 7. November. Die Admiralität teilt zu dem gestrigen Communiqu« mit, daß noch eine weitere Meldung des Kommandanten des Untersce- bvotes eingelaufen ist. Er sagt setzt, laß er zwei Dreadnought-Schlachtschiffe der Kaiser- Klasse getroffen hat. Der Wahlsieg Hughes'. ÄmNerdam, N. Dovcmvcr. Das Ztcutcrsike Nureau meldet aus Äew-Nork r Huqkes iHstewäklt. Damit haben die Republikaner der Bereinigten Staaten den Sieg über die Demokraten, die Wil- son als Kandidaten aufgestellt hatten, errungen. Wir haben keine Veranlassung, den Wahlsieg Hu ghes' mit besonderen Hoffnungen oder mit Bangen zu begrüßen. Nach den bekannt gewordenen Reden aus dem Wahlfeldzug steht der kommende Präsident der Vereinigten Staaten den Deutschen mit gleicher Kälte gegenüber, wie sein Vorgänger Wilson. Eine Newyorker Meldung bestätigt auch, daß Hughes in der Frage der Ausfuhr von Kriegsmunition die gleich« Haltung wie Wilson einnimmt. Wir lassen diese Meldung nachstehend folgen: New York. (Funkspruch, W. T. B) In Evansville (Jndiania) sagte Hugh-s in cmer Rede als Antwort auf die Frage nach seiner Haltung zur Frage des Verbotes der Ausfuhr »on Kriegs munition und der Warnung der Amerikaner vor der Benutzung von Schiffen der kriegführenden .Mächte: Ich trete für die Wahrung eims jeden Rechtes ein, einschließlich des Rechtes, zu reisen, und des Rechtes, Waren zu verschiffen. Wir haben als ein neutrales Volk ein sehr wichtiges Recht, und eS ist von großer Wichtigkeit, daß wir in dies«, Zeit, da der große Krieg tobt, die Rechte der Neu- traten geltend machen und das Völkerrecht nnven- sehrt bewahren. Das müßte nach meiner Meinung eine sehr gedankenlose Politik sein, oie irgendeiner von diesen wichtigen Rechten aus irgendwelchen sentimentalen Erwägungen heraus vreisgebrn wollte, da wir doch die Notwendigkeiten des neu tralen Handels und die Recht« der Neutralen im Hinblick aus die Zukunft der Bereinigten Staaten im Auge zu halten haben. Die Wahlen in den Bereinigten Staaten sind bekanntlich indirekt. Bisher sind vom Bolte ledig lich die Wahlmänner der beiden Parteien, sogenannte Elektoren, gewählt worden. Diese Elektor^n rreten nun am ersten Mittwoch im Dezember in der Haupt stadt ihres Landes zusammen und geben je zwei Stimmzettel ab, einen für den Präsidenten und einen für den Vizepräsidenten. Das endgültig; Er gebnis der Wahl wird erst im Februar vom Kongreß der Vereinigten Staaten zusammengestellt. Aus dem Stimmenverhältnis der Urwahl, dessen Zahlen bis jetzt noch ausstehen, ist aber bereits die Ent scheidung zu ersehen. Sie ist also ruf Hughes ge fallen, der vom März nächsten Jahres ab auf vier Jahre die Politik der Vereinigten Staaten leiten wird. Tagesgeschichte. Oesterreich-Ungarn. — Thronfolger Erzherzog Karl an die Deutschen inOe st erreich. Verschiedene deutsche böhmische Blätter melden: Der Thronfolger Erzher zog Karl Franz Josef sagte in einer Ansprache in Teschen: Die Deutschen sollen selbstbewußt und mit Stolz auftreten. Sie sollen betonen, was sie jetzt in diesem Kriege und auch früher für den Staat getan haben. Sie sollen ihre Befriedigung darüber äußern, daß das deutsche Volk seine alte Mission als staatserhaltendes Element wieder beweisen konnte, daß es sich gezeigt hat, daß das wahre Deutschtum in Oesterreich, die dynastischen Bestre bungen und die staatscrhaltenden Faktoren eins sind. — Bestätigt sich diese Nachricht, dann können die Worte des österreichisch-ungarischen Thronfol gers, so schreibt dazu der „Berl. Lok.-Anz.", als ein wertvolles Unterpfand aufgefaßt werden, das für die notwendige innere Neugestaltung in Oesterreich erfreuliche Aussichten eröffnet. Italien. — Fleischlose Tage in Italien. Die ita lienische Regierung verfügte die Einführung zweier fleisch loser Tage, und zwar an jedem Donnerstag und Freitag. Die aufeinanderfolgenden Tage wnrden deshalb gewählt, nm Spekulation in Nahrungsmitteln zu verhindern. Gleich zeitig beschloß die Regierung die Herausgabe eines Volks leitfadens, um das Publikum zu einem verringerten Kon sum von Fleisch, Getreide, Zucker, Kaffee, Petroleum und Kohle anzuhalten. Rußland. — Die bevorstehende Dumatagung. Dem „Daily Telegraph" wird aus Petersburg berichtet, daß es Ministerpräsident Stürmer infolge seines schlech ten Gesundheitszustandes unmöglich sein wird, bei der Eröffnung der Duma am 14. November die angekündigte Erklärung im Namen der Regierung abzugeben. Bisher ist nicht bekannt, wer sein Stellvertreter sein wird. Es heißt, daß wohl General Trepow, der Eisenbahnminister, wie auch der Minister des Innern Protopow es abgelehnt haben, als Wortführer der Regierung aufzutreten. Pro topow weigerte sich, weil in den Beziehungen zu seinen früheren Kollegen vom fortschrittlichen Block ein kühleres Verhältnis eingetreten sei. Die bevorstehende parlamen tarische Sitzung verspricht stürmischer als die früheren zu werden, da verschiedene Fragen, die mit den Lebensmittel preisen zusammenhängen, die Form von scharfem Hader angenommen haben. Stürmer wird ausschließlich bei der Besprechung der auswärtigen Angelegenheiten das Wort ergreifen. — D ieallgemeineSch ulpflichtin Ruß lau d. Der Unlerrichtsminister unterbreitete der Du- mr den Entwurf eines Gesetzes, das oie Einführung der allgemeinen Schulpflicht in Rußland Vorsicht. England. — 34 Kriegsschiffe gegen v-„Deutsch- land". Laut „Daily Chronicle" sind zur Verfolgung der „Deutschland" auf ihrer Heimreise insgesamt 34 Kriegs schiffe der Alliierten aufgeboten. Oertliche und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 9. November. Die Verlust liste Nr. 354 der Kgl- Sächs. Armee enthält aus unse rem Amtsgerichtsbezirk folgende Namen: AuS Eiben- stock: Martin Steinbach im 2. Grenadier-Rgt. Nr. 101, leicht verwundet, Paul Tittes im Res.-Jnf.-Rgt. M. 102, bisher vermißt, in Gefangenschaft, Alfred Stark, schwer verwundet, Max Tröger, leicht verwundet, beide im Jnf.-Rgt. Nr. 415, Hans Staab, Unteroffizier im Kgl- Preuß. Jnf.-Rgt. Nr. 153, leicht verwundet; auS Schönheide: Kurt Gläß im Res.-Jnf.-Rgt. Nr. 102, leicht verwundet, bei der Truppe, Kurt Hohmann im 11. Jnf.-Rgt. Nr. 193, schwer verwundet, Hermann Sei de I im Jnf.-Rgt. Nr. 415, schwer verwundet, Hans Dorst im Kgl. Preuß. Jnf.-Rgt. Nr. 153, vermißt; auSOber - stützengrün: Friedrich Byhan im Kgl. Preuß. Jnf.- Rgt. Nr. 117, leicht verwundet; aus Unterstützen grün: Paul MüIlerim Kgl. Preuß. Inf. Rgt. Nr. 97, ,ch wer verwundet.