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Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung : 20.10.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-10-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426615816-191610202
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426615816-19161020
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426615816-19161020
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk ...
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Jahr
1916
-
Monat
1916-10
- Tag 1916-10-20
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Monat
1916-10
-
Jahr
1916
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der Wucht ließ die Bedtenungs mannjchast Geschütz- und Munitionskisten zurück. An der Küste des Schwaben Meeres Ruhe. Berlin, 18. Oktober. Der Kriegsberichterstat ter der „B. Z." bei der Armee Falkcnhryn meldet tetnem Blatte: „Bom BeobachtnngSpoüen einer deut schen Batterie aus sah ich, wie Prede al, die erste rumänische Ortschaft und Bahnstation jenseits der Grenze, nach der der Paß vielfach genannt wird, unter schweres Artillerieteuer genom men wurde Deutlich konnte ich die außerordentliche Sicherheit der Schußwirkungen verfolgen, In einem anschließenden Sturm ungarischer Truppen wurde die erste der vorbereiteten rumänischen Stellungen kor dem Orte genommen und der Gegner in dis zweite zurückgeworsen." Berlin, 18. Oktober. Ein In deutsche Hände gefallener Tagesbefehl des Kommandanten der rumänischen 11. Infanteriedivision voni 23. September 1916 Nr. 630 wirft ein grelles Lich! aus die Haltung des rumänischen Heeres. Wört lich lesen wir: 1) Die Straßenordnung iü miserabel. Lie Kolonnen find ohne Führer, die Wagenfähren in Unordnung und versperren die Wege in solcher Weise, daß selbst einzelne Reiter nicht passirren lön- ncn. Gendarmen habe ich genug gesehen, aber Ord nung nicht. 2) Alle Soldaten, bei denen soitgestellt jwird, daß sie sich selbst in die Hände, Füße usw. ge schrssen haben, sollen täglich in die vorderste Schwarmlinie gestellt werden, unbewaffnet, um vom Feind erschossen zu werden. 3) Alle Offiziere, wel che sich hinter der Front befinden, haben die Gen darmen darin zu unterstützen, Fliehende festzuhal- teu und sie in die vorderste Linie der Kämpfenden zurückzubringen. 4) Der Abtransport von Verwun deten erfolgt oft auf durchaus ungehörige Art. Schwerverwundete mußten zu Fuß marsch'ecen und brachten durch ihr lautes Schreien und Jammern Verwirrung und Angst unter die Kämpfenden. 5) In einem Tale hinter der Front sand ich 1 Char gen, die sich mit Schreibarbeit „beschäftigten" Auf den französischen Hauptmann, der mich begleitete, hat diese Art der Kriegführung einen sehr peinlicher Eindruck gemacht. An der Schlacht müssen alle Chargen teilnehmcn: Kanzleiarbeiten tommen erst nach der Schlacht. 6) Nochmals weise ich alle Füh rer darauf hin, daß es unbedingt nötig ist, fortway- reno und persönlich an der Hebung des Mutes bei Ossizieren und Mannschaften zu arbeiten. Der Feind, den wir vor uns haben, hat eine schlecht In fanterie und nur wenig Artillerie. Mit den 20 000 Mann, und der zahlreichen Artillerie, die uns zur Verfügung steht, können wir Wunder wirr n uno die Schande früherer Tage wieder rbwaschen. Der Kommandeur der 11. Division: Oberst Coeorezeu. — Der Chef des Stabes: Oberstleutnant Marculeseu. Athen, 16. Oktober. «Meldung des Reuter- schen Bureaus.) Auf dem Marsfeld hielt König Konstantin in Gegenwart der königlichen Fami lie eine Truppenschau über die Besatzungen der Schiffe ab, die den Alliierten ausgelie.rrt wurden. Der König hielt keine Ansprache. Der Marineministee verlas einen Tagesbefehl. Eine ungewöhn lich große Menschenmenge, vor allem Reser visten, war anwesend. Nach der Parade kam cs zu einer Ltraßcnkundgebung. Die Manifestanten wurden von Leitern der Reservistenbewegung und be- kanntcn Gunaristen geführt und trugen Bilder des Königs mit sich, die mit Lorbeerblättern bekränzt waren. Zahlreiche Soldaten und Seeleute nahmen an dem 'Umzug teil. Vor der eng rischen Ge sandtschaft machten sie allerlei beleidigende Ge bärden und Bemerkungen, und vor dem Stadttheater kam es zu neuen Zwischenfällen. Admiral Fvur- net wurde ausgcpfiffen, und eine Gruppe fran zösischer Seeleute, die aus dem Theurer kam, wurde von. der feindlichen Menge zurückgedrängt. Einige Reservisten, die zu Unruhen aufstachelten, wurden vcn Ler französisch-englischen Polizei verhütet. Heute abend kam eine Menschenmenge von 3- bis >003 Personen auf dem Omonidaplatz zusammen und zog mit griechischen und amerikanischen Fahnen nach der Universitätsstraße. Vor der amerikanischen Ge sandtschaft machte sie Halt und protestierte pegcn die Landung der Departements der Alliierten, sowie gegen ihre Anwesenheit in Atl)en und bat um Schutz. Der amerikanische Gesandte war aber nicht anwe send. Die Manifestanten zogen hieraus unter Ab- singung des griechischen Volksliedes durch die Stra ßen. Lugano, 18. Oktober. Nach eincr Meldung des Athener Korrespondenten des „Secolo" steht die Ueberreichung einer neuen Note Lurch dar Tu en tem ächte an Griechenland bevor. In die er Note soll eine Verminderung des in Peloponne- ien zusammengezogenen griechischen Heeres grior- rert werden, damit die Sicheret des Entrntrherres in Maledonten garantiert sei. Tagesgeschichte Deutschland. — Bethmann und Jagow im Hrupt- quartier. Der Reichskanzler von Bethmann-holl weg und der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes von Jagow befinden sich zur Zeit im Großen Haupt- quurticr. Sie kehren in einigen Tagen nach Berlin zurück. Oesterreich-Ungarn. — EineU nterredungmitHin den bürg. Im „Pester Hirlap" wird eine Unterredung des ehe maligen Reichsratsabgeordneten Heinrich speter mit Generalseldmarschall von Hindenburg veröffentlicht. Hindenburg sagte: „Sie kommen in einem glücklichen Augenblick zu mir, denn die Dinge in Ihrem Vater lands, in Siebenbürgen, gehen großartig. Wir ver drängen den Feind hart, und in Kürze wird auch der letzte rumänische Soldat aus dem Lande ver jagt sein, denn ich habe eine rasche Wendung ge wünscht und dieses Schicksal für den neuen Feind erwartet." Auf die Bemerkung des Abgeordneten, daß der Name des ruhmgekrönten Feldherrn un erschütterliches Vertrauen und allgemeine Hochach tung genießt, sagte Hindenburg: „Ich hab" es mit Freuden gehört, und glaube es auch. Ich bekomme nämlich täglich ebensoviele Briefe auS Oesterreich ww aus Deutschland. Bitte, sagen Sie den Ungarn, daß es für mich eine große Freude war, als mir die k und k. apostolische Majestät die Ernennung zum Inhaber eines ungarischen Regiments zuteil werden ließ. Ich halte diese Auszeichnung für her vorragend gnädig für mich, denn die Ungarn kämp fen brav und bewunderungswürdig. Ich muß aber das hinzufügen, daß sich auch die Oesterreicher sehr tapfer schlagen. Wenn der Krieg zu Ende sein wird, werde ich zunächst bitten, mein ungarisches Regi ment besuchen zu dürfen, und dann werde ich auch das schöne Ungarn sehen können." Auf die allge meine Kriegslage übergehend, sagte Hindenburg: „Wir hoffen, daß sich alle unsere Erwartungen er füllen werden, und wir tun das unsrige." Dec Ab geordnete berührt« schließlich die ungeheuere Arbeit, die Hindenburg zu bewältigen habe. „Ja," sagte Hindenburg, „täglich müssen wir von früh acht Uhr bis 10 Uhr abends arbeiten, viele auch bis 1 Uhr mitternachts, aber wir halten durch" Lcrlliche und sächsische Nachrichten. — Neuheide, 18. Oktober. Dem Soldat Albert Männel von hier, im 10. Jnf.-Rgt. Nr. 134, wurde wegen Tapferkeit vor dem Feinde das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. — Meißen, 18. Oktober. Die Familie eines hie sigen Modelltischlermeisters hatte vor kurzer Zeit Seefische von auswärts bezogen, die auch in gutem Zustande an kamen. Ihr Fleisch war schmackhaft und bekömmlich. Nach dem Genüsse einer zweiten, in einem Einmacheglase aufbewahrtcn Mahlzeit derselben Sendung erkrankten so wohl die Mutter, als auch eine 14jährige Tochter und ein 12jähriger Sohn der Familie. Leider fiel der letztere der Fischvergiftung zum Opfer. Mutter und Toch ter gehen im hiesigen Stadtkrankenhause ihrer Genesung entgegen. Von den Angehörigen der so schwer betroffenen Familie wird vermutet, daß entweder der Verschluß das Glas nicht genügend abdichtete nnd das Fischfleisch durch eingetretene Luft verdorben worden ist, oder daß die zum Gelee verwendete Gelatine sich nicht genügend haltbar er wiesen habe. Der Vater und ein älterer Sohn, denen das Fleisch etwas verdächtig erschienen war, hatten von die sem nichts genossen. — Meerane, 17. Oktober. In geistiger Frische beging hier das im 85. bez. 84. Lebensjahre stehende Gottlieb Wilhelm'sche Ehepaar das Fest der dia mantenen Hochzeit. — Glauchau, 16. Oktober. Dem Bezirke sind sieben Kreise in Posen zugcwiesen worden, aus denen die nötigen Kartoffeln geliefert werden sollen. Diese Lieferungen, die in der Hauptsache vor Eintritt der kal ten Jahreszeit erfolgen sollten, gehen nicht in der gewünsch ten Weise vor sich. Ter Hauptgrund ist großer Arbei te rn: angel in den Lieferungsbezirken. Ter Bezirks verband beabsichtigt daher, größere Arbeitskommandos nach Posen zu schicken. Er fordert alle Arbeitslosen, ins besondere auch Textilarbeiterinnen, auf, sich umgehend ih rer Wohnortsbehörde zur Verfügung zu stellen. (Das dürfte auch bei uns zu enrpfehleu sein.) — Klingenthal, 17. Oktober. Ein Fall von unerhörter Milchpantscherei ist von der hiesigen Polizeibehörde der Staatsanwaltschaft angezeigt worden. Die Milchhändlerin P. aus Zwota hatte die Milch derart gewässert, daß, wie die Untersuchung durch den Nahrungs mittelchemiker ergeben hat, auf ein Liter Milch annähernd 3 Liter Wasser zugesetzt worden sind. — Prägung von Eisenmünzen. Bis Ende September 1916 waren insgesamt 101672 862 eiserne Zehn-Pfennigstücke und 126142274 eiserne Fünf-Pfennig stücke geprägt worden. Der Gesamtwert der Eisenmünzen betmg 16 474399,90 Mk. — 1 1500 deutscheLehrer fürs Vater land gefallen. Nach einer Zusammenstellung der Comcniusbibliothek haben bis zum 30. September d. I. rund 11500 deutsche Lehrer den Heldentod fürs Vater land erlitten. Hiervon entfallen auf das Königreich Preu ßen 6927, ferner auf Sachsen 1076, Bayern 749, Baden 535, Württemberg 476, sämtliche sächsische Fürstentümer einschließlich Anhalt 470, Hessen 275, Hamburg 235, Elsaß-Lothringen 159, beide Mecklenburg 134, Braun schweig 131, Oldenburg 94, Bremen 76 usw. In den letzten drei Monaten von Juli bis einschließlich Septem ber hatten 1267 Lehrer den Tod auf den Schlachtfeldern erlitten. — kl. T Absatz von. Gemüsekonserven. Auf Grund der Verordnung des Reichskanzlers vom 5. August d. I. dürfen bekanntlich Gemüsekonserven (wozu im Sinne dieser Bekanntmachung auch Faßbohnen gerech net werden) nur mit Genehmigung der Gemüsekonserven- Kriegsgesellschaft zu Braunschweig abgesetzt werden. Hier bei ist die Frage aufgeworfen worden, ob diese Verord nung auch für solche Konserven Geltung habe, die bereits vor dem 5. August 1916 hergestellt sind oder sich bei Er laß dieser Verordnung im Handel befanden. Als Ant wort auf diese Frage ist festzustcllen, daß der Absatz sämtlicher Gemüsekonserven, gleichgültig, ob sie auS diesen oder früheren Ernten stammen, gleichgültig, ob sie deutscher oder ausländischer Herkunft sind, der Kontrolle der Kriegsgesellschaft unterliegen. — Zur Zett ist der Absatz von Gemüsekonserven und Faßbohnen über- Haupt verboten. Fraglos ist diese Bestimmung, die im Interesse der Versorgung der Bevölkerung im künftigen Winter hat getroffen werden müssen, für viele Händler und Fabrikanten sehr unbequem, besonder« in solchen Fäl len, wo Konserven zu hohen Preisen aufgekauft worden sind und die inzwischen festgelegten Höchstpreise die Händ ler zwingen, diese Konserven mit Verlust zu verkaufen. Ist im Einzelfall die Festlegung der Höchstpreise mit einer unbilligen Härte gegen einen Handler verbunden, so wird es sich empfehlen, den Tatbestand mit sämtlichen Unter lagen der Gemüsekonserven-Kriegsgesellschast zu Braun schweig zu unterbreiten. — Ll. 1. Die Frist für di« Anmeldung der auslän dischen und der im Ausland befindlichen Wertpa piere läuft am 8l. Oktober d. I. ab. Bei der Wichtigkeit dieser Bestandsaufnahme, welche schon durch die auf die Unterlassung der Anmeldung gesetzten strengen Strafen (1500 M. Geldstrafe oder 8 Monate Gefängnis) entsprechend hervorgehoben wird, seien sämtliche Besitzer ausländischer usw. Wertpapiere nochmals auf die Verpflich tung hingewiesen, daß sie ihren Besitz an Aktien, Anteilscheinen, Zertifikaten, Schuldverschreibungen jeder Art, die von ausländischen Gesellschaften, Gemeinwesen, Staaten usw. auSgegeben worden sind, ferner auch ihren etwa im Ausland befindlichen Besitz an (inländi schen oder ausländischen) Wertpapieren bei der Reichsbank mit dem dort erhältlichen, vorschriftsmäßigen Formular bis zum 81. Oktober 1916 anzumelden haben. Anmeldepflichtig ist in erster Linie stets der Eigentümer der Wertpapiere. Hat er aber die Wertpapiere an eine inländische Bank, Sparkasse, Kreditanstalt, Genossenschaft usw. oder an einen inländischen Kaufmann im Betriebe dessen Handels- aewerbe» unverschlossen zur Verwahrung oder al» Pfand übergeben, so liegt dem betreffenden Verwahrer die Anzeigepflicht ob. 13. Zieh«»- der 5. Klasse 1KS. K. S. Laadeskotterie, gezogen am 18. Oktober 1916. cNa-»dr. »-rb.> 590099 M. auf Nr. 28836. 29009 M. auf Nr. 101815. 1» 000 M. aus Nr. 89798. 5996 » auf Nr. 21258 51959 69921. zooo M. au Nr. I7L62 19553 21718 263'4 29199 8(085 82779 34988 S5048 41158 42916 54761 56567 65209 92456 83057 90633 91966 95650 108978. 2966 M. auf Nr. 868 10677 14026 14786 21133 22458 25683 25725 82674 40767 42492 46089 46583 46593 48365 49255 50286 52151 56655 57936 62481 68028 64991 70885 72827 73582 7k646 80880 81497 99258 10505?. 1900 M. auf Nr. 4591 4948 5880 6281 10984 13287 16834 18146 18501 18902 20187 21258 28642 24718 25728 26990 27052 80641 80681 84094 88489 89504 89634 41917 44,22 44706 45404 45973 47228 47915 48688 51087 52408 52508 54248 56842 58998 59621 62951 67447 67784 68996 70601 70795 72058 74732 75789 77241 81470 82210 85942 88740 90420 93603 95822 96782 98108 100020 100119 100558 102541 105047 IO757O. Sächsischer Landtag. Dresden, 17. Oktober. 2. Kammer. Am Regierung»- tische Justizmimster Dr. Nagel. Hau» und Tribünen sind bei Be ginn der auf 10'/, Uhr angesetzten Sitzung sehr schwach besucht. Zur Beratung stehen die Interpellationen und Anträge betr. die Lebens mittelversorgung. Die Besprechung, die heute vor einer Woche ab gebrochen worden ist, wird fortgesetzt. — Abg. Mehnert- Plauen (kons.) bespricht die Frage der Kartoffelversorgung und meint, daß eS für die Ueberschußbezirke augenblicklich unmöglich sei, die Kartoffeln so zu liefern, wie es vorgesehen worden war. Orga nisation und Handel könnten nebeneinander nicht wirken. Der Prä sident de« KriegSernährungSamteS sei bestrebt, für Sachsen zu tun, was irgend möglich sei. Es müßten eben alle Kreise de» Volke» alle Opferwilligkeit tragen, um die äußere Gefahr abzuwenden. — Abg. Göpfert (natl.): Die Klagen der Landwirtschaft seien doch nicht vollberechtigt; denn der landwirtschaftliche Betrieb der Stadt Dresden, das Rittergut Klingenberg habe im Kriegsjahre einen be deutend höheren Reingewinn ergeben als im Frieden. Ein Futter mittelmangel bestehe, deshalb sollte man das Winterkorn der kleinen landwirtschaftlichen Betriebe nicht beschlagnahmen. Mit dem mar- kenfreien Mehl werde Wucher getrieben. Die Widerstände im Reiche nötigten dazu, dem sächsischen Gesandten in Berlin und den Ver tretern Sachsen» im Bundesräte wesentlich bessere Grundlagen für die Vertretung der sächsischen Interessen zu geben. Abg. Wild« (soz): Es s«i ein großer Mißstand, daß das Mich kein einheitliche» Wirtschaft-- und Versorgungsgebiel bilde. Die Regierung müsse im Bundesrate eine bessere Regelung der Ernährungsverhältnisse durch setzen. Sie habe das ganze sächsische Volk hinter ffch. Abg. Roth (fortschr. Vp.) wünscht, daß bet der LebenSmittelverteilung die Rechte der Gemeinden künftig besser gewahrt würden. Geh. RegierungSrat Dr. Koch: Alle Maßnahmen der Regierung hätten das eine Ziel gehabt, eine gerechte Verteilung der Lebensmittel herbeizuführen. Freilich seien die Schwierigkeiten hierbei außerordentlich groß. Dem Ideal einer einigermaßen gerechten Verteilung sei man aber schon wesentlich näher gekommen. Alle behördlichen Maßregeln seien «in Kampf gegen den Eigennutz aus der einen Seite und die Forderun gen auf der anderen Seite. Hinsichtlich derHauSschlachtun- gen scheine die Politik der Regierung doch nicht schlecht gewesen zu sein, denn die Zahl der Schweine habe bedeutend zugenommen. Bezüglich der Kartoffelversorgung vertraue die Regierung der Ver sicherung de» Präsidenten oeS KriegSernährungSamteS, daß die Höchst preise nicht erhöht werden sollten. Auf dem Obst- und Gemüse markte führe jede« Eingreifen der Regierung zu einem Verschwinden der Ware. Bestrafungen von Landwirten wegen zu niedriger Ernte, schätzuna seien nur dann vorgekommen, wenn die Schätzungen unter der Hälfte de» Ernteertrage» geblieben seien. Die Kriegswirtschaft brauche aber diese Schätzungen. Abg. Schönfeld (kons.) beklagt sich über das allzugroße Maß von behördlichen Verfügungen uno Verordnungen, durch die die Letstung«fäbigkeit der Landwirtschaft ganz erheblich eingeschränkt werde. Der Redner bespricht dann die Frage der Kartoffelversorgung und bemerkt, die Landwirtschaft jetzt zu zwingen, auf einmal die gesamte Versorgung der Städte mit Kartoffeln vorzunehmen, hieße Unmögliche» verlangen. Obwohl di« Zahl der Viehbestände zugenommen habe, dürfe man nicht allzugroße Hoffnungen auf die Beseitigung der Fleischnot setzen, denn der Man gel an Futtermitteln, auch an Kartoffeln, setz« der Viehmästung Schranken. Die Landwirtschaft verlange keine Wucherpreise, sondern nur Preise, bei denen sie ihre Erzeugung aufrecht erhalten könne. Man sollte die jetzt im Handel brach liegenden Kräfte mehr al» bis her zur Mitarbeit heranztehen. Die Regierung sei über den Handel falsch unterrichtet. Staatiminister Graf Vitzthum v Eckstädt. Er habe volles Verständnis für die Bedeutung de» Handel» uqd wär« glücklich, wenn die Kriegswirtschaft mit ihm durchgesührt werden konnte. Die Schwierigkeiten lügen aber darin, daß man den freien Handel sich nicht betätigen lassen könne, wenn ihm aus der anderen Seite durch die Höchstpreise die Hände gebunden würden. Aba. Biener (Rrfp.) wünscht, daß angrsicht» der geringen Kartoffel, ernte di« Frage ernstlich geprüft werde, ob die Kartoffel noch zur Brotstreckung notwendig sei. Man könne dafür Weizenbrot oder Hafer, vielleicht auch Gerste nehmen, deren Ernte reichlich sei. Red ner verlangt dann, daß dem kleineren und mittleren Handel beim Güteraustausch ein größerer Einfluß al« bi»her zugestanden werd«. Abg. Bauer (natl): Die Hoffnungen, di« di« Zuschußgebiete auf den Präsidenten Batocki gesetzt hätten, seien nicht in Erfüllung ge- gangen. Di» Absperrungen seien sogar noch verschärft word«n. Man sollte auch den freien Handel sich betätigen lassen. Nach kurzen Er widerungen der Abg. Schmidt-Fretberg (kons.) und Nitzschke- Leutzsch (natl.) wird di« Debatt« geschlossen. Der mit den Inter pellationen zur Beratung stehende nationalliberale Antrag findet Annahme. Nächste Sitzung Mittwoch vormittag 11 Uhr. Interpel lation betr. Kri«g»prtmaner und Petitionen. Schluß 6 Uhr.
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