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136 zerreißendes Weinen aus. Ein furchtbarer Sturm des Schmerzes durchtobte und schüttelte den Körper der Frau. Hart daneben saß Christian Neuner; seine Augen waren ohne jeden Glanz und sein Gesicht war so weiß wie das Linnen seines Verbandes. Diesem leidenschaftlichen Schmerzensausbruche stand er ohnmächtig gegenüber; er wußte kein Wort des Trostes. t Fortsetzung folgt.» Lie Gewalt einer Radel. Wir überreichen einem unserer Freunde ein Pfennigstück und eine Nähnadel. Mit dieser Nähnadel soll er nun das Pfennigstück durchbohren. Wen wir auch dazu auffordern, stets werden wir hören, daß derartiges ein Ding der vollkommenen Unmög ¬ lichkeit ist. Es bleibt somit nichts üb- Vexierbild, rig, als zu zeigen, daß die Sache doch möglich ist. Zunächst einmal legen wir den Pfennig auf eine weiche Unterlage, am besten auf zwei gleich hohe Holzklötzchen, zwi schen denen ein Spalt freigelassen wird, oder auch, auf übereinander geschichtete Stücke von starker Pappe, die in gleicher Weise in Form zweier durch einen Spalt getrennter Stöße angeordnet werden; auch aneinan dergelegte gleich hohe Bücher sind brauchbar. Nun muß man die Näh nadel derart in einen möglichst neuen Korkpfropfen hineinstecken, daß nur die Spitze, und zwar nicht allzu weit, hervorschaut. Dieses Hineinstecken einer Nadel in einen Korkpfropfen ist nicht ganz einfach. Fs gelingt jedoch leicht, wenn man sie an dem Ende, an dem sich das Ohr-bcfindet, glühend macht und wenn man sie dann, indem man sie mit einem Zängchen faßt, in noch glühendem Zustande in den Kork hineindrückt. Sie gleitet dann leicht in diesen hin ein. Nun kann die Durchbohrung des Geldstückes losge^ , Wo ist der Apjeldteb? Zwecke stellt man die Spitze der Na- ., del auf das "Geldstück und führt nun mittels eines ziemlich schweren Ham- ipSrs einen raschen und kräftigen Schlag auf den Kork aus. Zum Er staunen "aller,' die zusehen, dringt die Nadel leicht nnd gewissermaßen selbstverständlich durch den Pfennig hindurch. Der Schlag muß, wie noch mals betont sei, rasch und kräftig geschehen, durch einen lang samen und schwachen Schlag würde nur ein Verbiegen der Nadel herbeigeführt wer den. Die Erklärung dieses scheinbar uner klärlichen Kunststückes ergibt sich für den von selbst, der das physikalische Gesetz von der Trägheit be herrscht. Die Kupfer münze übt gegen die über ihr befindliche Nadel einen Wider stand aus, der das Eindringen verhin-. dert. Schlägt man langsam auf den ! Kork, so hat dieser Widerstand Zeit, sich ! über alle einzelnen Teile der Radel zu .... ..y... ..ird, weil die einzel ¬ nen Nadelteile zum Ausweichen gebracht werden. Bei einem raschen Schlage hingegen wird die Trägheit der Masse und damit des Wider standes überwunden. Der Nadel wird durch den raschen und schnellen Schlag eine derart rasche Bewegung erteilt, daß ihre Masse infolge der ihr innewohnenden Trägheit die gleichsam entaegengerichtete Bewegung des Widerstandes nicht aufzunehmen und nicht fortzupflanzen vermag. Der Widerstand kommt also in. der Radel nicht zur Geltung, und diese fährt glatt und unverbogen durch das Geldstück hindurch. Auf der gleichen Tatsache beruhen noch andere merkwürdige Erscheinungen, vor allem MI« Necku« vord«kaU«n. Zu Vie» Verlangt. Prinzipal (zum Kontoristen): „Als ich so alt war wie Sie, habe ich nicht nur den ganzen Tag fleißig im Geschält gearbeitet, sondern auch bei Nacht vom Geschäfte geträumt." — Kontorist: „Aber, Herr Chef, Sie können doch nicht verlangen, daß ich für zwanzig Gulden Monatsgehalt auch noch vom Geschäfte träumen soll." Bescheidener Wunsch. Bei den Iagdpärtien Ludwig XV. wurden jedesmal fünfzig Flaschen Burgunder mitgenommen. Der König Pflegte selten zu trinken, die übrigen Jagdgenossen ließen sich daher den Wein immer im voraus trefflich schmecken. — Einst aber begehrte der König auf einmal zu trinken, und die Flaschen waren schon leer. Man zittert, doch gelassen sagte der König: „Nehmet künftig lieber einundfünfzig Flaschen, damit ich im Notfälle doch auch einmal trinken sann." N. Bon den Hüten. Der älteste Filzhut, von welchem man in Frankreich Nachricht hat, ist der, welchen König Karl VH. (1422—1461) bei seinem Einzuge in Rouen trug. Im 16. Jahrhundert wurden die schwarzen Hüte Mode. Kaiser Karl V. trug ei nen kleinen, mit Samt überzogenen Hut, den er bei der Musterung sei ner Armee im Jahre 1507, als es eben zu regnen anfing, sorgfältig abnahm, damit er nicht naß werde. Die ältesten Hüte waren rund und nicht aufgekrempt, da aber die her unterhängende Krempe im Kriege beim Gebrauche des Gewehres und dem Granatenwerfen unbequem war, so wurde der Hut zuerst zwei-, und dann dreimal aufgeschlagen. Allerlei öemeinnütriges Auslösung solgt W nächster Nummer. Ausklaubrätsel. - Tilio, Oartenlaubv, Lpaminoockas, 2 Valentin, Nüngter. Lilanck. Aus jedem obigen Worte ist eine Silbe auszuklauben und aus ihnen ein patriotisches Sprichwort zusam- . menzusteilen. * W. Schafitch, Scharade. Ist „er" zu mir ge kommen, Werd ich von ihm ge nommen Gar ost mit einem Streiche Aus meinem nassen Reiche. Julius Falck. Auflösungen aus voriger Rümmer: Des Logogriphs: Gemach, gemach. — Der Scharade: Wetter, Glas, Wetterglas Eine gute Rasiermesserpaste, die nur ganz dünn auf den Streichriemen gestrichen werden darf, besteht aus zwei Teilen feingeschlämmten Schmir gel und einem Teile Lanolin. Gänse sollten nur in der war men Jahreszeit gerupft werden, und es dürfen ihnen auch nur die ganz reifen Federn genommen werden. Während, der Lege- und Mastzeit rupft man überhaupt nicht. Am besten geschieht es knapp vor der Mauser. Tas Auslichten zu dichter Spaliere erfolgt mit Vorteil im Sommer; inan sieht eher, was als überflüssig entfernt werden kann und hat Gewähr für flotte Verheilung der! Schnittwunden. Das Verstreichen mit Baum- Wachs sollte an nach oben gerichteten Schnittwunden erfolgen. Tas kalte Fußbad ruft bei empfindlichen Leuten leicht Schnupfen und andere Erkältungserscheinungen hervor. Dieses Unangenehme läßt sich vermeiden, wenn die Füße beim Baden und nachher kräftig gerieben wer den. Die Dauer des kalten Fußbades betrage nicht über drei Minuten. Bilderrätsel. -M MA A, « e z. B. die, daß man ein Talglicht, das doch gewiß weich und biegsam ist, mit Hilfe eines Gewehrs durch ein Brett hindurchzuschießen vermag, so fern man den Schuß nur aus genügender Nähe abgibt. Verlag von Emil Hannebohn in Eibenstock. Verantwortliche SchrtfNeitung von Ernst Psetsser, gedruckt und heraue- gegeben von Er ein er ck VseIfser tn Stuttgart