Volltext Seite (XML)
der, sich jetzt sprachlos gegenüber, bis dec Blick de? Kausmanns auf die beiden Kinder siel Er-nahm an, es seien Verwandte Margot's, aber sie verneinte lächelnd, und gab ihm einige vorsichtige Auskläcun- gen, die ihn sichtlich frappierten. „Aber, mein Gott, in wie viele Mcnschen-Schick sale müssen Sie denn eingreisen, Fräulein Westling? Das ist ja staunenswert, was Sie zu leisten haben." „O nein," antwortete sio ruhig, „das ist nur die Ausübung meines Beruses bei Herrn Johann sen. Wenn ich Vorsehung spielen könnte, würde es überhaupt nicht so weit kommen, da ich in Funktion treten müßte." „Aber wie Sie solche verschlungenen Fäden zu ent- wirren verstehen," sagte er bewundernd; „schon -ei Ihrer Tätigkeit in meinem Hause habe ich mich Ihrem Genie beugen müssen und Hhrer Selbstlosigkeit. Ich sreue mich zu hören, daß Srv nun endlich einmal an sich selbst denken, wenn mich freilich auch das Wie etwas überrascht hat." Und aus den fragenden Blick erzählt? er von den» Besuch Baron Ketwar's und schloß damit, er wolle demselben gern gesällig sein, weil er zugleich ihr damrt seinen Dank abstatten könne. Margot sah ihn mit großen Augen an. Sie war bei seiner Erzählung sehr blaß geworden, hatte ihn aber mit keiner Silbe unterbrochen. Baumann hatte diesem ungarischen Abenteurer ein jedes Wort ge glaubt; er war also ganz damit einverstanden, daß sie tue Gattin dieses verächtlichen Menschen wurde, denn damit war sie endgiltig aus seinem Lebensweg- ausgeschieden. Und er kam sogar noch hierher, konnte also gar nicht schnell genug eins Bestätigung seiner geheimen Wünsche erlangen. „Und das Alles haben Sie wirklich geglaubt, Herr Baumann?" Ihre Stimme klang so eisig und streng, daß er ganz verlegen wurde. „Aber der Baron hat mir doch Alles so bestimmt erzählt," verteidigte er sich. „Und da der Titel eines Barons doch auch viel Anziehendes besitzt, so meinte ich . . „Margot Westling würde bereit sein, ihre Hand in diejenige eines Schurken zu legen? Nein, Herr Baumann, dann kennen Sie mich noch gar nicht. Ich habe diesem Ketwar nur meine unverhohlene Ver achtung gezeigt, und er konnte sich auch nicht der geringsten Erwartung hingeben, daß ich ihn jemals erhören würde. Alles, was er Ihnen gejagt hat, ist vom Ansang bis zu Ende erlogen." „Erbärmlicher!" fuhr Fred Baumann aus. „Ich werde ihn zur Rechenschaft ziehen, wenn er mich wieder aufsuchen sollte. Das ist eine Infamie son der Gleichen, die eine exemplarische Züchtigung ver dient. Er soll einen Denkzettel erhalten, aus daß er sür immer genug davon hat." „Warum?" sragte Margot, wieder ganz ruhig geworden. „An den Saum meines Kleides reicht die Handlungsweise dieses Wichtes nicht heran, und Sie kann er erst recht nicht trcsfen. Wer Schmutz .antastet, der besudelt sich. Nehmen Sie, bitte, von ihm ebensowenig Notiz, wie ich cs getan Hube. Dis Dache ist sür mich erledigt." „Ich verstehe Sio nicht, Margot," antwortete er schwer atmend; „Sie wollton diesen Patron noch scho nen? Das hat er selbst wohl nicht erwartet, und das darf auch nicht sein?" „Es wird sein," erwiderte sie bestimmt, „und nun bitte ich dies Thema sallon zu lassen. Uebrigeus bin ich überzeugt, daß Ketwar cs nicht eilig haben wirb, sich wieder bei Ihnen sehen zu lassen. Doch daß Sic bei dieser Gelegenheit noch einmal an mich geoachi haben, dasür bin ich Ihnen verbunden." Sie sagte das nicht ohne Bitterkeit, und er verstand sie recht gut. „Sie denken, es sei sür mich eine gute Botschaft gewesen, daß Sie den Baron Ketwar heiraten wollten?" „Ja, das dachte ich, wenn anders Sie überhaupt noch ein Interesse sür mich hatten. Ich kann das bei einem Bräutigam auch wohl kaum vermuten." Nun hatte sie alles gesagt, was sie bedrückte. «Fortsetzung folgt.) Wettervorhersage für den 18. Juli 1916. Meist trüb, keine wesentliche Temperaturänderung, zeitweise Mederschläge. Fremdenliste. Uebernachtet hoben im Rathau«: Krastwagensührer Strohner und Simon, beide Plauen. Herm. Prehprich mit Familie. Fabrikant, Freiberg. Leo Goldmann, Kfm., Worm« a. Rh. David Rahn, Geheimrat, Hert- lingShausen i. B. Otto Meitzner und Frau. Lehrer, Buchholz. Herm. Leonhard, Arthur Leonhard, Günther, Friedrich Hübler, Albert Echmicksen, sämtl. Schüler aus Dresden. Franz Reiß, HanS Hi«ka, Rudolf Weber, sämtl. Schüler au« Leipzig. Reichshof: Elisabeth Streher, Johan» Lehmann, Reichs bankkassierer, beide Auerbach. Siegfried Wendriner, Kfm., Hermann Wolf, Kfm., beide Berlin Halensee. HanS Glatz, Pvlizeiaktuar, Rich. Hunger. Ratsaktuar, beide Plauen. Stadt Leipzig: Carl Droop, Kfm., Dresden. Hugo Ehr lich, Pastor und Frau, Plauen i. V- Neueste Nachrichten — (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 17. Juli. We st lich er Kriegsschauplatz. Zwischen dem Meere und der Ancre stei gerten die Engländer an mehreren Stellen ihr Feuer zu größerer Heftigkeit. — Im Sommegebiet blieb die Artillerietätigkoit beiderseits sehr bedeutend. Es ist zu feindlichen Teilangriffvn gekommen, in welchen die Engländer in OVillers weiter si «drangen und die südlich von Biachcs zu lebhaften Kämpfen geführt haben, im übrrg^n aber schon im Sperrfeuer scheiterten oder in demselben nicht zur vollen Entwickelung kamen. Tie Zahl der im Kampfe bei Biaches gemachten Gefangenen er höhte sich aus 4 Offiziere, 366 Mann. — Dio am 15. Juli eingeleitoten größeren französischen Angriffe östlich der Maas wurden bis honte Morgen sortgesetzt; Erfolge erzielte der Geg ner in dem blutigen Ringen nicht, sondern büßte au einigen Stellen Boden ein. — An der übrigen Front keine Ereignisse von besonderer Bedeutung. Ein sranzösischer Vorstoß im Anschluß an eine Sprengung nördlich von Oülches wurde abg ow r ? - sen. Wir sprengten mit gutem Erfolg auf der Combreshöhe; eine deutsche Patrouille brachte bei Lanfroicourt (Lothringen) einige Gefangene ein. — Am 15. Juli sind außer den gestern benachrichteten zwei weitere feindliche Flugzeuge außer Gefecht gesetzt worden, das eine im Luftkimps hin ter der feindlichen Linie südlich der Somme, das andere durch Abschuß von der Erde bei Treslincourt (Oise) in unserer Front. Oestlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe dos Generalselomarschalls von Hindenburg. Verstärktes Feuer lei tete westlich und südlich von Riga sowie an der Dünasront russische Unternehmungen ein. Bei Katharinenhof (südlich von Riga) griffen stärkere feind liche Kräfte an. Hier hat sich om l-bhistes Gefecht entwickelt. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prtn- zenLeopoldvonBayern. Keine wesentlichen Ereignisse. Heeresgruppe des Generals von L in sin ge n. Südwestlich von Luzk wurde durch den deutschen Ge genstoß der feindliche Angriff angehalten. Die Truppen wur den daraufhin zur Verkürzung der Verteidigungslinie ohne Belästigung durch den Gegner, hinter die Lipa zurückgesührt. An anderen Stollen sind ine Russen glatt abgewiesen. Armee des Generals Graffen von Both- m e r. Tie Lage ist unverändert. Balkankriegsschauplatz. Nichts Neues. Oberste Heeresleitung. (W. T. B.j — Haag, 17. Juli. Reutet meldet aus Lon don: DaS Pressebureau macht bekannt, daß die Fi nan z - Minister Englands, Frankreichs, Ruß- land 8 und Italiens am 14. und 1V. Juli mehrere Beratungen mit dem englischen und franzö sischen Munitionsminister und dem General Belanjew , dem Chef deS russischen Generalstabes, hat ten. Hierbei wurde die Finanzregelung beraten, di« nö tig sei, um den militärischen und anderen Bedürfnissen der verbündeten Regierungen und den gemeinsamen Interessen der Verbündeten zu entsprechen. — Haag, 17. Juli. Die „Nation" bespricht in einem besonderen Artikel die Fahrt des Tauch bootes „Deutschland" nach Amerika und kommt dabei au dem Ergebnis, daß alles in allem dieser kleine Kapitän der „Deutschland", der kaum sünf Fuß hoch sein soll, eine Tat vollbracht hat, dio noch vor eimgcn Jahren selbst in marinesachverständigen Krei sen zu einem Gelächter Anlaß gegeben hatte. In geradezu phantastischer Form feiert die „Nation" die Tatsache, daß das Unterseeboot bei einem Herannu- hen des Sturmes untertauchen und so das Unheil an der Oberfläche vorüberziehen lassen könne. Drese Tat sache eröffnet die schönsten Aussichten auf die Zukunft. Man brauche hierbei nur an den Verkehr durch den Kanal selbst zu denken; was das bedeute! — Rotterdam, 17. Juli. Einer Depesche dec „Exchange" aus Baltimore zufolge gründeten die Lake Torpedo-Company und der Newyorker Vertreter der Krupp-Werke eine Gesellschaft in Amerika zum Bau von Tauchbooten von 5000 Tonnen. Deutsche und amerikanischo Patente werden zu diesem Zwecke vereinigt. — Lugano, 17. Juli. Italienischen Blättern wird aus Washington gemeldet: Marinefachleute seien der Ansicht, daß di« „Deutschland" auf der Heimreise Gesahr laufe, vernichtet zu werden. Tas Handels-Unterseeboot brauche angeblich 10 Me ter Wasserticfe, um getaucht fahren zu können, ohne eine Spur zurückzulassen. Tiefe Wassertieje sei an geblich vor Kap Virginia, welches bereits außerhalb der Neutralitäts-Zone liegt, nicht vorhanden. — Gens, 17. Juli. Der „Temps" bem-rkt zu den Angaben der „Times", wonach tue Deutschen vor Verdun 2000 Feuerschlünde,, darunter große und schwere Kaliber in Stellung gebracht hätten die sranzöjische Heeresleitung könne diesem Aufgebot kein gleichwertiges entgegenstellen. Ferner sei die Mn- nitionsspeisung einer so großen Gescbützmasse sür die Franzosen in dem Abschnitt von Verdun mit Schwierigkeiten verknüpst, da die Eisen bahnlinie Lerouville—Verdun unter dem Feuer des von den Deutschen besetzten Forts Camp des Romains liegt. — Gens, 17. Juli. Einer Radiomeldung aus Athe n zusolge gewinnt der Brand immer grö ßeren Umsang. Der Ort Kiphlfsia ist bedroht. Das Feuer dehnt« sich bereits gestern auf den Telei- donon Wald aus und droht Athen zu erreichen. Di? Eisenbahn von Athen nach Larissa ist auf sieben Kilo meter zerstört. Letzte Nacht wurden 40 Verwundete in den Spitälern Athens untergebracht, wo der Kö nig sic besuchte. Mehrere Soldaten sanden durch den Braud ihren Tod. Die Zahl der Toten und Verwun deten ist viel größer, als man bisher vermutet hat und wirb aus mehrere hundert geschätzt. Unter den Toten besuchet sich auch Polizeigouverneur Marussi, ferner Offiziere und Unteroffiziere. Ter Chef des politi schen Sicherheitsdienstes des Königs, des sen Absetzung die Entente gesordert hatte, fand seinen Tod gleichfalls unter den Trümmern des königlichen Schlosses von Tatoi. Oberleutnant d« le Borde erlag seinen Verletzungen. Ter Kommandant Metaxas, der sich mit etwa 20 Soldaten in dem brennenden Schlosse dec Königin Olga besand, konnte nicht gerettet wer den. Sieben aus der Türkei geslüchtete Griechey wur den wegen Brandstiftung festgenommen. Am 15. dieses Monats verschied im Lazarett zu Zeithain, nach schwerem, geduldig ertragenen Leiden, mein innigstgeliebter Gatte und treusor gende Vater seines Kindes Kgl. FörsterkuMit Achm KeMlig, Unteroffizier in einem Landsturm-Bataillon, Inhaber der silbernen Militär-St.-HeinrichS-Medaille und der Eisernen Kreuzes 2. Klasse. Dies zeigt im tiefstem Schmerze an Huu Heim Ix geb. Händel zugleich im Namen seiner übrigen Angehörigen. CarlSfeld, am 16. Juli 1916. Die Beerdigung findet Dienstag, den 18. Juli, nachm. 3 Uhr auf dem Friedhöfe zu Röderau bei Mesa statt. Gegen Voreinsendung oder Nach nahme liefern wir ab Berlin be- schlagnahmefrete „Börsianer Schneeseise" (langerprobter Ersatz für HauSwäscherei-Setfe) 5 Pfund-Packet 4,- Mk., 10 „ - ,, 7,50 „ 2b „ -Eimer 15,— „ 100 „ -Faß 50,- ,, Versandhaus Börse A. Auchs, Berlin v. L. Sonnabend früh verschied sanft und ruhig unser lieber Bruder, Schwager und Onkel Frum KaWssartl im 53. Lebensjahr«. Dies zeigen schmerzerfüllt an Familie Llrnot 8t«ni rnler nebft übrigen Angehörigen. Die Beerdigung findet Dienstag nachm. 3 Uhr von der Halle auS statt. von mir verbreitete Ge- I rede gegen Herrn Ri- chard Horn beruht nicht aus Wahrheit, ist vollständig aus der Lust gegriffen. Ich bitte Herrn Richard Horn, wegen dieser üblen Nach rede, hiermit öffentlich um Ent schuldigung. Eibenstock, d«n 17.Juli 1916. Vlnrllu» EnvorKie. -Imr - HMmg;Wtr hält vorrätig lkmll Hunnokolin. Haus-OrdMngen find vorrätig in der Buchdruckerei von Emil Hannebohn. Bei Weibfluß, Blutarmut usw. verlangen Sie Prospekt über bewährte« Heilverfahren (HauS- kur ohne Berufsstörung) Dr. med. R. Weis« Berlin, Hallesche Str. 2S a. Geübte Plätterin aushilfsweise für Privat gesucht. Angebote unter „IPILttorln" an die Geschäftsstelle dss. Bl. Verlustliste Nr. 304 der Königl. Sächs. Armee ist etngegangen und kann in der Ge- schästsst. dss. Bl. eingesehen werden Drulk unb Berlag von Emil Hannebohn m Ltbmstoe.