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Die neuen Ausweise bestehen aus einen: Unischlage uud 12 Blättern. Der Um schlag trägt aus der Borderseite die laufende Nummer, die Aufschrift „NahrungS- und GebrauchSmittelversorgung der Stadt Eibenstock", Namen und Wohnung des HauS- haltungSvorstandes, Pcrsonenzahl, Ausstellungstag und neben dem geknickten RatS- stempel einige Anmerkungen, aus der Rückseite 4 Tabellen je mit den Ziffern 1—40 zu Kontrollvcrmerken für 1. KnrtoffelauSgabe, 2. ButterauSgabe, 3. FleischauSgabe, 4. Ausgabe anderer Nahrungsmittel. Jedes Blatt deS MarkenhcfteS führt auf der oberen linken Ecke die Vlattzahl und besteht aus 24 Marken, die außer der Ziffer 1—24 den Aufdruck „Eibenstock" und die Bezeichnung der Warengattung enthalten. Blatt 10—12 sind für nnvorhergcschene Fälle bestimmt nnd enthalten anstatt der Warenbe- zeichnung nur den Ausdruck H. 8. 0. Ter Verkauf oder die Verteilung von Waren oder die Voranmeldung der Absicht auf Bezug von Waren u. s. w., bei denen die Markenheste vorzulegen sind, werden im „Amts- und Anzeigcblatt für Eibenstock" oder durch Anschlag an den städtischen Säu len und Tafeln unter jeweiliger Mitteilung der näheren Einzelheiten bekannt gemacht. Die Verkäufer haben streng darauf zu achten, daß daS ganze Heft vvrgelegt und die betreffende Marke in Gegenwart des Verkäufers abgetrennt wird. Die Entgegen, nähme einzelner Marken ohne Vorlegung des ganzen HefteS ist ihnen verboten. Die Verkäufer haben die erhaltenen Marken getrennt nach Warengattung und Farbe in den von nnS gelieferten Umschlägen zu sammeln und an: Ende jeden Monats in der städtischen LebenSmittclabteilung unerinnert abzuUefern. Der Haushaltungsvorstand hat die Hefte sorgfältig aufzubewahren. Verloren gegangene Hefte werden nur gegen eine Gebühr von 2 Mark ersetzt. Der Nm- rausch eines Heftes gegen ein andersfarbiges bei Vermehrung oder Verminderung der Personenzahl eines Haushaltes erfolgt gebührenfrei. Veränderungen in der Pcrsonenzahl sind uns innerhalb 3 Tagen auch dann zu melden, wenn dadurch kein Umtausch der Markenheste erforderlich wird, z. B. wenn sich die Personenzahl von 3 auf 2 vermindert oder von 4 auf 5 erhöht usw. Die Hefte sind nicht übertragbar. Zieht der Inhaber eines Markenheste- von Eibenstock weg, so hat er daS Heft an un- zurückzngeben. Durch stadträtliche Bekanntmachung kann bestimmt werden, daß die Markenheste auch beim Einkäufe solcher Waren, die von der Stadtgemeinde nicht selbst angeschafft worden, die aber für die einheimische Bevölkerung bestimmt sind, benutzt werden müssen. Wer Waren ohne die jeweilig durch öffentlich« Bekanntmachung angeordnete Vor legung des Markenheftes und Abgabe der im betreffenden Fall« gültigen Marke kaust oder verkauft oder den sonstigen Bestimmungen dieser Bekanntmachung zuwiderhandelt, wird gemäß 8 17 Ziffer 2 der Bekanntmachung deS Reichskanzler- über die Errichtung von Preisprüfungsstellen und die Versorgungsregelung vom 25. September 1915 (R. G. Bl. 607) in Verbindung mit tz 12 Ziffer 5 der gleichen Bekanntmachung in der Fassung der Bekanntmachung de- Reichskanzlers vom 4. November 1915 (R. G. Bl. S. 728) mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 1500 M. bestraft. Eibenstock, den 29. Juni 1916. Der Stad 1 ra 1. ' Ausgabe der Brot- und Buttcrmarken Sonnabend, den 1. Juli 1916. Vorm, von 7 Uhr an: Bezirk 1, nachm. von 2 Uhr an: Bezirk 2. Stadtrat Ki-enftoL, den 29. Juni M6. Die Verbraucher von Koks, die ihren Bedarf im kommenden Winter durch die Gasanstalt decken wollen, werden um sofortige Aufgabe der benötigten Mengen ersucht. Der Sladtrat. Bezirks-Arbeitsnachweis. 24 junge Mädchen werden für landwirtschaftliche Arbeiten nach Ost- preutzen gesucht. M. 20.— Monatslohn bei steter Wohnung und reichlicher Ver pflegung sind zugesagt. Auskunft in dr.r Mgem. Hrtskraukenkasse KiVenstock. Unsere Fortschritte im Osten. Wie wir bereits aus dem gestrigen Heeresbericht ersehen, hat die Heeresgruppe Linslngen ihr erfolg reiches Vorgehen gegen die Russen Wester fortgesetzt und das Tors Liniewka sowie anschließende, Stellun gen im Sturm genommen. An der Front der österreichisch-ungarischen Heercstcilc sind alle weiteren feindlichen Vorstöße er gebnislos abgeprallt, sodaß auch vort von dem Ende der russischen Osfensivbewegung gesprochen werden kann Der letzte Bericht lautet: Wien, 28. Juni. Amtlich wird verlautbart: Russischer Kriegsschauplatz. Bei Kuth wiederholte der Feind seine Angriffe mit dem gleichen Mißerfolg wie an den Vortagen; sonst in der Bukowina und :n Ostgalizien nichts Neues. Südwestlich von Nowo-Potscha- jew schlugen unsere Vorposten fünf Nachtangriffe der Russen ab. Westlich von Torts chNn brach ein starker russischer Angriff in unserem Artillerie- uud Jnfanteriefeuer zusammen. Westlich von So- kul erstürmten deutsche Truppen das Gehöft Liniewka und mehrere andere Stellungen. Italienischer Kriegsschauplatz. Gestern griffen die Italiener zwischen Etsch und Brenta an mehreren Stellen an, so im. Val bei Foxi, am Pasubio, gegen den Monte Rasta und im Vorterrain des Monte Zebiv; alle diese Angriffe wurden blutig abgewiesen. Be: den von stärkeren feindlichen Kräften geführten Vorstößen gegen den Monte Rasta sielen 530 Gefangene, darunter 15 Offiziere, in unsere Hände. An der Kärntner Front wiederholte der Feind seine fruchtlosen Anstrengungen im Plöcken - Abschnitt. Seine Angriffe richteten sich hauptsächlich gegen den Freikofel und den Großen Pal. Stellenwelse kam cs bis zum Handgemenge. Tie braven Verteidiger blieben im festen Besitz aller ihrer Steilungen. An der kü st en l än d is ch e n Front war der Ar- tilleriekampf zeitweise recht lebhaft. — Unsere Flieger belegten d:e Bahnhöfe und militärischen Anlagen von Treviso, Monte BeNnna, Vicenza und Padua, sowie die Adriawerke von Monsalcone mit Bomben. Südöstlicher Kriegsschauplatz Nichts Neues. Ler Stellvertreter des Ch?fs des Generalstabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnant. Vom Krieg zur See liegen Meldungen über Luftkämpfe am Ri'galschen Meerbusen sowie weitere Versenkungen vor. Auch ein russisches Urteil über die deutsche Flotte soll nicht unerwähnt bleiben: Berlin, 28. Juni. (Amtlich.) Tie immer wiederkehrende englische Behauptung, auch von offizieller Seite, daß eine größere Anzahl non deutschen Unterseebooten während der See schlacht vor Skagen vernichtet worden sei, ist völlig aus der Lust gegriffen. Es hat . kein einziges deutsches Unterseeboot an der See schlacht teilgcnommen, und cS tonnte dah.'r wäh rend der Seeschlacht auch keines verloren gehen. Anch sind sämtlicl>e zur Zeit der Seeschlacht in Ser gewesenen Unterseeboote wohlbehalten zurückge- kehrt. Berlin, 28. Juni. (Amtlich.) Am 26. Juni zwang eines unserer Marineflugzeuge am west lichen Eingang zum Rigaischen Meerbusen im K amps mit 5 r u s si s ch e n.Flu g z cu g e n eines derselben zur Landung. Im Verlaufe eines weiteren Luft- tampfes, welcher sich zwischen fünf deutschen und ebenfovielen russischen Flugzeugen in derselben Ge gend abspielte, mußten zwei feindliche Flugzeuge schwerbeschädigt landen. Eines unserer Flugzeuge ging insolge Treffers in den Propeller auf das Was ser nieder und wurde versenkt. Die Besatzung wurde von anderen deutschen Flugzeugen ausgenommen und nach ihrem Heimatstützpunkte gebracht. Obwohl dis Flugzeuge sämtlich von Zerstörern beschossen wurden, sind sämtliche Flieger und Beobachter unversehrt zurückgekehrt. Kopenhagen, 28. Juni. Der „Ruski Inva lid"' beschäftigt sich mit der d e u t j che n Flo t te. nach der Seeschlacht am Skagerrak und schreibt, daß di? Deutschen in aller Stille kräftig an der Gefechtsbereit schaft ihrer Flotte gearbeitet hätten. Deshalb wäre es ein verhängnisvoller Irrtum, zu glauben, daß ihre Untätigkeit ein Beweis dafür sei, daß sie nicht ge fechtsbereit wären. Man müsse im Gegenterl vermu ten, daß hinter dieser Untätigkeit allerlei Pläne ver borgen wären, die für den Bierverband sehr gefähr lich werden könnten. Weiter wird darauf hing.'wiesen, daß einzelne deutsche Kriegsschiffe eine größere Ge fechtskraft als die englischen, so in der Zahl der Be mannung hätten. Deshalb könnten die deutsch'» Schiffe im Kampf trotz größerer Verluste länger aus- haltcn als die englischen, wenn dr? Schiffe nicht schwer beschädigt wären. Die Deutschen legten auch bei der Ausbildung der Mannschaften den größten Wert auf höchste Treffsicherheit beim Schießen. Berlin, 28 Juni. Im Mittelmeer wurde der Dampfer „Cournel" der Transatlantischen Schiff- sahrtsgesellschast mit 4743 Tonnen von einem deut sche:: Unterseeboot torpediert. Tie Besatzung ist aus den Balearen gelandet. Madrid, 27. Juni. (Meldung der Agence Ha Vas./ Aus Melilla wird gemeldet, daß der Dampfer „Emanuel" dort mit 41 Mann von der Besatzung des japanischen Dampfers „Daixetsu Maru" angc- kommen ist, welcher auf der Höhe von Barcelona durch ein Unterseeboot versenkt worden ist. Barcelona, 26. Juni. (Meldung des Reu- terschen Bureaus.) Der britische Dampfer ,.ELN- ford Chine" (2398 Registertonnen) aus Cardiff wurde versenkt. Der Kapitän und 12 Mann von der Besatzung wurden gerettet. London, 26. Juni., Das Reutersche Bureau meldet aus Lowestoft: Der Dampfer „Astrolog rr" (9i2 Registertonnen) wurde versenkt. 8 Mann von der Besatzung wurden gelandet, der Rest ist ertrunken. — Ferner wird gemeldet, daß di? italienischen Segel schiffe „San Francisco", „Gluseppina", „Santissim a", „Sagrad o", „Famigli a", das französische Segelschiff „Chinchclla" und das Segelschiff „I a g s an e s p e r a" unbekannter Natio nalität versenkt wurden. Aus Ostafrika gelangen direkte Nachrichten in letzter Zeit überhaupt nicht mehr zu uns, wir sind also auf die mehr oder minder gefärbten Berichte unserer Feinde angewie sen. Diese melde:: neuerdings: London, 27. Juni. General Smuts berichtet, daß am 24. d. M. seine Truppen dem Feind.» am Luliguraflusse, 40 Meilen südlich von Han- dcnt, eine schwere Niederlage beigebracht hätten. Der Feind habe eine stacke Stellung in dichten: Busch aus der westlichen Seite des Flusses innsgehabt. Er sei Morgens in der Front angegriffen worden, wäh rend eine andere Abteilung, die nach einem Nacht marsch ankam, ihn in der linken Flanke und im Rücken faßte Die britischen Truppen machten zahl reiche Gefangene, darunter 11 Deutsche. Die englr- schcn Verluste waren unbedeutend; 4 Mann sind ge fallen, 20 wurden verwundet. Dio Verluste des Fein des dagegen sind schwer. Haag, 27. Juni. Aus Portugal wird ge meldet: Die Deutschen griffen am 28. Mac Hude an. Sie wurden wieder vertneben. Auf por tugiesischer Seite habe man einen Toten und einen Verwundeten; aus deutscher Seite sollen acht Tote und zahlreiche Verwundete gezählt iein. Tagesgeschichte. Deutschla»v. — Das Urteil im Prozeß Liebknecht. Aus Berlin, 28. Juni, wurde uns vom W. T. B>. gemeldet: Tas Urteil im Prozeß Liebknecht lautet auf 2 Jahre 6 Monate.3 Tage Zuchthaus und Entfernung aus dem Heers wegen ver suchten Kriegsverrates, erschwerten Un gehorsams und Widerstandes gegen dir Staatsgewalt. — Dies Urteil wurde mit Grün den nach Wiederherstellung der Öffentlichkeit heute gegen 4 Uhr nachmittags verkündet. Bei der Straf zumessung war das Gericht von der Ansicht aus gegangen, daß Liebknecht nicht aus ehrloser Gesinnung gehandelt habe, sondern daß politischer Fanatismus die Triebfeder bei seinen Verfehlungen gewesen sei. Aus diesem Grunde hat es auf die mindrstzulässige Strafe erkannt und auch von der Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte abgesehen. — Gegen dies Urteil steht Liebknecht das Rechtsmittel der Berufung zu. Holland. — Englands Gewaltherrschaft zur See. Das Korrespondenz-Bureau meldet, daß die holländischen Dampfer „Oostdijk", „Moerdtjk" und „Parkhaven" mit amerikanischen Getrot- oeladungen für die niederländische Regierung seit dem 18. Juni von den Engländern in den TownS festgehalten werden. Spanien — TasSchreibendesKaiserpanKönig Alphons. Ter spanische Ministerpräsident Roma- nones teilte den Journalisten amtlich mit, das durch das U-Boot 35 überbrachte Handschreiben des deut sche» Kaisers beschränke sich daraus, Spamen für die Aufnahme der Kamerunslüchtlingo zu danken. Di? Regierung werd« keine Erklärung über den Zwischen fall abgeben, der als erledigt angesehen werde. Griechenland. - Ein antivenizelistischer Block. Gegen Venizelos ist, nach einer Meldung der „Vofs. Ztg", eln Block aller nicht venizelistischen Parteien zustande gekommen. Die Anhänger von Skuludis, Gunaris, Rhallis, Michelledokis schlossen geAn di? linke Par tei ein Bündnis und erließen einen gemsinsäme» Ausruf an die griechische Bevölkerung. Oerttiche und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 29. Juni. Die Leserschaft wird auf die Bekanntmachung über Ausgabe neuer Lebens- mittelausweise aufmerksam gemacht. Di« Ausweise sind so gestattet worden, daß sie die verschiedenartigste Verwendung bei der Regelung der Volksernährung find«» können. Wenn die Hefte durch eine ausgedehnte Anwen dung dem Verschleiß auch besonders auSgesetzt sind, muß es doch als eine selbstverständliche Pflicht jede- AuSwiis- empfängerS bezeichnet werden, die Hefte sorgfältig zu ver wahren und sie ordentlich zu hatten. W«r AuSwei-h«ste verliert, setzt sich unter Umständen der Gefahr au-, von dem Bezüge d«r durch die Stadt vermittelten Waren aus geschlossen zu werden. Selbst wenn aber in besonder- gearteten Berlustfäll«:: Hefte ersetzt werden sollten, geschieht die- nur gegen eine Gebühr von 2 Mark. — Eibenstock, 28. Juni. An die Ablieferung der durch dir städt. Strickerei« »Sgabe verteilten Arbeiten wird untrr Verweisung auf die vorsettige amtl. Bekanntmachung auch hier erinnert. — Schönheide, 28. Juni. Dem Landwehrmann Arthur Baumgärtel hier, der sich z. Zt. beim Land sturm-Bataillon Ehemnttz befindet, ist da- Eisern« Kreuz 2. Klasse verliehen worden. Dies« Auszeichnung ist Herrn Baumgärtel am vorigen Sonntag durch Herrn Gemetnd«vorsta::d Winzer überreicht worden.