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mit einem bischen Gehirnschmalz, der kommt nie mals um." „Sie haben gut reden," antwortet? der Maler; „was soll ich tun?" „Tas Glück aussuchen, wenn es nicht zu Ihnen kommen will. Haben Sie ein bischen Kurage, dann werden Sie sich genau überlegen, was ich Ihnen sage. Es gibt hier einen kleinen Zirkel von elegan ten Damen und Herren, in dem man an mehreren Abenden in der Woche spielt. Ich bin ein guter Freund der Dame, die diese Gesellschasten veranstal tet, und habe die Pslicht, für rechte Unterhaltung zu sorgen. Ein solches Vertrauensamt wird mitun ter etwas drückend, und ich hätte wohl einen Gehil fen. Sie erscheinen mrr als der rechte Mann, di» Herren zu unterhockten, die Damen bezaubern zu Felsen. Und vielleicht bezaubern wir Beide das Glück >eim Spiel. Wollen Sie, schlagen Sie ein. Wir Ind damit Kompagnons, und es soll wenigstens zwi' chen uns ein ehrliches Spiel werden." Bei den letzten Worten flog ein Grinsen über das Gesicht des Barons und entstellte seine Züge zur Fratze. Willi fuhr zurück, aber er wußte nur zu gut, daß ihm keine Wahl blieb, und daß ihm vor Allem die Kraft fehlte, auf den schweren Weg der Arbeit zurückzukehren. Was ihn aus dem neuen Wege in der Begleitung dieses Mannes erwartete? Glück? Tas war längst von seiner Seite gewichen. Ein toller Rausch, und dann kam wohl das Ende. Aber lieber ein Ende mit Schrecken, wie ein Schr:k- ken ohne Ende. „Ich bin Ihr Mann," erwiderte er mit ton loser Stimme, ihm die Hand bietend. Ter Baron schüttelte sie lachend. „Trinken Sie eine Flasche gu ten Weines: da nehmen Sie das Goldstück zum Draus geld sül unsere Freundschaft, und heute Abend nm elf Uhr treffen wir uns im Lass Parts. Von da führe ich Sie weiter. Aus Wiedersehen!" Willi Westling schlich die Treppe hinab, Das erhaltene Goldstück hielt er zwischen seine Finger ge preßt, und es kam ihm vor, wie glühendes Eisen. Äne innere Stimme ries ihm zu: „Wirf cs fort!" Aber es war ihm nicht möglich, und als er das Schild einer Weinstube erblickte, eilte er hinein, um allem Zweifel ein Ende zu machen. Er ließ sich eine Flasche Burgunder-Wein geben und trank in langen Zügen. Inzwischen kleidete sich Baron Ketwar in seiner Wohnung mit besonderer Sorgfalt an und ries, als er das umständliche Geschäft beendet hatte, mit halb lauter Stimme in den Korridor hinaus: „Katarina!" Die blasse Frauengestalt, die vorhin die Tür für Will: Westling geösfnet hatte, kam eilig heran und sragte ergeben: „Du wünschst, Michael?" Mit einem Ausluge von Gutmütigkeit streichelt: er ihr die Wange. „Schau doch nicht so trübe drein, Katarina, bald werden wir reich und glücklich sein. Mein Plan muß gelingen. Bisher weiß Niemand, daß der kleine Gabriel Ralönyr bei uns ist, und jein Vater wird für seinen Erben eine Tonne Goldes zahlen. Ter Junge fühlt sich ja bei uns wie zu Hause!" „Nicht bei Dir, Dich kann er nicht sehen," ver setzte Katarina lebhast. „Aber unser kleines Mäd chen Hal es ihm angetan. Mit der spielt er und lacht und glaubt es auch, wenn Teresa ihm sagt, seine Mutter sei verreist, so lange solle er bei uns bleiben. Aber, Michael," sie berührte bittend seine Hand, „ich kann nicht glauben, daß Dein Tun uns Glück und Segen bringt. Laß das Kind zu seiner Mutter zurückkehren, an der der Knabe doch mit aller Liebe hängt. Ich höre, es aus seinen Worten jeden Tag. Ich will arbeiten und sticken Tag und Nacht, wir werden ja auch dann auskommen. Mi chael, denk an die früheren Zeiten, in denen Du mich lieb hattest, denk an Teresa, an unser Mnd, an Tein Kind!" Mit Mühe unterdrückte der kalte Egoist, der Michael Ketwar war, einen Ruf des Zornes, aber dann nahm er sich doch zusammen. „Gerade an Dich und an Teresa habe ich bei meinem Plane ge dacht Wenn er mir gelungen ist, dann kehrst Tu mit der Kleinen nach Budapest zurück, und ich folge Euch bald. Und dann beginnen für uns die Tage des Glückes!" «Fortsetzung folgt.) Wettervorhersage für den 27. Juni 1916. Zeitweise trüb, kälter, Gewitterneigung. Sremdenlistr. Uebrrnachtet haben tm Rat hau«: Kraftwaaensührer Straßner, Plauen. Reichshof: Erich Dörffel und Frau, Kfm., Niederhohndarf bei Zwickau. Stadt Leip zig: Samuel Freud und Tochter Frieda, Leip zig. OScar Mobitz, William Sterzel, beide Lehrer, Plauen i. B. Stadt Dresden: Karl Hammer, Händler, Niederwürschnitz. Peter Schippers und Frau, Schausteller, Franz Kol«, Schausteller, Lotte Mirkley, Artistin, sämtlich Charlottenburg. Hermann Nitzsche, Händler, Ronneburg. Brauerei: Selma Weißflog, Händlerin, Neuwelt. Georg Pomian, Handelsmann, Lauter. I. MilenSky, Händler, Plauen. Standesamtliche Nachrichten von Schönheide vom 18. bi« 24. Juni ISIS. Geburten: keine. Ausgedote: 8. Eheschließungen: 3. Sterbefälle: Auguste Amalie verwitwete Männel geborene Sei- del hier, 67 I. 5 T. Hilde Helene Callovini hier, 6 I. 4 M. S T. Rentenempfänger frühere Steinmetz Carl Hermann Reich hier, 70J.5M. Neueste Nachrichten. — (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 26 Juni. Westlicher Kriegsschauplatz. Tie Kampstätigkeit an unserer nach We sten gerichteten Front gegenüber der englischen und dem Nordslügel der französischen Arme? war, wie an den beiden letzten Tagen, bedeutend. — West lich des Toten Mannes scheiterten nächt liche feindliche Vorstöße im Artillerie- und Mr- schinengewehrseuor. — Rechts der Maas endete abends ein Angriff starker Kräfte gegen die deut schen Stellungen aus dem Rücken „Kalte Erde" mit einem völligen Mißerfolg der Franzosen. Sie sind unter großen Verlusten, teilweise nach Hand gemenge in unseren Linien, überall zurttckgeworsen. — Deutsche Fliegergeschwader griffen englische Lager bei Pas (östlich von Doullens) mit Bomben an. Oestlicher Kriegsschauplatz. Abgesehen von teilweise reger Artillerie tätig leit und einigen Geseihten kleinerer Abtei lungen ist von dem nördlichen Teil der Front nichts Wesentliches zu berichten. Heeresgruppe dos Generals von Linsin- g e m Westlich von Sokul und beiCaturch dauern hestige für uns erfolgreiche Kämpf? an - - Tie Gefangenenzahl ist seit dem 16. Juni auf 61 Offiziere, 11097 Mann, die Beute auf 2 Geschütze, 54 Maschinengewehre gestiegen. Tie Lage bei der Armoe des Generals Gra se n v o n B o t h m e r ist im Allgemeinon unverändert. Balkankriegsschauplatz. Nichts Neues. Oberste Heeresleitung. (W. T. B.j — Berlin, 25. Juni. Dem „Berl. Tagebl." meldet Wilhelm Hegeler vom östlichen Kriegsschau platz: Was die Kämpse im Nordabschntit der wolhynischen Front angeht, so dauerte das Vorsluten der Russen von Südosten her bis zum 13. Juni an. An diesem Tage wurde die letzt von uns gehaltene Front besetzt. In der Nacht vom 14. zum 15. Juni hat ein sibirisches Korps angegriffen, ohne jedoch unsere dünno Linie zurückdrängcn zu können. Am 16. Juni haben abwechselnd wir und die Russen angegriffen. In don unentschiedenen Ge- sechten wurden die bviden Stellungen gehalten. Am 17. haben wir die Osfensive übernommen und die Russen in der Defensive. gehalten. Daß die russi sche Lawine so verhältnismäßig rasch zum Ste hen gebracht worden war, ist an sich schon ein Er- solg, darüber hinaus aber konnten wir, wie ich schon in meinen Telegrammen berichtete, in mehreren Stel len ansehnlichen Raumgewinn erzielen. — Bern, 26. Juni. Mehrere Deputierte brach ten m der sranzösischen Kammer einen Ge setzentwurf ein, der eine neue Einrichtung der militärischen und bürgerlichen Lebensmittelver sorgung, die Bestandsausnahme der nationalen Lebensmittel und allgemeine Maßnahmen gegen die Teuerung verlangt. Zur Begründung wird ausgo- sührt, daß nur eine einheitlicho Organisation der Notlage abzuhelsen vermöge. Ter .Hafermangel ist so vollständig geworden, daß der Minister des Innern von dem höchstkommandierenden General tue Er laubnis erbat und auch erhielt, in der Armee vorhan dene Haserbestände, soweit diese nicht für militärische Bedürfnisse nötig werden, für don Zivilgebraach zur Verfügung zu stellen. — Zürich, 26. Juni. Laut „Tiario do Go- verno" wurden inPortugal durch Dekret des Prä- stdenten außerordentliche Kriegs krcdite von 40 Millionen für das Heer, 12 Millionen für die Flotte und 10 Millionen Escudes für die Kolonien festgesetzt. — Genf, 26. Juni. Nach einem glänzenden Er folg der deutschen Truppen bei Thiaumont finden sich in der französischen Presse ent mutigende Kommentare. Selbst „Journal de» Debats" verzichtet auf eine Abschwächung des Erfolges und schreibt: Angstbeklommen muß das Publikum be greifen, daß die Deutschen einen Kilometer vor der letzten natürlichen Verteidigungslinie vor Verdun kämpfen, di» durch den Verlust von Fleury eine Lücke erhielt. General Verraos schreibt: Die amtlichen französischen Berichte ha ben uns schon mitunter die Wahrheit vorenthalten. Wider sprüche kann ich z. B- auf dem Toten Mann feststellen, sodaß ich verzichte, das Wort zu ergreifen. — Haag, 26. Juni. Der „Nieuwe Rotterd. Courant" legt der Tatsache, daß zum neuen tür kischen Gesandten Mukdar Bei ernannt worden ist, große Bedeutung bei. Mukdar Bei war zuletzt Unterstaatssekretär im Ministerium des Aeu- ßern und übte großen Einsluß auf die auswärtige Politik der Türkei aus, besonders als der Großwrsir noch das Ministerium des Aeußern versah. Der „Nieuwe Rotterd. Courant" glaubt aus der Ernen nung schließen zu können, daß man dem Posten im Haag ganz besondere Wichtigkeit beim.'sse, und das könne nur im Zusammenhang stehen mit der Roll?, die man den Niederlanden und der Königin b:i eventuellen Versuchen zur Vermittelung oder Eröff nung der Friedensverhandlungen zugedacht habe. — Lugano, 26. Juni. Die scharfe Sprache, welche die italienische Presse gegen Griechenland auch nach dessen jüngster Demütigung gesührt hat, verengt sich nunmehr zu der Forderung, daß die italieni sche Regierung Griechenland zur Räu mung von Epirus zwingen solle. Ins besondere redet der „Corriere della Sera" ei ner aktiven imperialistischen Politik im gesamten östlichen Mittelmeer das Wort mit der Begründung, Italien habe dort größere Interessen, als alle jein? Verbündeten. — Sofia, 26. Juni. „Utro" meldet aus Athen: König Konstantin hat daS Anerbieten der Führer der Kammerparteien, in Anbetracht der schwierigen Lage des Landes zu den Beratungen des MinisteriumS herangezogen zu werden, angenommen und die Partei führer zu sich geladen. Es wurden dabei Beschlüsse gefaßt und die Richtlinien für die Entwickelung der all gemeinen Lage angenommen. An den Beratungen nah men auch Mitglieder deS Generalstabes teil. 33—34, 34—35, 35—3«, 36-37 oder 37-3« Ora» zu heutigen Tagespreisen größere Posten gegen sofortige Kasse zu kau fen gesucht. Offerten an Plauen, Vgtl., Antonstr. 34. SLldsluvIerri e dis - «asllo k-ei-nuate^iedt 1. v« xedUäet« Memo. 2. Der epsffäel« K»ul- w»oo. 8. 0»^a»olld«»wt«. 4. v»» S. 0»r K«»t- Nmo»rium. S. M4Od«rre»Ir«kuI«. 7. 0»5 2. 01« Köller» Nick^nrvkul«. S. 0i« NLlläelzzellui«. 10. 01» Mtt«i»vkuli«llr«rprütuntz. 11. LinjiI»i^rr»i!»iIIii«n-?ratuok. 12. Der ?rip»r»nö. 13/vv MiIitLp-n«»rt«r. 14. 01» 8tuäi«o- 1b. 0»r 1^ llrvri n n»r. 18. 0»» txreum oä«r Köller« vekr«r>nn«n-8emin»r^-N1. 0»r Uon»«rv»lorlum. Oisn«. Lrlolz« Oros»» 8»mn>IuD<^ von i^»nil- unä ^nvellsnnun?»- »ojckeiben llostomo» Vorruxliokvr vnt«rri«:k^»n «UrenrelleltUcke» 1«kr»o»l»ll«0, asr bi» in» klein»!« n»ellxe^rnt i»«. SvknvN«. xrunMiokv »«ollere VordereNunx »ul ?ru!d^r«n. Lr»p»eiü» Uvr llollsl^4(ostvn für üen 8ollu> unkt b^cbunterlliobl 8e»le» bNtdvI>eur Lrvvrbunz einer gsrtisgenen 8ückun^»uk »Nen Oebäklen rio» Wissen». ^n»icllt»»snckunxsn bereit^Mizrr. »»— S«»uz G«r«n klein« moa»ttlell« T«ll»»kwnk«n. — Avon«»« 4t Pot»«»«. SM Die Bestellungen ans das „Amts- nnd Anzeigeblatt" auf das 3. Vierteljahr 1916 bitten wir rechtzeitig zu erneuern, damit in der Zustellung ab 1. Juli keine Unterbrechung eintritt. Der vierteljährliche Bezugspreis beträgt einschließlich des Illustrierten Unterhal- tungsblatteS 1,8« Mk. Das „Amts- und Anzeigeblatt" wird trotz der bevorstehenden neuen Betteue rung aller Herstellungsmittel, wie biSh»r schnell und zuverlässig alle wichtigen Nachrichten von den Kriegsschauplätzen sowie aus dem engeren und weiteren Vaterlande bringen und auf einen spannenden Unterhaltungsstoff bedacht sein. Wir hoffen auch im neue» Vierteljahre zu unseren zahlreichen alten Freunden einen Zuwachs von neuen zu gewinnen und bitten um baldige Aufgabe der Bestellungen. Verlag des Amis- und Anzeigeötattes. Bei Weißfluß, Blutarmut usw. verlangen Sie Prospekt über bewährte-Heilverfahren (HauS kur ohne Berufestörung) Dr. mev. R. Weise, Berlin, Hallesche Str. 23 ». Aussuhrglltzettel sind zu haben in der Buchdruckerei von Emil Hannebohn. »iU» auch in Coupons gegen sof. Kassa zu kaufen gesucht. k. 8peell. Auerbach i. B. Telefon 44. 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