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fantericangriffe gegen unsere Stellungen aus dem Lahmcrjoch und am Kleinen Pal an. Beids An- grisse wurden abgeschlagen. Sonst ist die Lage un verändert. Ter Bahnhof von Ala stano nnter dein Feuer unserer schweren Geschütze. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Unverändert. Ter Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoeser, Feldmarschalleutnant. Ereignisse zur See. Einige nnserer Torpcdofahrzcug? be schossen am 23. Juni srüh an der italienischen Ost küste bei Giulianova eine Fabrikanlage und einen sahrenden Lastzug. Durch die Beschießung ex plodierte die Lokomotive des Zuges, vier Waggons gerieten in Brand, mehrere Waggons wurden be schädigt. Die Fahrzeuge sind vom Feinde unbelä- stigk zurückgekehrt. Am 23. Juni abends hat Li- nienschiffsleutnant Banfield 8 Minuten nachdem er gegen einen zum Angriff auf Triest herab fliegenden feindlichen Hydroplau aufg'stie gen war, diesen noch über dem Meer im Luftlampf h er u n t e r g e s ch o s s e n. Beobachter lItalieners tot, Pilot (Franzose) gesungen. Tas Flugzeug I?. Ir el. l2 wurde nach Triest eingcbracht. Am 24. Juni srüh hat eines unserer Flugzcngge- schwadcr Eisenbahnbrücke und Bahnhof von Ponte di Piove, sowie Hasen von Grado mir sehr gutem Erfolg bombardiert, iu die Brücke 4 Volltreffer erzielt. Allo Flugzeuge trotz hefti ger Beschießung unversehrt eingcrückt. Eine Stun de später wurde ein französisches Flugzeug kV el. L. im Golf von Triest von Linienschiffsleut nant Banfield im Luftkampf heruntergeschos- jen, es stürzte vier Kilometer vor Grado ins Meer. Unter dem Schutz der feindlichen Batterien get'mg es einem feindlichen armierten Panzermotorboot, das Flugzeug zu bergen, dessen beide Insassen schwer verwundet sein dürsten. Flo t t e n k om m a n d o. Wien, 25. Jnni. Amtlich wird verlautbart: Russischer Kriegsschauplatz. In der Bukowina bezogen unsere Truppen zwischen Kimpolung und Jakobeny neue Stel lungen. Tie Höhen südlich von Berhometh und Wißnitz wurden von uns ohne feindliche Einwir kung geräumt. An der galizischen Front ge wohnte Artillerietätigkeit, nordwestlich von Tar- uopol auch Minenwers- und Handgranatenkärnpfe. Südöstlich von Berestetschko wiesen wir mehrere feindliche Angriffe ab. Bei Holatyu - Grn wur den dieHöhen nördlich der L i p a e r st ü r m t. Ter Feind hatte hier schwere Verluste an Toten. Nördlich von Torotschyn drangen unsere Trup pen indiefeindlicheStellnng ein und wir sen heftige Gegenangriffe ab. Am Styr abwärts Sokul ist die Lage unverändert. Italienischer Kriegsschauplatz. An der k ü st e n l ä n d i s ch e u Front standen unsere Stellungen zwischen dem Meere und dem Monte Sabotino zeitweise unter lebhajtem Artil- leriefeuer. Oestlich von Polazzo kam es zu Hrnd- granatcnkämpse». Nachts versuchten drei Torpedo boote und ein Motorboot einen Handstreich gegen Pirano. Als unsere Strandbatterien das Feuer er öffneten, ergriffen die feindlichen Schiffe die Flucht. An der Kärntner Front beschränkte sich dis Gesechtstätigkeit nach dem von unseren Truppen abgeschlagenen Angriff ini Plücken-Abschnitt auf Gcschützseuer. In den Dolomiten brach ein Angriff der Italiener auf unsere Rusr:ddv-St?l- lung im Sperrfeuer zusammen. Zwischen Brmta und Etsch war die Kampstätigkeit gering. Verein zelte Vorstöße des Gegners wurden abgewiesen. Im Ortler-Gebiet scheiterte ein Angriff einer feindlichen Abteilung vor dem Kleinen Eiskögele. Südöstlicher Kriegsschauplatz Ruhe. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoeser, Feldmarschalleutnant. Ereignisse zur See. Am 23. Juni vormittags hat eines unserer Unterseeboote in der O t r a n d o st r a ß e einen von einer» Zerstörer (Typ Fourche) begleiteten Hilfskreuzer (Typ Principe Umberto) ver senkt. Ter Zerstörer verfolgte das Unterseeboot nrit Bombenwürfen, kehrte zur Sinkstelle zurück und wurde dann von dem Unterseeboot ebenfalls versenkt. Flottenkomm and o. Ter Hilfskreuzer „Principe Umberro" ist im Jahre 1908 erbaut und hat 7600 Tonnengehalt. Bom Balkan wird dre Mobilisierung eines rumänischen Grenzkorps gemeldet: Budapest, 24. Juni. Bukarester Blätter mel den: Im gestrigen rumänischen Kronrat, der im Kö niglichen Palais stattfand, wurde die Mobilma chung des 4. rumänischen Armeekorps zum Schutze der russisch-rumänische» Grenze beschlossen. Tie diesem Korps angehörcnden Offiziere, die sich zur Zcir aus Urlaub befinden, bekamen den Befehl, sofort zu ihren Regimentern oinzurücken. Tie Züge in der Richtung gegen Pascani sind mit einrücken den Reservisten überfüllt. Mit welchen Mitteln man Griechenland im Fall; weiteren Widerstandes gefügig machen wollte, verrät folgende Nachricht: L ugano, 23. Juni. Ter „Corriere della Sera" meldet aus Athen: Als Skuludis vorgestern um 1/48 Uhr in der Kammer erschien, um den Rücktritt des Kabinetts anznkündigen, antworteten sämtlich.' Abgeordnete mit dem Ruse „Hoch der König!" Ein Teil der Abgeordneten und des Publikums brach ten der abtretenden Regierung eine Huldigung dar. Gleich daraus begab sich im Namen des Königs Zai mis aus die englische Gesandts ch a f t nnd teilte mit, daß alle Forderungen der Entente bedingungslos angenommen seien, und daß er die Bildung des neuen Kabinetts übernehme. Sofort befahl der Gesandte dem Kummandanten der englisch-französischen Flotte durch Funkspruch, so wie durch ein entsandtes Torpedoboot, die Vorbe reitungen zu dem geplanten Bombarde ment v 0 n A t h e n einzustellen. Plötzlich um 11 Uhr nachts flog die Pulverfabrik Vassilalakis in die Luft, was eine Panik hervorrief, da die Bevölkerung glaub te, das Bombardement der Ententejlotte beginne. Am selben Abend begab sich der englische Gesandte und weitere politische Persönlichkeiten aus dem Eu- tentelager zu Venizelos, um ihn zu beglückwün schen. Venizelos äußerto sich sehr zufrieden und sagte, die Entente tue für Griechenland ein gutes Werk, wofür das griechische Volt sich bei deu Wahlen bedanken werde. Er selbst kandidiere in Athen. — „Secolo" meldet, daß die griechischen Wah len vermutlich Ende Juli beginnen werden. Die Eröffnung der Kammer sei auf September festgesetzt. Tie Blockade höre heute auf. Die Türken haben den Russen abermals die Schärfe ihres Schroer- tes fühlen lassen: Konstantinopel, 23. Juni. Das Haupt quartier teilt mit: An der Jrakfront hat sich nichts Wichtiges ereignet. Unser: mit der Säuberung We st Persiens beauftragten Truppen griffen am 21. die in dem Engpaß von Paitak, der an beiden Seiten von 1500 Meter hohen Bergen umgeben ist, verschanzte» Russen energisch an. Nachdem sie den Feind von dort vertrieben hatten, versolgten sie ihn weiter und rückten bis zu der Ortschaft Servil vor, die sich 15 Kilometer östlich von diesem Engpaß befindet. Tie Verluste des Feindes bei der Verteidi gung des Engpasses werden als ziemlich hoch an gesehen. An der Kaukasussront hat sich auf den: rechten Flügel und im Zentrum nichts Bedeu tendes ereignet. Aus dem linken Flügel bemäch tigten sich unsere Truppen nördlich des Tjchoruk- jlusses am 22. morgens nach Stürmen mit dem Bajonett des größten Teiles der russische» Stützpunkte aus einer über 2000 Meter hohen Bergkette. Ter Feind, der seit »Niger Zeit eine sehr große Tätigkeit entwickelte, hatte diese nach Süden stark befestigt. So haben wir auch in diesem Abschnitt unsere Stellung verbessert. Während des Kampfes, der bis zum Abend bauerte, machten die Russen große Anstrengungen, um die verlorenen Stellungen wicderzunchmen, sie wurden aber jedes mal zurückgeschlagen und erlitten Verluste. Wir machten bei dieser Gelegenheit 500 Gefangene, dar unter 5 Offiziere, und erbeuteten zwei Maschinen gewehre nrit ihrer gesamten Ausrüstung, eine gro ße Menge von Zelten, Material und Lebensmltteh Zwei auf der Höhe der Tarda »ollen bemerkte feindliche Schiffe wurden durch Geschützfeuer ver jagt. Am 22. morgens griff eines unserer Flug zeuge zwei feindliche Flugzeuge an, die den Golf von Saros überflogen, und verfolgte fie bis Jmbros. Unser Artilleriefeuer vertrieb einen feind lichen Monitor, der sich Fotscha zu nähern suchte. Sonst nichts von Bedeutung. Konstantinopel, 24. Juni. Der amtli che Bericht meldet u. a.: An der Iraks ront kein wichtiges Ereigckis. In Südperfien dräng ten wir die Russen bis östlich der Stadt Tor rn i l e zurück. Kaukasusfront: Auf dem rech ten Flügel Ruhe, im Zentrum nur örtliche Feuergefochte, auf dem linken Flügel wurde die auf dem nördlichen Abschnrtt des Tschoruk zum Ziel genommene feindliche Stellung erobert. Wir befinden uns hier . 25 bis 30 Kilometer südlich Trapezunt. Wir »rächten reiche Beute, darunter lO/z Millionen Pa tronen und 7 Maschinengewehre, und machten 652 Mann zu Gefangenen. Ter Feind verlor 2000 Tote. Unsere Verluste sind äußerst gering. Von den übrigen Fronten keine wichtig? Nachricht. Als Schluß sind noch zwei kurze Nachrichten über Vorgänge zur See zu verzeichnen: Berlin, 25. Juni. Lie durch den englischen Zeitungsdienst Poldhu am 24. Juni verbreitete Be hauptung, daß der Harwich-Dampier „Brus sels" von einem deutschen Unterseeboot ungehalten und nach Zeebrügge eingobracht sei, ist falsch. Vielmehr ist der Tampfer, wie wir an zuständiger Stelle erfahren, durch deutsche Torpedoboote ausge bracht. Madrid, 24. Juni. (Meldung der Agence Ha vus.) Tas spanische Kadettenschulschiff Segelkorvette „Nautilus" hat in Castellon 36 Seeleute von der Besatzung des französischen Schiffes „Eherault" (2290 Bruttoregistertonnen) ausgeschisft, wclch's ein deutsches Unterseeboot gestern durch Feuer aus zwei weittragenden Geschützen im Mittelmeer versenkt hat. Tagesgeschichte. Deutschland. — Reichstagsersatzwahl. In der ReichS- tagSersatzwahl im Wahlkreise Neichenbach-Neuro de ist der sozialdemokratische Kandidat Hermann Müller aus Berlin-WilmerSdorf mit überwiegender Stimmen- Mehrheit gegen den freikonservativen Kandidaten Amts- gerichtSrat Krause gewählt worden. Türkei. — Tie Beisetzung v. d. Goltz-Paschas. Sonnabend nachmittag fand in Konstantinopel die Beisetzung des Genvralseldmarschalls von der Goltz- Pascha unter Entfaltung großen militärischen Ge pränges und unter allgemeiner Teilnahme der Armer, der Flotte, der Rcgicrungskreise und der Bevölkerung start. Ter Sarg war auf dem historischen Bejezid- Platz vor dem Kriegsministerium aufgeoahrt. In der Trauergemeinde erschienen als Vertreter des Sultans dessen Sohn Sic und Eddi Effendi und als Vertreter des Kaisers Botschafter Freiherr von Metternich. Nach der Trauerfeier spielte die Musikkapelle der „Gäben" das Lied „Ich hatt' einen Kameraden". Darauf wurde der Sarg nach dem Park der deutschen Botschaft gebracht, wo auf dem Kriegsfriedhof in der Nähe des Moltke-Denkmals die Beisetzung neben dem Grabe des Botschafters stattfand. England. — Dynamitanschlag bei Dublin. Aus England zurückgekehrte holländische Geschäftsreisende berich ten, daß die Sinn-Feiner in der vorigen Woche in der Nähe von Dublin ein großes Munitionsdepot, das 800000 Gewehrpatronen und 6000 Geschosse für schwere Artillerie enthielt, in die Luft gesprengt haben. Die wachthabenden englische» Soldaten wurden überrumpelt, ein Teil von ihnen in ein in der Nähe gelegenes Wirtshaus gelockt, das zuvor von den Sinn-Feinern unterminiert morden war, und dann in die Luft gesprengt. 16 Soldaten wur den getötet, 13 schwer verwundet. Amerika. — Die gesamte Staatsmiliz aufgeboten! Aus Washington, 24. Juni, wird durch Funkspruch von dem Vertreter des W. T. B. gemeldet: Der Kriegs minister hat Befehl an die Kommandeure aller Armee teile ergehen lassen, die gesamte verfügbare Staatsmiliz sofort »ach ihrer Mobilmachung in den Einzelstaaten an die mexikanische Grenze zu sende». Oertliche und Wsischc Nachrichten. — Eibenstock, 26. Juni. Die Verlustliste Nr. 295 der Kgl. Sächs. Armee enthält aus unserm Amts gerichtsbezirk folgende Namen: Aus Schönheide: Otto Heinrich Reiche (ohne Truppenteil-Angabe), leicht verwundet; aus Carlsfeld: Adolf Arnold, leicht verwundet, Kopf; aus Hundshübel: Paul Riedel, schwer verwundet, ans Sosa: Moritz Löffler, Gefrei ter, leicht verwundet, sämtlich im 6. Jnf.-Rgt. Nr. 105. — Eibenstock, 26. Juni. Der Kriegsausschuß für pflanzliche und tierische Oele und Fette hat den Höch st preis für ausgeschmolzenes Fett von Rindvieh nnd Schafen (Feintalg) im Kleinverkaufe bis auf weiteres auf 2,32 Mark festgesetzt. — Schönheide, 26. Juni. Mit der Friedrich August-Medaille in Bronze am Bande für Kriegs dienste wurde ausgezeichnet Landsturmmann Friedrich Oswald Schott von der 11. Komp. Landst.-Jnf.-Batl. Chemnitz 3. — Dresden, 24. Juni. Seme Majestät der König traf am 23. d. M. früh in Wi-lhelmshaven ein, um den siegreichen Hochscestreitkräften und ihrem Führer, Admiral Scheer, einen kurzen Besuch abzustatten. Se. Majestät hörte auf dem Flaggschiff „Friedrich der Große" einen Vortrag von Exzellenz Scheer über die Schlacht am Skagerrak und besichtigte u. a. S. M. Schiffe „König Albert", „Seydlitz" und „von der Tann", sowie ein Lazarett. Hierbei wurden an Offiziere und Mann schaften der Hochseeflotte Auszeichnungen verliehen. Der Nachmittag war der Besichtigung von Befestigungen ge widmet. Der Besuch gab Sr. Maj. Gelegenheit, eine große Anzahl Offiziere und Mannschaften sächsischer Staatsan gehörigkeit zu sehen, die an der Schlacht teilgenommen haben. — Dresden, 24. Jimi. Als Nachfolger des ver storbenen Geh. Negierungsrats Dr. Ayrer, Stellvertre ter des Kreishauptmanns in Leipzig, ist Geh. Regierungs rat Frhr. v. Oer, Amtshauptmann in Meißen, in Aussicht genommen, der seinerseits durch den Amtshauptmann Dr. Grille in Auerbach i. V. ersetzt werden soll. Zum AmtShauptmann in Auerbach ist Regierungsrat Dr. Vo gel von Frommannshausen bestimmt. — Dresden, 24. Juni. Gestern vormittag wurde der 47 Jahre alte Maschinist Käppler mit seinem 9 jäh rigen Sohn Hans infolge Gasvergiftung tot in seiner Wohnung, Tharandter Straße 80, aufgefunden. Frau Käppler lag schwer betäubt am Boden vor dem Bette. Bei ihr hatten Wiederbelebungsversuche Erfolg. In der Küche neben den: Schlafzimmer war die Gummi muffe an der Gasleitung durch eine Stuhllehne versehent lich zertrümmert worden. Ter GaShahn am Herd war geschlossen, während der an der Wand geöffnet war. Ein Sohn Cäpplers, der auf Urlaub in der elterlichen Woh nung weilte, war am Abend zuvor nach Kiel abgereist. — Leipzig, 23. Juni. Vor einigen Tagen war in Ienader Privatmann vr. T. in seiner Villa von zwei unbekannten Männern überfallen, geknebelt und ver letzt worden. Mit einem erbeuteten Geldbeträge von 80 bis 90 M. waren die Räuber dann geflüchtet. Ihre Spur führte nach Leipzig. Hier ist eS der Kriminalpoli zei jetzt gelungen, die Verbrecher in einem 25jährigen Heizer und einem 19 jährigen Klempner festzunehmen, die sich unangemeldet in einer Wohnung in Leipzig-Mök- kern aufhielten. Bei einen: der Burschen fand man einen Dolch, bei dem anderen eine Anzahl Einbrecherwerkzeuge vor. Da sie sich im Besitz mehrerer Münzen befanden, die nachweislich bei dem Jenaer Raubmordversuch in die Hände der Verbrecher gefallen sind, so dürste, obwohl die Verhafteten zunächst noch jede Auskunft über ihre Bezie-