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Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Bezugspreis vierteljährlich Mk. 1.8) einschließl. d«S „Illustrierten UnterhaltungSblattS" in der Geschäftsstelle, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Erscheint täglich abend« mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. Fek-Adr.: Amtsblatt. ^5154. Eibenstock, Larlsseld, hundrhSbel, ^UgrvtUN Neuheibe, Gberstützeugrün, Schönheide, Schönheiderhammer, Sosa, UnterftUtzengrün, Wildenthai usw. Verantwort!. Redatteur, Trucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Anzeigenpreis: die tleinspaltige Zeilx 12 Psg., stir auswärtige 15 Pfg. Im Reklameteil die Zeile 30 Pfg. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 40 Pfg. Annahme der Anzeigen bis spätesten« vormittag« 10 Uhr, für größere Tag« vorher. Aerusprcchrr Ar. NU. ——- 6». Jahrgang. ——— Donnerstag, den 6. Joli ISIS Nachstehend wird die BundeSratSverordnung gegen irreführende Bezeichnung von Nahrungs- und Genutzmitteln vom 26. Juni 1916 — Reichsgesetzblatt Seite 588 — zur öffentlichen Kenntnis gebracht. Dresden, den 1. Juli 1916. Ministerium des Innern. Bekanntmachung gegen irreführende Bezeichnung von Wahrnngs- und Henußmiftetn. Vom 26 Juni 1916. Der Bundesrat hat auf Grund des tz 3 des Gesetzes über die Ermächtigung des Bundesrats zu wirtschaftlichen Maßnahmen usw. vom 4. August 1914 (Reichs-Gesetzbl. C. 327) folgende Verordnung erlassen: 8 1- Wer Nahrungs- oder Genußmittel unter einer zur Täuschung geeigneten Bezeich nung oder Angabe anbietet, feilhält, verkauft oder sonst in den Verkehr bringt, wird mit Gefängnis bis zu sechs Monaten und mit Geldstrafe bis zu eintausendfünfhundert Mark oder mit einer dieser Strafen bestraft. Neben der Strafe kann auf Einziehung der Gegenstände erkannt werden, auf die sich die strafbare Handlung bezieht, ohne Unterschied, ob sie dem Verurteilten gehören oder nicht. Wird auf Strafe erkannt, so kann angeordnet werden, daß die Verurteilung auf Kosten des Schuldigen öffentlich bekanntgemacht wird. Die Art der Bekanntmachung wird im Urteil bestimmt. 8 L- Diese Verordnung tritt mit dem 3. Juli 1916 in Kraft. Der Reichskanzler be stimmt den Zeitpunkt des Außerkrafttretens. Berlin, den 26. Juni 1916. Der Stellvertreter des Reichskanzlers. Dr. Helfferich. Die seither schon vom Bezirksverband gewährte Sonderzulage von Brotmarken für fehlende Kartoffeln wird, nachdem an die Gemeinden Bohnen verteilt worden sind und Teigwaren demnächst zur Verteilung gelangen, in Beachtung einer Anordnung des Di rektoriums der Reichsgetreidestelle, wie folgt geregelt: 1. Zur Beschaffung von Brot oder Mehl für fehlende Kartoffeln werden auf den Kopf und 7 Tage 2 Brotmarken (Vollmarken) gewährt. 2. Die Zuteilung der Brotmarken erfolgt durch die Ortsbehörden auf Antrag und nur an solche Personen, die keinen Kartoffelvorrat mehr haben und denen Kar toffeln nicht zugeteilt werden können. 3. Wer mehr als 4000 Mk. Jahreseinkommen zur Staatseinkommensteuer ver steuert, hat für sich und die seinen Haushalt teilenden Personen nur Anspruch auf 1 Brotmarke (Vollmarke) auf den Kopf und 7 Tage. 4. Es ist streng darauf zu achten, daß Personen, die noch Kartoffeln haben oder im Rahmen der Verbrauchsregelung (1 Pfnnd Kartoffeln auf Kopf und Tag) mit Kartoffeln versorgt worden sind, nicht noch außerdem die oben bezeichneten Brotmarkenzuschläge erhalten; ebenso dürfen Personen, denen an Stelle von Kartoffeln Brotmarken gewährt worden sind, nicht außerdem auf die Zeit, für welche die Brotmarken zugeteilt sind, Kartoffeln erhalten. Wer wider die Wahrheit angibt, Kartoffeln nicht mehr zu besitzen, wird auf Grund von K 10 der Retchskanzlerbekanntmachung Uber die Speisekartoffelversorgung im Früh jahr und Sommer 1916 mit Gefängnis bis zu sechs Monaten oder mit Geldstrafe bis zu fünfzehnhundert Mark bestraft. Schwarzenberg, am 4. Juli 1916. Der Bczirlsverband der Kgl. Amtshailptmamischasl Schwarzenberg. Dr. Wimmer. Städtisches Freibad im Gemeindetetch. Geöffnet täglich von früh L bis abends i) tthr. Während der Nachmittagsstunden von ',3—',5 Uhr am Dienstag, Donners tag und Freitag jeder Woche ist das Bad als Damenbad Vorbehalten. Stadtrat Kiöenkock, den Juli wio. Futtermittelverteilung Freitag, den 7. ds. Mts., vorm. von 7 Uhr an im Magazingrundstücke. Äffst. entfallen auf ein Rind 7 Pfund, auf ein Schwein 3 Pfund Kleie. cköürkgtr, zur Schweinefütterung. Dieses Futtermittel wird, soweit der Vorrat reicht, an Schweinehalter in Halbzentnermcngen zum Preise von 8.10 Mk. abgegeben. Stadtrat Kivenstock, den Juli I9l6. Vergebliche feindliche An strengungen. Der gestrige Heeresbericht konnte die erfreuliche Totsache feststellen, daß alle neuen Anstürme der Engländer und Franzosen an der ehernen Mauer der deutschen Verteidiger gescheitert sind, und zwar wiederum unter empfindlichen Verlusten des Fein des. Toch nicht nur im Westen, auch im Osten hat sich der Gegner blutige Köpfe geholt. Ueberall, wo oie Russen angriffsweiso vorgingen, wurden sie ab geschlagen: (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 4. Juli. Westlicher Kriegsschauplatz. Während nördlich des Ancre-Baches der Feind seine Angriffe nicht wiederholte, setzte erstarkeKräfte zwischen Ancre und Somme gegen die Front Thiepval—La Boisselle—Wäldchen von Mametz, süd lich der Somme gegen die Linie Barleux—Belloy an. Dem hohen Einsatz der Menschen entsprachen seine Verluste in unserem Artillerie- und Jnfanteriefeuer. Die Angriffe sind überall abgeschlagen. Um den Besitz des Dorfes Hardecourt — nörd lich der Somme — wird erbittert gekämpft. Die dort eingedrungenen Franzosen sind hinausgewor fen. — Nordöstlich von Ipern, westlich von La Basset und in Gegend südwestlich von Lens wur den örtliche feindliche Vorstöße, östlich der Maas kräftige Angriffe gegen di« Hohe Batterie von Damloup glatt abgewiesen. — Die wiederholten amtlichen französischen Mitteilungen über Zurückeroberung deS Werkes Thtaumont und der Batterie von Damloup sind ebensolche Fabeln wie die Angaben über die Gefangenenzahlen bei den Ereignissen an der Somme. — Deutsche Patrouillen brachen östlich und südöstlich von ArmentiereS in die englischen, ErkundungS- abtetlungen bei Exbrücke (westlich von Mülhausen) in die französischen Stellungen ein; hier wurden 1 Of fizier, 60 Jäger gefangen genommen. — Neun feindliche Flieger wurden abgeschossen, davon 5 im Lustkampf ohne eigenen Verlust, 4 durch Abwehrfeuer. Sechs der außer Gefecht gesetzten Flug zeuge sind in unserer Hand. Oe st kicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalfelomarschalls von Hindenburg. Im Anschluß an die vielfach gesteigerte Feuertätigkeit haben die Russen abends und nachts auf der Front Narocz-See—Smor- gon—östlich von Wischnew an mehreren Stellen an gegriffen, mit erheblichen Kräften beiderseits von Smorgon, bei Bogucze (nordöstlich von Krewo) und bei Sloikowschtschisna (südlich von Wischnew). Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern. Die kräf tigen Gegenstöße unserer Truppen haben an den Stellen, wo es den Russen gelungen war, anfänglich Fortschritte zu machen, durchweg zum Erfolg geführt. An Gefangenen wurden hierbei 13 Offi ziere und-1883 Mann emgebracht. Heeresgruppe dos V'nerals von Linsin- gen. Auch gestern warfen sich die Russen mit starken, zum Teil neu herangeeilten Truppen unserem Vor dringen in Massen entgegen; sie wurden geschlagen. Unser Angriff gewann weiter Boden. Armee des Generals Grafen von Both- m « r. Südöstlich von Tlumacz haben unsere Trup pen im schnellen Fortschreiten die Russen in über 20 Kilometer Frontbreite und über 10 Kilometer Tief« zurückgedrängt. Balkankriegsschauplatz Keine wesentlichen Ereignisse. Oberste Heeresleitung. (W. T. B.) Tic größte Enttäuschung haben bei dem Angriff aus die deutschen Linien die Engländer erlebt. Es ist interessant, wie sie ihre dabei erlittenen schweren Verluste entschuldigen: London, 4. Juli. (Meloung des Reuterschen Bureaus.) Tie Zeitungsberichterstatter im briti schen Hauptquartier melden, daß die Schwierigkeiten, aus welche die Verbündeten bei ihrer Offensive sto ßen, von dreierlei Art sind: Sie sehen sich Laby rinthen von Laufgräben, mehreren hinterein ander gelegenen Reihen von Verschanzungen und Dör fern gegenüber, die durch Laufgräben miteinander verbunden sind. Um die Dörfer zu erreichen, dir in verstärkte Plätze mit tiefen, unterirdischen Gängen und Unterständen verwandelt find, muß- I ten die Angreifer erst Laufgräbenreihrn erobern, wel che von Maschinengewehren, die bis zum letzten Au genblick verborgen gehalten waren, bestrichen wur den. Ta die alten Laufgräben dem Erdboden gleich gemacht sind, müssen die vorwärtsrückenden Soldaten auch immer wieder neue Lausgrüben anlegen. Ter Prozentsatz der le ich ton Verwundungen soll sehr hoch sein und ungefähr- vier Fünftel der Ge samtzahl betragen. Trotz der Vollkommenheit, mit welcher die artilleristische Vorbereitung durchgesührt wurde, kam es doch vor, daß Stacheldrahtversper- rungcn wie durch ein Wunder vor der Zer störung bewahrt blieben, und an diesen Stellen haben die Angreifer auch die größten Verluste gehabt. Tie Deutschen bedienen sich zur Verteidigung meist der Maschinengewehre, welche auf geheim nisvolle Weise aus Erdhöhlen hervorgcbracht und mit großer Tapferkeit bedient werden. Ter vorstehende Bericht ist ein bemerkenswertes Zugeständnis, das außerdem einer gewissen Naivi tät nicht entbehrt. Jedenfalls sind in England die schweren Verluste der Angreiser schon bekanntge worden; da man sie nicht abzuleugnen wagt, wird das Publikum damit vertröstet, daß es sich haupt sächlich um Leichtverwundete handelt. In Wirklich- keck ist natürlich die Zahl der Leichtverwundeten auch hier im Turchschnitt nickst größer und nicht kleine» als bei anderen derartigen erfolglosen Masjeuan- griffen. Die Meldung zeigt im übrigen deutlich, daß die feindlichen Verluste ungeheuer gewesen sind, sonst würde man nicht jo eisrig nach Entschul digungen gesucht haben, die doch schließlich ein in England nicht gerade ermutigendes Lob der deut schen Verteidigung darstellen. Interessant ist weiter das Eingeständnis, daß die Artillerievorbereitung doch nicht überall die erwünschte Gründlichkeit besaß, wie. wir sie bei deutschen Angriffen zu finden ge wohnt sind. An der österreichisch-ungarische« Ostfront wird bei Kolomea noch immer schwer um die Entscheidung in diesem Abschnitt gerungen: Wien, 4. Juli. Amtlich wird verlautbart: Russischer Kriegsschauplatz. In der Bukowina wiesen unsere Truppe« vereinzelte russische Vorstöße ab. Bei Kolonie» wird in unverminderter Heftigkeit weitergelämpfü