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Bon neutraler Seite wird über die italienischen Niederlagen u. a. geschrieben: Kopenhagen, 23. Mai. „Ekstrabladet" nennt das österreichische Borrücken Italiens S chl'ck s a l s st u n d e. Es schreibt: Wenn der Jah restag der Kriegserklärung gegen Oesterreich in ganz Italien mit großen Festen gefeiert werden sollte, so dürsten die Ereignisse der letzten Tage an der Front in Südtirol ein bitterer Tropfen im Freu denbecher sein. Tie Italiener schein.'« vorläufig außer Stande, den Vormarsch des österreichisch"» Zentrums auszuhalten. Tie italienische Presse ver hehlt nicht ihre Beunruhigung. Di- Lürken haben sich über die neuen Kämpfe in Mesopotamien noch uichr geäußert, dagegeu liegt rme weitere eng lische Meldung vor: London, 23. Mai. Ter Kommandant in Me sopotamien meldet: Tas rechte Tigrisufer ist zur Zeit vom Feinde frei, mit Ausnahme kleiner Nach huten, welche die Brücke über oen Schat el-Hai, 500 Nardo vor seiner Vereinigung mit dem Tigris, dck- ken. Unsere Hauptmacht auf diesem Ufer hat die Linie Magassis—Tujailah erreicht. Auf dem linken User des Tigris befindet sich der Fvind noch im Besitz der Stellung von Sannaiyat. Tas Wetter iß außerordentlich heiß. (Ter Schat-el-Har verei nigt sich gegenüber von Kut-el-Amara mit dem Tig ris.) Schließlich noch einige kleine Nachrichten vom Krieg zur Vee, und seinen Folgen: London, 23. Mai. Lloyds meldet, daß der italienische Dampfer „Birmanin" (2215 Brutro- registcrtonnen) gesunken ist. London, 22. Mai. Lloyds meldet: Ter grie chische Dampfer „Anastasios CoroneoS" (t901 Bruttoregistertonnen) ist gesunken. Marseille, 23. Mai. (Meldung der Agence Huvas.) Der 1500 Tonnen große Dampfer „Lan guedoc" wurde am Sonnabend ton einem deut schen Unterseeboot im Mittelmeer versenkt. Dec Kapitän wurde gefangengenommen, weil sich sein Schiff verteidigt hatte. Fahrgäste befanden fach nicht an Bord. Die Besatzung wurde nach der Torpe dierung ausgefischt. Tagesgeschichte. Deutschland. — Deutschland ist niemals aus zu hun gern: In ihrer wirtschastspvlitischen Wochenschau bringt die „Nordd. Allg. Ztg." seyr beachtenswerte Ausführungen über die Mißernte des Jahres 1915 und zieht den frohen und zuversichtlichen Schluß: Wenn wir in einem Jahr nicht auszuhungern waren, in welchem wir an den vier Hauptgctreidearten al lein einen Produktionsausfall von neun Millionen Tonnen gegenüber dem letzten nor malen Friedensjahr erlitten, dann sind wir nie mals auszuhungern. Tas Blatt macht seiner Angaben über die Viehzwischenzählung vom 15. April und erklärt: Wir müssen ätso mit stark ein geschränkten Mengen tierischer Nährprodukte vor lieb nehmen, haben aber die Grundlagen des Wie deraufbaues unseres vor dem Kriege so reichen Bieh- stapels so gut wie unversehrt erhalten. — Türkische Abgeordnete in Berlin. Sieben Mitglieder des türkischen Abgeordnetenhau ses sind Montag abend 9 Uhr 53 Minuten mrt dem fahrplanmäßigen Balkanzug aus Einladung des Deutschen Reichstages zu einem Erwiderungsbesuch auf dem Bahnhof Friedrichstraße in Berlin eiuge- trofscn. In den Fürstenzimmern hieß sie der Prä sident des Reichstages, Tr. Kämps, in einer war men Ansprache herzlich willkommen, worauf der Vizepräsident des türkischen Abgeordnetenhauses, Huffern Tjahid Bey, in feiner Muttersprache, dankte und u. a. bemerkte, daß die Abgeordneten schon beim Beginn der deutschen Grenze, freudig hätten feststel- ten können, mit welcher Herzlichkeit das deutsche Volk ihrem Besuche entgegensetze. Sie feien über zeugt, daß die Tage, welche sie in Berlm verleben, Lazu beitragen würden, die bestehenden freundschaft lichen Beziehungen mit tiefer Herzlichkeit zu erfül len. Tann begaben sich die Gäste in Autvmobrlon nach dem Hotel Adlon, überall von spontanen Zu rufen der Berliner begrüßt. Tienstag vormittag wurden sic im Berliner Rathaus von Oberbürger meister Wermuth, Bürgermeister Tr. Reicke, Stadt- dervrdnctenvorsteher-Stellvcrtreter Geheimrat Eassel und mehreren Mitgliedern des Magistrats und der Stadtbehörden empfangen. Schulkinder begrüßren sie durch Schwenken von Fähnchen und durch Ge sänge. Tarauf nahm Exzellenz Wermuth das Wort zu einer Ansprache, auf welche der Vizepräsident der türkischen Kammer, Hussein Tjahid Bey, Abgeord neter von Konstantinopel, antwortete. Hieraus hör ten die Abgeordneten noch einige Gesangsvvrträge, machten einen Rundgang durch das Rathaus und bestiegen dann die Kraftwagen zu einer Fahrt durch die Stadt, wobei die schönsten und historisch bedeut samsten Teile, sowie auch städtische Einrichtungen be sichtigt wurden. Oefterrcich-Ungarn. — Ein Telegrammdes Reichskanzlers. Der Reichskanzler von Bethmann Hollweg Hal an den Minister des Aeußern, Baron Burian, nachste hendes Telegramm gerichtet: Eure Exzellenz bitte ich, zu den g I ä n z e n d e n W a f f e n t a t e n der österrei chisch ungarischen Armeen in Tirol meine herzlich sten und sreudigsten Glückwünsche rntgegeunehmm zu wollen. Gott schenke den braven Truppen, die in unwegsamem Gebirge schier Uebermenschliches leisten, immer mehr Erfolge und Stege. Bethmann-Hollweg. Oertliche und Wsische Nachrichten. — Eibenstock, 24. Mai. Der Unteroffizier Kurt Schmidt beim Ers.-Jnf.-Rcgt. Nr. 24, Sohn des Herrn Bäckermst. Ernst Schmidt hier, wurde mit dem Eiser nen Kreuz ausgezeichnet. — Eibenstock, 24. Mai. In diesen Tagen, da der Verein „Heimatdank" an die Einwohner unserer Stadt tritt, um Mitglieder zu werben und Spenden für sein Grundvermögen zu sammeln, soll hier nochmals die Or ganisation des Heimatdank erläutert werden. Zur Er gänzung der den Kriegsbeschädigten von Reichswegen zu gewandten Fürsorge sind im Laufe des vorigen Jahres im ganzen Reiche Einrichtungen ins Leben gerufen wor den, deren Zweck es ist, mit Fürsorge dort einzusetzen, wo das Reich sich nach Lage der gesetzlichen Bestimmun gen oder nach der Eigenart deS Fürsorgezweiges nicht selbst fürsorgend betätigen kann, also z. B. auf dem Ge biete der Heilbehandlung nach der Entlassung Kriegsbe schädigter auS dem Heeresdienste, der Berufsberatung, der Arbcitsvermittelung, der Schaffung von Schulen und Heimen für Kriegsinvalide, der Beratung und Unterstütz ung bedürftiger Hinterbliebenen von Kriegern usw. „Ver- sorgungSausschuß für Kriegsinvaliden", „Ausschuß für Kriegsverletztenfürsorge", „Fürsorgeausschuß für Kriegs beschädigte", daS sind einige der Bezeichnungen, die man der neuen Organisation in den verschiedenen Bundesstaaten oder Provinzen gab. Sachsen wählte die kurze, inhalts volle Bezeichnung „Heimatdank". Die sächsische Kriegsbe schädigtenfürsorge besteht erstens aus der „Stiftung Hei- matdank", die mit einem Grundvermögen von 470175 M. bar sowie 20 000 M. in Wertpapieren begründet worden ist und seit der Gründung den Vermögensstock noch nam haft gestärkt hat, zweitens aus den „Kreisverbänden Heimatdank" für jeden der fünf Regierungsbezirke und drittens aus den „Vereinen Heimatdank" in den AmtS- hauptmannschaften und revidierten Städten. Den „Ver einen Heimatdank" fällt die Bestimmung zu, die weitesten Kreise der Bevölkerung zu lebendiger und tätiger Anteil nahme heranzuziehen, jedem, der Mitarbeiten und mit beitragen will zur Tilgung der großen Dankesschuld, Ge legenheit hierfür zu bieten. Die Vereine Heimatdank sind in erster Linie auch die Stellen, an die sich KriegSbeschä- digte und Kriegshinterbliebene in einschlägigen Angelegen heiten wenden können. Die Mittel zu ihrem Wirken fin den die Vereine einmal in laufenden Beiträgen ihrer Mitglieder, zum anderen in Zuwendungen zu ihrem Ver- mögenSstocke. Von den laufenden Mitgliederbei trägen (nicht von den Spenden zum Vereinsvermögen) fließt ein Fünftel dem „Krrisverband Hcimatdank" zu, der daraus ausgleichende Unterstützungen bestreitet, aber auch eigene Unternehmungen zur Kriegsbeschädigtenfürsorge durchführt. Vorstand des KreiSverbandeS ist ein mehr gliedriger „Kreisrat", in dem der KreiShauptmann den Vorsitz führt. Die „Stiftung Heimatdank" wird von dem Vorstand vertreten, dem der LandeSrat zur Seite steht. Die Mittel zur Erfüllung des StistungSzweckes werden aufgebracht durch die Zinsen des Stiftungsvermögens, durch Beihilfen des Reiches, des Staates und der Landes- verstcherungSanstalt, durch Zuwendungen der Bezirksver bände und Gemeinden, durch anderweitige laufende Bei träge und dergl. Alle Stiftungsorgane dienen dem einen großen Ziele, die schweren Wunden zu heilen, die der große Krieg schlug. Sie verdienen die opferfreudigste Unterstützung aller Bevölkerungskreise. „Nicht eine Stan- despflicht ist es und nicht ein Gebot wirtschaftlicher Inte ressen, nicht die Angelegenheit einer politischen Partei und nicht ein« kirchliche Forderung, sondern eine Schuldigkeit der Heimat, als der in großer Zeit bewährten Einheit des ganzen Volkes, nun mit der Tat ihren Dank abzu statten für die Opfer an Leib und Leben, die unsere Krie ger draußen für den Schutz der Heimat und der Erhall- tung all der teuern vaterländischen Güter gebracht haben." — Hundshübel, 24. Mai. Se. Maj. der Kö- nig hoben Herrn Fabrikbesitzer Paul Tröger hier das Ritterkreuz 2. Klasse vom Albrechtsorden Allergnädigst zu verleihen geruht. — L eip zig , 22. Mai. Den Tod durch Feuer suchte am Sonntag nachmittag in ihrer Wohnung in Leipzig-Kleinzschocher eine StraßenbahnerS-Ehe- frau. Sie begoß sich mit Petroleum und zündete sich dann selbst an. AIS die herbeigerufene Feuerwehr ein traf, war die Unglückliche bereits «ine Leich«. Ferner stürzte sich, anscheinend in geistiger Umnachtung, am Sonntag vormittag in der Gothaer Straße zu Leip- zig-GohliS eine Frau aus dem Fenster ihrer im dritten Stockwerk gelegenen Schlafstube in den Vorgatten hinab. Die Bedauernswerte erlitt einen Wirbelsäulenbruch und war sofort tot. — Grimma, 23. Mai. Der Nachtwächter der hiesigen Stadtbrauerei, Schyle , wurde früh tot im Bett« gefunden. Der Mann war «in«r Gasvergiftung zum Opfer gefallen. Vor dem Schlafengehen hat er daS Fenster geöffnet und ist dabei vermutlich mit dem Arm an den Gashahn einer neben dem Fenster htnlaufenden Leitung gekommen, wodurch dieser geöffnet wurde. — Tharandt, 23. Mai. Die Königliche Forstakademi« friert, wie bereits mitgeteilt, am kom menden 17. Juni ihr 100jährigeS Bestehen. In folge des Krieges kann jedoch eine akademische Jubelfeier nicht stattfinden, um so mehr, als fast alle jetzigen und zahlreiche ehemalige Studierende der Akademie im Feld« stehen. Nach beendetem Kriege und nach der Rückkehr der alten und jungen Akademiker soll eine besondere Ju- belftier in der ehrwürdigen Lehranstall stattfinden. Auch das 50jährige Jubiläum der Akademie im Jahre 1866 fiel in die Kriegszeit, weshalb auch damals keine beson dere Feier veranstaltet wurde. — Zwickau, 22. Mai. Kommerzienrat Paul per gens d tosseln Falle t rom E gesund« E le ute den E Franz wickel reiche Ort C gewa» lände stürm Unter als e bomb, startci gerctt den 1 -um ! digunl len do früher wand von dl von i früher Situa für su bestrit sich ül ordnu: wird, erne s: forder Zwecke haben, ist Heu er kan nächste schiebe Werder Drestu Ei sich w» zu ve ihr M, vom T Bekam tzülhstp der Zc Der V morger Berhal Herr ur pflichte die An sie sat Mark ' der Sich aus frist um eine allen Pi führet ur Diebstah Fräulein Verdächt dafür wi Augen Siegesfr setzwidri, war ein eine Dar mehr wi Und sie sei Br konnte w tcktivin t Un nicht sc junges, men di herrscht nicht al maßen eine w denn tr einen st steht, m mrt der bestellt. Kaushar zwar ei Detektiv Las der besten S Mo Spitzbut sein, für WeltMkgs-ErimittllMll. R»ch»ru« 25. Mai 1915. (Kämpfe im Westen. — Schlacht bei Przemysl. — Englisches Schlachtschiff gesunken.) Die an dresem Drga erjolgende Abreise des deutschen Botschafters Für sten von Bülow von Rom bedeutete zwar den Ab bruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Ita lien und Deutschland, jedoch keineswegs den Krieg zwischen beiden Staaten. Allerdings machte der Pöbel bei seinen nun einsetzenden Plünderungen, be sonders in Mailand, keinen Unterschied zwischen öster reichischem und deutschem Eigentum. Inzwischen ent wickelten sich an der Tiroler und Kärntner Grenze bereits kleinere Gefechte, bei denen di? Italia- . uer zurückyetrieben wurden. Ler österreichische Erz herzog Frredrich erließ einen Armeebefehl, in dem er Italiens Treubruch charakterisierte und das Heer auscuerte, den Verrat zu rächen. — Im Westen machten die Franzosen zwischen Lieven und der Lo- rettohöhe einen großen tiesgegliederten Angriff, der vollständig scheiterte; auch südlich Souchez brachen mchrjach wiederholte Angriffe weißer und farbiger Wolf in Zwickau spendete dem Gesamtdirektorium der Volksschulen Zwickaus 5000 M. zur Beschaffung von Lehrmitteln für arme Schulkinder. — Zwickau, 23. Mai. Gegen die Pastoren Gocht und Puchert sind w a h r he i t s widrige Gerüchte über Fleischvorräte verbreitet worden. Der Gesamtrat hat als Mitglied der Kircheninspektion beschlossen, gegen die Personen, die diese Gerüchte verbreitet haben, Strafanttag wegen Beleidigung bei der König!. Staatsanwaltschaft mit dem Ersuchen zu stellen, die Strafverfolgung im öffentlichen Interesse zu übernehmen. — Werdau, 22. Mai. Wie gemeldet, stürzte am vorigen Dienstag früh d«r Dachdeckermeister Robert Jahn auS der BiSmarcksttaß« mit seinem bei ihm als ' Gehilfe beschäftigten Bruder Bruno, die beide am Haule : d«s Fleischermeisters Klopfer am Markte tätig waren, in folge Lockerung des Gerüstes so unglücklich ab, daß der , letztere infolge der schw«ren Verletzungen verstarb, während ersterer unverletzt blieb. Heute nachmittag in , der 5. Stunde ereilt« aber auch ihn da» Geschick. Robert Jahn hatte heute am Hinterhaus« deS Klopf«rschen Hau- , se» zu tun. Jedenfalls infolge eines Fehltritt» stürzte , der etwa 58 Jahre alte Mann aus. nur geringer Höhe ' auf das Pflaster und blieb mit gebrochenem Genick s o - fort tot liegen. I — Reichenbach i. V„ 23. Mai. Auf der Eisen- , bahnsttecke Reichenbach—Neumark sprang der 13 Jahre ! alle Schulknabe Kurt Schöberlein )aus Werdau j während der Fahrt au» dem Zug und entkam an- t scheinend unverletzt. Er befand sich in Begleitung seiner : Mutter und sollte nach der elterlichen Wohnung, auS der , er entlaufen war, zurückgebracht werden. — Milderung deS Ausfuhrverbots für Textilerzeugnisse. Di« Handelskammer : Plauen macht darauf aufmerksam, daß daS AuSfuhr- : verbot für Textilerzeugnisse durch Verfügung des ReichS- ! kommissarS für Aus- und Einfuhrbewilligung eine beson- ' ders für die Weißwarenkonfektion außerordentlich bedeut- : same Milderung erfahren hat. Fernerhin sind die in Ziffer ll der Bekanntmachung vom 27. April dieses Jahres (Reichs- ' anzeiger Nr. 99) aufgefühtten Erzeugnisse, auf welche sich das Verbot der Aus- und Durchfuhr unter Ziffer I eben- > da nicht erstreckt, auch dann als vom Verbot ausgenommen ° anzusehen, wenn sie mit Näharbeit »der aufg«nähter Arbeit versehen oder geklebt sind, z. B. applikiette Gespinnstwa- i ren, Spitzenstoffe in Form von Kragen, Rüschen, HalS- ; krausen, ferner Stickereien. Ebenso können aus auslän- - dischem Batist, (auch Glasbatist) im Deutschen Reiche her- ' gestellte Weißwaren, z. B. Hals- und Handkrausen, Kragen, > Mischen, auch gebrannte (Plissees) von den Zollstellen j beim Nachweis deS Batistbezugs aus dem ReichtauSlande ! ohne weiteres zur Ausfuhr zugelassen werden. HK. — dl. 1. Warnung vor „Butterpulver"! ; Seit einiger Zeit werden, zum Teil in marktschreierischer Weise, im Handel unter der Bezeichnung „ButterPul - ! v e r", Butteroermehrer", „Buttersparer" - Mittel angeprießen, die angeblich dazu dienen, durch Ver- i rühren mit Wasser oder Milch und Beimischung zu But- ; ter oder Margarine deren Menge zu verdoppeln und so ein« große Ersparnis an natürlichen F«ttstoffen im Haus- ! halt herbeizuführen.. Solche Mittel sind schlechterdings j nicht geeignet, diesen Zweck zu erfüllen. Ihr« Untersu- ; chung hat ergeben, daß sie in der Hauptfach« au» leicht ! angefärbtem Kartoffelmehl und Kochsalz bestehen. Jnfol- i gedessen verwandeln sie die mit ihnen ungerührte Butter ! oder Margarine nur in einen Mehlkleister; von einer ' „Verdoppelung" der Butter kann daher keine Rede sein. Auch der Geschmack der Butter wird durch den Zusatz nachteilig beeinflußt, sodaß viele Käufer da» Gemisch hin terher vernichtet und so auch noch die dazu verwendete Butter eingebüßt haben. Die Verwendung der auf diese Weise gestreckten Butter zu Kochzwecken ist gleichfalls nicht tunlich, weil das Gemisch durch Erhitzen nicht zerläuft, sondern sich zu Bret verwandelt. Nährwert und Haltbar keit der Butter werden durch die Beimischung der Mittel auch wesentlich herabgesetzt. Von einer Ersparnis im Haushalt kann sonach keine Rede sein. Hierzu kommt aber, daß diese Mittel zu Preisen verkauft zu werden pfle gen, die zu ihrem tatsächlichen Wett in keinem Verhält nis stehen. Letzterer stellt sich auf nur wenige Pfennige, während der Verkaufspreis einer Packung von 50 Gramm in der Regel 35—40 Pfennige beträgt. Ebenso verhüll eS sich mit dem Handel von verschtedenfach angebotenem Etreck- sett oder Streckbutter, auch „Butterersatz" oder „Natura-Brotaufstrich" bezeichnet. Alle diese Mittel find minderwertige Zuberellungen ohne die ihnen zugeschriebene Wirkung. Vor ihrem Ankauf muß deshalb nachdrücklich gewarnt werden. Der einheimische Vertrieb solcher minderwertiger Mittel wird strafrechtlich verfolgt.