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anschlägt. „Unsere Firma mußte "ine beinahe von Woche zu Woche anwachsende Zahl rou Diebstählen in unseren Verkaufsräumen konstatieren, die nur von dem Publikum ausgesührt sein konnte», da alle Angestellten genau kontrolliert wurden. Für ein Ge- fchäjt, wie das unserige, ist es stets fat il, solche Vorkommnisse an die große Glocke zu schlagen. Die Spitzbuben bilden nur Ausnahmen, aber das Pub likum sagt sich, wenn diese Dinge bekannt werden, kommen solche Geschichten vor, so wird natürlich ausgepaßt, und es ist gerade keine Annehmlichkeit, unter überwachenden Blicken lausen zu müssen Auch der ehrlichste Mensch empjindet daher ein un- leugbares Mißbehagen. Wieder andere Leute sagens Was müssen Baumann u. Co. sür Kunden haben, wenn bei ihnen so stark gestohlen ward? Da bleiben wir sort. Um jede amtliche Bekanntgabe dieser un liebsamen Ereignisse zu verhüten und den Diebereien doch einen wirksamen Riegel vorzuschiebeu, wandten nur uns an das Detektiv-Institut, dem Sie angr- hören, mein Fräulein, und baten, uns einen bewähr ten Polizisten zu senden, aus den wir uns völlig verlassen könnten. Mein Vetter hier hatte tue Un terhandlungen betrieben, und er teilte mir mir gro ßem Erstaunen mit, der uns übersandte Geheimpo lizist sei eine liebenswürdige junge Danie, der er eigentlich kaum die ganze rücksichtslose Strenge, die zu diesem Metier nötig sei, zutrauen könne." Er lächelte, und die beiden Zuhörer stimmten ein. Margot Westling sand sich jetzt ron seinem Hu mor, mit dem er die Angelegenheit behandelte, recht angenehm berührt. „Ich schätze meinen Vetter Ernst," suhr jetzt Herr Fred sort, „als Menschm- tenncr sehr hoch, aber diesmal hatte er sich, wie er ja auch selbst eingestanden hat, doch arg getäuscht. In dem Vierteljahre, in dem Sie, mern Fräulein, unter der Maske einer Verkäuferin in unserem Hause tätig waren, haben Sie in geradezu exzellenter und ganz geräuschloser Weise die Diebinnen herausge- jundcn, so daß ihnen das Handwerk gelegt werden konnte Und heute haben Sie, wenn ich mich so ausdrücken dars, Ihr Meisterstück gemacht, indem Sie jene angebliche polnische Gräfin entlarvten, die ein kostbares Armband bereits für sich annektwrt hatte. Ich mache Ihnen mein Kompliment, Fräulein Westling: Sic müssen geradezu ein natürliches Ta lent in der Erkennung von Verbrecherinnen haben. Als Zeichen unserer Dankbarkeit würde ich Sie bitten, lenes Bracelet, das Sie uns retteten, annehmen zu wollen." Er zog aus der Brusttasche seines Rockes ein Etui mit dem Schmuckstück und bot es ihr an. Las war eine Ueberraschung für das junge Mädchen, aber bald noch mehr für Herrn Ernst Bau mann. Ter wußte recht gut, daß sein Vetter -in Lebemann war, aber ein so außergewöhnliches Ge schenk war in diesem Falle doch mehr wie überra schend. Margot Westling war tief errötet, fie wußte nicht recht, was sie von diesem Angebot halten sollte. Für das, was sie geleistet, erhielt sie ihr Honorar; das ihr extra gebotene Geschenk war von einem so hohen Werte, daß es nicht zu ihren Diensten im rechten Verhältnis stand. Ihr forschender Blick auf das Antlitz des Kaufmanns zeigte ihr eine lächelnde, völlig harmlose Miene; aber gerade, diese Tatsache veranlaßte sie, das Geschenk abzulehnen. „Es ist zu viel, Herr Baumann,' sagte sie; „lch kann Ihre Großmut nicht annehmen. Und dann, ich muß auch das sagen, ich lebe nicht in Verhält nissen, die es mir gestatten würden, einen so kost- varen Schmuügcgenstand zu tragen. Aber nehmen Sie sür Ihre Güte meinen herzlichen Dank." Er legte das Etui aus den Tisch neben sich und suhr fort: „Sie weigern sich, das Etui anzunehmm, weit cs nicht im Verhältnis zu dem stehe, was Sie sür uns getan haben? Nun, mein Fräulein, da müs sen Sie mir schon gestatten, das zu beurteilen. Tie Geräuschlosigkeit Ihres Ersolges hat mich wahrhaft frappiert, ein solches Talent verdient eine Erteaprä nne. Und dann, meinten Sie, Sie könnten das Bra celet in Ihren Lebensvorhältnissen mcht tragen? Latz eine so kluge Dame, wie Sie es unstreitig sind, das sagt, das wundert mich. Ich habe wenigstens in meinem Leben noch nie ein weibliches Wesen ge funden, das in Verlegenheit gewesen wäre, was es mit einem solchen Cadeau anfangen sollte. Sic sind verlobt, wenn ich diese Frage an Sie richten darf?" Sie mußte schon wieder lächeln, sein scherzhaf ter Ton hatte es ihr nun einmal angetan. - „Siv besitzen noch Eltern?" — „Mein Vater und meine Mutter sind vor sünf Jahren schnell hintereinander gestorben. Ich habe nur noch einen einzigen Ver wandten, einen Vetter, er ist zugleich mein Bräu tigam." „Und dieser künstige Herr Gemahl würde rs nicht gestatten, daß der Schmuck, den Ihnen meine Firma als Zeichen der Anerkennung widmet, von Ihnen getragen wird? Ich kann das kaum glauben." Fred Baumann und sein Vetter waren beide in gleicher Weise überrascht, als Ze sahen, wie Mar got erblaßte. Sie schien sür einen Augenblick bei nahe die Geistesgegenwart zu verlieren, denn sie stammelte: „Tas nicht, aber es geht nicht, cs geht nicht!" Wie abwehrend streckte sie die Hände aus, als läge Unheil in dem prachtvollen Gold-reisen. Tie beiden Männer sahen sich einander an, hier waren fie aus ein Geheimnis im Leben der jungen Tam: gestoßen. «F'rtsetzung folgt.) Fremveuliste. Uebrrnachiet haben tm RathauS: Krastwagensührer Straßner, Plauen. Reichshof: Frau Scherzer, Reisende, Chemnitz. Emil Hötsch- ner, Generaldirektor mit Frau, Paul Welz, Kfm., sämtlich Berlin. Conrad Richter, Erna Rutt, HauptmannSgattin, beide Dresden. Stadt Leipzig: Albert Mammitzsch, Gustav Miztscher, beide Packer, Dresden. Standesamtliche Nachrichten van Schönheid« vom 11—20. Mai 1916. Geburten: 3. Aufgebote: 2. Eheschließungen: keine. Sterbeinlle: Johanne Albine Wilhelmine verwitwete Baumgär tel geborene Lorenz hier, 79 I. 1 M. 7 T Max Wilhelm Petzold hier, 3 M 28 T. Landwehrmann, Maurer Hermann Paul Land rock hier, 33 I. 4 M. l2 T Kirchennachrichten a«S WchSuheide. Donnerstag, den 25. Mai 1916, abend« 8 Uhr: Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Königs, Pastor Handtrag. Kirchennachrichten von Sosa Mittwoch, 24. Mai, abend« 9 Uhr: KriegSbetstunde und kirchl. Mitfeier von Königs Geburtstag. Donnerstag, 25. Mai, abend« von '/,8 Uhr ab. Eo. Jungfrauen-Verein, freiw. Beisammen sein. Freitag, 26. Mai, abends '/,9 Uhr: vaterl. Nähabend im „Freihof". Eo. Frauenverein: vaterländ. Frauenabend. Teilnahme an der Wanderung nach dem Jägerhaus gern gesehen. Dazu Herz. Uche Einladung hierdurch. Wettervorhersage für deu 24. Mai 1916. Meist trüb, kälter, zeitweise Niederschläge, Gewitter. Neueste Nachrichten. — (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 23. Mai. Westlicher Kriegsschauplatz. Tic Absicht eines Gegenangriffes der Englän der südwestlich von Givenchy-en-Gohelle wurde er kannt, die Ausführung durch Sperrfeuer verhin dert. Kleinere englische Vorstöße m Gegend von Roclincourt wurden ab gewiesen. — Im Maasgebict war die Gefechtstätigke-it in folge ausgedehnter Gegenstoßversuche des Feindes besonders lebhaft. — Links des Flusses nahmen wir südlich des Camardwaldes ein fran zösisches Blockhaus. Feindliche Angr l's f e öst- Uch der Höhe 304 und am Südhange des „Toten Man nes" scheiterten. Rechts des Flusses kam es auf der Front nördlich des Gehöftes Thiau- mont bis in den Caillettewald zu hefti gen Jnfantcriekämpfen. Im Anschluß an starke Fcuervorbereitung drangen die Franzosen in unsere vordersten Stellungen ein. Unsere Gegenstöße warfen sie auf den Flügeln des Angriffsabschnittes wieder zurück. Südlich des Torfes und südlich der ehemaligen Feste Touaumont, die übrigens feit in unseren Händen blieb, sind die Kämpfe noch nicht abgeschlossen. Nordwestlich der Feste Vaux wurde ein vorgestern vorübergehend in Fein deshand gefallener Sappenkopf zurückcrobert. Durch Sprengung zerstörten wir aus der Combres- höhe die erste und zweit» französische Linie in er heblicher Ausdehnung. — Bei Baux Les Pala- merx und Seucey (auf den Maashöhen südöstlich von Verdun) brachen feindliche Angriffe in der Hauptsache im Sperrfeuer zusammen. Kleine in unsere Gräben eingedrungone Abteilungen wurden dort niedergekämpst. — Ein feindliches Flug zeug wurde südwestlich von Vailly abgeschossen. Oestlicher und Balkankriegsschauplatz. Nichts Neues. Oberste Heeresleitung. (W. T B.) Berlin, 23. Mai. Dem Reichstag wird, wie die „Morgenpost" hört, noch in diesem Tagnngs- abschnitt eine neue Kriegskreditvorlage nnd zwur wieder in Höhe von 10 Milliarden zugehen. Tie letzten Kredite reichen zwar noch bis in den Sommer hinein, man will aber dem Reichstag ein Zusammentreten im Sommer ersparen. So dürste die Vorlage noch in der Woche vor Pfingsten zur Er ledigung gelangen. München, 23. Mai. Nach der „Augsb Ztg." weiden Mitglieder des Reichstages der So- bran je im Juni einen Gegenbesuch machen. — Budapest, 23. Mai. Nach einer Bukarester Meldung hat der Abschluß deS Handelsüberein komm enS zwischen Rumänien und den Mittel mächten in Frankreich, besonders aber in Ruß land großes Aufsehen verursacht. Man will nicht glauben, daß der Vertrag nur kommerzielle, und nicht auch politische Bedeutung hat. Deshalb sei auch die Rück- berufung Blondels erfolgt. Andererseits führe deshalb Rußland die Befestigungen an der rumänischen Grenze auS. — Czernowitz, 23. Mai. An der beß ar a bischen Grenz front haben die Russen stellen weise ihre Artillerie mehr in Aktion treten lassen, doch ohne daß sich größere Artilleriegesschte ent wickelten. Namentlich gegen das Zentrum der beß- arabischen Front unterhalten sie nachmittags regel mäßig einiges Artillerieseuer aus Geschützen verschie dener Kaliber. Es ist die reinste MunitionsVer schwendung ohne irgend welchen Effekt. Schon vor 2 Tagen haben die Russen nordwestlich von Bo jan in den Morgenstunden 2 Minen gesprengt, von denen die eine 55, die andere 17 Meter lang war. Da sie äußerst ungeschickt waren, find diese vor un seren Stellungen explodiert, ohne den geringsten Schaden anzurichten. Die Minentrichter konnten von deu Russen nicht besetzt werden. — Bukarest, 23. Mai. Tie rumänischen Verhandlungen mit der Türkei zum Ab schluß eines Handelsvertrages nach dem Mu ster des mit den Zentralmächten abgeschlossenen ha ben begonnen. Tie Abgesandten der rumänischen Jmportlommission in Konstantinopel haben mit den türkischen Unterhändlern bereits ein prinzipielles Ucbereinkommen erzielt. Tie rumänische Regierung wird den Vertrag nicht eher unterzeichnen, ehe die Türkei die Preise für die Ausfuhrwaren festgelegt hat. Bukarest, 23. Mai. Wie das Blatt „La Politique" meldet, hat die Regierung aus besonders wichtigen Gründen die Absicht, eine zweite innere Anleihe in Höhe von 300 Millionen Lei aufzn- nchmen Tie Regierung hofft, daß diese neu? innere Anleihe doppelt gezeichnet wird, sodaß der Staat nach den bis jetzt gezeichneten 400 Millionen im ganzen 1 Milliarde Lei erhalten wird. — Bukarest, 23. Mai. „La Politique" schreibt: In dem diplomatischen Korps her Entente werden infolge der gegen die Ententepolttik gerich teten Angriffe weitere Veränderungen vorge- nvmmen werden. — Paris, 23. Mai. Nach einer im „Temps" veröffentlichten Statistik des Bureaus „Veritas" hat die Handelsmarine der Alliierten im Fe bruar 40 Schisse von 94080 Tonnen im Seekriege verloren. — London, 23. Mai. Der Kapstädter Korrespon dent der „Daily Mail" berichtet, daß General Smuts, der die kriegerischen Operationen gegen die Deutschen in Ostafrika leitet, vor kurzem mit seinem gesamten Stabe am Kilimandscharo einem Angriff von Löwen ausgesetzt war. Während der ganzen Nacht mußten sie in den Auto mobilen fortwährend Feuer unterhalten, um die Löwen zurückzuhalten. 8 kür vosodLkts-, Lüro- unä Drivav-Ls- ckurk in Sostvarr uuck Luut Druvk lioksrt in sskr xutsr ^usküdrooz : : uuä ru ävu dillizstvo kroiaoo : öis von Lmi! I-!snnsbokn (Taoksen). Zuverlässiger Gtschirrfjihrer bei freier Wohnung gesucht Zu melden in der Geschäftsstelle ds. Blattes. Ganze oder Teile alter fünfte licher kauft zu höchsten Preisen Mitt woch, d. 24. Mai v. 9—'/, 4 Uhr im Hotel Rathaus. Bestellungen auf das „Amts- und Anzeige- blatt^'für den Monat Juni werden in der Geschäftsstelle, bei unseren Austrägern, sowie bei allen Postämtern und tandbrisf- trägern angenommen. vir Geschäftsstelle de» Amtsblattes Lrsutr kür 3sv Hvterriobt LN nissopS svQ^rlieiwn I^sdr»nst»ltvn ckvrcd ckiv Llvtbocko io 1. veutsdh. 2. rrsnrösised. 3. LoLtisod. 4. teim8ek. 5. VHeekisok. 6. kAatkkxrsatik. 7. Leo-, xrapkie. 8. Lösdtüekte. S. L^kvraturßesekiokts. 10. Nüoäel8korre8pod<feo2. >1^. Naocksklekrs. 12. vLokwe8eo. 13. Uoot^6rreo1Iekrs. 14. Suck- ktihruox. 15. Kunstvollste. 16. Pkllo8opst!tz 17. Physik- 18^bnemie. 58. Katurse8Lki'okts. 20. Lvanßelisofi^u. Katkolisodv e^Kixioo. 21. kL« üaxoxik. ^/Musiktheorie. 23. Steodsrapkis. 24. Uökere8Mulmäooi8eke8 keekoeo. 25^otkropo- io§iv^L6. Ceoloxiv. 27. Rioersloeie. oiLn-^Srkolxs. Lp^uelpross^ u. ^nvrlcvnnun^ssc drei den grLtis u. krdolio Akusliasvd '«ekriasMut, Potsdam. 5^ tt' Druck unS Verlag vvn Emil Hennebohn in Eibenstock st! !! vez> des ! 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