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Der vormittags 11,12 Uhr von Döbeln hier eintreffende Personenzug mußte gestern zwischen Oberlichtenau und Chemnitz in der Nähe der Kinderwaldstätte infolge Ziehens der Notleine zum Stehen gebracht werden, was in dem Zuge allgemeine Aufregung hervorrief. Aus einem an der Längsseite zu öffnenden Wagen 4. Klasse war während der Fahrt ein 8 jähriger Knabe Kirchhübel aus Chemnitz, der bei seinen Großeltern in Beerwalde bei Waldheim zum Fe- rienbesuch gewesen war, auS dem Zuge heraus- gestürzt. Der Knabs hat am Kopfe schwere Verletzun- gen erlitten. Er wurde von einem Schaffner nach dem Zuge gebracht und nach Chemnitz weiterbefördert. — Döbeln, 1. Mai. Auf Antrag des Bezirks- oerbandes Döbeln sind hier wieder zwei Bäckereien geschlossen worden, weil sich die Inhaber in der Be folgung der Bestimmungen über die Brot- und Mehlver sorgung unzuverlässig gezeigt haben. In kurzer Zeit sind hier fünf Bäckereien geschlossen worden, diesmal betrifft es die Bäckermeister Backofen in der Dresdner Straße und Klemig in der Ritterstraße. — Aue, 1. Mai. Am Sonntag vormittag erfolgte in ernster, erhebender Feier unter großer Teilnahme der Behörden, Vereine, Körperschaften und der gesamten Ein wohnerschaft die Weihe und Uebergabe des gestifteten UriegSmahrzeichens für Lue, daS in Gestalt einer Hindenburgsäule errichtet worden ist. Die Weth rede hielt Herr Pfarrer Temper. — Kirchberg, 30. April. Eine „Eh »Hardt Unger-Heimatdank-Sttftung" hat Privatus Ehrhardt Unger als Zusatzstiftung zu der von seinem Va ter errichteten „Oskar Unger-Kurbeihilfen-Stiftung" errichtet und dem Stadtrat 6000 Kronen österr. Kriegsanleihe (4200 Mk.) überwiesen. — Kirchberg, 1. Mai. DaS Ehepaar Gelbgisßer Krämer hier ist wegen Verdachts der Falschmün zerei verhaftet worden. — Plauen, 29. April. Von seinem Jagdaufent halte in Bad Elster, wo er heute stütz den ersten Auer hahn erlegt hatte, traf König Friedrich August zu einem Besuch der hiesigen Lazarett« heute vormittag kurz vor 10 Uhr mit Sonderzug auf dem oberen Bahn hof« ein. Im eigenen Auto fuhr der Monarch nach dem Reservelazarett im Kasernement unftrer 134er, besichtigte unter Führung deS leitenden Arztes Oberstabsarzt Dr. Geyh die einzelnen Zimmer und Säle de» Lazaretts und zog die verwundeten Soldaten, die, soweit eS ihnen mög lich war, Aufstellung genommen hatten, fast all« ins Ge- spräch. Von der Kaserne aus fuhr der Monarch in daS Elisabethstift und dann nach den: Albertstist, wo ebenfalls überall Verwundete untergebracht sind, ging dann auch hier von Bett zu Bett und erkundigte sich bei jedem Krie ger nach der Art und dem Ort seiner Verwundung. Nach jedem Besuch, der etwa eine halbe Stunde währte, trug sich der König in daS Besichtigungsbuch der Anstalten ein und fuhr dann gegen ^11 Uhr vom Hauptbahnhof nach Gera weiter, wo er 12 Uhr 40 Minuten «intraf und vom Fürsten Heinrich empfangen wurde. Der Fürst ge leitete den Monarchen nach dem Schlosse, von wo aus nach kurzem Aufenthalte die Rückreise nach Dresden er folgte. — In der „Sommerzei t". Nun sind wir be reits mitten drin in der neuen Sommerzeit, deren Durch- sührungSmöglichkeit auch in früheren Jahren schon ost hin und her erwogen wurde; doch kein Staat führte sie in friedlichen Zeitläuften offiziell ein. Was in früheren Jahr hunderten, als es an künstlichem Lichte mangelte, im ge samten Lebensverlauf von Stadt und Land, und was auf dem Land« zum Teil auch gegenwärtig noch immer als Selbstverständlichkeit galt: daß Anfang u. End« der Arbeits zeit, geschäftliche, amtliche und private LebenSgewohnhetten sich nach Sonnenaufgang und -Untergang richten, soll nun mährend d«r Sommermonate für daS gesamte Reich Brauch werden. D«r Krieg hat sich auch hierin als der stark« Mann erwiesen, der daS Für und Wid«r der Gründe durch di« rasche Tat überwand. Warum sollen wir auch die langen Tage, die man im Winter so sehnlichst herbei- wünscht, nicht besser auSnützen, als eS bisher geschah? War eS nicht widersinnig, das uns kostenlos gespendete Sonnenlicht täglich mehrere Stunden laug völlig unbe nutzt zil lassen und dafür in den Abendstunden aus kost baren Rohstoffen hergestelltes künstliches Licht zu ver brauchen? Und höher noch als der materiell« wird der ideelle und d«r volksgesundheitliche Wert stehen, der sich daraus ergeben soll, daß eine der Natur mehr angepaßt« Lebensführung unserer Arbeitsfähigkeit, unserem leiblichen und seelischem Wohlbefinden förderlich sein wird. — „Konjunkturgewinne" sindtmKriege nicht statthaftl Die bisher bestritten« Frage, ob der Preis für noch vorrätige Waren ohne weitere- erhöht werden darf, sobald der Preis für neue Ware gleicher Art sich höher stellt, ist durch zwei Entscheidungen deS Reichsgerichts — 3. und 4. Strafsenat — dahin entschie den worden, daß sogenannte Konjunkturgewinne in» Kriege nicht zulässig sind. ES macht sich also gegebenenfalls jemand nach der Verordnung deS Bundesrates vom 23. Juli 1915 gegen übermäßige Preissteigerung straffällig, wenn «r Konjunkturgewinne ansetzt und nimmt. — Warnung vorschwindelhaftemHan- d«l mit Schmierseife. Da- Bestreben, aus der Notlage der V«rbraucher unlauteren Nutzen zu ziehen, nimmt recht betrübliche Formen an. Außer auf Nahrungs mittel verlegen sich derartige schwindelhafte Industrien auf viel begehrte GebrauchSstoffe, die infolge der Beschlag nahme von Rohstoffen knapp geworden sind. Ein solcher Artikel ist die „Schmierseife", die man jetzt in vielen Zeitungen angepriesen sieht. Es kann nicht dringlich ge nug davor gewarnt werden, Käufe abzuschließen ohne genügende Sicherheit, daß daS Kaufobjekt auch wirklich den Anpreisungen entspricht, widrigenfalls auf Rückgängig 18. Ziehung der 5. Klasse 168. K H <La»veslotterie, gezogen am 1. Mat 1916. iso«» V. aus Nr. 18120. K W'« «. auf Nr. 89171 90778 4519 21287. 2 WS ». auf Nr. 1885 67618 77934 94886 86084 80018 60876 76783 2741 85286 85972 38919 54190 78840 98644 295 7414 72381 90977. 2 »00 M. aus Nr. 11883 21862 26393 89655 41695 85344 6047 48078 57766 60292 92982 99715 12500 13585 24161 26218 37868 59785 15273 24042 »8715 87265 42064 45561 85885 86514 87687. 16»v «. auf Nr. 2750 17432 22262 51712 62276 «8126 70Z44 82643 84571 95482 99606 10)769 L7980 44643 60746 85382 582 11077 11754 18541 59702 66989 75787 108731 1558 21045 22722 88178 »1810 43985 607-2 64775 82411 89184 98746 100502 103999. — Gera, 30. April. Voriges Jahr war der Krtegs- fretwillig« Schankwirt Markt von hier von seinem Truppenteil als gefallen gemeldet und von den Seinen scherzlich betrauert word«n. Jetzt ist die Nachricht au» Frankreich gekommen, daß Mardt verwundet in fran zösische Gefangenschaft geriet und nach Afrika ver schickt worden ist. Vorherbestimmung des Nachtfrostes. Die Ermittlungen der folgenden tiefsten Nacht- tempcratur geschieht aus ganz einfache Weise mit einem sogenannten Bade-Thermometer. Dasselbe wird mit unverhüllter Glaskugel im Schatten frei schwebend in Augenhöhe ausgehängt, mit einer dün nen Gaze- oder Baumwollfchicht mehrfach umgeben und jeden Tag genau um 2 Uhr nachmittags frisch angeseuchtet. Nach 15 bis 20 Minuten liest man dann die Temperatur ab. Infolge der Abkühlung, die die verdünstende Feuchtigkeit bewirkt, wird das Thermometer stets weniger Grade anzeigen wie ein anderes, an gleicher Stelle aufgehängtes Thermo meter, das aber nicht mit Gaze- oder Baumwoll- schichi umgeben wurde und infolgedessen die genaue Lufttemperatur anzeigt Zieht man dann von der um 2 Uhr 20 Minuten sestgesteUten Temperatür 8Vz Grad Celsius ab, so erhält man den sogenannten Taupunkt. Es ist dies die. Grenze, bis zu der überhaupt nach den herr schenden Zuständen in der Atmosphäre eine Abküh lung stattfinden kann. In dem sogenannten Tau punkt haben wir also den tiefsten Kältepunkt der betreffenden Nacht. Ta auf Grund jahrelanger Be obachtungen namentlich im Frühjahr stets die Nacht fröste nur bei Windstille und heiterem Himmel ent stehen und der Taupunkt zugleich das zu erwar tende nächtliche Minimum genau angtbt, so ist die Rechnung äußerst einfach. Liest man nm 2,20 Uhr nachmittags z. B. 4- 6 Grad Celsius vom angefeuchteten Thermometer ab, so sind — 2', Grad Celsius in der Nacht zu erwarten; zeigt dagegen das Thermometer -s- 8'/, Grad Celsius, so ist der Taupunkt in der nächsten Nacht k 0 Grad, bei -f- 2ch, Grad Celsius ist er dann — 6 Grad CelsiuS und bei -s- 0 Grad dann — 8', Grad Celsius. Es besteht nun die Möglichkeit, daß selbst bei machung d«S Kaufes zu bestehen wär«. M«hr als ein dringliche Worte möge das nachstehende Beispiel zur Vor sicht mahnen. Dem Unterzeichneten lag kürzlich ein« sog. Schmierseife zur Untersuchung vor, welche anschwindel- hafter Zusammensetzung wohl alles Da gewesene überbietet: Wassergehalt 85°<o, fast kein Kali, nur sehr wenig Fettsäuren, etwa» Kalk. Die Hauptmasse bestand — außer au» Wasser — aus ver schleimten Pflanzenzellen. Diese waren offenbar zugesetzt worden, uni die ungeheuren Mengen von Wasser festzu halten und der Ware doch eine einigermaßen breiige Be schaffenheit zu verleihen. Wahrscheinlich waren jene Pflan zenzellen durch stark oxydierende Substanzen gebleicht und mazeriert worden. Tie „Seife", di« dieftn Namen natür lich nicht verdient, hatte auch stark ätzend« Eigenschaften. vr. Neger. Welttriegs-ErinnkruMN. »erd-tn». 3. Mai 1915. (Kamps bei Aper n. —Gor- lice —Tarnow-Durchbruchsschlacht.j Tie Kämpfe bei Ypern nahten sich ihrem vorläufigen Ende, da die Engländer einsahen, daß es höchste Zeit für ihren Rückzug sei. In kühnem Sturm ent rissen am genannten Tage württembergische und sächsische Bataillone den Engländern das als Stütz punkt ausgebaute Wäldchen bei Gravenstavel und der Feind begann den Rückzug. Zur selben Zeit hatte ein deutsches Marinelustfchiff in dec Nordsee ein Ge- secht mit mehreren englischen Unterseebooten. -- Im Osten waren Kämpfe in der Kownoer Gegend, bei Kalvarja und Augustow erfolgreich und der in Kur land angetretene Vormarsch wurde in außerordent lichen Marschleistungen der Infanterie aus Wegen, die sich in denkbar schlechtestem Zustande befanden, derart fortgesetzt, daß die deutschen Truppen nur noch 2 Kilometer vor Mitau standen, während zugleich von Memel aus und den Russen höchst unerwartet eine Nebenkolonne gegen Libau vorging. Die Durch bruchsschlacht Gorlice—Tarnow nahm indeß ihren Fortgang, da nach der Eroberung der vordersten Hauptstellung der Russen noch 3 bis zur Wisloka rei chende, 30 Kilometer tiefe und gut ausgebaute, befe stigte. russische Stellungen zu nehmen waren. Die 2. Hauptstellung wurde verhältnismäßig leicht genom men, auch die russischen Verstärkungen, die herbei kamen, wurden in den Strudel des Rüazuges mitge rissen, aber um die dritte Stellung entwickelten sich hartnäckige Kämpfe, namentlich um den Wilczakberg, dessen stockwerkartig übcr.'inanderltegende Schützen gräben am Abend in deutscher Hand waren. So kam die von den Russen seit der Schlacht von Liwanowa befestigte Front zwischen Weichsel und dem Karpathen hauptkamm in ihrer ganzen Ausdehnung wieder in österreichischen Besitz. 20 Grad Celsius Wärme im Mai noch das ange feuchtete Thermometer eine ganz niedrige Tempe ratur zeigt, so daß in der Nacht Frost emtritt. Des halb kann nur geraten werden, die Beobachtungen täglich bis in den Monat Juni hinein sorizusetzen, damit man stets in der Lage ist, niedrige Garten kultur durch Eindecken zu schützen. Bei bedecktem Himmel, Westwind oder Regenwetter oder stark be wölktem Himmel kann eventl. auch das Ablesen un terbleiben, wenn dringende Arbeiten hierdurch unter brochen werden müssen. Zu jeder Tageszeit, die sür das Gedeihen in Gartenbau und Landwirtschaft wichtig ist, empfiehlt es sich aber, eine zuverlässige Person mit dem Ad- lcsen zu beaustragen, da auch vor dem Gefrierpunkt bestimmte Pflanzenarten, wie die zarten Wiesen- und Wudepslanzen, weiche und sastreiche Gewächse, z. B. Bohnen, Erbsen, Gurken usw., bereits arg leiden, wenn nicht gar erfrieren können. Der Diamant des Rajah. Roman aus der Londoner Verbrecherwelt von H. Hill. Frei bearbeitet von Karl August Tschak. 76- Fortsetzung. „Wenn er der Mann ist, der mir vor Augen steht, dann hat er dies bereits besorgt," sagte Viktor. „Und da von will ich mich nun überzeugen. Im Hof ist doch ein« Leiter?" „Sie steht an derselben Stelle, wie in jener Nacht, als du das Dach des Säulenvorbaues erklettertest," erklärte Simon. Unter dem Einfluß der überzeugenden Zuversicht seines Sohnes besserte sich auch seine eigene Laune zu sehends. „Also gut," fuhr Viktor nach kurzer Ueberlegung fort, „du begibst dich auf das Zimmer deines Freundes, des „ehrenwerten Herrn Talgarth", und nimmst seine Auf merksamkeit in Anspruch, während ich die Stangen des Gitters untersuche. Sprich laut, damit er nicht das Scharren der Leiter an der Wand hören kann, doch darf er auch keinen Verdacht schöpfen. Das wird übrigens noch ein weiteres Gutes haben. Denn wenn er der fesche Fred ist, werde ich ihn an seiner Stimme erkennen. Dann komm hierher zurück." — Als Herr Simon fort war, verließ Viktor durch die Glastüre das Zimmer und begab sich nach der Rückseite des Hauses, wo er die Leiter oorfand. Die Angestellten sahen gerade beim Abendbrot und er blieb unbeachtet. Nachdem er die Leiter mit größter Sorgfalt an die Mauer angelegt, kletterte er hinauf, und sein Verdacht wurde alsbald bestätigt. Die Stimme, die sich hinter den Jalousien des Fensters neben der Simons vernehmen ließ, war die seines einstigen Freundes vom „Obstweinkeller". „Fred ist ein verteufelt schlauer Junge; er spielt den noblen Herrn so gut, als wäre er als solcher geboren, und es ist schade, daß er schon in die Grube fahren muß," dachte Viktor, als er Freds aristokratisch gedehnte Ant worten belauschte. „Ah, ich habe es ja gewußt!" fügte er in Gedanken hinzu, als seine Finger, die er rasch über die Stangen hatte gleiten lassen, die fadendünnen Kerben dort fanden, wo die Feile an der Arbeit gewesen war. „Wie ich sehe, ist alles für eine Umsiedlung heute nacht vorbereitet. Nun, Glück auf zur beiderseitigen Reise!" Als er von der Leiter herabgestiegen, stellte er sie wieder an ihren Platz und kehrte durch die Glastüre nach Herrn Simons Kontor zurück, wo sich auch dieser bald darauf einfand. Das Antlitz des alten Mannes ließ die Spuren der Aufregung erkennen, die er durchgemacht hatte, und trug den Ausdruck besorgter Neugier. „Das hast du einmal gutgemacht; es ist ganz sicher Fred," sagte Viktor. „Und ich glaube auch, wir haben ihn in der Mausefalle." „Das glaube ich dir gern — du bist doch allem und jedem gewachsen, Vic — aber wie anfangen?" wandte Herr Mackenzie sen. voll atemloser Spannung ein. „Komm mit, und ich werde es dir zeigen," antwortete Viktor, und nachdem er die Glastttre wieder geöffnet, führte er den Vater leise um das Haus herum zur rück seitigen Front. In den Räumen der Angestellten war Licht und Stimmen und TeUergeklapper drangen heraus, doch im Hof war noch immer keine Seele zu sehen. Gerade unter dem Fenster des von Fred bewohnten Zimmers in einer abgeschiedenen Ecke dicht an der Haus mauer befand sich in gleicher Höhe mit dem umgebenden Erdboden eine hölzerne Falltür mit verrosteten Ringen daran, sie aufzuheben. Boshaft lächelnd wies Viktor darauf. „Du hast den alten Brunnen vergessen!" flüsterte er. Herr Simon rieb sich vergnügt die Hände und erging sich in einen Lobeshymnus auf das Genie seines Sohnes. „Ich verstehe — ich verstehe," murmelte er. „Und das Gitter, ist es für die Flucht schon durchgHilt?" „Eine so saubere Arbeit, wie sie Fred nur ,e in seinem Leben fertig gebracht hat, freilich auch seine letzte," er widerte Viktor. „Er braucht nur noch ein paar Minuten, um den ganzen Nahmen beseitigen zu können, und das Weitere kannst du dir ja vorstellen. Türen und Riegel sind ihm ein Nichts. Er wird das Fräulein zu sich her überholen, aus den Bettüchern ein Seil drehen und sich daran mit Käthe in seinen Armen hinablassen. Die Nacht ist dunkel, und wenn er seiner Ansicht nach dem Erd boden ziemlich nahe ist, wird er sich ein oder zwei Fuß tief fallen lassen wollen — nur werden es beinahe fünfzig sein, wobei noch zu beachten ist, daß über dem Grunde des Schachtes zwanzig Fuß hoch fauliges Wasser steht. Nun hilf mit, die Falltüre anfzuheben — sachte! Gib acht, daß sie nicht knarrt — so, das wäre gemacht." „Herrlich!" murmelte Herr Simon dessen grausamer Blick vergebens die schwarze Tiefe zu ergründen suchte. „Wirklich herrlich! In die ganze Welt wird es ausposaunt werden als ein „verhängnisvoller Fluchtversuch aus einer Irrenanstalt", aber auf uns wird nicht der leiseste Vor wurf haften bleiben." Den Brunnenschacht offen lassend, schlichen sich die beiden Mackenzies wie zwei Nachtdämone nach Simons warmem, behaglichen Gemach zurück, dort den Erfolg ihrer schurkischen Tat abzuwarten. 35. Kapitel. I'lat justia j Erst zwei Stunden, nachdem der Wärter den feschen Fred zu Bette gebracht hatte, erhob sich dieser wieder und kleidete sich im Dunkel geräuschlos an. Schon lange vorher hatten