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Amts- und Anzeigeblatt für den 5lmtsgericht§bezirk Eibenstock und dessen Umgebung Fernsprecher Nr. 11V. Tel.-Adr.: Amtsblatt. Verantwort!. Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn-und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichenTeile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Eibenstock, Larlsselb, Hundshübel, ^UgvvtUl» Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer, Sosa, Unterstützengrün, wildenthal usw. Bezugspreis vierteljährl. IN. 1.50 einschließl. des „JUustr. Unterhaltungsblatts" und der kumoristischenveilage„Seifenblasen"in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstaltcn. — Jahrgang. — Doimcrstag, dcu 13. Januar 1S1S Wicsknvcrpachtuug auf Eibcustockcr Staatssorstrcvicr. pachtet werden. Bewerber wollen sich an die unterzeichnete Revierverwaltung wenden. Eibenstock, 11. Januar 1916. Königtiche Aorkrevierverwattung Eibenstock. Der Lovcen erstürmt. Wie wir schon gestern abend kurz durch Son derblatt meldeten, haben die österreichisch-ungarische» Truppen in Montenegro eine neue glänzende Was fentat zu verzeichnen durch die Erstürmung des mächtigen Lvvcen. Der Heeresbericht meldet darüber aussührltcher wie folgt: Wien, 11. Januar. Amtlich wird verlaut bart: Russischer Kriegsschauplatz. Gestern herrschte, von den gewohnten Artil leriekämpfen abgesehen, auch an der bcßarabijchen Front und in Ostgalizien Ruhe. Seit heute früh richtet der Feind von neuem nach heftigstem Artil leriejeuer vergebliche Angriffe gegen den Raum Toporoutz — R iranische. Italienischer Kriegsschauplatz. Die Lage rst unverändert. In Südtirol erschienen über dem Etschtal 11 italienische Flieger, die an mehreren Punkten erfolglos Bomben abwarfen. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Ter Lovcen ist genommen. In dreitägigen harten Kämpfen überwand unsere tap fere Infanterie in prächtigem Zusammenarbeiten mit der schweren Artillerie und S. M. Kriegsma rine den erbitterten Widerstand des Feindes und die ungeheuren Schwierigkeiten des winterlichen Karstgebirges, das, wie eine Mauer 1700 Meter hoch aus dem Meere ansteigend, seit Jahren zur Verteidigung eingerichtet wurde. 26 Geschüt ze, darunter zwei 12-Zentimeter-K'anonen, ferner zwei 15-Zentimeter moderne Mörser und zwei 24-Zentimeter-Mörjer, dann Munition, Gewehre, Verpflegungs-u. Bekleidungs Vorräte sind die Beute. Ein Teil der Geschütze ist intakt und wird gegen den Feind verwendet. Im Nordosten Montenegros wurde der Feind, der gestern knapp vor Berane nochmals Widerstand leistete, geworfen. Ter Ort und die beherrschenden Höhen südwestlich davon sind in unserem Besitz. Raschem Zu greisen gelang es, die brennende Lim-Brücke in Berane vor gänzlicher Zerstörung zu bewahren. - Bei Ipek wurden weitere 13 serbische Ge schütze mit viel Munition ausgegraben. Ter Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: Lon Hoefer, Feldmarfchalleutnant. Der Lovcen ist der strategisch sehr wichtige, die montenegrinische Hauptstadt Cetinje im Westen schützende Berg. Seine Höhe beträgt 1759 Meter, seine Entfernung von Cetinje 8'/, Kilometer. Zu den Kämpfen an der ostgalizischen Grenze sei noch folgende Schilderung wiedergegeben: Berlin, 11. Januar. Ueber die Schlacht an der Bukowinagrenze berichtet Leonhard Adelt im „B. T.": Daß dis Schlacht an der beßarabischen Grenze noch nicht zu Ende ist, scheint gewiß. Die Russen haben viel größere Verluste erlitten als die Verteidiger Ostgaliziens und müssen neue Verstär kungen heranziehen. Die Russen hatten offenbar die Offensive seit langem sorgfältig vorbereitet. Die Annahme bestätigt sich, daß die Kräfte, die nord östlich Czernowitz und an der Strypa angrisfen, die gleichen find, die im Herbst ostentativ in Odessa und Reni angesammelt wurden, angeblich zu einer gro ßen Expedition gegen Bulgarien. Sie wurden tat sächlich durch stetige Nachschübe aufgefüllt. Der Feind hat bisher auch noch nicht den Schatten eines Erfolges errungen, und jeder Tag, der verstreicht, vermindert seine Chancen. Die Verluste der k. u. k. Armee sind nicht unbeträchtlich, aber nicht mit denen der Russen vergleichbar. «om Balka» wird ferner ein neues Luftbombardement Salonikis gemeldet: Sofia, 11. Januar. „Voeni Izvestia" meldet: Ein deutsches Flugzeuggeschwader von 12 Flugzeugen warf am 7. Januar 78 Bomben -auf Saloniki, insbesondere aus die Lager der Eng länder und Franzosen. 20 Volltresfer verursachten Brände im Lager. Zwei seindliche Flugzeuge wur den heruntergcschossen. Tas deutsche Geschwader hatte keine Verluste. Tie Engländer bemühen sich ängstlich um die vollständige Absperrung Aegyptens: Bern, 11. Januar. „Corriere della Sera" mel det aus Rom, daß laut einer Versügung der eng lischen Regierung Frauen jeder Nationalität die Auswanderung nach Aegypten unter sagt ist. Das Landen von Männern ist nur in Aus- nahmesällen nach vorhergehender Einwilligung der englischen Vertretung in Kairo erlaubt. Tie euro päischen Konsuln Englands haben Weisung, die Pässe solcher Personen, die diese Erlaubnis nicht besitzen, nicht zu visieren. Auch die englische Gesandtschaft in Bern veröffentlicht durch eine Zuschrift an die hiesige Presse eine ähnliche Erklärung. In Persien macht der Freiheitsdrang der lange bevormundeten Nation weiter Fortschritte: Stockholm, 11. Januar. Petersburger Zei tungen zufolge hat jich die Lage in Persien sür Rußland verschlimmert, woran am mei sten die Niederlage der Engländer bei Ktesiphon in Mesopotamien schuldig sei. Infolge der englischen Schlappe sei der Chan von Perjisch-Beludschistan in Englijch-Beludschistan eingcdrungen. Persien habe in letzter Zeit seine Politik gegenüber England und Rußland verändert und verlange von Schah und Kabinett Anschluß an Deutschland und die Türkei. Der Schah wird in Jspahan erwartet Nach den vielen Fehlschlägen, welche die Alliierten zu Lande und zu Wasser erleben mußten, wollen sie das Heil jetzt anscheinend in einheitlichen Luftan griffen versuchen: Gsnf, 11. Januar. Ter „Matin" berichtet, daß zwecks einer einheitlichen Leitung der Luftoperationen monatlich eine Konferenz von Luftschiffern der Alliierten stattfinden sollet Eine russische Mission ist bireits in Paris eingetrof- fen. Es ist beabsichtigt, französische Instrukteure nach Rußland zu senden, während russische Flieger sich nach Frankreich begeben sollen, um dort Fliegerab teilungen für den östlichen Kriegsschauplatz heranzu bilden. Tagesgeschichte. Deutschland. — Wahrung der deutschen Interessen rm Auslands. Der Kriegsausschuß der deutschen Industrie hat in Verfolg des auf der am 14. Dezember v. I. abgehaltenen Ausschuß sitzung gefaßten Beschlusses des Zentralverbandes deutscher Industrieller und des Bundes der Indust riellen dem Reichskanzler eine Denkschrift über die Wahrung der deutschen Interessen im Auslande ein gereicht. In dieser wird unter anderem als Ergän zung der durch Äundesratsbeschluß bereits angeord neten Feststellung des feindlichen Vermögens in Deutschland die alsbaldige Registrierung der deutschen Forderungen im Aus lande ver langt, aus die Einrichtung zwischenstaat licher Ausgleichstellen als Mrßnahme zur Sicherung der deutschen Forderungen hingewiesen und schließlich die Einsetzung einer Kommission aus den auf dem Gebiete erfahrenen Kreisen bean tragt, welche unter Führung der Regierung eine prak tische: und klare Lösung der Frage suchen soll. England. Neuer englischer Innenminister. Reuter meldet amtlich: Ter bisherige Generalpostmei- ster Samuel ist zum Minister für innere Angele genheiten ernannt worden, anstelle des ausgeschie- denen Ministers Simon. — Runciman gegen einen Wirt schaftskrieg im Frieden! Im Unterhalte wurde ein Antrag eingebracht, die Regierung müsse alle Hilfsquellen im britischen Reiche und sei ner Verbündeten gegen Deutschland anwen - den. Runciman ertlärte in der Deb atte hierüber, England habe die Spannung des Krieges besser aus- gehalten als Deutschland. Die deutsche Regierung werde eher durch den ökonomischen Druck als irgend einen anderen von der Zwecklosigkeit, den Kampf sortzusctzen, überzeugt werden. (Also Hoffnungen aus einen militärischen Erfolg der Alliierten scheint der englische Handelsminister nicht mehr zu haben. D R.) Wenn wir mit unseren Hilfsmitteln sparsam sind, werden wir länger aushalten als Deutschland. Runciman wies sodann aus die Schwierigkei- t e n hin, welche sich der Errichtung eines Zoll vereins unter den Verbündeten entgegen stellen. Wenn es aber notwendig sein sollte, um den Krieg siegreich zu beenden, zweifele er nicht, daß man dazu übergehen werde. Runciman gab dann seinem Vertrauen Ausdruck, daß England imstande sein werde, sich nach dem Kriege wieder zu erholen und sagte, daß es England lieb sei, bei diesem Pro zesse Frankreich, Italien und Rußland soviel wie möglich zu Helsen. England habe das Recht, zu ver langen, daß Deutschland bei seinem Versuche, sich vom Kriege zu erholen, nichts tue, worunter Eng land und seine Verbündeten leiden könnten. Runci man wies sodann daraus hin, daß die Verbünde ten nach Beendigung dieses Krieges nicht den Ausbruch eines wirtschaftlichen Krie ges dulden könnten. Er erinnerte mit Nachdruck daran, daß Deutschland schon in ökonomischem Sinne geschlagen sei. Wir müssen darüber wachen, daß nach einem siegreichen Ausgang des Krieges Deutschland nicht sein Haupt erhebt, um einen ökonomischen Feld zug zu beginnen. Amerika. Lansing wünscht Abschw ächung der Blockade. „Central News" meldet: Staatssekretär Lansing bereitet eine Note an England vor, worin ein? Abschwächung der Blockade nachgesucht wird. Tie Note begründet dies mit der früheren Erklärung Englands, daß Lobensmittel nicht als Banngut be trachtet werden könne. Tie „Persia"-Krisis vorüber! „Ti mes" melden aus Washington, daß die „Persia"- Krisis endgültig vorüber ist. Oertliche und Mfische Nachrichten. — Eibenstock, 12. Januar. Die Verlustliste Nr. 244 der Kgl. Sächs. Armee enthält aus unserm Amts gerichtsbezirk folgende Namen: AuS Schönheide: Kurt Kleinhempel im Ersatz-Jnf.-Rgt. Nr. 23, durch Unfall leicht verletzt, bei der Truppe; aus Sosa: Rich. Vogel im Res.-Jnf.-Rgt. Sir. 133, durch Unfall leicht verletzt. — Eibenstock, 12. Januar. Im Jugendheim hielt Herr Grundmann gestern abend einen Licht- bildervortrag, in dem er folgendes ausführte: Nicht nur Ueberlegenheit der Waffen führen zum endlichen Sieg, sondern vor allem genaue Kenntnis der Eigenart, der Geschichte, der Geographie des Gegners. Daher müssen wir uns genauer unterrichten über den stärksten unserer