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trakte selbst her, damit ich sicher bi», daß ihnen nicht irgend welche schädlichen Medikamente beigemischt werden. Nur die Natur und was direkt von der Natur kommt, kann uns helfen!" Silberling empfing mit einer gläubigen Verbeugung das Fläschchen und zog schüchtern sein Portemonnaie. Der Naturarzt blickte gar nicht hin und bemerkte so oben hin: „Bitte, ganz nach Belieben!" Herr Silberling legte ein blankes Zehnmarkstück auf die Ecke des Schreibtisches und verschwand. Er stieg auf der Treppe mit zlvei martialisch aussehenden Herre» zusammen, die an der Wohuungstür des Naturarztes klingelten. „Eigentlich sehn die recht gesund aus!" dachte Silber ling, den beiden nachblickend, dann aber beeilte er sich, nach Hause zu kommen, um mit Hilfe des braunen Kräuter extrakts seiner Herzaffektion zuleibe zu gehen. Inzwischen waren die beiden Herren zu dem Natur- heilkundigen geführt worden, der sie mit vollendeter Höflich keit empfing. „Was verschafft mir die Ehre, meine Herren?" Die beiden legitimierten sich als Kriminalbeamte und ersuchten Herrn Paul Busch, sich zu seiner verautwor:- lichen Vernehmung auf dem zuständigen Polizeirevier einzufinden. Der Medizinmann war ohne weiteres bereit, schickte die noch wartenden Patienten unter einem Vorwand nach Hause und begab sich dann, von den Kriminalbeamten unauffällig beobachtet, in das Revierbüro, wo ihn der diensthabende Leutnant zu seiner Vernehmung in ein Nebenzimmer führen ließ. „Tscha," begann er, „ich bin von der Staats anwaltschaft beauftragt worden, Sie verantwortlich zu vernehmen. Es ist Anzeige wegen Kurpfuscherei gegen Sie erstattet worden." Busch verneigte sich zustimmend. Der Polizeioffizier blickte etwas erstaunt auf den eleganten jungen Mann mit den verbindlichen Manieren. Er hatte sich unter einen: Naturheilkundigen stets eine Art von Wald-, Fluß- und Wiesenmenschen vorgestellt. „Sie geben also zu, eine Art von ärztlicher Praxis auszuüben?" Büsch verneigte sich wieder. „Sie sollen als Laie in verschiedenen Fällen ungeeignete Mittel verordnet haben, durch die Ihre Patienten an ihrer Gesundheit Schaden erlitten haben?" „Das bestreite ich entschieden. Ich habe in meiner Eigenschaft als approbierter Arzt stets die Mittel verordnet, die ich nach bestem Wissen und nach den Erfahrungen der ärztlichen Wissenschaft verordnen mußte. Wenn Leute durch die von mir verordneten Mittel an ihrer Gesundheit Schaden erlitten haben wollen, so müßten sie einen solchen Vorwurf wohl auch gegen andere Mediziner erheben." Der Leutnant musterte sein Gegenüber scharf und sagte dann langsam: „Sie sind doch ein Laie in der Heil kunst, ein Naturheilkundiger —" „Pardon, das ist eben der Irrtum, Herr Leutnant!" entgegnete Paul Busch, zog ein Dokument aus der Tasche und reichte es dem Polizeioffizier. „Bitte, meine Approbation als praktischer Arzt!" Der Leutnant sah einigermaßen erstaunt bald das Dokument, bald dessen Besitzer an. „Ja, aber Sie gelten doch als Naturheilkundiger ---" Busch lächelte wieder verbindlich. „Ich .übe meine ärztliche Praxis nur unter dieser Firma aus, da ich als richtiggehender Mediziner kaum das Salz zum Brot ver dienen konnte, als „Naturheilkundiger" aber ein Einkommen von etwa 15,000 Mark pro Anno versteure." Der Glaube macht selig! Wenngleich dem Rentier Silberling das unschuldige Kräutertränklein von einen: approbierten Arzt eingegeben war, bildete er sich ein, daß es ihm geholfen habe und er war gesund von Stund an und machte für den „Naturarzt" Reklame, wo immer er die Möglichkeit hatte. Hökers ^öckterrveiskeit. Paula: „Sag' mal, Hermine, warum mögen wohl die Bergleute hinten immer so eigentümliche Leder tragen?" Hermine: „Wahrscheinlich zum Schutze gegen die schlagenden Wetter!" stuck eine Meäizin. Dame (vom Wohltätigkeitsverein): „Sie beklagen sich fortwährend, daß Sid kein Geld haben, um die nötige Medizin zu kaufen — was hat Ihnen der Arzt denn neuer dings wieder verschrieben?" Kranker: „'s Bier hat er mir erlaubt!" -K 5cköne kecknung. „Was, Ede, Du nimmst Dir diesmal gleich drei Ver teidiger?" „Na, weetzte, ich rechne so: wenn jeder von ihnen nur ein Drittel von meiner Unschuld nachweist, komm' ich — wenn ich Glück habe — vielleicht mit fünf Jahren durch." Merkwüräig. Ein Landgendarm nimmt mit dem Gemeindediener gemeinsam die Verhaftung eines sehr stark parfümierten Hochstaplers vor. Als sie ihn transportieren, meint der Gemeindediener für sich: „Na . . ma' sollt's net glauben . . . riecht so fein und iS doch a Lump!" Lnllckuläigung. Herr (streng): „Sie haben meinem Schneider, als er gestern mit der Rechnung hier war, verraten, daß Sie auch für sechs Monate den Lohn zu kriegen hätten . . . wie kommen Sie zu dieser Indiskretion?" Diener (kleinlaut): „Gnä' Herr, ich hab' 'n doch nur trösten wollen!"