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23 vsterreichisch-ungarische Gebirgsartillerie im Kampf gegen Montenegriner. der Rechenkunst schon endgültig von ihr gelöst sei. Sie bringt dem Fach in der ersten Zeit kein Interesse entgegen, und die Unsicherheit in den Anfangsgründen hat zur Folge, daß Lottchen im Rechnen die schlechteste Schülerin wird. Und sie zeigte sich als Kind doch „so begabt"! — Mama sagt zum Zweijährigen: „Der böse Papa! Wo hat er denn mein armes Kindchen ge hauen?" — Was wunder, wenn dann der Dreizehnjährige heu lend zu ihr gestürzt kommt: „Papa hat mich verprügelt. ^Aber nun gehorche ich dem Papa erst recht nicht mehr. Er darf mich nicht prügeln! Das ist ungerecht, das habe ich nicht verdient!" — Fritzchen sitzt mit den Großen bei Tisch. Mit den paar Brocken seines Sprachschatzes beteiligt er sich an der Unterhaltung, und Haustelegraphen eingelassen war. Fehlhauser überwachte arg wöhnisch jede Bewegung des Verhafteten. Trotzdem kam er um den Bruchteil einer Sekunde zu spät. Blitzschnell war Axel hinter der Tür verschwunden, nachdem erst zwei Jahre alt und kann schon bis zwanzig zählen", sagt stolz die Mutter zü der Freundin. Als aber Lottchen nach der Schule komprt, ist sie natürlich infolge der vielsertrgen Bewunderung ihres Könnens zu der Ansicht gelangt, daß das Geheimnis er scheinbar den weißen Knopf des Läutewerks in Bewegung gesetzt und dadurch die Beamten in Sicherheit gewiegt hatte. Als der Kommissar jetzt hinter ihm her wollte, fand er die Flügel tür verschlossen. Der jüngste Maisenburg hatte hinter sich den von innen steckenden Schlüssel umgedreht. Kostbare Minuten gingen verloren. Und als man Axel dann in dem Arbeitszimmer seines Bruders in einem Sessel zusammen gesunken fand, war aÜes schon vorüber ... Durch eine wohl gezielte Kugel hatte der Verbrecher sich der strafenden Gerech tigkeit entzogen. Auf dem Schreibtisch aber lag ein Zettel, aus dem der Selbstmörder mit flüchtigen Buchstaben noch in letzter Minute in einer Anwandlung von Reue den Ort angegeben hatte, -f Frühreife Kinder HAie Eltern klagen so häufig über „frühreife Kinder". , Aber seltsam: erst in dem Alter von sechs bis zwölf Jahren zeigt sich diese unliebsame Erscheinung bei den jungen Erdenbürgern. Solange galten die Kinder in der ganzen Verwandtschaft für Wunderkinder. Sie waren „sehr geweckt", „hervor ragend begabt"; man pries ihre er staunliche Klugheit, ihre bewun dernswerte Fassungsgabe. Das alles aber nur, solange den Worten und dem Gebaren der Kinder die Drollig keit und Naivität der ersten Lebens jahre anhaftete. Wie oft hatte es ein Unterdrücktes Gekicher hervorgerufen, wenn das Kind ein häßliches Wort, das es ir gendwo aufgeschnappt hatte, vor den Großen zum besten gab. Das Kind wiederholte das Wort, und jedesmal bemerkte es den gleichen Heiterkeits ausbruch. Nimmt aber der zehnjäh rige Knabe dasselbe Wort in den Mund, dann heißt es: „Pfui, schüme dich!" — „Denk' nur, Lottchen ist wo das, was von seiner Beute noch übrig war, ver borgen lag. — Mehr als merkwürdig war es, wie schnell Graf Ar tur sich nach dem Aufsehen erregenden Ende seines Stiefbruders erholte. Kein Wunder, daß unter diesen Umständen bald derVerdacht auftauchte, der jüngste Mai senburg habe die Genesung des Majoratsherrn durch heimliche Vergiftung der dem Kranken gereichten Ge tränke immer wieder zu ver hindern gewußt, — eine Vermutung, die noch durch die in Axels Wohnung aus gefundenen zahlreichen Gifte aller Art sehr an Wahr scheinlichkeit gewann. — Ein Jahr später konnte Graf Artur dann die Ge liebte wirklich zum Altar führen. Kommissar Fehlbauser aber trägt mit besonderem Stolz die kostbare Brillant nadel, die Landrat von Oppen, der die sämtlichen an jenem Maskenfest ge raubten Wertsachen zurück erhielt, ihm als Zeichen sei ¬ nes Dankes verehrt hatte. Deutsche Soldaten in Ruhland befördern ein vollständiges Holzhaus von einem gefährdeten Platze an eine gesicherte Stellung. Phot Grohs.