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Deutsche Jugendpflege. Für den Jugendpflege:, dem das Heranwachsende Geschlecht des zukünftigen Deutschlands anv?rtraut wild, bedeutet es einen großen Vorteil, letzt über eine zusammensajsende Darstellung aller Formen u. Ausgaben seines Arbeitsgebietes verbunden mit einer Würdigung der verschiedenen Lebensverhältmsse un serer Jugendlichen aus der Hand berusener Sach verständiger versügen zu können. Meister, Jünger, Förderer nnd Freunde deutscher Jugendpflege seien deshalb ansmerksam gemacht auf das im Auftrage der Deutschen Zentrale für Jugendfürsorge von Frl. Dr. Daensina herausgegebene „Handbuch für Ju gendpflege" (Verlag Hermann Beyer u. Söhne, Hof- buchhändler, Langensalza, Preis 15, gebunden 17 M ), daß das umfassende Gebiet in sessclndec, er- jchöpsender Weise behandelt und allen, die irgend wie zur Mitwirkung in der Jugendpflege berufen sind, ein zuverlässiger Ratgeber sein kann. Den interes santesten und wertvollsten Teil des großangelegten Sammelwerkes bildet vielleicht die ioziologische, psy chologische und physiologische Darstellung der ju gendlichen Bevölkerung von Stadt und Land und der Rückwirkung ihrer Verschiedenheiten auf die Ziele, Grundsätze und Fragen ihrer Bildung nnd Erziehung. Völlige Unparteilichkeit wird bei Behand lung der einzelnen Träger der Jugendpslegc in Ju gendvereinen und Jugendheimen, im Anschluß an Volks- und Fortbildungsschule, im Jungdeutschland bund, in der deutschen Turnerschast, in Jugendwehr-, Pfadfinder- und Wandervogelbewegung, in privaten, konfessionellen und politischen Vereinen, in staatli chen und kommunalen Verwaltungsbezirken beobach tet. Ein besonderer Abschnitt, der der Aus- und Fortbildung von Jugendpslegern gewidmet ist, hilft einem schon mehrfach empfundenen Mangel ab Für den Jugendpflege!: und Praktiker selbst aber gibt der die Ausgaben und Mittel der Jugendpflege erör ternde Teil wertvolle Winke. Denn sei es, daß der Arzt über das Entwicklungsalter, der Geistliche über religiös-sittliche Beeinslussung, der Jurist übw die Rechtsbeziehungen der Minderjährigen, der National ökonom über ihre wirtschaftlichen Lebensbedingun gen, der Soldat über Hebung der Wehrkraft, der Pädagog über Bildungsziele, der Künstler über Mu- sikpslege, der Aesthet über Förderung des Schön heitssinnes spricht, oder daß Handsertigkeitsübungen, Jugenospiele im Haus und im Gelände, Sportübun gen jeder Art zu sachverständiger Darstellung gelan gen, überall reden aus dem Buche deutsche Gründ lichkeit, vollkommene Beherrschung des umsangrei- chcn Stosses und der ernsthafte Wille, Deutschland und das deutsche Volk zu stärken und zu fördern für die großen Aufgaben seiner nächsten Zukunft. Kriegsallerlei. Zerstörung eines englischen Erd Werkes. Ungefähr 50 Meter vor der Front lag ein feind liches Erdwerk, meisterhaft eingebaut; unmertlich ho ben sich die Umrisse vom Ackerbooen ab. Ganz vorsichtig und nur auf kurze Zeit durften wir uns über unserem Grabenrande sehen lassen oder die Klappe unseres Schießschlitzes ösfnen; denn mit ge radezu sabelhafter Sicherheit bedienten die Gegner ihre mit Zielsernrohr ausgerüsteten Büchsen. Je- roch gar bald sollte ihnen das Handwerk gelegt wer ben. Das Werk sollte unterminiert und in die Lust gesprengt werden. Zwei Tage schon arbeiteten wir daran und kamen insolge der schwierigen Boden- und Wasserverhältnisse nur langsam vorwärts. Aus den Anruf des Kompagnieführers, mit ihm das Erdwerk zu sprengen, meldeten sich sreiwillig der Unteroffi zier d. L. Fritzsch, ein alter Afrikakrieger, aus Wilkau, Amtsh. Zwickau i. S., Pionier Müller aus Fischcndors, Schwarzburg-Rudolstadt und Pionier Sauer aus Bad Bibra i. Th., sämtlich von der 2. Feldkomp., Pion.-Btl. 22. Mit Handgra naten und Drahtschere ausgerüstet krochen die vier gegen Mitternacht langsam vor; Zentimeter um Zen timeter. Fast eine Stunde dauerte es, bis sie aus 10 Meter vom Werk auf ein Drahthindernis stießen. Drahtscheren frei und vorsichtig fingen sie an, zu schneiden. Fast waren sie sertig, da beginnt es auf einmal zu klingeln. Die Gegner hatten in ihrem Hindernis ein Läutewerk eingebaut. Im Nu begann ein furchtbares Schießen. Die vier sprangen rasch in eine kleine Bodensenkung, volle Deckung nehmend. Nach einer halben Stunde wurde es ruhiger, da schoben die Feinde auf jeder Seite des Werkes drei Manu als Sicherung vor. Ganz langsam krochen die vier in den eigenen Graben zurück, um auf günsti gere Gelegenheit zu warten. Dor Morgen graute. Die ersten Strahlen der Novembersonne brachen durch die Wolken. Es wurde 7 Uhr, da wurde es auch drüben im Werke immer stiller und stiller. Allem Anscheine nach nahmen sie ihren Morgenkasfee ein. Da hielt der Kompagniesührer den geeigneten Augen blick für gekommen. Die vier Tapferen stürzten vor, über die letzten Drähte des Hindernisses hinweg, zün deten die Handgranaten, warfen sie durch die feind lichen Schieß-Schlitze und sprangen zurück in jene kleine Mulde vor dem Werke. Einige Sekunden dar nach entstand eine furchtbare Detonation, Ballenjplit- ter, Bretterstücke und Erdklumpen wirbelten durch die Lust. Gleich darnach besetzten die vier und zwei Gruppen Infanterie das vollkommen zertrümmerte Werk und richteten es zur Verteidigung ein. Unter offizier Fritzsch erhielt das Eiserne Kreuz 2. Klasse, die beiden Pioniere Müller und Sauer die Br. Fried rich August-Medaille. Wer Käfer, Mengkorn. Mifchtrucht, worin Üch Käfer befindet, oder Gerste über das gesetzlich zulässige Maß hinaus verfüttert, versündigt sich am Daterlande. Neueste Nachrichten. — (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 10. Februar. Westlicher Kriegsschauplatz. Nordwestlich von Vimy entrissen unsere Trup pen den Franzosen ein größeres Grabenstück und gewannen in der Gegend von Neuville einen der früher verlorenen Trichter zurück. 52 Ge fangene und 2 Maschinengewehre fielen daoei in un sere Hand. — Südlich der Somme wurden mehr fach französische Tcilangriffe abgeschla gen. Hart nördlich der Bahn Ecauincourt ge lang es den Feinden, in einem kleinen Teil unseres voroersten Grabens Fuß zu fassen. — Auf der Com- breshöhe quetschten wir durch Sprengung einen scindcichen Minenstollen ab. Französische Sprengun gen nordöstlich von Celes (in den Vogesen) blieben erfolglos. Oe st lich er Kriegsschauplatz. Bei der Heeresgruppe des Generals von Linsingen und bei der Armee des Generals v o n Bothmer wurden Angriffe schwacher feindlicher Abteilungen durch österreichisch-ungarische Truppen vereitelt. Balkan kriegsschauplatz. Nichts Neues. Oberste Heeresleitung. (W. T. B.) — Berlin, 10. Februar. Die „Berl. Morgen post" erfährt: Am 1. März wird im Generalgou vernement Warschau eine Kreisordnung nach deutschem Muster eingeführt. Jeder Kreis bildet einen Kommunalverband zur Selbstverwaltung. Der Ver waltungs-Chef kann mehrere Kreise für Verwaltungszwecke zu einem Zwecksverband vereinigen. - Köln, 10. Februar. Dn Washingtoner Bv» richterstatter der „Köln. Ztg." meldet seinem Blatte durch Funkjpruch: Tie Lusitania frage tvird als bei gelegt betrachtet. — Haag, 9. Februar. Reuter meldet aus Newy ork: Regierungskreise haben den Vertreter der „Associated Preß" in Washington ermächtigt, folgende Erklärung zu geben: Die Vereinigten Staaten und Deutschland sind prinzipiell zu einer vollständigen Ueberein- kunft gelangt. - Rotterdam, 10. Februar. Aus Peters burg wird berichtet: Gerüchtweise verlautet, daß ansehnliche deutsche Streitkräfte von der fran zösischen Front nach der Front bei Tünaburg und Riga hinübergebracht werden sollen. Nach ihrer Ankunft würde eine entscheidende Offensive gegen beide Städte ansangen, deren Beginn bis Mitte März zu erwarten sei. — Amsterdam, 10. Februar. Holländische Blätter berichten aus San Francisko: Sechs Personen, darunter verschiedene Beamte, sind an geklagt, an den Versuchen, Munitionsfabri ken zu zerstören und feindliche Handlungen ge gen befreundete Staaten zu unternehmen, beteiligt gewesen zu sein. — Basel, 10. Februar. Baseler Blätter mel den, daß zwischen dem Zaren und dem Großfürsten Nikolai Nikolajewitsch ein Telegramm wechsel stattsand, der sich auf die Erfolge im Kau kasus bezog. Darin betont der Großfürst, daß das Schwerste noch bevorsteht. — G e nf, 10. Februar. Tie „American Agence" veröffentlicht folgende Depesche aus Rio do Ja neiro: Deutsche Schisse, denen es gelungen ist, die Ueberwachung der englischen Kreuzer zu täu schen, verließen die südamerikanischen Hä fen, wo sie interniert waren, um Streifzüge im Atlantischen und Stillen Ozean zu unternehmen. — Lugano, 10. Februar. Nach einer Athener Meldung stehen die Oesterreicher bereits vor Du - razzo, während die Bulgaren sich vor Elbas- s a n befinden. Tirana ist von ihnen besetzt. Wie verlautet, stehen neue Kämpfe bevor. — Auf Korfu befin den sich zur Zeit 100 000 Serben. — Paris, 10. Februar. Die Großkausleute und Industriellen von Marseille richteten nach dem „Ma- tin" an Kammer und Senat Protest gegen die geplante Kriegs gewinn steuer Sie verlan gen, daß dieses Gesetz nur auf Armeelieferanten aus gedehnt werde. London, 10. Februar. Eine Anzahl Re dakteure und Vertreter wichtiger französischer Pro vinzblätter sind in England angetommen. Es wird ihnen Gelegenheit gegeben werden, sämtliche Kriegsvorbereitungen zu besichtigsn. Sie werden zu einem Frühstück von Lord Robert Cecil, deni Unterminister des Innern, empsangen. — London, 10. Februar. Die „Times" läßt sich aus Athen drahten, daß die Oesterreich er gegen Tirana vorrücken und mit dem Ziel Duraz - z o weiter marschieren. Sie operieren gemeinschaftlich mit den Bulgaren, die Elb a s s a n tz e s etzt ha ben. Ter Aktion der beiden Mächte haben sich Al banier angeschlossen. Stellenangebote für Kriegsinvalide werden erbeten an Heimatdank Landes-Geschäftsstelle f. Arbeitsvermittelung (Jnva- lidendank), Dresden-A., Seestr. 5. Fernspr. 21117. Vorsicht! Geruchfreie Schuhcreme ist aöfär- vende Wassercreme! Verschmiert die Kleider! Kaufen Sie nichlaöfäröenden Hel Wachstcderputz Rigrin. Sofortige Lieferung, auch Schuhfett Tranolin und Tranlederfett. Hübsche Heerführerplakate. Fabrikant: Varl Gentner, Göppingen. 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