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für öen Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Tel.-Ndr.: Kmtrblatt. Bezugspreis vierteljährl. M. 1.50einschließl. des „JUustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischenVeilage„Seifenblasen"inder Expedition, beiunserenBotensowiebei allen Reichspostanstalten. Eibenstock, Larlsseld, Hundshübel, - Neuheide, Gberftützengrün, Schönheide, j Zchönheiderhammer, 5osa, UnterstUtzengrün, wildentha! usw. r Fernsprecher Nr.NV. Verantwort!. Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. > -- - , «.1. Jahrgang. —- — - 21 Donnerstag, den 27. Jannar ISIS. > —I Dem Kaiser an der Iront ein deutsches Keit! In alten Zeiten war es sehr von nöten, Sein Hab und Gut zu schützen vor dem Feind, Drum bauten unsere Väter starke Mauern Aus schweren Steinen, fest und dicht vereint, Und stürmten dann der Feinde wilde Horden Mit starken Kräften diesen Bau von Stein, Da — war zu schwach, was Menschenhand geschaffen, Die Mauer brach —, die Feinde drangen ein. Durch Belgiens Fluren, Frankreichs grüne Auen, Durch Rußlauds Sümpfe und der Serben Land, Bis weit hinab zum fernen, goldnen Süden, Wo Kreuz und Halbmond reichen sich die Hand, Führt eine Mauer, grau ist ihre Farbe, Die hat gar einen festen, sichern Stand — Alldeutschland hat den Bau so fest gegründet, Der Mörtel hält und gut ist der Verband. — Toch nicht aus toteu Steinen ist die Mauer, Die unser liebes Vaterland beschützt, Nein! Treue Männer sind die festen Steine, Und jeder Mann ein deutsches Herz besitzt! Die graue Mauer kann sich biegen, dehnen, Sie kann nach vorn, sie kann zur Seite gehn, Doch brechen? Nein! Das wird sie nie und nimmer, So lang es nötig, wird die Mauer stehn! Und unser Kaiser, unser großer Kaiser, Ter bald im Westen, bald im Osten weilt, Der von den Männern, die im Norden ringen, Hinab zur deutschen Front im Süden eilt, Der überall, wo deutsche Brüder'kämpfen, Der jeden Augenblick des Lebens nützt, Der ist der Grundstein dieser grauen Mauer, Auf den sich jeder Mann im Heere stützt. Für unsern Kaiser, der in diesen Zeiten So oft bei seinen Grauen weilt im Feld, Laßt uns die Hände falten im Gebete, Daß Gott ihn schütze, ihn gesund erhält. — Wo er auch weilen mag an diesen! Tage, Ihm wird des Volkes Jubelgruß zuteil. Leis' klingt das Echo fern im Schützengraben „Dem Kaiser an der Front ein deutsches Heil!" C. Rambach, Schwarzenberg. im Jahre 101« dieselbe Zusammensetzung wie im Vorjahre. Herr Stadtverordneter Oatzfurther ist als Vorsteher und Herr Stadtverordneter Vlauß ist als Vijevorstcher des Stadtverordneten kollegiums gewählt worden. Ltadtrat Eibenstock, den 2.». Januar IM». Kaisers Geburtstag. Zum zweiten Male wird der 27. Januar Kriegs- gcburtstag. Wiederum schließt das aus, daß ihm der rauschende Jubel der festlichen Begehung zuteil wird, die ihm zuvor in der Freude des Friedens über rin Vierteljahrhundert gewidmet worden war. Aber als Kriegstag ist Kaiser Wilhelms Geburtstag erst recht unser höchster, bedeutsamster Volkstag geworden: denn der Krieg hat im vollen Umfange und m gan zer Tragweite offenbart, was unser Kaiser und unser Kaisertum uns bedeuten, wie fest geschlossen K.niel und Volk in Not und Tod zusammeustehen, in wie unverbrüchlich innerlichster Zusammengehörigkeit sie eines Geistes und Willens sind. Im Kriege, 1811, ist das deutsche Kaisertum geschmiedet worden. Auch der erste deutsche Kaisertag, der 18. Januar 1871, war ein Kriegstag. Aus dem Kriege, durch Blut und Eisen, ist das deutsche Kaisertum entstanden, und abermals durch Krieg ist es nun zu Fleisch und Bciu des deutschen Volkes verwachsen, unveräußer licher Bestandteil des Deutschtums geworden. Die Feinde führen diesen Krieg widrr das deut sche Kaisertum als das sichtbarste Zeichen deutscher Größe und Herrlichkeit. Wegen unjers Kaisertums beneiden sie uns, und vor dem Kriege haben sie uns insbesondere um seinen gegenwärtigen Vertre ter, um Kaiser Wilhelm beneidet. Jetzt beschimpfen sie ihn, weil sie gegen ihn nichts ausrichteu; weil sie erkennen müssen, daß ihr Neid nur allzu be gründet war. Sie suchen ihn nun zu verunglimpfen, aus „ohnmächtiger Wut", wie unser Kaiser in sei nem Neujahrserlaß den Kameraden gesagt hat. Wie sehr der ohnmächtige Neid aus der Hetze der Feinde spricht, mag heute daraus erhellen, daß sich ein Mi nister der jetzigen Regierung der französischen Repub lik, Sembat, kurz vor dem Kriege in seiner Schrift „Macht einen König oder macht den Frieden" über den Gedanken entsetzt hat, unter Machthabern wie der Präsident Poincarä und Genossen einen Krieg sühren zu müssen: „Dazu wären wir verurteil!?", fragte Sembat. „Wie könnt Ihr es wagen, Ihr All jubelannten, die Ihr schon im Frieden recht mittel mäßige Führer seid, Euch zu Führern in Kriegs zeiten anzubieten? Zieht Euch zurück, Ihr stink! nach Niederlage!" Unser Kaiser, der in lebendigster persönlicher Verkörperung unser angestammtes Kaiser- und Für stentum veranschaulicht, stellt eine der entscheiden den Hauptkräfte dar, die den Sieg sichern. Dessen «ollen wir uns bewußt werden und bewußt bleiben. Unser Kaiser ist Träger, Bürge und Dolmetsch der deutschen Einheit in diesem Kriege. Durch ihn und in ihm sind wir Deutschen allesamt, Staat und Volk, das Landesfürstentum und die einzelnen Dolks- stämme zu ungeteilter Wesens- und Willensüberein- stimmung verschmolzen: unter ihm können wir unsere Gesamtwehrmacht so einheitlich und leistungsfähig, so unwiderstehlich und unbezwinglich einsetzen, wie es geschieht. Unser Kaiser fand sofort bei Kriegs beginn das rechte Wort, das die vollste Willens- und Kampseseinheit herstellte, das Kaiserwort, das alles Gegensätzliche und Trennende beiseite schob: Ich kenne nur noch Deutsche. Das war mehr als nur ein Wort: es wurde eine Kaiser- uno Kruostat. Und zwar auch deshalb weil unser Kaiser, den auch seine Feinde vor dem Kriege als Frieoenskaster bewertet hatten, gerade als solcher berufen war, oer Kriegs herr und Kriegskaiser zu werden, der die Deutschen bis zum allerletzten überzeugte, daß das Schwert ge zogen werden mußte, zum Verteidigungskriege. Je der folgte ohne Ausnahme und Untcrschreo opfer freudig und todesbereit dem Ruse oes Frieoenskai- sers: Zu den Waffen! Und nicht minder danken wrr zu allererst un serm Kaiser, daß die Waffen zu schärfster Schlag fertigkeit geschliffen waren. Als Friedenskaijer war er sich stets der Verantwortung bewußt, zur Av wehr frevelhafter Friedensbrech r in stärkster Wehr macht gerüstet zu sein, zur Verteidrgung des Platzes, auf den Gott, wie unser Kaiser emmal bekannt hat, die Deutschen gestellt hat. Als Friedenskaiser war er doch allezeit zugleich Soldatenkatser. Als solcher wurde er der Schöpfer der Kriegsflotte uno blieb des deutschen Heeres Hort und Hüter nach dem Grund sätze: Rasten heißt rosten. Kameraden! So spricht er zu Deutschlands Kriegern. Es ist das rechte Wort: denn es kennzeichnet den kameradschaftlichen Geist der treuesten Fürsorge und Lebensgemeinschast, in der unser Kaiser für alle Angehörigen seines Hee res und seiner Marine leibt und lebt. Nur als der Friedenskaiser ferner, als der er sich in unantast barer Ehrlichkeit und Ehrenhaftigkeit, in der Unbcirr- barkeit lauteren gerechten Willens betätigt hatte, konnte Kaiser Wilhelm in diesem Kriege der hoch ragende Vertreter der sittlichen Kräfte werd.n, die wir einjetzen, der Verkörperer des reinen, wahrhaf tigen deutschen Gewissens, im Gegensätze zu jener sittlich verwerslichen Art, wie die Feinde den ver brecherischsten aller Kriege entsesselt haben und durchzuführen trachten. Wir fassen zum 27. Januar aller Deutschen Glück-, Heil und Segenswünsche in den Rus zusam men: Unser Kaiser Hurra, Hurra, Hurra! Fortschrcitcudc Entwaffnung. Kaiser Wilhelm an der Donau. Unser Kaiser hat nach Besichtigung des Gelän des bei Belgrad nun auch die donauabwärts gele genen Uebergangsstellen der Baltanarmcc in Aug.'n- schein genommen: Budapest, 24. Januar. Kaiser Wilhelm traf, von Belgrad kommend, am 20., morgens / Uhr 30 Minuten, in Bazias ein Nach dem Abschreiten der Front der Ehrenkompagnre uno dem Bericht des Korpskommandanten von Temesvar begab sich der Kaiser auf die nächste BergeShöhe uno ließ sich den Verlauf des Ueberganges der Truppen über die Do nau bei Rama genau erklären. Mit dem Drmpser begab sich der Kaiser nach Orjowa. Unterwegs aus Deck ließ sich der Monarch genauen Bericht über die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse der Be wohnerschaft geben. Um 3 Uhr ging der Kaiser in Orsowa an Land, wo er mit großen militärischen Festlichkeiten empfangen wurde. Im Automobil kehrte dec Kaiser nach Bazras zurück, wo er abends um 7 Uhr die Weiterreise rm Hofzug antrat. In Montenegro nimmt die Waffenstreckung ihren ungehinderten Fortgang, wie der neueste österreichisch-ungarische Heeresbericht wiederum bestätigt: Wien, 25. Januar. Amtlich nnrd verlaut bart: Russischer Kriegsschauplatz. Gestern standen wieoer verschiedene Teil? un serer Nordostfront unter russischem Geschütz feuer. An vielen Stellen war dic Aufklärungs tätigkeit des Feindes sehr lebhaft. Italienischer Kriegsschauplatz. An der Tiroler Front beschoß die feind liche Artillerie die Ortschaften Creto (Judicarien) und Caldonazzo (Suganatal). Am Görzer Brückenkopf sind bei Oslavija wieder Kämpfe im Gange. Gestern abend war die Tätigkeit der italienischen Artillerie an der küstenländijchen Front sichtlich lebhafter. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Tie Entwaffnung des montenegrinischen Heeres geht nach wie vor glatt vonstatten. Ueberall, wv unsere Truppen hinkommen, liefern die montenegrinischen Bataillone unter dem Kom mando ihrer Offiziere ohne Zögern ihre Waffen ab. Zahlreiche Abteilungen aus Gegenden, di? nock nicht von uns besetzt sind, haben bei unseren Vorposten ihre Bereitwilligkeit zur Waffenstrek- kung angemeldet. In Skutark erbeuteten wir 12 Geschütze, 500 Gewehre und 2 Maschinenge wehre. Alle aus seindlichem Lager stammenden Nachrichten über neue Kämpse in Montenegro sind frei erfunden. Daß der König sein Land und sein Hcer verlassen hat, bestätigt sich. In wessen Händen derzeit die tatsächliche R'- gierungsgewalt liegt, läßt sich noch nicht mit Bestimmtheit seststellen, ist aber für das mili tärische Ergebnis des montenegrinischen Feldzugc- vüllig bedeutungslos. Ter Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Fcldmarschallcutnant. Von den sonstigen, vom «alka» vorliegenden Nachrichten interessiert besonders die