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im verlaufe der Wochen, da beider Leben in der gleichen Wagschale lag, wurde auch der Rangunterschied leichler verwischt. Der Korporal war ein munterer Geselle, und nachdem er einmal gestanden hatte, er habe, bevor er unter die Soldaten ging, des öfteren hart mit dem Lermel das Zuchthaus gestreift, erzählte er oft mit schiechtverhehltem Stolze von seinen verwegenen Streichen als Taschendieb in den feinsten Vierteln von London. Die Angabe, daß er zur Armee gegangen wäre, weil er aufrichtig wünschte, sich zu bessern und deshalb alten Bekannten aus dem Wege zu gehen, übersetzte freilich Stabsarzt Hamilton für sich dahin, daß ihm wohl die Polizei schon bedenklich nahe auf den Fersen gewesen sei. Vor zwei Jahren war Sprigg zum Lazarettdienst ver setzt worden, nachdem er in einem unbedeutenden Grenz- gesechte ein Auge verloren hatte. „Das schlimmste ist, daß, selbst wenn man ein braver Mensch werden will, die Sache noch ihre Schattenseite hat," bekannte er eines Tages seinem Vorgesetzien. „Als ein gewisser Jemand sich besseren Wegen zuwandte, ließ er ein Weib und einen so vielversprechenden Bengel zurück, wie je einer in Londons „Ostens" aufzutreiben gewesen, 's war hart, aus vielleicht immer von ihnen zu scheiden!" „Warum das?" fragte Hamilton. „Du dienst doch bereits über zehn Jahre und hättest schon längst beide herüberkommen lassen können!" „Es ging nicht," erwiderte der tugendhafte Sprigg, — „Sie verstehen wohl! — besonders meine bessere Hälfte mochte von ihrem Trödlerladen sich nicht trennen, der ein träglich genug war für zwei, wenn man's geschickt an fing ! Und selbst der kleine Kerl entwickelte schon aller hand Talent«. Der Himmel mag wissen, was aus ihm geworden ist!" Der Ruf, in dem der Rajah von Dilnapore bei allen Engländern stand, ließ, je erfreulicher sich das Befinden von dessen Sohn gestaltete, es Hamilton doch mit der Zeit nur um so fraglicher erscheinen, ob jener auch sein ge gebenes Wort einlösen werde. Aber er wurde ange nehm enttäuscht. Eines Tages befahl Surendrah den Stabsarzt und den Korporal vor sein Angesicht. Der Rajah trank gerade sein Lieblingsgetränk — eine Mischung von Champagner und Branntwein — und war bei ausge zeichneter Laune. „Doktor Sahib," begann er, „ich mußte dich aus deinem gewohnten Arbeitskreise reißen und habe dir auch sonst einige Unannehmlichkeiten bereitet. Aber du hast dein Versprechen eingelöst, an mir ist's nun, das meinige zu erfüllen. Sieh diesen Diamanten. Er war der größte meines Schatzes — er sei dein! Ich hoffe, du bist mit diesem Honorar zufrieden, es dürfte in eurem Gelde leicht etliche fünfzigtausend Pfund betragen." Damit händigte er dem überraschten Stabsarzt einen kostbaren Brillanten von Walnußgröße ein und fügte hinzu, es stünde ihm nach Belieben frei abzureisen. Obwohl das einzige Auge, das Sprigg noch geblieben war, beim Anblick eines Beutels volltausend Rupien, den man ihm reichte, begehrlich aufleuchtete, ward es doch noch Heller, als es verstohlen nach dem Diamanten schielte. Nach kurzem Besinnen nahm Hamilton die fürstliche Belohnung an. Es wäre Torheit gewesen, sie, im Blick auf die Seinen daheim, zurückzuweisen. Auch konnte der Stein ihm, sollte er je nochmals in die Hände von Auf rührern fallen, vi lleicht die Mittel zur Flucht verschaffen. Eine halbe Stunde später verließ er, begleitet von Sprigg, Dilnapore unter dem Schutze einer Reiterschwadron des Rajah. Ihr Führer hatte Weisung erhalten, die beiden Männer bis auf zehn Kilometer an die englische Truppen linie bei der Provinzhauptstadt Allahabad heranzuführen, und so ritten sie mehrere Tage mitten durch abtrünnig ge wordenes Land. Oftmals stießen sie auf Banden meute- rifcher Sepoys, die nach Delhi zu dessen Schutz herbei eilten, Raub und Europäerleichen bezeichneten die ge naueste Spur ihres Weges, aber des Rajah Befehl bot ihnen volle Sicherheit. Am vierten Tage verließ sie die Eskorte am Rande eines ausgetrockneten Flüßchens; die verabredete Grenze war erreicht. (Fortsetzung solgt.) Gemischte Nachrichten. — Neue Brandkatastrophe in einer norwegischen Stadt. Nus Christiani«, 22. Januar, wird gemeldet: „Aftenposten" erhielt ein Pri vattelegran,m, wonach die Stadt Molde brennen soll. Der Brand soll einen ähnlichen Umfang angenoinmen haben, wie der von Bergen. Molde, das zirka 3200 Ein wohner hat, ist bekannt durch den jährlichen Aufenthalt Kaiser Wilhelms. In einem späteren Telegramm wird der Brand von Molde bestätigt. Das Feuer wurde durch den herrschenden Westorkan begünstigt, da die unzuläng liche freiwillige Feuerwehr nur wenig Hilfe leisten konnte. Ein norwegisches Kriegsschiff ist von Aalesund unterwegs. Der Brand begann gestern nachmittag in einer Wollwa- rcnfabrik. Während man dort mit Loschen beschäftigt war, sprang das Feuer nach der Brücke in der Nähe des Tele graphenamtes über. Fast alle Leitungen sind zerstört; auch beinahe alle Bäckereien sind in Flammen aufgegan gen. — Weitere Meldungen besagen: Das Feuer in Molde konnte gegen 4 Uhr morgens begrenzt werden. Von Ale- snud gehen Dampfer mit Lebensmitteln und Kleidern nach Molde ab. Die Not ist groß, da die Opfer größten teils Arme sind, die nicht versichert waren. Es sind 120 bis 150 Häuser niedergebrannt. Der Gesamtschaden be trägt gegen 3 Millionen Kronen. Der Brand rührt wahrscheinlich von Brandstiftern her, da er gleichzeitig an zwei voneinander weit entfernten Stellen auSbrach. Der König reist heute Abend noch Molde. Neueste Nachrichten. — (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 24. Januar. Westlicher Kriegsschauplatz. Rege Artillerie- und Fliegertätig keit auf beiden Seiten. — Ein feindliches Ge schwader bewarf Metz mit Bomben, von denen je eine auf das bischöfliche Wohngebäude und in einen Lazaretthos fiel. Zwei Zivilpersonen wurden getö tet, acht verwundet. Ein Flugzeug des Geschwa ders wurde im Lustkampf abgejchossen. Tie In sassen sind gesangen. Unsere Flieger bewarf-n Bahnhöfe und militärische Anlagen hin ter der feindlichen Front; sie behielten da bei in einer Reihe von Lustkämpfen die Oberhand. Oestlicher Kriegsschauplatz. Nördlich von Tünaburg wurde von unserer Artillerie ein russischer Eiseubahnzug in Brand geschossen. Balkunkriegsschauplatz. Ein vom griechischen Boden ausgestiegenes feindliches Flugzeuggeschwader belegte Bitvlj (Monastir) mit Bomben. Mehrere Ein wohner wurden getötet oder verletzt. Oberste Heeresleitung. (W. T. B.) - (Amtlich.) Berlin, 24. Januar. In der Nacht vom 22. zum 23. Januar belegte eins unserer Wasserflugzeuge den Bahnhof, Kasernen und Tvckanlagen von Dover mit Bomben. — Außer dem haben am 23. Januar nachmittags zwei un serer Wasserflugzeuge die L uf t s ch i f f h alle in Hough an (westlich von Dover) mit Bomben belegt. Starke Brandwirkungeu wurden einwandfrei festgestellt. Der Chef des Admiralstabes der Marine. — Berlin, 24. Januar Der Spezialkorre- jpondent des „B. T." meldet: Die Verhandlun gen über die W a j f en str e ck u ng der Montene griner, die in Cetinje geführt werden, sind abge schlossen. Wir haben hierbei die größtmöglichste Mäßigung als Richtschnur gewählt und alle Wünsche des montenegrinischen Oberkommandeurs berücksich tigt. Z. B. dürfen einzelne Jnsantristen und Grenz» wachorganijationen bewaffnet bleiben. Tulciguo und Antivari wurden ohne Feindseligkeiten besetzt, wo durch die Monarchie einen gewaltigen Fortschritt an der Ostküste der Adria gemacht hat. Tie Montene griner gaben uns die 30 k. und k. Offiziere und eine Anzahl von Mannschastspersonen, die bisher in Montenegro kriegsgefangen waren, frei. Im Nordosten Montenegros haben sich 1560 Angehöri ge der serbi chen Armee ergeben, die in Montene gro tämpsten. Tie Serben wurden entwaffnet und als Kriegsgefangene abgeführt. Tie Entwaffnung des Feindes schreitet ohne große Schwierigkeiten fort. - Wien, 24. Januar. Nach amtlicher Meldung haben die österreichisch-ungarischen Trup pen gestern abend Skutari besetzt. — Die seroi- sche Besatzung von Stutari hat sich ohne Kampf zu rückgezogen. Die österreichisch-ungarischen Truppen rückten gestern auch in Niksic, Tanilvvgrad und Podgoritza ein. Die Entwaffnung des Landes vollzog sich bis zur Stunde ohne Reibungen. — Wien, 24. Januar. Wie das „Neue Wie ner Journal" indirekt aus Petersburg erfährt, berichtet der „Tjen" aus Mugden, daß infolge dec Unruhen in China über die Provinz Mugden der Belagerungszustand erklärt worden sei. — A m st e r d a m , 24. Januar. Sitz der m o n - tenegrinischen Regierung bleibt vorläufig das Royal-Hotel inLyon, wo die Königin und die Prinzessinnen bereits angekommen sind. Der König und Prinz Peter werden morgen hier erwartet. — Lugano, 24. Januar. Ter „Popolo d'Jta» lia" greift erneut Satan dra wegen der schlap pen Kriegführung und der verfehlten Wirt- schasts- und Sozialpolitik an, unter besonderem Hin weis aus die Lebcnsmittelteuerung, die Kohlennot, die neuen bedrückenden Steuern und die ungenü gende desorganisierte Kriegssürsorge. — Lugano, 24. Januar. Ter jrühere ameri kanische Gesandte am serbischen Hose, Georg Boris- jard, ist in Rom eingetrosfen und hat, wie die „Stam- Pa" meldet, auf Grund eigener Beobachtungen mit geteilt, daß die Fortsetzung des Wider st andes durch die Montenegriner an der Lage nicht viel ändern könne. Skutari könne einer Belage rung nicht widerstehen. Die Oesterreicher beherr schen bereits die Mündung der Bojana, und zu Lande rücken sie vor, ohne ernsterem Widerstande zu begegnen. Als der Gesandte San Giovanni di Medua verließ, um sich nach Durazzo zu begeben, wo er sich einschiffte, erwartete man bereits die Be setzung der Stadt durch die Oesterreicher. -- Im Süden drängen die Bulgaren immer weiter vor. — London, 24. Januar. „Central News" mel det aus Genf: Römischen Berichten zufolge verlautet, daß die I t a l i e n e r 10 000 Mann Truppen in Albanien wieder einschifften, um an geblich die montenegrinischen Streitkräfte zu verstärken. — Paris, 24. Januar. Die Ausfrager der Pa riser Zeitungen sind sehr enttäuscht über die Wortkarg heit des Obersten House, des Abgesandten Wil sons. Auf mehr als 100 Fragen der Vertreter der Presse antwortete der Oberst nur mit mehr oder weniger viel sagender Stummheit, mit einsilbigen oder kurzen Redewen dungen und, wie der „Petit Parisien" verrät, niemals mit mehr als sechs Worten. Besonders in der Frage der Blockade Deutschlands verweigert House jede Auskunft. Er ist über die Schweiz nach Deutschland weitergereist. fu vezu des „ - kum : Expe werden marken gegeben L Ä mitta, statt, i Einkauf Donnev Verkauf im Hau an Gu Zm werden beflaggt Di Anteilno zu bring Plötzlich und unerwartet erhielten wir die traurige Nachricht, daß unser lieber Sohn, Bru der und Schwager Soldat im Karabinier-Regt., im 23. Lebensjahr auf Posten am 16. Januar 1916 durch Kopfschuß den Heldentod erlitten hat. Seine Beerdigung ist am 17. Januar im Beisein des Divisionspfarrers in Dol- mack erfolgt. Eibenstock, den 24. Januar 1916. Die trauernde Familie Wlrn«t Huster nebst allen Hinterbliebenen. Den Heldentod fürs Vaterland fand unser lieber Kamerad, Herr ürnst Durber. Ehre seinem Andenken. Kgl. Sachs. Militär-Verein Eibenstock. Der Borstand. Herm. Wagner, Vorst. Griiß.pirtkmmhimg, auch für Geschäft passend, im Gan zen od. geteilt, sowie schöne Halb etage bill. zu verm. Auch kann i. d. Nähe liegend. Schrebergarten da§. gegeb. werd. Näh. Bodelstr. 24. Rthpiuschn, auf den Namen Fritzi hör., gestern abend entl. Näh. Stadt-Apotheke Eibenstock. fcsofitbrioss empf. k. Nanneboim. Wer Ehifftt-AMgrn herrscht noch vielfach Unklarheit. Dor allem sind die Eingaben auf Chiffre-Anzeigen verschlossen mit ge nauer Bezeichnung des Buchstabens und der Nummer an unsere Ge schäftsstelle zu richten. Wer eine Chiffre-Anzeige aufgibt, will mit seinem Namen nicht in die Oeffent- lichkeit treten; er beauftragt deshalb unsere Geschäftsstelle, die Briefe, welche unter der betreffenden Chiffre eingehen, ihm zuzusenden. Dieses geschieht denn auch von unserer Geschäftsstelle, den Namen des Auftraggebers darf sie nicht mittei len. Weiter hat unsere Geschäfts stelle mit den Chiffre-Anzeigen nichts zu tun. Originalzeugnisse füge man den Offerten niemals bei, sondern nur Abschriften der Zeugnisse. Auch ist es gänzlich unstatthaft, sich Antmott unter einer selbst g»- wählten Chiffre an unsere Geschäfts stelle kommen zu lassen. Vie GZchästsücüe des ^mtsblallcs. Bestellungen auf das „Amts- und Anzeige- blatt" für die Monate Februar und Märj werden in der Ge schäftsstelle, bei unseren Austrä gern, sowie bei allen Postämtern und Landbriesträgern angenommen. Vie EtschättbücSt d. >«t«dlaltt». Vorsicht; Geruchfreie Schuhcreme ist aöfär- vende Wassercreme! Verschmiert die Kleider! Kaufen Sie nichtavfäröenden Het-WachslederpuH Mgrin. Sofortige Lieferung, auch Schuhfett Tranolin und Tranlederfett. Hübsche Heerführerplakate. Fabrikant: Earl Gentner, Göppingen. Gefärbte lWertkjod. mermikertt Gme Nr. 12 bis 40 einfach „ 24 „ 80 zweifach vor dem 14. August veredelt, gegen Kassa zu kaufen gesucht. Zer.üsl-I'sIälM, Mim-MkiOustii. Exakte Fabrik- «. Lohnsticker für sofort gesucht. !*»«! Lohnfticker mit langen Maschinen sucht mehr Beschäftigung. Offerten unter k an die Geschästsst. d. Bl. erb De ick und Verlag von Emil Hannebohn in Eibenstock. S. 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