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Monastir, die befestigte Hauptstadt de» südlichen Lerbien. <Mit text.) vom Kriegsschauplatz in Lerbien: Tie RückzngSlinie der Lerben durch eine überschwemmte Landstrecke. Aus drr überfluteten Ztrabe liegen Fuhrwertc, die die flüchtenden Lerben zurückließen. Born ein zerstSrter serbischer Küchenmagen . dahinter am Fluß ein deutscher Rodfahrerpoften. ließ et sich sofort bei Herr« von Oppen zu einer kurzen Privat- besprechung melden. Dieser empfing den angeblichen Doktor Gutting, der bei feinem Eintritt die schwarze Seidenmaskc abgenommen hatte,'zwar höf lich, aber doch mit deutlicher Zurückhaltung. „Ich wollte mich nur bei Ihnen bedanken, Herr Geheimrat, daß Sie mir hier bei sich in dienstlichem Interesse für einige Stunden Gastrecht gewähren wollen", begann der Kommissar mit leichter Verbeugung. „Außerdem habe ich noch eine Bitte: Würden Sie vielleicht die Freundlichkeit haben und mir kurz die Lage der einzelnen Zimmer hier im Hause erklären?" Herr von Oppen, eine vornehme Erscheinung in den besten Jahren, schaute überrasch auf. „Zuvor hätte ich selbst eine Bitte, Herr Kriminalkommissar", meinte er etwas von oben herab. fahren, weshalb Sie sich die Einladung zum heutigen Maskenball ausgebeten ha ben?" Der Kommiffar über legte. Die Wahrheit durste er nicht sagen. Denn hätte er diesem offenbar recht adelsstolzen Herrn mitge teilt, daß er den Dieb unter den Mitgliedern der Aristo kratie des hiesigen Kreises zu finden hoffe, so wäre er hier sicherlich noch auf grö- ßereEinwendungengestoßen als bei dem biederen Poli- zeiinfpektor. Er mußte also seine wirkliche Meinung klug verhüllen und sich schon mit einer Notlüge herausreden. An diese Art von Verdrehung der Wahrheit hatte er sich ja in seinem Berufe längst gewöhnen müssen. Daher erwiderte er mir scheinbar größter Aufrichtigkeit:. „Die Diebstähle, die ich aufklären soll, sind sämtlich im Laufe des verflossenen Sommers in den Schlössern der Umgegend und stets während einer Festlichkeit verübt worden. Durch mei nen Briefwechsel mit dem Polizeiinspektor Gruber er- fuhr ich dann, daß Ihr heu tiger Maskenball, Herr Ge Menig, aber gut. reiche Italiener, Fürst Tosti, war ein Mann mit empsind- lichem Magen lind schwachen Verdauungswerkzeugen. Trotz seines großen Vermögens durfte er nur kleine Portionen zu sich diesem keineswegs geschmackvollen Clownhabit ja leicht kenntlich." „Gut. Werde ich besorgen. Und nun viel Glück, Herr Doktor. Freilich — ich glaube nicht recht daran, daß der Spitzbube mich beehren wird. Und wenn — so werden Sie ja wohl zur rechten Zeit da sein, um ihn würdig zu empfangen." < Fortsetzung folgt.) gehen lassen und — Ihnen heute einen Besuch abstat ten würde. Es ist dies wie gesagt zwar nur eine ganz entfernte Möglichkeit. Aber wir Kriminalbeamten müs sen eben mit allem rechnen lernen. Und bei diesem Be such glückt es mir vielleicht, den Spitzbuben abzufafsen." Herr von Oppen nickte zu den Eröffnungen wie zu stimmend. „Ähnliches habe ich auch schon über Ihre Absichten vermutet, die Sie mit der Teilnahme an dem heutigen Fest hier verbinden wollen. Sie fragten vorhin nach det Lage der Zimtner", fuhr et fort. „Hier itn Parterre be finden sich die Geseltschafts- räume. Oben im ersten Stock unsere Schlafzimmer, mein Arbeitszimmer, ein Bade- „Jch heiße hier Doktor Gutting", betonte Fehlhauser. „Ich möchte mein Inkognito nach Möglichkeit wahren, Herr Geheimrat." „Oh — Verzeihung. Also, Herr Doktor, dürfte ich vielleicht er heimrat, seit längerer Zeit wieder das erste größere Fest in der hiesigen Gegend ist. - Mithin mußte ich mit der Möglichkeit rech nen, daß der Dieb nach dieser zweimonatigen Ruhepause sich die gute Gelegenheit nicht ent- räum und zwei Fremden stuben. Im zwecks« Stock sit die Dienerschaft Untergebracht." „Danke, das genügt mir. Roch eine zweite Bitte hätte ich, Herr Geheimrat: Würden Sie Ihrem Personal Anweisung geben, daß man mich überall im Hause ungehindert durchläßt. Ich bin in