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Boni Kriegsschauplatz an der italienischen Grenze: Österreichisch-ungarische Truppen beim Anlegen von in Wasser und Schilf versteckten Drahthindernissen. sich im Kopfe jedes Karpfens befindet, während des ganzen Jahre? im Beutel zu tragen, ist heidnischen Ursprungs. Damals galten die schimmernden Schuppen des Karpfens als verzaubertes Zwer gengold, und wer es an der Jahreswende in seinen Bentel tat, dem verwandelten es die Unterirdischen in echtes Gold. Eine an dere, weit verbreitete Sitte ist das „Glücksgreifen" oder „Glücks schneiden", wobei allerhand symbolische Gegenstände, wie Ring, Schlüssel, Brot, Geld, Männlein, Weiblein, Wiege, Sarg, Herz usw. unter einen umgestülpten Teller gelegt und von der fra genden Person ergriffen werden, oder sie werden in einem flachen Mehlhanfen verborgen, wobei jede die Zukunft befra gende Person mit einem Messer den Mehlhanfen zu teilen hat. mens, desHolzgreisens,Pan toffel- oder Apfelschalen werfens gehuldigt und voller Eifer geforscht, was die meist sehr dunklen Orakelsprüche bedeuten mögen. Natürlich betont man immer wieder, daß es sich hierbei um ein harmloses Gesellschaftsspiel handele, aber wenn man die Mienen der Orakelbefrager beobachtet, kann man be merken, daß sie durchaus nicht gleichgültig sind nnd ihre Stimmung durch den Orakelspruch ganz entschie den beeinflussen lassen. Auch kann man manchen sehen, der um Mitternacht ängst lich seinen und der Seini- gen Schatten an der Wand prüft und sichtlich erleichtert aufatmet, wenn er einen Kopf zeigt, dem«, ein alter Aberglanbe behauptet, daß man dann im nächsten Jahre nicht vom Tode bedroht sei, während ein kopfloser Schat ten unbedingt den Tod dxr betreffendeuPersoiibedeute. Tie Sitte, am Silvester abend Karpfen zu essen und eine schillernde Schuppe oder gar dell Karpfenstein, der seinem Vorbilde zu folge», erhielten durch sein Beispiel ein höheres Gebot, und das bemühe ich mich, wenn auch in sehr un vollkommener Weise, zu befolgen." „Und wie lautet dieses Gebot?" „Liebe deineuNächsten mehr als dich selbst", klaug es schlicht zurück. Einen Augenblick starrte der Baurat wortlos seiue Pflege mutter an, dünkte es ihm doch, als wöbe die eben voll durch das Fenster flutende Abendsonne einen Heiligenschein um ihr weißes Haupt. Wortlos küßte er sie auf die Stirn und verließ schweigend das Zimmer. Aber eine Antwort ward ihr doch. Spät in der Nacht, als droben der Lärm der Silvesterfeier, der sie ferngeblieben war, verhallte, kam es auf leisen Sohlen zu ihr ans Bett geschlichen, und ein weiches Wuschel- köpfchen schmiegte sich an ihre Wange, die plötzlich tränennaß wurde, ohne daß sie selbst geweint hätte. Und dann flüsterte ihr Anne- Maries bebende Stimme ins Ohr: „Tantchen, du gol digstes, Vater hat mir beim Neujahrsknß meinen heiße sten Wunsch gewährt lind gesagt, ich sollte mich bei dir bedanken. O, Tantchen, wenn wir dich nicht hätten!" Der Aberglaube in der Silvesternacht. Von M. Kneschke. (Nachdruck verboten.) Zeit lächelt man allge mein über den Aberglauben, und dock) sind die meisten der Spötter und besonder- der Spötterinnen nicht gan,? frei davon, was sich beson ders am Silvesterabend zn zeigen Pflegt. Ta wird heute noch ebenso wie früher gern ein Blick in die Zukunft ge tan, der alten Sitte des Blei- gießens, Lichtleinschwim Deutsche Kriegsbeute: Niescnrohrc russischer 2N-em-Gcschiitze aus der Festung Rowo-Georgiewst Tie zerlegten Geschütze befände» sich aus dem Transvort nach einem Mestlin»'wert, als die sseste in deutick'e Hünde siel.