Volltext Seite (XML)
8. Teil der Front durch die Witterung ungünstig be einflußt. — Südlich des Hartmannsweilcr- kepfss wurde den Franzosen durch einen über raschenden Vorstoß ein Grabenstück entrissen. Ueber 60 JLg-r fielen gefangen in unfere Hand. O-stlicher und Balkankriegsfchau Platz Keine Ereignisse von Bedeutung. Oberste Heeresleitung. (W. T. B.) — Frankfurts. M., 8. Januar. Tie „Franks. Ztg." meldet aus Berlin: Ter schwedische Gelehrte richtete er seine dienstlicken Obliegenheiten weiter, wie wenn ihm nicht das geringste geschehen wäre. Nur der düstere Ausdruck seines Gesichts, das innerhalb dieser legten Stunde um ein Jahrzehnt gealtert schien, ließ mich ver muten, daß er hejtige Schmerzen zu leiden habe — bis ich dann meines Irrtums inne werden sollte. Ich hatte ihn nach der Frau und der Mutter des Wirtes gefragt. Da führte er mich zu dem Schuppen, in den nach meinem Befehl die junge grau Rouault bis zur Er ledigung unserer Angelegenheit hatte eingesperrt werden sollen. Auf einer Kiste stand eine brennende Stallaterne, und in ihrem Licht sah ich zwei aus den Boden hinge- streckte Gestalten : das Weib des Wirtes und seine Mutter — beide steif und starr, mit unbeweglichen, blutlosen Toten gesichtern. „Wie ist das zugegangen?- fragte ich betroffen. „Ich will doch nicht hoffen, daß unsere Leute " „Nein, Herr Oberleutnant — wenigstens nicht, was die Bärbel betrifft. Die verdammte alte Hexe, die wir nirgends hatten finden können, muß wohl etwas davon gewittert haben, daß ihre verhaßte deutsche Schwieger tochter die Angeberin gemacht hatte. Durch das kleine Fenster da hat sie sie mit einer «chrotflinte erschossen, ohne daß der Posten etwas von ihrem Heranjchleicyen ge merkt hatte. Ein paar Sekunden, nachdem ihr Schuß los gegangen war, hatte sie dann freilich selber die Kugel im Leibe." Seine Stimme zitterte, und wie ich ihn nun ansah, wußte ich, daß es nicht der körperliche Schmerz war, der den Ausdruck seiner Lüge so verändert hatte. „Schade um die arme junge Frau!" sagte ich. „Sie hat Ihnen einmal nahe gestanden — nicht wahr, Eberle?" „Ja, Herr Oberleutnant! Ich hab sie sehr lieb ge habt, und damals hätte sie mich wohl auch genommen. Aber ich verdiente noch nicht genug, um eine Familie zu gründen, und da ging sie mit einer adeligen Herrschaft als Jungfer nach Paris. Seitdem hatte ich nichts mehr von ihr gehört." „Und fie hat Ihnen nicht gesagt, wie sie hierher nach Miramont gekommen ist?" „Dock, Herr Oberleutnant! Bei einem Ausflug hat sie den Rouault kennen gelernt, der als Kellermeister in einer Pariser Weinhandlung angestellt war. Er hat sie in sich verliebt gemacht, und als lhm dann nach dem Tode feines Baters das Wirtshaus hier zufiel, haben sie ge heiratet. Bis zum Ausbruch des Krieges bat sie es ganz gut bei ihm gehabt, obwohl die bösartige Alte sie immer gehaßt hat. Nach der Kriegserklärung aber war es sür fie eine richtige Hölle. Bei jeder Gelegenheit wurde sie geschlagen und eingesperrt. Die Inschriften an den Häusern hat sie anbringen müssen, nachdem sie wegen ihrer an fänglichen Weigerung grausam mißhandelt worden mar. Und vorhin hat sie mich mit eigenen Augen sehen lassen, wie fürchterlich sie in dieser Nacht von ihrem schuftigen Manne und der Alten da zugerichtet worden ist. Ohne das hätte sie trotz der alten Zuneigung den Weg zu mir vielleicht doch nicht gesunden." „Wir wollen ihr nicht vergessen, Eberle, was wir ihr verdanken. Wenn wir morgen noch eine Möglichkeit dazu haben, wollen mir ihr ein ordentliches Begräbnis bereiten. Aber da ist ja ein Radfahrer. Er wird mich suchen." Der Mann kam von meinem Hauptmann und brachte die Antwort auf meine Meldung. Ein weiterer Zug war mit einem Maschinengewehr zu meiner Unters'ützung aus dem Marsche nach Miramont. Wenn die Franzosen zum Angriff auf unsere Stellungen vorgingen, sollten wir sie mit aller Energie von der Seite fassen. Nun, und das haben wir eine Stunde später denn auch rechtschaffen getan. Es haben beim Dorse Miramont ihrer viele das Leben lassen müssen. Von dem in Asche gelegten Wirtshause aber steht heute kaum noch viel mehr als die eine Giebelmauer, an die der gesangen eingebrachte Leon Rouault mit dem Bürgermeister und ihren der Ber- räterei überführten Spießgesellen gestellt worden waren, um aus deutschen Gewehren ihren wohlverdienten Lohn zu empfangen. Neueste Nachrichten. — (Amtlich.) Großes Hauptquartier, Januar. Westlicher Kriegsschauplatz. Tie Gesechtstätigkeit wurde auf dem größten Zeitgemäße Betrachtungen. Nachdruck verbonlt Das Völkerrecht Es war einmal ein Völkerrecht, — das war im Grunde gar nicht schlecht, — Man baute es drum weiter aus — im großen Haager Friedenshaus. Da saßen brav und treu gesellt — die Diplomaten aller Welt — und wirkten früh und wirkten spät im Dienste der Humanität! — Was man als Völkerrecht erklärt, — hat sich im Frieden auch bewährt, — Doch als da kam der Wcltenbrand, — wies mau es schnöde von der Hand. — Es sagten schnell sich von ihm los — der Brite, Russe und Franzos', — und auch der Italiener sprach: — Ich pfeif auf Rechte und Vertrag! Das letzte Menschlichkeitsgesühl ging unter in dem Schlachtgewühl, — das Völkerrecht versank in Graus, — ein Völker-Unrecht wurde draus. — Ver nichtet hat Brutalität — die Werke der Humanität! — Ter Brite, skrupellos und roh, betrachtete die Sache so: Was Rußland tut, ist recht und gut, — und stets korrekt, was Frankreich tut, — Was England tut, ist Völkerrecht, — was Deutschland tut, ist immer schlecht, — Drum droht man mit dem Hungerkrieg, — da gibt es den reellsten Sieg! — Doch setzt der Deutsche sich zur Wehr, — wiegt dies als Völ- kerrechtsbruch schwer. Zu solcher Meinung spricht auch „ja" - Herr Wilson in Amerika, — der sich, weil er zu England neigt, — als großer Rechtsverdreher zeigt. — Wenn England maßlos lügt und hetzt — und streng neu trales Land besetzt, — und das Bestimmungsrecht ihm raubt, — das ist fein Recht und ihm erlaubt! Der Starke siegt, der Schwache fällt — und Recht hat, wer die Macht behält. — Die Vergewalt'- gung Griechenlands — ist auch ein Recht des Vier verbands. — Wie es dort herrscht im brüsken Ton —spricht jedem Völkerrechte Hohn; — der Rechtsbe- grisf wird ganz verdreht, — dieweil Gewalt vor Recht hier geht. Recht hat, wer sich sein Recht verschafft - mit seines guten Schwertes Kraft. — Germania heb die Eifensaust, — daß sie vernichtend niedersaust, -- Schlag weiter jeden in die Flucht, — der Dir Dein Recht zu nehmen sucht, — Beweise so der ganzen Welt, — wer Recht hat und wer Recht behält! Albert Jäger. Swen Hedin hat den gesamten Erlös sei-I nes Buches „Ein Volk in Waffen" im Betrage! von 75830,30 Mk. dem deutschen und österrei chisch-ungarischen Roten Kreuz zur Ver fügung gestellt. -- Bern, 8. Januar. Der Haager Korrespon dent der „Neuen Zürcher Ztg." schildert die Stirn- 1 mungindiplomatischon Kreisen desVier- vorbandes und glaubt seststellen zu dürfen, daß dis Ueberzcugung vom nahen Ende des Welt krieges allgemeiner werde, wie immer auch der Ausgang der Frühjahrsosfensive im Westen und Osten sei. Ihr Ersolg oder Nichterfolg wird den Frieden beschleunigen. Tie hiesigen militärischen Kreise, so betont der Korrespondent, halten schon heute als völlig ausgeschlossen: 1. das Kriegsende durch Aus hungerung oder Erschöpfung der militärischen und finanziellen Kräfte der Mittemächte und 2. ihre Be siegung. Im allergünstigsten Falle rechnen die er sten und maßgebenden Kreise in London, Paris und Petersburg nur auf Zurückdrängung der Truppei, der Zentralmächte auf ihr eigenes Gebiet. Alle Hoff nungen auf Besetzung deutscher und österreichisch ungarischer Gebietsteile, auf einen Vormarsch nach Berlin oder Wien sind endgültig aufgegeben, und was darüber noch in einem oder anderen Vieroer bandsblatte gelesen wird, darf nur als unverant wortliches Zeitungsgeschwätz angesehen werden. Daß der Auseinanderfall und dre Aufteilung Oesterreich- Ungarns in das Reich der Utopie zu verweisen ist, versteht sich unter solchen Umständen von selbst. — So wird die Lage hier bei Beginn des Jahres 1916 beurteilt, von dem wir aus guten Gründen eine Be endigung des furchtbaren Völkerringens erwarten. — Kopenhagen, 8. Januar. In einem großen Kohlenbergwerk in der Nähe von JekatarinoSlaw entstand eine furchtbare Explosion; 35 Arbeiter wurden getötet, 37 schwer verletzt. Die Arbeit in dem Kohlenbergwerk ist eingestellt worden. Die Ursache der Explosion ist noch nicht festgestellt worden. — Kopenhagen, 8. Januar. Der „Rustoje Slowo" wird aus Tokio (über Charbin) telegra phiert: In der letzten Sitzung des japanischen Parlaments kam es bei der Budgetberatung zu stürmischen Szenen. Mehrere oppositionelle Abgeordnete griffen die Regierung wegen des Bei tritts Japans zum englischen Abkom men an. Dieser Schritt habe die Mißbilligung der ganzen japanischen Presse und des größten Teils der Gesellschaft hervorgerufen. Dieses Uebereinkommen mit England könnte die bösesten Folgen haben. Die Lage in Indien könnte Japan in neue Kriegsaben- tener hineinziehen. Viele Abgeordnete riesen: Dem neuen Kriegsministerium neue Kredite bewilligen, würde heißen, das Gerücht des Projektes einer Trup- pensendung nach Europa zu fördern. — Kristiania, 8. Januar. Der norwegische Dampfer „Frithjof Nansen", der 3300 Tonnen faßte, und 1897 erbaut ist, ist auf der Reise von Algier nach Rotterdam im Kanal versenkt worden. Zwei Mann sind umgekommen. Der Rest, 24 Mann, ist ge rettet. Wachsten Montag von Wormittag 9 Mr an j» erregen. Es ladet ein L. 8. reite! hält empfahl«« Lmit ttannvdokn. von der 168. Königl. Sachs. Landes Lotterie Ziehung der 2. Klasse am 12. und 13. Januar bietet 6»» dir» Vevtscksr X»ukdiius«r Lerllv vbemuttr. tür LidsustoeL kil WMmi Krönte Verteile für Mangelstuben sind zu haben in der Buchdruckerei Bestellungen auf das „Amts- lind Anzeige, blatt" werden noch fortwährend bei unsern Boten, bei sämtlichen Postämtern und Landbriesträgern und in der Geschäftsstelle dss. Bl. angenommen und die seit dem 1. Januar er. erschienenen Nummern, soweit d« Vorrat reicht, nachgelie fert. GeschSftsst. des Amtsblattes. De« fällige» ^boummeuts-Letrag bitte» wir »ur gege» gebrückte Cluitt« » g au nufere Lote« »er- abfolge» zu wolle« Tüchtig- Schiffchensticker zum sofortigen Antritt gesucht. Uiolinrck ILan». Strickerinnen werden gesucht Gartenstraß- 3 Keinen Husten mehr bekommt »an uach b. Gebrauch v Waltsgott» vorrüglteb wlr- ksncksn Lucal^pkusdondon». k P. 25 u. 50 Pf. bei Kb«rl«k». Wir suchen per sofort einen jün geren, fleißigen Hausmann. 8t«xinann sk dankte. Zwei schöne freundliche preiswert zu vermieten. Zu er- Sos-kistraße 9. Stube und Kammer od. größeres Zimmer per sofort oder später zu mieten gesucht. Angeb. u. ck. » a. d. Geschäfts, d. Bl. Der Laden mit Wohnung in meinem Hause ist ab 1. April oder früher zu ver mieten. klmtl Hunnobolin. Hamburger Kaffee-Fabrikat liefert guten Kaffee Pfd. M. 1. 8', Pfd. in schöner Standdose frei Haus M. 8.50. vouillon-würsel 100 St. M. 3. frei Haus. V. O. Gehlert, Kaffeeversand, Hamburg 6. Nicht Gefallendes wird zurückgenommen. Central Theater. N Sonnabend u. Sonntag, den 8. u 9. Januar, bringen d wir wieder ein WM" erstklassiges Programm mit dem großen Schlager Das Fürstenkind, Drama in 4 Akten. Der zweite Schlager: Gebrochene Schwingen; sowie Humor und Kriegsberichte aus Ost und West. Das herrliche Programm wird allgemeines Aufsehen IUKSHÄKSIM. Dienstag, den 11 Januar, abends pünktlich '/,S Uhr Lichtbilder-Bortrag über London. Hierzu freundliche Einladung an die gesamte'schulentlassene Ju gend und Freunde des Heims. Landeskirchliche Gemeinschaft. Sonntag nachmittag 2 Uhr: Versammlung für Frauen und Jungfrauen. ,,AN»Nri«tr»