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Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung : 17.04.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-04-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426615816-191404176
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426615816-19140417
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-426615816-19140417
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk ...
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-04
- Tag 1914-04-17
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Monat
1914-04
-
Jahr
1914
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— Freiberg, 14. April. König Friedrich Au gust hat da» Protektorat über da« vom 18. bi» 21. Juli in Freiberg fiattfindende Elbgausängerfest, mit dem die Feier des 50jährigen Bestehen» de« Elbgausängerbunde» ver bunden ist, angenommen. — Mittweida, 15. April. Auf der Brandstätte de» Fleischermrister» Eidam am Markt wurden unter der ehe maligen Wohndiele eine Anzahl Gold- und Silber münzen au» den Jahren 1610 und 1698 gefunden, die wohl in Kriegszerten dort verborgen wurden. — Crossen a. d. M., 15. Ap-tl. In vergangener Stacht wollte in der hiesigen Papierfabrik von C. F. Leon hardt der Maschtnengehilfe Arnold von hier PapterauSschuß au» der Maschine entfernen, da eine Störung voraekommen war. Plötzlich wurde von einem anderen dort Beschäftigten die Maschine, die vorschriftsmäßig adgestellt worden war, wieder eingestellt. Arnold wurde vom Getriebe erfaßt und in die Au»schußbeförderungsanlage gezogen, wo der Kör per vollständig zermalmt wurde. Der Tod war auf der Stelle eingetreten. — Sch warzenber g, 14 April. Al» auf einem Neubau in der Bahnhofstraße ein Arbeiter von der Mauer ab auf »in ungefähr 1',, Meter tiefer aufgebautes Ge rüst sprang, stürzte dieses infolge des Anpralles ein und riß zwei andere Arbeiter, die sich auf dem Gerüst befanden, in die Tiefe. Sie erlitten erhebliche Verletzun- aen, während der ersterwähnte Arbeiter ohne nennenswerten Schaden davonkam. - Schneeberg, 1b. April. Eine 40jährige Tätigkeit als Lehrer hatte am Sonnabend Ober lehrer Scheiber hier hinter sich. Um jedoch allen Weiterungen zu entgehen, hatte sich der verdienstvolle Volksbildner nach Plauen begeben, wo er ehedem — von 1868 bis 1874 — am Seminar seine Ausbildung als Lehrer gefunden. Dort vereinigte sich ein kleiner Familienkreis zu einer schlichten Feier. Oberlehrer Scheiber begann seine Amtstätigkeit am 11. April l874 in Wildenfels, von wo ans er Ostern 1877 nach Schneeberg versetzt wurde. Dort wirkte er 37 Jahre ununterbro ryt n, in den letzten Jahren als stellvertretender Direktor an den dortigen Schulen. Außeramtlich übte Herr Scheiber in der Stadt Schneeberg, sowie im Bezirke der Amtshauptmannschaft Schwarzenberg rege und se gensvolle Tätigkeit rm Feuerlösch- und Nettungswesen aus. Noch heute ist er als Vorsitzender des Schwar zenberger Bezirksfeuerwehrverbandes tätig. In dieser letzten Eigenschaft hat Herr Scheiber bereits vor zwei Jahren königliche Anerkennung durch Ordensverleihung gefunden. Amtliche Mitteilungen ans -er 8. öffentl. Sitzung -es Sta-tveror-netenkolleginms »u Eibenstock vom 23. März 1914. Anwesend 1« Stadtverordnete. Den Rat vertritt Herr Bürger meister Hetze. Die Sitzung leitet Herr Stadtoerordnetenvorsteher Hatz- further. — Lyne Gewähr für daraus abgeleitete Recht«. — N Herstellung von Sammelheizung im alten Schulgebäude. Im alten Voltsschulgebäude soll Sammelheizung eingesührt werden. Zur Abgabe von Preisen für die Anlage sind 4 Firmen ausgesordert worden. DaS Ergebnis der Angebote wird voraetra- gen und hierbei erwähnt, daß der Stadtrat sich für die lieber- rragung der Ausführung an die Mindestfordernde erklärt hat, iveil sie zweifellos völlig leistungsfähig u. in der Hctzungstechnik ersah- rcn sei, sowie nach den eingeholten Auskünften bisher zahlreiche betrieb» tüchtige Heizungsanlagen — auch in der Neuzeit — ge schaffen habe. Der BauauSschuß hege hingegen den Wunsch, die beiden im Breis zunächststehenden Bewerber berücksichtigt zu sehen. Es sei erwünscht, daß sowohl der zur Sitzung hinzugezogene Herr Stadtbaumeister Lützner, als auch Mitglieder des Bauausschutze« über die Angelegenheit genaueren Ausschluß geben. Herr Stadtvaumeister Lützner beleuchtet di« Erwägungen des Ratet rind des BauauSschusseS vom technischen Standpunkte, wäh rend Herr Stadtverordneter Rockstroh und Herr Stadtverordneter Kieß dat Gutachten des BauauSschusseS im Sinne desselben aus führlich erläutern. Eine Anregung zur Vertagung der Angelegenheit findet den Widerspruch des Kollegiums. Es sprechen weiter zur Sache die Herren Stadtverordneten Schlegel, Funk, Vicevorstcher Clauß, Rockstroh, Ott, Meichßner u- Drechsler. — Herr Bürgermeister betont, daß ja in diesem Falle der Stadtrat allein zu bestinimen habe, aber bei dem Gewichte, welche« der Bauausschuß auf die Auswahl der HeizungSsirma I^ge, die Ansicht der Stadtverordneten habe höien wollen. Der Rat selbst lege keinen besonderen Wert darauf, die von ihm gewählte Finna mit dem Auftrage zu betrauen, sehe aber auch bei deren Zuverlässigkeit u. Leistungsfähigkeit keinen Grund, einer teureren Firma den Vorzug zu geben. Indes würde er dem Wunsche der Stadtverordneten Rechnung tragen. Hieraus wurde abgestimmt und gegen 5 Stimnien die Erklä rung abgegeben, daß die Firma, die das Mtndestgebot abgegeben hat, bei Vergebung der Arbeit ausgeschlossen iverden solle. Die Ausführung der Heizung im alten Schulgebäude selbst wird vom Stadtocrordnetenkoüegium einstimmig genehmigt. 2) Im Hause Neumarkt 8, insbesondere in den Kochschulräumlichketten samt Zubehör daselbst werden gegenwärtig umfängliche bauliche Verbesserungen bewirkt. Der Stabtrat hat beschloßen, dem Grund stücksbesitzer für besondere Abnutzung der Räume einen Kostenbei- trag unter der bereit» zugestandenen Bedingung zu bewilligen, daß der Kochschule innerhalb der nächsten 6 Jahre nicht gekündigt und der MietzinS während dieser Zeit nicht gesteigert werden darf. Da« Kollegium erklärt sich mit dem Ratsbeschlusse einhellig einverstan den, wünscht aber ausdrücklich, daß das Stadtbauamt di« ordnungt- mäßige Ausführung überwache. 3) Die RatSvorlage über zwei kleinere Landerwerbungcn zur Ver breiterung der vorderen Rehmerstraßc in der Nähe der Abzweigung LeS Carlssclder Steiges wird nach kurzer Aussprache gebilligt. 4) Der Stadtrat hat beschlossen, die Gemeindesteuer im Jahre 1914 nach 105«^ des Normalsteuersatze« zu erheben Nach kurzer Darlegung der finanziellen llnterlagen kür den Vorschlag eröffnet der Herr Vorsitzende die Besprechung. Herr Stadtverordneten-Vicevorsteher Clauß erklärt sich mit der RatSvorlage einverstanden, spricht aber dabei den Wunsch au», daß dem Restwesen kräftiger zu Leibe gegangen werden möchte. Er wünsche, daß man über 3 Monate hinaus nicht borge. Vor allen Dingen müße gefordert werden, daß die Außenbeamten. z. B. GaSmeister, GaSschlosscr und Wassermcister nur gegen Barzahlung verkauften. Der Herr RatSoertreter erklärt die in dieser Hinsicht eingelei- teten Maßnahmen, di« daraus abzi«Ien, di« Angelegenheit durch greifend zu ordnen. Inder dürfte nicht verkannt werden, daß in der jetzigen schweren Zett di« städtischen Forderungen nicht mit demselben Erfolge wie sonst beigetrieben werden könnten, daß auch hin und wieder eine gewiss« Nachsicht geübt werden müße, um größere Beträge nicht ganz zu verlieren. Jedenfalls weide die Angelegenheit keineswegs au» dem Auge gelassen werden Da« Kollegium erklärt sich mit dem Steuersätze von 10ö", einstimmig überein. 5) Der vorliegende Entwurf eine» OrtSgesetze» über die Entschädigung der Versicherungsvertreter wird einstimmig genehmigt. ist Der Bau der Krastwagenhalle hat 4789 M. 8ö Psg. gekostet. ES wird davon Kenntnis genommen und der Beschluß gefaßt, den Betrag aus Anleihemittel zu übernehmen. Hierbei beschließt man ferner, den 2. Stachtrag zum Vertrag« über die Einrichtung und den Betrieb der Krastwagenlinten zu vollziehen Mittels diese» Nachtrages wird wegen der geplanten VerkehrSoerbefserungen aus den oogtländisch-erzaebirgischen Linien die Gewährleistungtsummc der Gemeinden erhöht. 7) ES wird davon Kenntni« gegeben, a) daß der Stadtrat beschlossen hab«, di« im ZwangSverstrig«- rungSverfahrcn «rstanden«n Uhlmannschen Grundstück« bt« aus w«it«r«S in» städtisch«» Eigentum« zu behalten Hiermit ist da» Kollegium einverstanden; b) daß der Kaufvertrag über da» an den RathauSplatz stoßend« Flurstück Numm«r 5 de« Flurbuch« abgeschlossen word«n ist; c) daß Henn Stadtrat Heckel zum 25 jähr. G«schäst»jubUäum di« Glückwünsche dt« Kollegium» ausgesprochen worden sind und daß der Beglückwünschte schriftlich gedankt hat. 8) Weiter wird Kenntni» genommen a) — mit Dank — von den erheblichen staatlichen Vergünstigun gen gelegentlich der Beschaffung eigener Räume für die Ge werbeschule ; b, von der Gewährung einer StaatSbeihilse zur Unterhaltung der Fortbildungsschule; e) von der Anzeige de» Kreises Westerzgebirge vom Skieoerbande Sachsen über die Verwendung der städtischen Beihilfe für Jugendpflege. 9) Herr Stadtverordneter Rockstroh betont unter Bezugnahme aus die Ausführungen de» Herrn Äicevorstehers Clauß über Außenstände, daß man im Falte von schuldhafter Uebcrtretung städt. Anordnun gen zur Verhütung von Verlusten die betr. Beamten haftpflichtig machen möchte. » 1U) Herr Stadtverordneter Lorenz fragt cm, ob c» sich bestätige, daß ein Beamter hier neuerdings um Urlaub eingekommen sei. Der Herr Ratsvertretcr erklärt, daß der Beamte sich einer schweren Ope ration unterwerfen müsse. Herr Lorenz meint, daß e» in der Oessentiichseit nicht verstan den werde, wenn der Beamte jetzt Urlaub benötige, während er sich beim Sport keine Schonung auferleat hab«. Nachdem der Herr Vorsitzende darüber aufgeklärt hat, daß die Art der Erkrankung ihren Zusammenhang mit der Sport-Au»- übung auSschließe, schließt sich an seine Bemerkung eine kurze Aus einandersetzung mit Herrn Stadtverordneten Lorena darüber an, ob e» nicht zweckmäßiger sei, derartige rein persönlich« Erörterun gen in die geheinie Sitzung zu verlegen. 11) Herr Stadtverordneter Höhl, der bei Einweisung der Stadtverord neten am 2. Januar ds». I». gefehlt hatte, wird vom Herrn Bür germeister Hesse unter Verweisung auf die frühere Verpflichtung für die Jahre 1914 bis mit 1S1S als Stadtverordneter in Pflicht genommen. KreiSturntag in Kamenz. Den Abschluß der KreiSoersammlung in Kamenz bildete der 24. KreiSturntag am DienStaa, den 14. April, 9 Uhr oorm. Der 1. Kreisvertreter, Dir. Fickenwirth, gibt in seinem von hoher Begeisterung für unsere gute deutsche Turnsache getragenen Berichte einen Ueberblick über die mühevolle aber segensreiche Arbeit de» Kreise» in den letzten beiden Jahren. Dem Kreisgeldwart Hennig - Leipzig wird Entlastung erteilt. Die Versammlung spricht ihm den Dank für seine unermüd liche Tätigkeit aus. 5 Anträge de» KreiSturnrate» gelangen zur Verhandlung: rr. Die Kreissteuer von 5 auf 10 Pf. zu erhöhen; d. am 13. September 1914 ein Kreisspielfest in Chem nitz abzuhalten; e. 1915 ein KreiSturnen zu veranstalten, voraussichtlich in Reichenbach; ä. 1915 drei Vorturnerlehrgänge abzuhalten (Dresden, Leipzig, Chemnitz); «. dem KreiSturnrat zwecks Einrichtung eine» PreßauS- schufse» 2 Mitglieder zuzuwählen. Sämtliche Anträge werden einstimmig bez. mit großer Mehrheit angenommen. Den Anträgen des 21. und deS 8. Gaues, zur Erwerbung deS JahnhauseS in Freyburg a. d. U. eine Kopfsteuer zu erheben, kann der KreiSturntag nicht bei treten. Dagegen wird d«r Antrag des 18. GaueS — in Zu kunft Vereine mit Gaurecht nicht mehr zu ernennen, Gau vereinen mit 750 und mehr Mitgliedern besondere Rechte nicht zu gewähren und gaulose Vereine nicht in den Kreis aufzunehmen — mit großer Mehrheit angenommen. In den nächsten beiden Jahren soll probeweise die Tätigkeit der KreiSunterstützur'gskaffe auf die in den Vereinen turnenden Knaben und Mädchen ausgedehnt werden, wenn für diese die Steuer zur UnierstützungSkasse gezahlt worden ist. Die Wah len haben folgendes Ergebnis: Hennig und Schwarze wer den wiedergewählt, an Stelle von Wienhold - Plauen tritt Schulz-Hainichen; G-oh-Lcipzig und Israel-Neugersdorf wer den hinzugewählt; Hofmann-Zwickau wird als Ersatzmann bestimmt. Aus der Zeil der Befreiungskriege. Nachdruck verboten 1 7. April 1814. An diesem Tage trat auch Eng land dem Vertrage von Fontainebleau bei; es be schränkte sich jedoch auf die einfache Beitrittserklä rung, um nicht den Kaisertitel nach der Abdankung Napoleons anzuerkennen, den die Engländer stets ver weigert hatten. — In Italien schloß an diesem Tage der österreichische General Bellegarde mit dem die fran zösischen Truppen befehligenden Bizekönig Eugen ei nen Waffenstillstand, womit denn der Krieg auch in Italien beendet war. Eugen war, aus Rücksicht auf seinen Schwiegervater, den König von Bayern, eine Entschädigung zugesagt und darauf bauend, suchte er sich nun das Königreich Italien zu erhalten. Das wäre ihm auch beinahe geglückt, da er viele Anhänger hatte und die Majorität des Senats für ihn gewonnen war; eine Deputation sollte die Verbündeten um selbständige Erhaltung des Königreichs Italien unter Eugen bitten. .Dieses Land hätte dann wahrlich kein schlechtes Los ge zogen; denn Eugen war ein aufgeklärter, tüchtiger und volksfreundlicher Mann. Aber auch in Italien war die schwarze Reaktion bereits eifrig am Werke und so ging Eugens Königreich in diy Brüche. Aöer die Liebe ist die größte. . . . Novell« von C. Gerhard lNachdruck verboten^. Fast lautlos glitt der Luxuszug durch Südfrank reich. Die Abteile waren sämtlich gefüllt; die März- stürme sowie das Verlangen nach Sonne, warmer Luft, Mceresrauschen und Blütenduft trieben zahlreiche Ange hörige der Oberen Zehntausend aus dem rauhen Nor den nach der Mviera. Auf einem Sessel am Fenster eines behaglichen Kupees saß die Komtesse Irene Waldheim. Die Sonne umwob mit feuriger Glorie ihren fein geschnittenen Kopf, ließ ihr reiches, braungoldenes Haar aufleuchtcn wie Edelmetall. Ungeblendet schaute die Komtesse auf die wie in einem Kaleidoskop schnell vorübergleitenden verschiede nen, doch stets reizvollen Landschaftsbilder. Schon machte sich der südliche Charakter bemerkbar; Oliven haine wechselten mit Myrten- und Lorbeerwäldern, Pal men erhoben ihre königlichen Häupter über hochstäm migen Kamelien nnd zartfarbigen Magnolien, und Über all sah man Rosen: Rosen in stillen, feierlichen Gär ten, Rosen an den Gittern, den Balkonen, sich an den weißen Mauern der Villen emporrankend, sie mit rosigem Schimmer nmglühend, Rosen, den starren Fels umklammernd, sich wie in zärtlichem Erbarmen an ihn schmiegend. Und in der Ferne die malerische .nette der Berge, in blauen Duft gehüllt. Hin nnd wieder rqstete der Train an einer alter tümlichen, noch aus der Römerzeit stammenden Stadt, deren mächtige Mauern an Belagerung, Kamps und Blut erinnerte»; dann flog er weiter, vorüber an zier lichen Schlößchen, modernen Landhäusern, freundlichen Weilern. Träumerisches Sinnen umspann das schöne Mäd chen am Fenster, ein weicher Zug lag um ihren ein wenig streng geschnittenen Mund. Mit offenbarem Wohlgefallen betrachtere sie ihr Vater, der behaglich in den Polstern des Sofas ruhte und eine Zigarette rauchte. Er hatte seine Tochter immer für recht hübsch gehalten und sich an ihrem Wesen gefreut; ja, sie staud seinem Herzen säst näher als der Sohn, der flotte Garde-Ulan, aber daß sie eine Schönheit ersten Ranges war, hatte man ihm irst in Berlin gesagt. Majestät hatte sogar die Gnade gehabt, ihm gegenüber etwas Schmeichelhaftes über seine an mutige nnd kluge Tochter zu äußern. Ja! Irene hatte famos ausgesehen auf den Hofbällen und großen Festen bei den befreundeten Familien, so gar nicht nach einem Landpommeränzchen gleich den Werkenthiens und der Grete Maybach. Er selbst hatte sie angestaunt, wenn sie in ihrem weißen Kleide — keine andere Farbe trug sie schlank wie eine Lilie mit stolz getragenem Köpf chen dastand nnd die schönen dunkelblauen Augen so ruhig über all das glänzende Getriebe gleiten ließ, während die anderen Mädels fast fieberten vor Angst, ob sie auch genug Tänzer finden würden. Diese Sorge brauchte Irene freilich nicht zu haben. Sie hätte ihre Tanzkarte doppelt und dreifach besetzen können, und es waren die vornehmsten Namen, die auf ihr standen. Und mit welcher Bewunderung wurde sie von den Herren angeschaut, wie sehr beeiferten sie sich, ihr kleine Dienste zu leisten, ihr zu huldigen. Da war namentlich dieser Prinz Jsingen gewesen. Dem hatte die leidenschaftliche Liebe hell aus den Augen gestrahlt. Wenn Irene gewollt, wäre sie jetzt seine Braut, in einem halben Jahre Prinzessin, später Fürstin. Sie mochte aber nicht, der Prinz wäre ihr gleichgültig, beinahe unsympathisch, sie wolle bei den Eltern bleiben, hatte sie gesagt. Ihm war's recht so, aber wenn sie so weiter fort- suhr im Erteilen von Körben, kam sie am Ende in den Rus, hochmütig zu sei«. Sie hatte schon eine so eigene Art, wenn ihr jemand nicht paßte, kühl über ihn fort zusehen, Reden, die ihr nicht gefielen, zu überhören, die feinen Lippen streng zu schließen, wenn der Verehrer freudige Zustimmung erwartete. „Irene!" rief seine in der andern Sofaecke ruhende Gemahlin. „Ich lese soeben in der neuesten Krenz- zeilung den Bericht über den letzten Hofball. Höre, wie er schließt: Die Perle unter den jungen Damen dieses Winters war ohne Zweifel die schöne Komtesse Irene Walvheim. Man spricht bereits von ihrer be vorstehenden Verlobung mit dem Prinzen Jsingen." Irene lachte leise und melodisch ans. „Daß auch der Klatsch in der Großstadt blüht! Ich glaubte bis her, er wäre nur in kleinen Nestern heimisch." „Nun, Klatsch kannst du dieses Gerücht nicht nennen," erwiderte die Gräfin pikiert; „es lag ;a nur an dir, daß es nicht Wahrheit wurde." „Grämst du dich darüber, Mama? Behälist du mich nicht noch lieber bei dir ?" Die ungewöhnliche Weichheit ihrer schönen Toch- ier entwaffnete die Gräfin. „Nun ja, gewiß, aber eine so gute Partie wird sich dir vielleicht nicht ein zweites Mal bieten." „O, Mama, kommt es denn auf die Partie und nicht auf mein Glück an?" rief Irene fast schmerzlich. „Keine Seite meines Innern ward berührt von des Prinzen Wesen, sein Sinn schien mir nur auf Aeußer- lichkeit gerichtet. Ich könnte nur einen Mann lieben, den ich aufs Höchste zu achten verprag." „Du wirst natürlich übertriebene Ansprüche an den Charakter deines zukünftigen Gatten stellen, An sprüche, die keiner erfüllt." . „Laß mir das Kind zufrieden, Melanie. Es hat auch das Recht, wählerisch zu sein. — Komm, Renerl, mein Husten meldet sich, ich will die Mama damit verschonen. Laß uns auf dem Korridor ein bissel pro menieren." „Gerne, Papa." Die Komtesse setzte das schottische Seidenmützchen auf das schimmernde Haar und folgte dem sich räus pernden und hustenden Vater auf den Seitengang. Wegen des hartnäckigen Rachenkatarrhs, der den Gra fen seit einer Fahrt über Land im Schneesturm Plagte, suchte die kleine Familie den Süden auf. Aneinandergelehnt standen Vater und Tochter am geöffneten Fenster, die Komtesse war blaß. „Die Mama kann's mir nicht vergeben, datz ich ihre liebste Hoffnung zerstörte," sagte sie gepreßt. „Ach, gräme dich nicht, Schatz!. Ihre Eitelkeit ist's, die darunter leidet, weiter nichts. Außerdem wäre sie gerne noch in Berlin geblieben. Das ehe malige Hoffräulein fühlte sich allzu wohl in der lang- entbchrten Atmosphäre Mein Töchterlein wird, fürchte ich, auch die Gesellschaften entbehren." „Nein, Papa, bestimmt nicht. Ich bin froh, diesem Getriebe entronnen zu sein. Mißverstehe mich nicht; ich bin gern froh unter Frohen, tanze auch mit Lyst, abcr wenn man Abend für Abend dieselben Menschen trifft, di res Ich tigen, hi ihrer b überhitzt ich freue Der Ged chenzaub „Da am Hör schlunger lange, d, Meer, heult u: Wesen 4 seine Rei L lk Koni «Dan Winier drghera, überwält wie aber gesiecht t Tros Hintergr schlichten seine Mu seiner Ze Wie ihr empl seiner Le Sinn un gewesen, und das Der Mai leit pfleg „Sch hast, Ren ihr ähnli Unte der grell ßere Sta! „Dai recht. I: Stadtbilt Bahnsteix zösischen Händler, gestikuliei Abteile. AUm des Znge auf den Heims ve Aus großen S Es war, ten dann Leich doch, daß nnd sich i Wied ausdrucks Hut, verl dann eile „Du „Wohl ei „Neu einer der bei aber Mama ur iil KarlsI gleitete; 1 da entzüc zu spielen sahen uni Die ( hauptete l Alexander lern. Si Baron, d von seinei „Bin hat. Mm Hameln, t er kannte Das an die K« Ungewollt eigenartig sie, seinen .Die j derte den wenigen r Nizza ein, in dem ei war. Früh und schrii Freie. T sie mußte Meer.
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