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Das Bombardement-verursachte eine Feuersbrunst in der Nähe des Hafens und die Explosion der Oeltanks. Das Fort Staochaushan steht in Flammen. Ein deut sches Kanonenboot verlor einen Schornstein. Ob das in dieser Meldung Gesagte unbedingt den Tatsachen entspricht, braucht natürlich nicht ohne wei teres angenommen zu werden Sollte sie jedoch in allen Einzelheiten zutreffen, gereicht es uns doch noch zur Genugtuung, daß sich die Festung nach einem viertel jährlichen Kriege bis jetzt halten konnte. * * * Schließlich wird über den Handelsverkehr mit den Vereinigten Staaten während des Krieges noch ge meldet: Berlin, 3. November. Der hiesige amerikani sche Botschafter hat der „Voss. Ztg." mitgeteilt, daß nicht nur die Ausfuhr deutscher Chemikalien und Farbstoffe nach Amerika, sondern auch die Einfuhr amerikanischer Baumwolle nach Europa in die Wege geleitet worden ist, und zwar auf unter amerikanischer Flagge fahrenden Schiffen. Es jeien auch drüben Vor bereitungen getroffen worden, das festländische Euro pa ungehindert durch England mit amerikanischer Baumwolle zu versorgen. Die amerikanische Regierung hat von der englischen Regierung die Zusicherung er halten, daß der Landung mit Baumwolle beladener amerikanischer Schiffe in deutschen Häfen keinerlei Hindernisse in den Weg gelegt werden sollen. Die deutsche Regierung hat der amerikanischen Regierung die Zusicherung gegeben, daß sie nach russischen Häfen bestimmte amerikanische Baumwollschiffe nicht vom Er reichen des Bestimmungsortes abhalten werde. Die ruMen Verluste. Die Wiener .Rundschau" schreibt: Der Krieg währt nun fast drei Monate; er hat den verbündeten Kaisermächten gro ße Erfolge, aber noch keinen entscheidenden Sieg über die feindlichen Hauptkräste gebracht. Ein Ende dieses größten Feldzuges aller Zeiten ist vorläufig noch nicht abzusehen. Dennoch haben wir und das Deutsche Reich allen Grund, den kommenden Ereignissen mit vollster Zuversicht entgrgen- zusehen. Die Verluste unserer Gegner sind jetzt schon an Menschen und Material ganz ungeheure und übersteigen bei weitem unsere an sich gewiß sehr hohen Verluste. Be sonders Rußland, der an Zahl der Streiter stärkste unserer Gegner, hat in den bisherigen Kämpfen so schwere Verluste erlitten, namentlich waS die Vorzüge der außer Kampf ge setzten Soldaten betrifft, daß diese durch keine weiteren Ver stärkungen vollgültig ersetzt werden können. Die nachfolgen de Zusammenstellung soll eine ungefähre Schätzung der rus sischen Verluste ergeben, so wie sie der Fachmann auf Grund der bisher bekannt gewordenen Daten aufstellrn kann. Die einzelnen Zahlen können unter den obwaltenden Verhältnissen keinen Anspruch auf Genauigkeit machen, das Endergebnis aber wird nicht weit von der Wirklichkeit entfernt sein. Un ter den Verlusten, wie sie im nachfolgenden angegeben sind, erscheinen sowohl dir .blutigen" (Tote und Verwundete), als auch die unblutigen (Gefangene, Deserteure) aufgenom- men. Die Zahl der Kranken wird am Schluffe besonders errechnet. Für die russischen Kämpfe gegen Oesterreich-Ungarn sind folgende Verlustziffern anzunehmen: Mann Einleitung-- und Grenzkämpfe, RaidS usw. . . 15000 KraSnik, Niedzwica Duza, Lublin 45 OM ZamoSz-Komarow-Tyszowce 40 OM Erste Schlacht von Lemberg 45 OM Zweite Schlacht von Lemberg 30 OM Rawa RuSka Magierow 30 OM Offensive nach Mittclgalizien 15 OM Kampfe um PrzemySl 40 OM Entsatz von PrzemySl 15 OM Karpatheneinbruche 30 OM Kämpfe am San abwärts von PrzemySl, bisher 25 OM Medyka Slary-Sambor, bisher 40 OM Karpathenvorlagen Stryj bis Czernowitz . . . 15 OM Die letzten Kämpfe nördlich der Weichsel von Sandomierz bis Iwangorod 35 OM Zusammen . . . 420 OM Gegenüber den Deutschen dürften die Russen die nach- nden Verluste erlitten Haden: Mann TinleitungSkämpse Ostpreußen, Ostfront . . . 20000 Einleitungskämpfe Ostpreußen, Südfront . . . 10000 Narewarmee, Masurische Seen 1500M Njemenarmee, Masurische Seen 50000 Lyck (Grodnoer Reservearmee) 15000 Kämpfe bei Suwalki, Augustow, Ossowiec usw.. 85000 Kämpfe südwestlich d. Linie Warschau-Iwangorod MOM Zusammen . . . 340000 Also russischer Gesamtverlust. . . .760000 Hierzu sind noch die Kranken zu rechnen. Im allgemei nen lehrt die KriegSstattstik, daß die Abgänge durch Erkrankun gen meist weit größer sind, als jene durch Gefechtsverluste. Bei der Heftigkeit der bisherigen Kämpfe dürfte das aber im gegenwärtigen Fall kaum zutreffen. Immerhin müssen dir Erkrankungen im russischen Heere, di« teil» durch die Feldzugsstrapazen, teil» durch Epidemien (Cholera, Ruhr, Tpphu» und Dysenterie) hervorgerufen worden sind, reckt zahlreich sein. Nehmen wir schätzungsweise an, daß halb so viel Erkrankte find, al» die Ziffer der Gefechtsverluste beträgt, so kommen wir zu der Zahl von über 380000 Mann. Die gesamten Abgänge im russischen Heere (Tote, Verwundete, Kranke und Gefangen«) w«rdrn also kaum unter 1150000 Mann zu rechnen sein. Oertliche und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 4. Nov«mb«r. Di« Verlustliste Nr. 4 8 der Kgl. Sächs. Arme« enthält au« dem Amtsgericht»- b«zirk Eibenstock 2 Namen, den eine» Gefallenen und den eine» Vermißt«». Letzterer ist der Grenadier Arthur Richard Schmidt au» Eibenstock, vom 2. Grenadierregiment Nr. 101, ersteren finden unsere Leser auf der Ehrentafel. — Eibenstock, 4. November. Herr Forstassessor Dr. Schröter, Hilfsarbeiter der hiesigen König!. Oberforstmri- sterei, Leutnant d. Res. beim Res.-Jnf.-Regt. Nr. 101 ist für sein tapfere» Verhalten in Frankreich mit dem Eisernen Kreuz au»grzeichntl worden. — Eibenstock, 4. Nov«mb«r. Di« Bekanntmachung, bet,. Sendungen von Paketen in» Feld, nach welcher laut Punkt » di» Versendung auf Gefahr de» Absen der» erfolgt und Ersatzansprüche weder gegen die Post noch gegen die Militärverwaltung erhoben werden können, wird auch auf die Sendungen über 5 kg ausgedehnt, die der immob. Etappen-Kommandantur Dresden al» Stück gut mit Frachtbrief zur Weiterbeförderung an im Felde stehende oder in Lazaretten befindlichen Offizieren und Mann schaften übergeben werden. — Eibenstock, 2. November. Von einem auswärti gen Arbeitsnachweis ist dem hiesigen Stadtrat mitgeteilt wor den, daß wiederholt einzelne Anfragen von Einwohnern we gen der Vermittelung von Arbeit für sie an ihn gelangt seien. Wenn er nun auch jederzeit gern bereit sei, die Anfragenden zu bescheiden und sich für sie zu bemühen, so verursache ihm doch die Läufigkeit der Anfragen nicht unerhebliche Schwierig keiten, wie insbesondere auch Aufwand von Zeit. Es sei vielmehr zu empfehlen, daß sich die Arbeitsuchenden bet den örtlichen Arbeitsnachweisen unmittelbar meldeten. In unserer Stadt besteht «in Arbeitsnachweis, wenn auch mit der einfachsten Verfassung, schon seit 12. Oktober 1912. Die ser hat sich seit KrtegSbeginn wegen der Vermittelung von Arbeit schon mehrfach betätigt. Es wird empfohlen, weiterhin alle Arbeitsangebote und Nachfragen an ihn zu richten, da mit nicht die Arbeitsnachweise der großen Städte, denen di« Beschaffung von Arbeit bisher meist zu danken war, unnöti gerweise belästigt zu werden brauchen. Alle Arbeiterangele genheiten werden täglich — mit Ausnahme von Sonnabend — von 5—6 Uhr nachmittag» im Stadtbauamte erle digt. .— Eibenstock, 4. November. Der LandeSauSschuß für KriegShilfe, der um Berücksichtigung der hiesige» arbeits losen Frauen und Mädchen bei Vergebung von Arbeits aufträgen gebeten worden war, hat zunächst einen kleinen Strickauftrag erteilt. Es ist ein Posten Garn zur Verfügung gestellt worden, au- dem Socken gegen den üblichen Strick lohn angeferttgt werden sollen. Die Nadelarbeitslehrerinnen Fräulein Gerischer und Fräulein Lunze haben es freundlichst übernommen, daS Garn auszugeben und die fertigen Arbei ten abzunehmen. Arbeitslose Frauen und Mädchen, die sich an der Strickarbeit beteiligen möchten, wollen sich morgen Donnerstag, den 5. ds». Mon. nachm. zwischen 4 und 8 Uhr in der KriegSschreibstube etnfinden. — Neidhardt»thal, 4. November. Gestern nach mittag gegen 4 Uhr brach hier im sogenannten Schäfergut, dessen Besitzer Herr Gustav Scheumer ist, Feuer aus, da» in nicht allzulanger Zeit daS Wohnhaus und die Stallung in Asche legte. Nur die Scheunen blieben vom Feuer ver schont. Ein mit Feuer spielender 3'/, jähriger Knabe soll den Brand verursacht haben. E» war nicht» versichert. — Sosa, 1. November. Die 4. Rote Kreuz-Sen dung, die am 27. v. M. an die Kgl. Amtshauptmannschaft zu Schwarzenberg abgeliefert wurde, enthielt 22 Paar Socken, 28 Paar Müffchen, 8 Paar Kniewärmer, 1 Hemd, 1 Unter hose, 49 Taschentücher, 4 Stck. Seife, 200 Zigarren, 3 Päck chen Tabak, 3 Mundharmonikas, 1 Notizbuch, Schokolade usw. — Dresden, 3. November. Der König hat bei seiner Anwesenheit in Wiesbaden dem Generalobersten Frei herrn von Hausen die Schwerter zum Großkreu; des Ver dienstorden- verliehen. — Leipzig, 3. November. Nach Beschluß de» Aka demischen Senat» der Universität sollt« neben der Beteiligung der Mitglieder de» Lehrkörper» an den allgemeinen Samm lungen noch «ine besondere UntversitätSspende vorbereitet werden; diese hat bisher 13490 M ergeben. Der Senat hat die ersten und die zweiten 10000 M. der Versor gung der Leipziger Regimenter mit Wollsachen gewidmet. Bisher sind 3115 Pakete zur Absendung gelangt. — Annaberg, 3. November. Während überall in deutschen Landen der Ruf nach Wiedervergrltung gegen die Engländer erschallt, erlaubte sich hier vorige Woche ein Vertreter dieser bescheidenen Menschen sich al» Kaufmann »ie- derzulaffen und sogleich auch in da» Handelsregister eintragen zu lassen. In England werden die Deutschen v »haftet und hier werden ihnen alle Rechte de» KaufmannSwesen» in be reitwilligster Weise erschlaffen. — Döbeln, 2. November. Einer in Münchhof bei Ostrau zu Besuch weilenden Magd ist ei» größerer Geld betrag gestohlen worden. Als Täter ist ein 49jähriger Saisonarbeiter ermittelt und dem Amtsgericht Döbeln zuge führt worden. — Auf der Haltestelle Klosterbuch bei Döbeln ist am Reformationsfest abends 9 Uhr «in Unteroffizier vom Bezirkskommando Döbeln von einem Personenzug üb er fahren und getötet worden. Der Betreffende wollte sein Fahrrad am Gepäckwagen aufgeben, blieb an den Pe dalen hängen, stürzte unter die Räder des schon in Beweg ung befindlichen Zuges und wurde von diesem in zwei Teile zerschnitten. — Plauen, 2. November. Falsches Geld war hier während der letzten Wochen in größerer Menge in den Verkehr gebracht worden, und zwar falsch« Fünfzigpfennig stücke, sowie falsche Ein-, Zwei- und Dreimarkstücke. Jetzt ist «S der Polizei gelungen, den Hersteller des Geld«», den Tamburierer Paul Brückner zu verhaften, desgleichen al» seine Helfershelfer seinen Bruder, den Handarbeiter Bern hard Brückner und dessen Ehefrau. — Auerbach, 3. November. DaS Bezirkskommando Auerbach macht bekannt: Mit der Einstellung der gemuster ten 3 Jahrgänge de» unausgebildeten Landsturm» wird voraussichtlich von Anfang Dezember an zu rechnen sein. Ehrentafel für die in dem großen Bölkerkriege 1914 Gefallenen au» dem Amtsgerichtsbezirkt Eibenstock. Arth«» Müller au» Hundshübel, Grenadier der Res. vom 2. Grenadier-Rgt. Nr. 101 — gefallen. Sitz««« d,A »irchenv-rftandet zu Gib «»stock M vom 29. Oktober 1914. 1) Herr Werkmeister Robert Adolf Pilz hier wird nach Ab legung de» vorgrschriebenen Gelöbnisse» al» Mitglied de» Kirchenvorstand«» v«rpflicht«t und in srin Amt rtng«wt«srn. 2) D«r im Felde w«tl«nd« Herr Kirchenvorst«h«r Arthur Ott soll zu d«r Auszeichnung mit d«m Eisernen Kreuz vom Ktrchenvorstand beglückwünscht werd«n. 3) Ferner wird beschlossen, Herrn Totenbettmeister Emil Oel»- »er, der am 1. November 1914 auf «ine 30jährige Dienst zeit zurückblicken kann, au» diesem Anlaß neben den Glück- wünschen de» Kirchenvorstand«» «in G«ldgesch«nk zu übrr- mittrln 4) D«r Kirchenvorstand bestimmt, daß für alt« Grabstrin«, di« von ihrem früheren Standorte entfernt, mit neuer In schrift versehen und auf einem neu«n Grab« aufg«strllt worden sind, die in der Friedhofsordnung vorgesehen«» Gebühren -«fordert werden müssen. Beschlüsse wurden noch gefaßt in 3 verschiedenen Ange legenheiten, die allgemrine» Interesse nicht Haden. Ais großer Zeil — Wr große Zeit. l«achdru4 verbot««,! 5. und 6. November 1870. Bereits am 5. November, noch ehe die Nachrichten über den Abbruch der Wasfenstillstandsverhandlungen Vorlagen, mußte sich, auf Befehl des unermüdlichen Gambetta, die Loire-Armee unter General Aurelies de Paladine gegen Orleans in Marsch setzen. Der Plan war, v. d. Tann in Orleans zu umzingeln und von Paris abzuschneiden. General Aurelles, der 70000 Mann, 8000 Pferde und 222 Geschütze, eine den Deut schen weit überlegene Armee, zur Verfügung hatte, zögerte dennoch mit dem Angriff, da ihm das schlechte Wetter, die aufgeweichten Wege und die Nachricht, daß ein deutsches Korps von Paris nahe, Besorgnisse einslößten. Erst Gambettas unerbittliches „Vorwärts" trieb ihn zum Vormarsch an. So kam es denn am 6. November zu kleinen Einleitungsgefechten, welche die Absichten der Franzosen auf Orleans enthüllten. Bei Chateaudun gab es solch ein kleines Rekognos zierungsgefecht und in Beaugency mußten sich Chevaux- lcgers, die vor feindlicher Infanterie zurückgingsn, durch bewaffnete Volkshaufen auf dem linken Loire ufer Bahn brechen. Ein Beweis, daß auch die Be völkerung glaubte, die Zeit zur Zurücktreibung der Deutschen sei gekommen. Truppenparade vor Sr. Majestät dem König im Ketde. Ein jetzt im Felde stehender Korrespondent des W. S. L. übermittelt in einem Feldpostbriefe folgende anschauliche Schilderung der Parade, die Se. Majestät der König bei Seinem Besuche auf dem westlichen Kriegsschauplätze am 23. Oktober über einen Teil Seiner Truppen abnahm. Mittags 12 Uhr erschien der Monarch. Die in Parade stehenden Sachsen be grüßten ihren Landesherrn mit -einem mehrmaligen Hurraruf, der weit dahin hallte über oie Trllmmer- stätte des Schlachtfeldes. Se. Majestät schritt die Front ab, wobei Allerhöchstderselbe die einzelnen Kom pagnien mit einem „Guten Morgen" begrüßte. Als dann formierten sich die Kompagnien zum Parade marsche. In strammer Haltung und ruhigen, festen Schrittes rückten die alten vollbärtigen Landsturm- und Landwehrmänner heran und zogen stolzen Ge fühls an ihrem König und Kriegsherrn vorüber. Dir Hcrbstsonne leuchtete hernieder und ließ die aufge- pslanztcn Seitengewehre blinken und blitzen. Kein Trommelwirbel erschallte und keine Musik erklang bei dieser Königsparade. Nur schwerer Kanonendonner hallte dröhnend herüber von der Gefechtsfront als ein zige ernste Musik, und im nahen Tale rauschte die Aisne. Se. Majestät war sichtlich erfreut über den Vor beimarsch. In einer an die Truppen gerichteten An sprache äußerte Se. Majestät, daß es Ihm eine ganz be sondere Freude sei, daß der Landsturm, den Er heute so stramm gesehen, zur größten Zufriedenheit der Vor gesetzten im schweren Etappendienst seine Pflicht ge tan habe, und Er erwarte dies auch tm weiteren Ver lause des Feldzuges. Darauf verabschiedet? Sich Se. Majestät und besuchte alsdann die Lazarette, die aus Anlaß des Königsbesuchs mit Blumen und Ranken ge schmückt waren. An den Krankenlagern der Sachsen waren grün-weiße Fähnchen aufgestellt. Se. Majestät sprach die meisten der Landeskinder an und spendet? ihnen Trost. Deutschlands sittliche Kraft und Größe. Die „N. Zür. Nachr." geben bemerkenswerte Aeu- ßerungen eines der angesehensten Männer des eid genössischen Parlaments wieder, der soeben von einer längeren Deutschlandreise heimgekehrt ist. Er sagte: „Sie wissen, daß mein Geschäft mich mit bedeu tenden Persönlichkeiten aller Völker, vor allem mit Engländern und Franzosen, in enge und freundschaft liche Beziehungen bringt, und daß ich schon deshalb keine Voreingenommenheit gegenüber Nationen — we der in Sympathien noch in Antipathien — kenne. Was ich aber in diesen 14 Tagen in Deutschland ge sehen und erlebt — gleichviel ob im Norden oder im Süden — das übertrifft alles. Das sind Eindrücke, die ich mein Lebenlang nicht vergesse. In einer solchen sittlichen Größe, in diesem ern sten Kraftbewußtsein, in dieser stillen und doch un verrückbaren Siegeszuversicht, in der gleichen einigen Geschlossenheit des Denkens und des Handelns habe ich noch nie ein Volk gesehen. So groß, so gewaltig und doch ruhig. Das ist einfach übecwÄtigend. Wo man hinschaut, da klappt es bis aufs letzte Tüpfelchen, klappt es überall in der staatlichen Ver waltung, in der militärischen, im gesamten öffentlichen Leben. Das letztere hat beinahe jein alltägliches Aus sehen. Jeder geht ruhig seinen Tagespflichten nach. Man fühlt nur gelegentlich die gewaltigen Schwing ungen, in denen das Innere der Volksseele vibriert. Keine Prahlerei, es ist auch darin eine Läuterung ein getreten, nur ein nicht zu erschütterndes Vertrauen. Wo man hinblickt, sieht man Reserven, enorme mili tärische, wirtschaftlich«, soziale. Daneben eine Lirbeö- tätigkeit, die ergreifend ist. Alles spendet, spenoet mit