Volltext Seite (XML)
t) Wa» «ndlick Ruffel« Person anlangt, so ist ein Ar tikel de« »Luth. Kirchenboten für Australien' vom 28. Mai 1814 mit der Ueberschrift »DaS Haupt der Ruffrliten ent larvt' nicht ohne Jmereffe. Er handelt von einer Gericht«- Verhandlung in Hamilton, Canada. 1912 war ein Artikel gegen R. erschienen, in dem ihm vorgeworfen wird, R. habe niemals »ine höhere Schulbildung genoffen, sei in Philosophie und Theologie gänzlich unbewandert, sei niemals al« Pre diger ordiniert worden, stehe mit keiner kirchli chen Gemeinschaft in Verbindung, werde zu keiner ev. Kanzel m Amerika oder in irgend einem anderen Lande zugelajsen, wo man ihn und seine Schriften kenne, ja er wisse überhaupt nichts von den alten Sprachen, obgleich er behauptet habe sie zu kennen usw. (Wie will er dann aber den „wah ren Sinn der Bibel aufjchließen", wenn er sie in der Ursprache gar nicht lesen kann ?!). Darauf hatte R. Anklage erhoben, aber er suchte auf jede mögliche Weise dem Verhör auszuweichen, das er.jelbst eingeleitet hatte. Als er schließlich auf dem Zeugenstande auftrat, mußte er verschiedene frühere Aussagen, die er gemacht hatte, als unwahr widerrufen. Auch wurde dabei festge- stellt, daß die von ihm gegründeten Gesellschaften nur von ihm selbst kontrolliert werden! Die Großge- fchworenen haben am 1. April 1913 eine Entscheidung gegen R. abgegeben, und alle obigen Behauptungen gegen ihn sind dabei voll aufrecht erhalten worden. Nach alledem dürfte obige „Berichtigung" in eini gen Hauptpunkten berichtigt sein und danach m sich zusammenfallen. Bei dem gesunde» evangelischen Be wußtjein unserer Gemeinde wird, dessen bin ich gewiß, die Bitte „Prüfet die Geister!" und die Warnung tor aller Irreleitung durch die Millenniums-Leute auf fruchtbaren Boden fallen. Pastor Wagner. Aus großer Zeit — Für -roße Zeit. lRachdru« verboten.! 15., 16. und 17. Oktober 1870. — Soissons. Am 1. Oktober zu später Nachtzeit kapitulierte die Festung Soissons. Der tapfere Kommandeur Oberstleutnant de Noue hatte die Uebergabe solange als möglich abgelehnt; erst als die von der deutschen Artillerie in den Befestigungswerken gemachte Bresche so groß war, daß die Festung mit Sicherheit nun den Sturm erwarten konnte, erfolgte die Uebergabe. Diese war für die Kommunikation der Maasarmee sehr wich tig: denn in die Festung Soissons mündet die Eisen bahn Mezieres -Laon—Paris. Durch den Fall von Soissons war wieder ein Transporthemmnis beseitigt und die Verbindung mit Paris erleichtert. Die Ka pitulation von Soissons wurde auf der Grundlage der Bedingungen der Sedan Kapitulation abgeschlossen. Die Offiziere erhielten gegen Ehrenwort kreien Ab zug, die Mannschaften zogen am 16. Oktober berauscht und in Unordnung zum Reimser Tore hinaus, um vom Bataillon Jüterbog nach Chateau Thierry ge führt zu werden. Am 17. Oktober zog der Großher zog von Mecklenburg an der Spitze der Truppen, na mentlich der Landwehr, in die Festung ein. Die Ver luste auf deutscher Seite während der dreiwöchentlichen Zernierung und bei täglichen Vorpostengefechten wa ren gering. Es kamen in deutsche Gefangenschaft 99 Offiziere und 763 Mann und wurden 128 Geschütze und viel Kriegsmaterial erbeutet. Die Beschießung der Düsseldorfer Luftschiff- Halle. Wir lesen in der »Norddeutschen Allgemeinen Zeitung': Nachdem bereit« vor einigen Tagen ein englisches Flieger geschwader über Köln und Düsseldorf gekreuzt und die dorti gen Luftschiffhallen zu zerstören gesucht hat, ohne allerdings Erfolge erzielen zu können, war, wie bereits mitgeteilt, dieser Tage ein feindlicher Flieger glücklicher. Es gelang ihm, eine Bombe über der Düsseldorfer Halle abzuwerfen, die Beschä digungen anrichtete. Aller Wahrscheinlichkeit nach handelt e« sich wieder um englische Flieger, die von Calais oder Ostende herangekommen sind. Die Flugstrecke von der nord- französischen bezw. der englischen Küste beträgt nur 2S0 bi« 280 Kilometer, so daß ein englischer Flieger mit einem nor malen Flugzeug die Entfernung in 2 bis 2'/, Stunden zurück legen kann. Um französische Flieger dürfte e« sich wohl schon deshalb nicht handeln, weil diese, um Düsseldorf zu erreichen, auf jeden Fall die deutsche Schlachtfront in Frankreich und an der belgischen Grenze hätten überfliegen müssen, »in Unter nehmen, das, wie eS sich bisher gezeigt hat, nicht so ganz harmlos ist. Schließlich besteht die Möglichkeit, daß der unbe kannte Flieger zu dem englischen Expeditionskorps gehört, da« in Antwerpen lag. Gerade diese Stadt hat die Wirkungen unserer Zeppeline ja bis jetzt am heftigsten verspürt, und man kann es wohl verstehen, wenn die in der bombardierten Stadt liegenden Engländer und Belgier den Wunsch gehabt hätten, einen der Nacht für Nacht Tod und Verderben speienden Luftriesen unschädlich zu machen. Da» Unternehmen de» FliegerS ist nur zu einem recht geringen Teil geglückt. Die Düsseldorfer Halle, di« im Jahre 1910 erbaut wurde und der Stadt gehört, ist einer der modernsten Luftschiffschupp»n, der nach Möglichkeit auch gegen Angriffe au« der Luft g«- stchert wurde. Bet der Konstruktion von Luftschiffhallen mußte man natürlich von vornherein mit Beschießungen rech nen, und so sind Vorsichtsmaßregeln getroffen worden, die sich nicht erörtern lassen, die aber, wie der vorliegende Fall leigt, doch so wirksam sind, daß den in der Halle liegenden Luftschiffen kaum ein allzu ernstlicher Schaden zugefügt wer den kann. DaS zurzeit beschädigte Luftschiff, das schon glän zende Erfolge im Krieg» aufzuw»is»n halt«, dürft» in kürze ster Zeit wteder gefechtsbereit sein. Raupenleim. Eine Humoreske von H. Teichmann. (Nachdru^ierboten.) ES ging gegen den Abend zu. Die O^rförster der zwei angrenzenden Reviere begegneten einander auf der breiten, weißen Waldstraß«, welche di« natürlich« Grenze bildet«. > »Guten Abend, Herr Christen, ein glücklicher Zufall, daß ich Sie hier treffe. Wollte heute noch zu Ihnen kommen, um einiges der Nonne wegen zu besprechen. Die Raupen nehmen dieses Jahr überhand. Da muß man doch ernstlich Mittel machen." »Mein lieber Herr Kalthoff, ein probates Mittel gibt eS hier wohl nicht. Die Jugend der Umgebung muß nur fleißig Raupen und Schmetterlinge vertilgen. Sie be kommen ja Preise dafür!' »Ich will einmal Raupenleim versuchen; man hört doch so viel davon.' »Von Raupenleim rate ich Ihnen entschieden ab. Die Sache ist ziemlich kostspielig und hat wenig Erfolg. Man ist jetzt ganz davon abgekommen. Viele Fachleute sind sogar dagegen.' »Das macht nichts. Versuchen will ich es doch. Ich muß mich selbst davon überzeugen. Ich habe mir schon den Leim bestellt, vorläufig ein kleines Fäßchen zur Probe. Ich erwarte ihn jeden Tag. Wollte noch vor meiner Abreise zur Forstversammlung die Fichten leimen lassen. Nun muß ich es wohl dem Unterförster allein überlasten. Sie nehmen doch auch teil an der Ver sammlung?' »O natürlich. Es werden ja sehr interessante Themen zur Sprache kommen. Wollen Sie längere Zeit weg bleiben, Kalthoff?' »Ja, ich habe mir fünf Tage Urlaub genommen. Da ich nahe Verwandte in B. habe, nehme ich auch meine Familie mit.' »So? — Nun, üa fahren Sie wohl schon morgen? Denn übermorgen beginnt die Versammlung mit einer feuchtfröhlichen Vorfeier. — Hier kreuzen sich unsere Wege. Auf Wiedersehen in B.!" Oberförster Kalthoff wanderte allein durch den Wald seiner Behausung zu. Als er auf das freie Feld trat, zogen schon feine Abendnebel über die Landschaft dahin. Doch die Sonne stand noch am Rande des hohen Berges still und ließ den Nebel nicht zur Herrschaft kommen. Sie drückte ihn nieder, so daß er sich wie ein scheuer Hund am rauschenden Waldbache dahinschlich. »Günstiges Wetter", sagte der Oberförster zu sich selbst, »wir be kommen schönes Wetter." Zu Hause augekommen, begab er sich auf Lie wein- umrankte Veranda. Der Abendtisch war schon gedeckt. Einladend winkten blaugesottene Forellen und junge Radieschen. Des Oberförsters Söhne, drei » stämmige, wilde Burschen mgten aufgeregt im Garten umher und verfolgten einen harmlosen Kohlweißling in der Meinung, die gefährliche Nonne vor sich zu sehen. Nach dem ge meinsamen Nachtmahle sah der Herr deS Hauses die ein gelaufenen Postsachen durch. Plötzlich lachte er vergnügt vor sich hin und sagte dann zu seiner Frau: »Du, Anni, höre einmal, der Holzkäufer, Herr Berl, bedankt sich für die gastliche Aufnahme in unserem Hause. Er erlaubt sich, als Revanche eine Kleinigkeit zu senden. Was meinst du wohl, was es ist? — Kaviar! Dieser Tage wird er ankommen. Das ist dock nobel, nicht? Wie der gerade meine Lieblingsdelikasse erraten hat! Ich freue mich wirklich! Jeden Tag vergönne ich mir dann ein Kaviarbrötchen. Das übrige aber heben wir für unsere Jagdgäste auf." Die Hausfrau war ebenso erfreut wie der Oberförster, denn sicher sandte der noble Holzkäufer eine ganze Menge dieser feinen Delikatesse. Am nächsten Morgen erhob sich die oberförsterliche Familie zeitig vom Lager, da man ein- Stunde mit dem Wagen bis zur nächsten Station zurückzulegen hatte. Als alle schon im Landauer Platz genommen hatten, schlug sich der Oberförster vor die Stirn und rief: »Bald hätte ich etwas Wichtiges vergessen." Mit dröhnender Stimme rief er ins Forsthaus zurück: »Heger! Kommen Sie noch mal heraus!" Heger Knoll war ein alter Waldaufseher. Er taugte nicht mehr viel für den Walddienst. Aber im Forsthause hatte er sich zu einem unentbehrlichen Faktotum auf- geschwungen. Alle Botengänge mußte er besorgen, be schädigte Sachen im Hause wieder instand setzen. Den Buben des Oberförsters baute er Starkästchen, machte ihnen Wassermühlen und Solzpfeifchen. Auf den Ruf seines -Herrn kam er eiligst herbeigehumpelt. »L>oll ich noch was, Herr Oberförster?" »Ja, bald hätte ich's vergessen. Im Laufe dieser Tage wird ein Fäßchen Raupenleim ankommen. Füllen Sie die Begleitadresse auf der Post gleich aus, damit nicht viel Zeit verloren geht. Den Leim übergeben Sie sofort dem Unlerförster Raucher. Noch am gleichen Tage foll er die Fichten leimen. Etwa in Brusthöhe und in drei bis vier Fingerbreite rings um den Baum herum. Übrigens hat Raucher schon seine Weisungen." »Zu dienen, Herr Oberförster, und glückliche Reise!" Nun knallte der Kutscher mit der Peitsche, und fort ging es in den strahlenden Maimorgen hinaus. Am zweiten Tage nach der Herrschaften Abreise ging Heger Knoll in das naheliegende Städtchen auf das Postamt, um — wie alle Tage — die eingelaufenen Sachen zu holen. Der Beamte händigte ihm unter anderen Brief schaften und Zeitungen auch eine Begleitadrefse ein. Knoll dachte: »Aha, der erwartete Leim sür die verdammte Nonne." Dem Befehl seines Herrn gemäß, ließ er sich das Blatt von einem Postbeamten ausfüllcn, zahlte die Gebühr und nahm darauf ein kleines, nettes Fäßchen in Empfang. ,Hm", dachte üer alte Heger, »das ist klein. Viele Raupen werden nicht darauf kriechen können." Der Heger lud sich die Sachen auf, grüßte freundlich und ging hinweg. Die Briefe und Zeitungen lieferte er im Forsthause ab, das Fäßchen aber trug er zum Unterförster. Der meinte staunend beim Anblick desselben: »Nanu, so ein winziges Ding hat der Herr bestellt? Kaum ausreichend für einen Versuch." Am Nachmittag holte er sich einen entsprechenden Pinsel und wanderte mit dem Fäßchen in den Wald auf den Platz, den ihm der Oberförster Kalthoff bezeichnet batte. Dann schickte er sich an, den Deckel zu heben. Ls war eine schwer<Ärbeit, und nur mit Lmhe gelang sie ihm. Dann blickte er verwundert auf den Inhalt. DaS sollte Raupenleim sein? Ganz eigenartig sah der aus. Die Farbe, ja, die konnte ungefähr stimmen. Er fuhr mit dem Pinsel in die schwärzliche Maste und zog sie in die Höhe. Klebrig schien das Zeug nicht zu sein. Und was für Körnchen darin waren! Eigentlich bestand der ganze Leim aus solchen Körnchen. Er hob das Fäßchen zur Nase. Der Leim duftete nicht übel Der Unterförster schüttelte den Kopf. Das war sicher ein ganz unmodischer Leim, — oder sollte er am Ende verdorben sein? Ob er nicht lieber des Herrn Rückkehr abwarten sollte? Un schlüssig stand er da und rührte in dem Fäßchen kräftig herum. Aber schließlich dacht« er: »Ach was, geht mich nichts an. Fangen wir an zu leimenl" Und er begann sein Werk. Aber immer wieder schüttelte er den Kopf. Nur einige Fichten konnten mit dem seltsamen Stoff versehen werden, dann war daS Fäßchen leer und Raucher begab sich nach Hause. — In den nächsten Tagen ging er oft zu den geleimten Fichten. Doch nicht eine einzige Raupe konnte er entdecken. Er legte sich lange inS Moos und beobachtete einige der bunten Tierchen, die luftig über den Leim hinwegkrochen. Besorgt ging er dann immer nach Hause und wünschte im Innern, daß der Herr Oberförster bald nach Hause käme. Nach Verlauf von drei Tagen kehrte denn auch der Oberförster Kalthoff mit seiner Familie zurück. Nachdem er sich vom Reisestaub gereinigt hatte, ließ er den Heger Knoll zu sich rufen. »Nun, Knoll, ist der Raupenleim angekommen?" »Jawohl, Herr Oberförster. Ich trug ihn gleich zu Unterförster Raucher. Aber es war ein ganz kleines Fäßchen. Raucher hat sich auch sehr gewundert, daß es so wenig ist. Noch denselben Tag hat er di« Fichten ge leimt. Er erzählte mir, der Leim habe ganz merkwürdig ausgesehen. Es will auch keine Raupe darauf picken bleiben." »So, so! Nun, ich werde mir am Nachmittag die Geschichte mal ansehen. — Ist sonst nichts mit der Post gekommen? Kein Paket oder dergleichen?" „Nein, Herr Oberförster, bis jetzt ist noch nichts außer Briefen und Zeitungen gelommen. Vielleicht mit der Mittagspost. Ich gehe sie jetzt holen." Kalthoff erledigte rasch einige dringende dienstliche Arbeiten. Nach dem Mittagsmahl war ergeben daran, die übrigen Briefe durchzusehen, als der Heger Knoll mit der Post eintrat. Nur Zeitungen und eine Postbegleitadresse. Der Oberförster empfing die vergnügt lächelnd, indem er dachte: »Endlich der Kaviar!" Dann las er: Ein Fäßchen mit Raupenleim. »Was? Schon wieder Raupenleim? Ich habe doch nur eine Sendung bestellt! Was soll daS bedeuten?" Und zugleich dämmerte eine schreckliche Ahnung in seiner Seele auf. „Mensch, Heger, war denn das auch wirklich Raupen leim? Wo hat ihn der Unterforster?" Stotternd meinte nun Knoll: „Aber auf den Bäumen ist er ja schon!" Kalthoff rannte zum Schreibtisch. Dort zog er unter den Kuverts einen schmalen grünen Papierstreifen hervor: den abgeschnittenen Teil von der Postbegleitadreste. Und auf diesem Papier stand der Name: Gottlieb Berl, Holz händler. Zitternd nahm der Oberförster sein Gewehr und rief seiner Frau ins Zimmer hinein: »Ich komme gleich wieder. Sehe nur, was unser Kaviar macht!" was ein verwundertes Kopfschütteln der Frau Oberförster zur Folge hatte. Nun war Kalthoff vor den Fichten angelangt. Da stand er still und sah auf den absonderlichen Raupenleim. Der Unterförster hatte recht, er sah merkwürdig aus. Mit Schmerzen erkannte er, daß es sein Kaviar war, der hier auf den Fichten ein so rühmloses Ende gefunden hatte. Anstatt auf einer weißen, appetitlichen Semmel zu prangen, schmorte er hier in der Maisonne an Fichten stämmen. Der Holzhändler erhielt am nächsten Tage folgenden Brief: „Für die ausgezeichnete Delikatesse spreche ich Ihnen meinen verbindlichsten Dank aus. Durch die Ver kettung einiger unglückseliger Umstände verfehlte der Kaviar indes seine normale Bestimmung. Er wurde ein Schmaus der Nonnen, die ihn leider nicht im vollen Maße zu schätzen verstehen. Am liebsten wäre ich wütend ge worden. Doch über wen? Reumütig muß ich an die Brust schlagen und sagen: „Meine Schuld." Näheres darüber mündlich im Herbst. Ihr ergebener Kalthoff." D e r F r a n z o s e. Erzählung au« neuerer Zett von M. Reinhold. g12. Aorsiegung). „Ganz recht, das habe ich jo bestimmt," versetzte jie auf die Erkundigung ihrer Tochter. „Ich meinte, auch Dir würde es angenehmer jein, nicht an diese Heirat erinnert zu werden, als bis alles entschieden ist." Die junge Frau richtete jich hoch auf: „Was sagst Du da, Mama ? An meinen Mann und meine Heirat jolite ich nicht erinnert zu werden wünschen, während ich doch Tag und Nacht keine anderen Gedanken habe, als an meinen Klaus und an mein Glück?" „Nun, das wird sich geben. Du bist jung, und der, welchen Du Deinen Mann nennst, ist, was ich dir schon früher gesagt, ein Flattergeist. Daß Eure Ehe keine glückliche werden wird, kann ein Blinder sehen, uno daß sie nicht streng rechtsgemäß abgeschlossen ist, weil Du noch unmündig bist, ist ebenfalls klar. So wirst Du also einsehen, daß das, was ich bestimmt habe, lediglich zu Deinem Besten ist." Sie hatte das alles mit einer solchen Nachlässigkeit in der Stimme gesagt, als handele es sich hier um die allergleichgültigsten Din ge. Aber wenn sie erwartet hatte, Margot noch so fügsam wie früher zu finden, so sah jie sich bitter ge täuscht. Die junge Frau war in den Londoner Tagen ihres kurzen Glückes eine andere geworden, jie hielt jich an der Energie ihres Gatten aufrecht. Sie be zwang jich, um eine scharfe Antwort an ihre Mutter zu vermeiden, jagte aber mit einer Bestimmtheit, die Frau Eleonore hoch aufhorchen ließ, was ihr auf dem Herzen lag, um ein für alle Male die gegen jeitige Stellung zu erklären. „Liebe Mama, Du weißt, wie dankbar ich allezeit für Deine Fürsorge gewesen bin, und ich werde es aus ganzem Herzen anerkennen, wenn Deine Güte auch weiterhin mir bewahrt bleiben wird. Nur in Einem kann ich Deinen Weisungen und Wünschen nicht mehr folgen, in Allem, was meinen Mann und mich betrifft, muß ich von jetzt ab selbst wissen, was ich zu tun habe, und, sei überzeugt, das weiß ich auch. In dieser Beziehung hat mich das Leben ichon selbständig ge macht, und ich gedenke diese Selbständigkeit nicht wie der aufzugeben." Frau Eleonore stieß ein verächtliches Lachen aus. „Aus Deine Selbständigkeit und Erfahrung gebe ich recht wenig. Was Du seit Deiner sogenannten Ber mählung mit diesem sauberen Klaus gesprochen hast, kommt für mich nicht in Betracht Das laß Dir gejagt sein!" „Verzeih', Mama, ich muß es Dir nochmals sa gen, ick kann Dir nicht folgen, ich mutz jetzt selbst wissen, was ich zu tun habe, und das weitz ich auch.