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Amts- un- Anzeigeblatt Wr den Kmtsgerichtsbrztrk Eibenstock und dessen Umgebung 4^ .für Eibenstock, Larlsfeld, huNdshübel, Neuheide, Gberswtzengrün, Schönheide, Schönherderhammer,Sosa,Unterstützengrün,Mldenchalusm Krrnsprecher Nr. 210. und Berle,«: E»tl Hunnebohn, »erantwortl. Redakteur: «ruft Lindemann, beide «benstoS. - «1. Jahrgang. —' STA Freitag, de» 2. Oktober LV14. Auf den Schlachtviehhöfen «hemmt« und Glane« (Vogtland) ist die «anl- «nd «lanenseuche au«gebrochen. Dresden, den 30 Septemb« 1914 MiUlsteilUM dks JllNtlN. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn» und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis die kleinspaltige Seile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile dl« gespaltene Seile 30 Pfennige. «el^Sdr.: Amtsblatt. Druck« Auf dem Wege zum Erfolg Schwere Verluste des seindlichen Unten Flügels im Westen. Der Anfang vom Ende des blutigen Kampfes auf der langgestreckten Schlachtfront rn Frankreich scheint unmittelbar bevorzustehen. Schon der gestern von uns im Auszuge wiedergegebene Armeebefehl des öster reichischen Oberkommandos läßt darauf schließen, daß die verantwortlichen amtlichen Stellen des endgül tigen Sieges auf der ganzen Linie gewiß sind nnd die heute eingegangene Depesche, die von dem Zurückwerfen feindlicher Kräfte auf dem feindlichen linken Flügel bei Albert letwa 30 Kilometer nordöstlich Amiens) berichtet, kann uns in dieser Auffassung bestärken. Aber auch die Gewißheit, daß es in den Argonnen und Vo gesen ruhig aber sicher vorwärts geht, beweist, daß der Erfolg auf unserer Seite jein wird. Das heute früh durch Extrablatt bekannt gegebene Telegramm lautet: (Amtlich.) Grohes Hauptquartier, SV. September, 9 Uhr 4« Min. abends. Nördlich und südlich Albert vorgehende feindliche UrSs- te find unter schweren Verlusten für sie zurückge schlagen worden. Aus der Sront -er Schlachtli nie ist nichts Neues zu melden. An den Argon nen geht unser Angriff stetig, wenn auch lang sam, v orwSrts. vor den Sperrforts an -er Maas- linie keine verän-erungen. — Zn Llfatz-Lothringen stietz der Zein- gestern in -en mittleren Vogesen vor. Zeine Angriffe wur-en kräftig zurückge- worfen. — vor Antwerpen fin- zwei -er un ter Zeuer genommenen Zorts zerstört. — vom östlichen Ariegsschauplatz ist noch nichts Besonderer zu melden. (w. T. v.) Natürlich sind auch die Franzosen sich der großen Gefahr bewußt, in der die letzte Feldarmee schwebt und in Paris herrscht deshalb bereits die größte Er regung: Paris, 30. September. Die Bulletins sind jetzt viel kürzer gehalten, die Zeitungen beschränken sich in ihren Kommentaren auf allgemeine Bemerkungen, die wenig Aufschluß bringen. Paris ist in fieberhafter Er wartung. Vielfach wird angenommen, daß die Schlacht, die nun schon 17 Tage dauert, der Entscheidung nahe sei, doch läßt sich bei der ungeheueren Hartnäckigkeit, mit der gekämpft wird, nicht jagen, ob dies zutrifft. Das Bulletin vom 29. nachts 12 Uhr besagt, im Zen trum haben wir einen neuen, äußerst heftigen An griff ausgehalten. Auf den Maashöhen und in Woevre werden die Operationen durch dichten Nebel aufge halten. Im Elsaß und in den Vogesen ist die Lage unverändert. Einen düsteren Hintergrund bekommt unser Sie geserwarten aber durch die aufflackernde unheimliche Brutalität der Franzosen. Große Pariser Zeitungen fordern dazu auf, die deutschen Gefangenen „wie Schweine abzuschlachten". Auch der nachfolgende Be weis aus unserem Großen Hauptquartier legt Zeug nis ab von der Verwilderung unserer Gegner: Großes Hauptquartier, 30. Septbr. Der Generalstabsarzt der Armee und Chef des Keldsani- tätswesens, v. Schjcrning, hat Sr. Majestät folgende Meldung erstattet: „Bor einigen Tagen wurde in Orchies ein Lazarett von Franktireurs überfallen. Bei der am 24. September gegen Orchies unternom menen Strafexpedition durch das Landwehrbataillon Nr. 35 stieß dieses auf überlegene Truppen aller Gat tungen und mußte unter Verlust von 8 Toten und 35 Verwundeten zurück. Ein am nächsten Tage ausge sandtes Pionierbataillon stieß auf keinen Feind mehr und fand Orchies von den Einwohnern verlassen. Im Orte wurden 20 beim Gefecht am vorhergehenden Tage verwundete Deutsche grauenhaft verstümmelt «ufge- funden. Ohren und Nase waren ihnen abgeschnitten und man hatte sie durch Einführen von Sägemehl in Mund und Nase erstickt Die Mchtigkeit de^ darüber ausgenommenen Befundes wurde von zwei französi schen Geistlichen unterschriftlich bestätigt. OrchieS wurde dem Erdboden gleichgemacht." W. T. B.) Das zuerst wiedergegebene durch Fettdruck ausge zeichnete Telegramm verrät ferner noch, daß bereits zwei Antwerpener Forts von unserem Feuer zerstört und somit als Hindernis für unsere Truppen beseitigt sind. Unsere schweren Mörser müssen doch grausame Arbeit leisten! Angegriffen waren, wie wir gestern meldeten, drei Forts von Antwerpen. Welches Fort bis zum Abgang der Meldung dem »rutschen Feuer noch getrotzt hat, geht aus der knappen Meldung leider nicht hervor. Sonst liegt über den Angriff auf Ant werpen nur noch nachstehende Meldung vor: Amsterdam, 30. September. Der „Neue Rot- terdamjche Courant" meldet, daß deutsche Truppen Moll in Belgisch-Limburg besetzt haben. Die Belgier seien nach Turnhout zurückgetrieben worden. Ein Ver such der Belgier, nach dem Eintreffen oon Verstärkung Moll zurückzuerobcrn, sei durch die deutsche Artillerie abgeschlagen worden. Turnhout liegt etwa 20 Kilo meter nordwestlich von Moll und nur etwa 10 Kilo meter von der holländischen Grenze, so daß die Belgier in eine üble Lage gekommen zu jein scheinen Trotz des Ernstes der Lage für unsere Gegner behalten die Engländer ihr großes Mundwerk und fabeln weiter siegesgewiß von ihrer Armee. Wenn die Zeiten nicht so ernst wären, möchte man über die fol genden Ausführungen des Londoner Korrespondenten direkt spotten, denn allen Anlaß dazu bietet vornehm lich der Satz, daß der Krieg zur See für England zu gefährlich ist. Nun, wie gefährlich den Briten der Krieg zu Lande wird, das dürfte ihnen bald rurchtbar auf gehen. Die schwulstigen englischen Auslassungen lauten. Rom, 30. September. Der Londoner Korrespon dent der „Stampa" beschäftigt sich mit der Stimmung der Engländer und jagt: England organisiere einen furchtbaren Krieg zu Lande, denn der Krieg zur See sei den Engländern zu gefährlich. Die Engländer hätten keine Lust, die in ihrer Flotte liegenden Milliarden aufs Spiel zu setzen. Zn Eng land werde über das Fell des Bären bereits lebhaft diskutiert. Hauptsächlich beschäftige man sich mit der Frage, was mit der deutschen Flotte geschehen soll. Die Konservativen tragen sich mit dem Gedanken, sie der englischen Flotte einzuverleiben, während die Pa- zifizisten ihre Zerstörung herbeigeführt wünschen. Indessen fehlt es in England auch nicht an Stim men, welche die eigene Ohnmacht in militärischer wie wirtschaftlicher Hinsicht nüchterner und daher sach licher — beurteilen. Die nachstehenden Meldungen ge ben dafür einen Beleg: London, 30. September. Wie der militärische Mitarbeiter der „Times" schreibt, haben viele er fahrene Offiziere jein großes Vertrauen auf die jetzt in der Bildung begriffene Armee, weil sie sie nicht vor Ablauf von 18 Monate:, für fähig zum Feldzüge halten. Auch die Zahl der Offiziere sei nicht nur an sich beschränkt, sondern sie werde durch die großen Verluste iortdaucrnd ver ringert. London, 30. September. Die „Times" schrei ben in der Besprechung eines Buches des Obersten Wil helm Dawson: „Ueber die Entwickelung des modernen Deutschland": Es wird jetzt viel von der Gelegenheit gespro chen, die der Krieg bietet, um sich des deutschen Händels und der deutschen Absatzgebiete zu bemächtigen. Hier über wird Unverzeihliches geschwätzt. Die Handelsbe ziehungen, deren wir uns dank unserer Flotte bemäch tigen können, werden nicht lange in unserer Hand blei ben, wenn die normalen Zustände wieder eintreten. Wie soll dann das das dabei festgelegte Kapital wieder herauskommen? Deutschland hat sich seinen Handel ehrlich durch Intelligenz, Fleiß und Anpassungsfähig keit ferner Kaufleute und Ingenieure gesichert. Nur durch die gleichen Eigenschaften können wir die Ab satzgebiete uns erobern und säuernd erhalten. Die „Times" empfehlen schließlich den englischen Iuoustriel len das Studium des Buches nnd die Nachahmung deutscher Gcschäftsmethoden. Vom galizischen Kriegsschauplatz liegen auch heute wieder durchaus günstige Melsungen vor. Die Russen ziehen sich nunmehr, da sich die Deut scheu und Oesterreicher auf dem Schlachtfelde dort die Hanv reichen konnten, fortwährend zurück Wir er hielten folgende Nachrichten: Budapest, 30. September. Laut amtlicher Meldung waren die Kämpfe, welche gestern nnd vorgestern um Uzsok stattfanden, erfolgreich. Die Russen wurden zurückgedrängt Der Uzsok Paß be findet sich wieder in unseren Händen. Die Rus sen erlitten sehr schwere Verluste. Stockholm, 30. September. Das „Lweuska Dagbladet" schreibt in einem Artikel n. ,.: Die neue österreichisch-deutsche Front wird sicherlich bald so sta bil sein, daß die rückwärtigen Bewegungen anjhoren Rujjischerseits sei man durch Rekognoszierungen zu dem Resultat gekommen, daß die Stellungen des Gegners zwischen Przemysl und Krakau so stark Und, daß sie einer förmlichen Belagerung ausgejeyt werden müssen, besonders nachdem die Russen der österreichischen Ar mee, die durch größere deutsche Verstärkungen unter stützt ist, der Zahl nach bis auf weiteres unterlegen jiud, infolge der starken, nach Ostgalizien und Polen abge sandten Abteilungen. Zur Sperrung der Dardanellen, über die vor zwei Tagen nur die kurze knappe Meldung von der Schließung dieser Meeresstraße einlief, liegt jetzt eine offiziöse türkische Erklärnng vor nnd ebenso eine private Meldung. Aus ihnen ersieht man, daß es wiederum die Engländer waren, welche die Schließung indirekt veranlaßten: Konstantinopel, 29. September. Eine halb amtliche Note stellt zur Rechtfertigung dec vollstän digen Sperrung der Dardanellen fest, daß die englische und französische Flotte seit einiger Zeit nm Eingänge der Dardanellen kreuzten, wobei jie die ein und aus fahrenden Schiffe anhielten, durchsuchten und die Be jatzung ausfragten, was der Freiheit der Schiffahrt in den Dardanellen tatsächlichen Abbruch tat. Des halb habe die Regierung beschlossen, die Dardanellen zu sperren und sie nicht wieder zu öffnen, bis die ge nannten Flotten sich von der Meerenge enrfernt haben und die bisherigen abnormalen Verhältnisse geschwun den sein würden. Frankfurt a. M., 30. September. Nach einer Meldung der „Frankfurter Zeitung" aus Konstantinopel vom 28. September ist die bereits gemeldete Sperrung der Dardanellenstraße dadurch veranlaßt worden, daß ein auslaufendes türkisches Kriegsschiff von einem eng lijchen Torpedoboot aufgefordert wurde, sich zurück zuziehen, falls es nicht beschossen werden will. Die Aufforderung war ein feindlicher Akt, der umso schwerer ins Gewicht fällt, als er in türkischen Gewässern vor- gekommen ist. Bitterbös geht es unseren Feinden setzt schon in ihren „Interessengebieten". Was England in Aegnp ten hat, soll nun auch Rußland in Persien haben. Die sich hierauf beziehenden Meldungen besagen: Frankfurt a. M., 29. September. Die „Frank furter Zeitung" meldet aus Konstantinopel: England übermittelte dem Khedive von Aegypten das Ultimatum, Konstantinopel innerhalb 48 Stunden zu verlassen. Konstantinopel, M. September. „Zkdam" erfährt, daß der persische Stamm Tumai nicht weit ron der Grenze bei Bachsale die russische Stellung ron Sirdschick angriff, 2 russische Offiziere und 200 Lol daten tötete und 4 Offiziere und 10 Soldaten ver wundete. Der Rest der russischen Truppen floh nnd ließ 4 Maschinengewehre, Waffen und Munition zu rück. In Turkestan dauert der Transport von Trup pen nach Rußland fort; Post- und Handelsverkehr sind eingestellt. Die Russen verstärken ihre Befestig ungen an der afghanischen Grenze bei Kuschk, die Af ghanen haben einen Hllgel angegriffen, der den nach Afghanistan führenden russischen Tunnel beherrscht; der Tunnel soll eingcstürzt und mehrere Russen darin verschüttet worden sein. Der Emir von Afghanistan hat 180000 Mann an die Grenze von Turkestan ent sankt; diese Truppen sollen noch verstärk werden Die