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k. geschätzter Zeiger Nr kenveretnz tstlisten, verspätet wn den«, irden erst und der Ehrentafel, den Sol- nfanterie. vereinigte AktuS, in Ansprache 1870, der seren Ta- »erbünde- Lndischen hat dem litter- n« v«- m: »Ge- ireche ich , Anteil, wattigen keinem itär-St.» bald als üsterium listerS o. en statt, rdentlich trächüg- erkehr heiligten I«n, der n, zahl- nso wa- rbekam- Export. Landes» ger ein- uß ein» zelegen» Hein- ngen, fische ' Zahl frei» eipziger Ob«- . Von versität gmann etreten. nd bet ki statt. : stand en ein r Bor- Pro» ersttät. t ver- hörig« Erzge- ie auS lung einem lerS» estgen Sep- beam- ihlt. e als eine« ppen. ! de» fene« >rung Zeit «über oo« man «den beim mau lung de« ein« voa rider ! ,« drr HHrenLclfeL für die in dem großen Völkerkriege 1914 Gefallenen aus dem Amtsgerichtsbezirke Eibenstock. Gruft Rockftroh, 6. Infanterie-Regiment Nr. 105, 9. Kompagnie, Gefreiter auS CarlSfeld, gefallen. Stadtgemeinde Eibenstock aufgestellten Gemeinde- und Kirchensteuerordnung werden allenthalben gutgeheißen und dem Stadtrate zur Berücksichtigung überwiesen. In den Krieg-betstunden haben Kinder wiederholt die Ruhe und Ordnung in der Kirche gestört. Es soll deshalb bekanntgegrben werden, daß Kmder unter 10 Jahren ohne Begleitung Erwachsener von diesen Andachten ferngehalten werden mochten und daß alle Kinder sich ruhig und gesittet in der Kirche zu verhalten haben. Zum Schlüsse gedenkt der Herr Vorsitzende deS Herrn Oberförster Simmig, der wegen Fortzug» auS dem Kirchen vorstand ausscheidet. Er dankt dem Scheidenden für das reg« Interesse, das er dem kirchlichen Leben hier jederzeit und namentlich während seiner dreijährigen Wirksamkeit als Mit glied deS Kirchenvorstandes entgegrngebracht habe und spricht ihm die besten Wünsche für dir Zukunft aus. Herr Ober förster Simmig dankt für die ihm gewidmeten Worte und verabschiedet sich von den Herren Mitgliedern deS Kirchen- oorstande». Die Uebergabe der Jestung Longwy an dm deutschen Kronprinzen. Don einem Kriegsteilnehmer, der der Uebergabe der fran zösischen Festung Longwy beiwohnte, erhalten wir die folgende Schilderung deS historischen Vorgangs: Gestern, am 26. August, erlebte ich wohl den größten historischen Tag, und zwar die Uebergabe der Festung Longwy, die mit großer Bravour seitens der Franzosen verteidigt wor den war. Gegen 12'/, Uhr kam unser Hauptmann Richter zu unS, um mit einem Befehl nach Halangy im Auto zu fahren. Wir nahmen an, daß der Befehl den Sturm auf Longwy enthielt. In Halangy angekommen, fuhren wir so fort beim Kommandanten vor. Während der Verhandlungen unsere- Hauptmanns mit dem dortigen General kam ein Ar- ttllerie-Hauptmann mit einem Auto angesaust und rief schon von Weitem: »Exzellenz, Longwy will sich ergeben und bittet um Verhandlungen am Wasserwerk vor der Festung." So fort wurden sämtliche verfügbare Autos von Offizieren be stiegen. In unserem Auto nahm unser Hauptmann Richter und einer der drei in Halangy anwesenden Generäle mit zwei Stabsoffizieren Platz. Nach einer sehr anstrengenden Fahrt kamen w'r gegen 2 Uhr am Wasserwerk vor Longwy an. Gleichzeitig mit dem Aufbruch deS Kommandos war der Be fehl erteilt worden, die Pferde zu satteln und zwei komplette SanitätSkolonnen in der Richtung auf Longwy vorzuschicken. Am Wasserwerk angekommen, erwarteten unS von ver fran zösischen Seite ein Major und ein Sergeant, der als Dol metscher diente. Die Verhandlungen zogen sich fast zwei Stunden in die Länge und wurden wegen deS einsetzenden Regens im Auto geführt. Die Ausfertigung deS Uebergabe- Protokolls «folgte in deutscher und französischer Sprache. Die Franzosen schienen von unS eine sehr schlechte Meinung zu haben, denn sie bestanden darauf, daß in das Protokoll ein Passus ausgenommen werden sollte, wonacy allen ge fangenen Franzosen ihr Privateigentum, sowie das Bargeld außer den Waffen zugesichert werden sollte. Unsere Generäle versicherten demgegenüber, daß wir doch keine Räuber seien und das Privateigentum auch so achteten, so daß aus die sem Grunde ein solcher PassuS überflüssig erscheine. Trotz dem wurde aber der gewünschte Passus m daS Protokoll mit ausgenommen. Ebenso machte die Freigabe eines deutschen Ulanen-Osfiziers, der bei einem Patrouillenritt von den Fran zosen gefangen genommen und in die Festung gebracht wor den war, anscheinend einige Schererei. Die Uebergabebe- dingungen waren wohl die üblichen. Die in der Festung befindlichen Soldaten, deren Zahl auf 3300 angegeben wurde, wurden Gefangene. Die Papiere der Festung verbleiben bis auf weiteres in unserem Besitz. Um 5', Uhr sollte die Ueber gabe der Festung erfolgen. Noch während der Verhandlun gen rückten schon unsere SanitätSkolonnen mit ihren Trag bahren in die Festung «in, nachdem zuvor unsere Pioniere einen einigermaßen gangbaren Weg gebahnt hatten. Gegen 600 Verwundete wurden zunächst herausgeschafft, darunter auch 6 deutsche verwundete Ulanen und Dragoner, die von den Franzosen gefangen genommen worden waren. Die Freude der Leute, wieder deutsche Kameraden begrüßen zu können, war natürlich groß. Inzwischen waren unsere in der Nähe liegenden Regimenter heranmarschiert uud hatten vor der Festung Aufstellung genommen, die Musik an der Spitze. Unser ganzer Stab begab sich an den Eingang der Festung, wo die abziehenden Gefangenen ihre Waffen niederlegen mußten. Den Schluß bildete der Kommandant der Festung mit seinem Sekretär und einem Diener. In Gegenwart deS Kommandierenden General- Exzellenz v. K. übergab der fran zösische Kommandant unserem Hauptmann Richter seinen De gen. Nach Auswechslung einiger anerkennender Worte über die mutvolle Verteidigung der Festung wurde dem Komman danten «öffnet, daß «r uns als Gefangener zu folgen hätte. Im Auto ging e« nun nach Esch, wo d« gefangene Kom mandant dem deutschen Kronprinzen übergeben werden sollte. Gegen 8 Uhr trafen wir beim Oberkommando in Esch ein. Hier hatten sich bereit- viele Offiziere versammelt und auch die Bevölkerung war zusammengeetlt, da die Uebergabe der Festung bereit- bekannt geworden war. Bald darauf erschien auch unser Kronprinz. Nach einer kurzen Rede «folgte nun mehr die Uebergabe de» Degen» des Kommandanten an den Kronprinzen und die Uebergabe der FestungSpapter«. D« Kronprinz gab mit einigen höflichen Worten dem Komman danten den Degen zurück, eine Ritterlichkeit, die den französi schen Offizier sichtlich tief rührte. Unsere Regimenter und vor allem di» Artillerie haben sich vor Longwy heldenmütig ge haltem M die dklltschc JllMd. Mit inniger Freude habe ich au» allen Teilen de» Reich» die Nachricht erhalten, daß die Jungmannschaften unsere» Bunde» sich durch ihr wackere» Verhalte«, ihr brave» tüchti ge» Zugreifen bei Ernteardeiten und Hilfsleistungen jed« Art, durch ihre ManneSzucht und Ordnung die höchste Anerken nung «worben haben. Ich spreche ihnen allen meinen herzlichen Dank und meine Anerkennung dafür au». Ihr Verhalten beweist mir, daß die durch die Lehren de» Bunde« gestreute Saat kräftig aufge gangen ist und in der Zukunft reiche Früchte tragen wird, m drr, wie ich hoffe, sich die gesamte deutsch« Jugend ohne Ausnahme im großen Jungdeutschland-Bund zusammenfin den wird. . Ich glaube nicht nötig zu haben, unsere Jungmannschaft an das Au-Harren in den begonnenen Hilfsleistungen zu mahnen. Sie wissen ja, daß eS unser Grundsatz bei allen Uebungen war, niemals ein angefangene» Werk unvollendet zu lassen. Das wird sich jetzt bewähren. Vorwärts also deutsche Jungmannschaft! Ein jeder von euch tue seine Pflicht fürs Vaterland, für unseren geliebten Kaiser und sein Reich, gleichgültig, an welchen Platz der Ein zelne gestellt wird. Während der Dauer de« Krieges tritt unser Bund vor übergehend in die allgemeine Neuordnung der Jugendkräft« über, die in nächster Zeit von höherer Stelle auS getroffen werden wird. In ihr sollen die älteren Klassen vom 16. Lebensjahre aufwärt» eine Ausbildung erhalten, durch welche sie unmit telbarer als bisher für den Kriegsdienst vorbereitet werden. Jungdeutschland hat sich früh an den Gedanken gewöhnt, zur Verteidigung de« Vaterlandes berufen zu sein. Jetzt steht es dies schneller, al- wir alle dachten, erfüllt. Es freue sich dessen und setze alle Kräfte ein, sich dieser Bestimmung wert zu zeigen! Es sei, wenn eS zu den Fahnen berufen wird, wie unser Gesetz eS befiehlt: »unerschrocken und tapfer, weil sein Herz eS nicht anders kann. ES bekämpfe jede Anwandlung von Furcht und Grauen oder Schwäche als seiner nicht würdig. Es trage Ungemach und Beschwerde mit Gleichmut: eS be wahre Ruhe m der Gefahr, eS achte die Ehre höher als daS Leben!" Unser Vaterland ist schwer bedroht. Seine Feinde wol len eS nicht nur schwächen, sondern zerstückeln und vernichten. Aber seine tapfere Kriegsmacht wird eS retten, zum Siege führen und seinen Ruhm erhöhen. Jungdeutschland hilft da bei mit Es glaubt fest an Deutschland- Zukunft und ist entschlossen, ihr unter seines Kaiser- glorreicher Führung Gut und Leben zu opfern. Glück auf, deutsche Jungmannschaft — an- Werk! Er fülle deine Pflicht. Charlottenburg, den 11. August 1914. Freiherr o. der Goltz, Generalfeldmarschall. 1. Vorsitzender des Bundes »Jungdeutschland". Humoresken von Th. B. Iltis. (Nachdruck verboten^ Seine Einschätzung. In Rewyork befindet sich ein Kinderkrankenhaus, welches Miß Gladys Vanderbilt häufig zu besuchen pflegte, um die kleinen Patienten durch Obst oder Blumen zu erfreuen. Eines Tages wurde ihr ein klein« Bursche als äußerst ungehorsam oorgestellt. Die Pflegerin wußte nicht mehr, was sie mit ihm anfangen sollte. Miß Vanderbilt unterhielt sich ein Weilchen mit dem kleinen Kerl und sagte schließlich zu ihm: „Hör mal! Ich habe erfahren, daß du sehr unartig bist. Du sollst mir nun versprechen, dich zu bessern. Wenn du eine ganze Woche lang artig bist, schenke ich dir einen Dollar, wenn ich wiederkomme." Der Junge versprach, das Bravst» zu versuchen, konnte aber sein Versprechen nickt halten; er war zu leb haft. — Als Miß Vanderbilt wiederkam, setzte sie sich gleich an sein Bettchen und sagte: »Ich will die Pflegerinnen nicht fragen, wie du dich die Woche hindurch geführt hast; du sollst es mir selbst sagen. Nun, was meinst du: hast du den versprochenen Dollar verdient?" Der Junge runzelte nachdenklich die Stirn. Er suchte offenbar nach einem Ausweg aus dem Dilemma. Plötzlich erhellte sich sein Blick. Er blickte der Dame voll in die Augen und sagte: »Zehn Cents kannst du mir schon geben!" Wie das neue Haus entstand. .Ja", erzählte Herr Schmitt, ,es war eigentlich eine sonderbare Sache, wie ich dazu kam, mein Haus ganz umzu bauen. — Meine Frau war nämlich eines Tages in die Stadt zum Ladenbummeln gefahren und kaufte da als Gelegenheitskauf eine reizende Dielenlampe, solche, wie fi« unten am Fuße der Trevpe auf einem Postament stehen muß. Kaum hatten wir sie, so merkten wir, daß sie für unsere Treppe viel zu groß und schwer wirkte: Darum mußte ich die Zimmerleute kommen und die Treppe ver breitern lassen; es mußten neue Treppenwangen und Pfeiler angebracht und das Ganze mehr in die Diele hineingerückt werden. Dadurch wurde die Diele natürlich viel zu klein; wir mußten Wände ausbrechen und unser Wohnzimmer zur Diele dazunehmen. Natürlich mußte nun die Küche Platz machen; wir ließen für sie nach hinten bin einen Anbau Herstellen, während wir die alte Küche als Wohnzimmer nahmen. Auch einen Salon und eine Bibliothek mußten wir im Anschluß an die schöne Diele noch anbauen; für die Bihliothek konnten wir ja allerdings die alte Veranda brauchen; aber nun mußte doch eine neue Veranda gebaut werden. Schließlich mußten wir noch das ganze Ober geschoß umbauen, damit es zum Erdgeschoß paßte, und hatten nun ein ganz neues Haus." .Nun war Ihre Frau Gemahlin gewiß recht zu frieden!" ,O, so ganz doch nicht. Denn gerade am letzten Tage, als alles fertig war und die Arbeit« gerade nach Hause wollten, ließ ein« seinen Hamm« oben im Trcppenbause fallen, und zwar so unglücklich, daß er die Dielenlampe in tausend Stücke zerschmetterte, und die war doch grrad« die Ursache zu dem ganzen Umbau ge- wesen!" Herz und Ehre. Bon Arthur Zapp. <» Fortsetzung,. Herr Meinardus zuckte mit den Achseln und ent gegnete dann, ohne direkt zu antworten, mit erhobener Stimme und mit dem Ausdruck aufrichtiger, ehrlicher Ueberzeugung: „Ich möchte meine Meinung in der Erklärung zusammenfajsen, daß, wenn ick noch rine unverheiratete Tochter hätte, ich jie niemandem lieber anvertrauen möchte, als Herrn Lehnhard Ich hätte die Gewißheit, daß sie sich in der Obhut eines guten, eines treuen und ehrlichen Menschen befände." Der Leutnant verneigte sich. „Das genügt mir. Jede weitere Erkundigung ist demnach überflüssig, es bleibt mir nur noch übrig. Ihnen bestens zu danken und für die Störung noch um Entschuldigung zu bitten." Bon der Fabrik aus begab sich Leutnant Wollmar direkt in die Wohnung Lehuhards. Frau Lehnhard war durch die Mitteilung ihres Sohnes, daß er auf seinen Antrag eine definitive Antwort noch nicht er halten habe, in eine ebenso große Befremdung wie Bestürzung versetzt. Sie begriff nicht, daß Else Wolt mars Eltern den Antrag ihres Sohnes nicht sofort in freudigster Bereitwilligkeit angenommen hatten, denn es gab ja in keiner Hinsicht einen vortrefflicheren Menschen, als ihren Viktor, der seinen Ellern nur immer Freude bereitet hatte und ganz besonders im mer ihr Glück und ihr Stolz gewesen war. In den Mienen, die sie dem eintretenden Offizier zukehrte, prägte sich eine nur schlecht verhehlte Empfinolichkeit u. Entrüstung aus Aber Leutnant Wollmar küßte ihr mir dem verbindlichsten Gesicht die Hand. Dann trat er rasch an Viktor Lehnhard heran und drückte ihm herzlich die Rechte. „Ich komme im Auftrage meiner Eltern," jagte er, „die mit Freuden bereit sind, Ihnen das Schicksal ihrer Tochter anzuvertrauen. Und ich füge hinzu, daß eS mich mit stolzer Genugtuung erfüllt, in Ihnen meinen Schwager zu begrüßen. Lie werden, davon bin ich fest überzeugt, meine Schwester glücklich machen." An demselben Abend fand in der Wohnung des Professors im engsten Familienkreise die VerlobungS feier statt. Außer dem glücklichen Brautpaar, der Mutter des Bräutigams und der Familie des Pro fejsors nahm nur noch der Amtmann Wollmar teil, ein Bruder des Professors, der die in der Nähe der Stadt gelegene königliche Domäne Blankenfeld in Pacht hatte. 3. Zwei Wochen vergingen, dem Brautpaar schwand die Zeit natürlich wie im Fluge. In drei Monaten sollte die Hochzeit stattfinden. Seine Absicht, nach Berlin überzujiedeln, hatte Viktor Lehnhard vor läufig aufgegeben. Die Idee der Begründung eines Musterlagers und einer Vertretung der Fabrik in Ber lin war unter den Umständen von dem Chef der Firma I. C Meinardus bis auf weiteres vertagt morden. Der Bräutigam pflegte fast alle seine Abende in der Familie seiner Braut zu verleben. Oft kam auch Klaus Wollmar, der nicht bei seinen Eltern wohnte, sondern in der Nähe der außerhalb oer Tore der Stadt gelegenem Kaserne seine Wohnung hatte, und der Abend verstrich allen angenehm unter lebhaftem, be haglichem Plaudern. Eines Abends erschien der Leutnant in Begleitung eines Kameraden. Die Familie Wollmar, mit ihr der Bräutigam, saß bereits bei Tisch. „Dars ich dich bitten, liebe Mama," sagte Leut na»t Wollner, „noch ein Gedeck aufzulegen. Ich habe mir erlaubt, einen Kameraden von der Reserve mit zubringen, der zurzeit seine achtwöchentliche Uebung ber uns absolviert und meiner Batterie zugeteilt ist. „Herr Assessor Worbeser." Wäre nicht die Aufmerksamkeit aller dem uner warteten Besuch zugewendet gewesen, es wäre gewiß ausgefallen, daß Viktor Lehnhard plötzlich sich ent färbte und den Reserveleutnant mit entsetzensvoll auf gerissenen Augen anstarrte. Während der Besucher von dem Professor und seiner Gattin freundlich willkom men geheißen wurde, hatte der Bräutigam Zeit, seine Haltung einigermaßen wiederzugewinnen. Aber als er selbst nun von seinem Schwager dem Assessor vorgestellt wurde: „Herr Lehnhard, der Bräutigam meiner Schwester," da konnte dieser eine Bewegung der Ueberrajchung nicht unterdrücken. Er trat einen heftigen Schritt auf den regungslos Dastehenden zu, wählend seine Augen aufblitzten, und es hatte den Anschein, als ob er ihm die Hand entgegenstrecken wollte. Doch im nächsten Augenblick richtete sich der Assessor wieder steif in die Höhe und verbeugte sich formell. „Die Herren kennen sich ?" fragte Leutnant Woll mar, dem das auffallende Gebühren seines Kameraden nicht entgangen war. Assessor Worbeser war es, der zuerst Antwort gab. „O, nur ganz flüchtig," versetzte ^r leichthin. .,Jck hatte vor sieben oder acht Jahren, als ich in Berlin studierte, die Ehre, Herrn Lehnhard kennen zu lernen." Es schien Klaus Wollmar, als läge in dem To», mit dem sein Kamerad die letzten Worte sprach, ein ironischer Klang. Doch das lebhafte Gespräch, das sich nun in der kleinen Gesellschaft entwickelte, nachdem man sich wieder an dem Tisch niedergelassen hatte, ließ ihm nicht Zeit, über diese Wahrnehmung nachzu denken. Freilich, es fiel ihm auf, daß sein Schwager sich schweigsamer verhielt, als es sonst leine Art war, daß er still in sich gekehrt dasaß, und daß etwas Ge zwungenes in seinem Wesen und in seiner Stimme lag, wenn er zuweilen ein paar Worte an seine Braut richtete. Aber diese außergewöhnliche Befangenhnt, in deren Bann der Bräutigam stand, mochte ihren Grund in der Anwesenheit des Fremden haben, des sen Gegenwart naturgemäß gerade auf das Braut paar einen lähmenden, zurückhaltenden Einfluß aus» übte. Früher als sonst verabschiedete sich Lehnhard von der Wollmarschen Familie. Er entschuldigte sein frühes Aufbrechen mit einer dringenden Arbeit, die er noch zu erledigen hätte. Mit ihm zugleich verabschiedete sich auch der Assessor, während Leutnant Wollmar noch bei den Eltern zurückblieb.