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145 Xbmel- 7» 242 Fremde, 232 , 16« „ 45 „ 111 . zusammen 888 Fremd«. Gemeldet wurden im Königlichen Standesamt« 27 Geburt», und 10 Sterbefall«. «tE« für «tb-MfltO«. Monat Juli 1,14. Preis« für Lebensmittel: Im Einwohnermeldeamt« sind 4b »nm«ldungrn, düngen und 33 Ummeldung«n bewirkt worden. Zugrzogen find «1, abge zogen 213 und umg«zogrn 87 Personen. Uebe rnachtrt habm im Hotel Rathaus „ Stadt Leipzig . Reich«hof " Stadt"AL Vravr roreToen ...... Dütfiche« Hau« . . : Gafthau» >- Brauerei BiübauD ..... ^eldschlößchen Herberg« bez. Gasthaus Garküche Benennung der Lebensmittel. P' für k«i, »»ch. a« « rigft« V«. Benennung der Leben-mittel. »»«- « nt«»- rWM Pi«. für n« VW. Roloniolware». Zander Wafisch Dorsch Rabliau Rotzunge Weißfisch« grün« Keri»,)« '!.b, ff Kaff«, geröstet »aff««, ungeröstet Rata» Tee, Haushalt T«, seiner Zucker, ganz« Zucker, Würfel Ps». B - » B 240 160 27» 500 30 30 140 120 so 10 Zucker, gemahlen B 24 40 24 o) gerimchert« u. eingemachte. Stück Vst. Graupen Linsen Erbsen Garnen - 40 36 20 18 Ristenpökling« Rieler Sprotten - 28 24 28 24 20 Elbsprotten »al« - 200 220 wo 200 Hirse Sago Hautmach« rnudl. Jadennudeln Naccaront 24 «0 17 4V Rollmöpse Brathering« Stück 10 10 5 8 B » so 40 «0 40 35 Oelsardinen Ruff. Sardinen Heringe in Gele« Büchse 250 35 40 50 Korinthen Rosinen Sultaninen Mandeln, sütz Mandeln, bitter - 50 so so roo 200 40 45 «0 180 180 a) gesalMt. Henng« Sardellen vriesling« Schnitthrring« Stück v.d, Stttck 12 160 40 8 140 Butter, raselbutter Roch-u.vackb utter Margarin« Quark '/,K« iso 150 100 25 136 «5 Gemüse. Zwiebeln, inländ. Zwiebeln, au»ld. Schwarzwurzel Spargel Radieschen '!.ktz 1 Bund '/.kg Bund 20 Rtl». Grüne Bohnen '/, dg 30 Rahm Bollmilch Magermilch Liter 80 Rapünzchen Liter - 24 12 Krauskohl Rosenkohl Spinat '!.d, 30 10 «er. Liter Landeier Stück 8 Sauerkraut 15 Risten ei«r Rts«. Petersilie 40 Petersilienwurzel Bund Bauernkäs« Kümmelkäse '/. Ice 50 so 40 50 Porree Blumenkohl Stttck 40 25 Harzer Käs» Altenb. Ziegenkäs« Schweizerkäs«, Emmenthalrr ß, Irg 25 70 140 11« Kohlrabi Welschkohl Rotkraut Weißkraut 10 30 7 6 10 Schweizer!., bahr. Limburgerkäse . Ach»- so 50 Sellerie Meerrettich Kohlrüben 18 40 d 20 Rote Rüben 12 ») frisches. Rindfleisch Kalbfleisch Schweinefleisch Schöpsenfleisch Speck SchweinSknoch«n Schmer Talg» frischer Talg, auSgelaff. s B 120 140 100 100 80 so so so 60 100 wo so Möhren Kartoffel» Karotten Salat (inländ.) Gurken (zu Salat) Gurken z. Einlegen Pfeffergurken Sensgurkrn Sauergurken Ä Stück LÄ 10 500 10 5 Leberwurst wo so Obst, Süd- und Mettwurst NO Gartenfrüchte. Blutwurst WO 80 Lepfel, inländ. 'I, Irr 25 d) gerSuchrrt., ge- Aepfel, auSländ. Birnen - 25 15 pökelte«. Schinken 140 Pflaumen - Rauchfleisch Speck Leberwurst Cervelatwurst Salamiwurst 100 so 100 160 so so so Preißelbeeren Heidelbeeren Erdbeeren Datteln Tomaten Feigen Weintrauben 1 Ltr. 'I, Wil» u. Geflügel. Wild. Rot- u. Damwild Walnüff« Haselnüff« Rochfleisch - Aprikosen - Reule Rehwild - S Apfelsinen Zitronen Stück 10 5 Hasen im Fest Stück Maronen Pst. Kaninchen » Honig 125 65 Geflügel. Stück Backobst. Rebhühner Tauben 70 60 Lepfel Birnen 75 SO 60 Hühner, alt« Hühner, jung« Ps'b. 300 250 200 2V0 Pflaumen Kirschen so 100 40 Gänse, autgewog. Gänse, im Ganzen Prünellen Aprikosen - so so 40 Enten Mischobst a Poularden Truthühnrr Pilz«, »frisch«. Steinpilz« Fis»« und Schal- ti«r«. Birkenpilz« Gelbschwämmchen - ») lebmd«. Champignon« Spiegelkarpfen 'I.dg b) getrocknete. Schuppenkarpfen Schlei« B Morcheln Steinpilz« 400 W' Mehl, Brot. d) frische (i. «SP.) Weizenmehl 00 «aiserauSM L2 24 Lach» (Weser) Roggenmehl 18 Steinbutt - «erstenmehl 11 Schollen S Roggenbrot, I.S. - 13'/, Seezungen Schleie ! Roggenbrot, 11. S. Landbrot * 12 11 Hin französischer Hfsizier über die feldgraue Mnifonn. Mein Sohn, so schreibt ein höherer Beamter aus dem Westen, der als Kriegsfreiwilliger in Wesel dient, erzählt mir folgendes: Ich sprach vor einigen Tagen in Wesel mit einem fließend Deutsch sprechenden französischen Offizier, der die Schlacht bei Mülhausen Els.) mitgemacht hatte und gefangen genommen worden war. Interessant waren seine Aeußerungen über die Zweckmäßigkeit un serer feldgrauen Uniformen. Nach »einer Erzählung lag am Morgen des 9. August ein leichter Nrbel über dem Gelände. Die Franzosen waren ausgeschwärmt und kamen in langen Schützenlinien einen Abhang hinab, wo sie plötzlich von feindlichem Feuer empfangen wurden. Bon den Deutschen war, obwohl man das vorliegende Gelände leidlich übersehen konnte, absolut nichts zu bemerken. Man hörte nur, aus welcher Mch- tung das Feuer kam, und nach dieser Richtung schossen dann die Franzosen im Vorwärtsgchen. Erst als sie bis aus etwa 50 Meter heran waren, konnten sie Einzel heiten erkennen und bemerkten, daß die Deutschen in Schützengräben lagen. Diese Wahrnehmung war die Veranlassung, daß die Franzosen zurückgingen, nm sich auch ihrerseits Deckung zu verschaffen. Wäre das Wetter klarer gewesen, so wären sie, wie der gefangene Offizier erklärte, schon früher zucück- gegangen, denn bei dem unsichtigen Wetter war es nicht möglich, zu überblicken, welche furchtbaren Ver luste sie beim Vorgehen erlitten hatten. Die »leisten Verletzungen waren beim ersten Vorgehen Beinschüsse, veranlaßt jedenfalls durch die weithin leuchtenden roten Hosen. Die neuen feldgrauen Uniformen sind nach den Angaben des Offiziers erst teilweise eingeführt. Nur die Offiziere sind meist damit ausgerüstet, soweit sie sich die neue Uniform bereits auf eigene Kosten be schafft haben. Die Farbe ist bläulichgrau, während bei unseren Uniformen das Grau mehr ins Grünliche schimmert. Aehnliche Erfahrungen »fachte seine Truppe bald darauf beim Vorgehen gegen einen Wald, dessen Be setzung durch die Deutschen den Franzosen unbekannt war. Sie waren bis auf 200 Meter herangrkommen, ohne vom Feinde irgend etwas zu sehen, und wurden dann plötzlich mit einem mörderischen Feuer begrüßt. Sie rückten zwar zunächst noch weiter vor; als aber die Deutschen mit Hurra aus dem Walde hervorbrachen, wendete alles zur Flucht. Dabei geriet auch der Offi zier in Gefangenschaft. Die Ungewißheit über ihr Schicksal wirkte unter den Gefangenen allgemein überaus niederdrückmd. Sie hatten zunächst angenommen, sie würden grau sam behandelt und zu schweren Zwangsarbeiten ver wendet werden. Statt dessen fanden sie freundlich würdige Aufnahme. Der Offizier klagte nur darüber, daß sie auf dem ganzen Wege von Mülhausen bis Wesel fast gar nichts zu essen bekommen hatten und nur auf ihren knappen Taschenvorrat angewiesen waren. Desto lobender sprach er sich über die Ver pflegung auf dem Bahnhof in Wesel aus, wo den Ge fangenen Butterbrote in Mengen, Zigarren, Zigaret ten, Mineralwasser usw. gereicht wurden. Das wirkte derartig auf die Stimmung der Gefangenen, daß sie bei der Weiterfahrt nach dem Sennelager singend aus Wesel hinausfuhren. Leider scheint wohl in Wesel etwas zu viel des Guten getan worden zu sein, denn die „Weseler Ztq." sah sich veranlaßt, scharf gegen die übermäßige Be wirtung der Gefangenen Front zu machen. Ein Opfer. Roman v. M. Gräfin v. Bünau. (20. Fortsetzung,. „Das kann nicht der Grund jein. Als Ilses Bräu tigam ist er uns doch kein Fremder." „Er ist nicht mit Ilse verlobt." „Seit wann denn nicht mehr?" „Er Ivar überhaupt nie mit ihr verlobt, da weder Mir noch der Vormund einwilligten." „Ich gab meine Zustimmung sehr gern." „Jawohl, das weiß ich. Du konntest Ilse nicht früh genug dem ersten besten an den Hals werfen." „Weil dieser Erste eben der Beste war," sagte Irma ruhig. Sie richtete sich auf und sah ihrem Mann fest in die Augen. „Bist du zwischen die beiden getreten, Kurt? Was hat es gegeben? Ilse will nicht mit der Sprache heraus." Die Zwirnrolle flog in den Arbeitskorb. Kurt schnellte in die Höhe und trat dicht an Irmas Bett. Sie erschrak, als sie sein Gesicht sah. Sie las in seinen erregt blitzenden Augen den deutlichen Ausdruck des Hasses - es war der böse Blick eines gereizten, gequälten Menschen, der mit seiner Selbstbeherrschung zu Ende ist. „Ja, ich bin zwischen beide getreten," sagte er leise, mit unterdrückter Stimme. „Ich lasse sie nicht diesem Oertzin — ihm nicht und keinem anderen." Irma fühlte ein ängstliches Klopfen ihres armen, kranken Herzens. Ein beklemmendes Angstgefühl stieg ihr bis in die Kehle hinauf. „Warum —" Ihre wcitgeöffneten Augen hingen in namenloser Augst an den Zügen ihres Mannes. „Warum? Weil. . . weil sie mein sein soll!" „Und ob sie dich wieder liebt, danach fragst du nicht?" „Ich glaube, daß sie mich liebt. Sie wagt es nur nicht, sich das selbst einzugestehen. Aber ich habe meine Gründe dafür, es zu glauben — zu hoffen." „Und nur ich stehe noch zwischen dir und der Ver wirklichung deiner Wünsche?" Er zuckte die Achseln mit einer Gebärde unbe zwinglicher Ungeduld. „Dauert es dir zu lange, bis ich sterbe?" sagte Irma leise. Kurt erschrak über den Ton. Die Stimme klang heiser und doch so seltsam erregt. Er sah an den wogenden Falten ihres losen Nachthemdes das krampfhaft schnelle Schlagen des Herzens. Seine Besinnung kam zurück. „Was ist das für eine törichte Frage, Irma," ver suchte er einzulcnken. „Ueberhaupt mußt du, was ich eben sagte, nicht ernst nehmen, uh „Nein, ich nehme es nicht ernst, wiederholte sie ruhig „Es ist alles ein Scherz natürlich. Sehr heiter finde ich ihn freilich nicht. — Sage mir nur noch, warum sich Oertzin und Ilse stritten." „Er wollte, sie sollte Glockenburg verlassen —" „Und sie weigerte sich?" „Ja, deinetwegen." „Wieder ich — das Hindernis." Ein bitteres Lächeln verzog den blassen Mund. „Hat Oertzin eine Ahnung von deiner Liebe für Ilse?" „Möglich, daß er eifersüchtig ist!" „Wie mir scheint, nicht grundlos. Es ist gut - ich weiß genug." Irma lehnte sich in die Kissen zurück. Kurt er schrak, als er ihr grauweißes Gesicht ,ah. Nur die Augenlider zuckten — sonst erschienen die Züge leblos, wie ein Marmorbild. Er fühlte eine Anwandlung von Reue. Er beugte sich über sie und faßte ihre Hand. Sie zog sie heftig zurück. „Allein will »ch sein!" Noch einmal richtete sich ihr Blick auf ihn. Die groß aufgcschlagenen Augen sahen ihm starr ins Ge sicht. Ein Frösteln überlief ihn. Er murmelte etwas Undeutliches vor sich hin und ging schnell r'ort. Irma blieb allein. „Das ist das Ende," sagte sie langsam vor sich hin. Sie hatte es längst geahnt; aber wie groß mußte seine Leidenschaft sein, daß er ihr, seiner Frau, gegen über davon sprach? Das war keine leicht entflammte Regung, wie sie gedacht, die so schnell erlischt, wie sie kommt — nein, das war eine große Leidenschaft, für die es keine Schranken und Hindernisse »nehr gab. Nur ihr armseliges Leben war das einzige Hindernis; das stand zwischen ihm und dem Glück. Konnte sie es ihm verdenken, daß er ihren Tod wünschte? Ein paar heiße Tränen traten in ihre Augen. Sie strich mit der Hand über die »rennenden Lider. Tränen? Weshalb denn weinen? Sie hatte es ja eigentlich längst gewußt und sich nur selbst zu täu schen versucht. Sie hatte gehofft, wenn Ilse mit Oer tzin verheiratet war, und sie wieder mit Kurt allein lebte, seine entschwundene Liebe langsam zucückzuge- winnen. Das war eine Täuschung gewesen wie so Vie les. Nic wieder würde er sie lieben. Daß Ilse Kurt liebte, glaubte sie nicht. Ilse liebte Oertzin. Der Streit zwischen ihnen entstand ihret wegen. War sie tot, dann konnten sie sich aussprschen und versöhnen. Ilse wenigstens würde glücklich sein. Wie in einen Kreis eingefangen, drehten sich die Gedanken in ihrem schmerzenden Kopf. Es gab keinen Ausweg — nichts wie Schmerz, Verwirrung und Not, solange sie lebte. Sobald sie starb, löste und ebnete sich alles. Warum sollte sie ihnen nicht den Gefallen tun? Mühsam stand sie auf und tastete sich an den Mö beln entlang. Ihr wurde schwarz vor den Augen. In den Ohren sauste das Blut. Seit Wochen war sie keinen Schritt gegangen. Langsam erreichte sie ihr Ziel, den kleinen Schrank, in den Ilse das Morphium eingeschlossen hatte. Irma lächelte. Welch nutzlose Vorsicht! Ein Druck ihrer kraftlosen Finger genügte, um das altersschwache Schloß zu öffnen. Sie kauerte fröstelnd auf dem Boden, das Fläschchen in der Hand. Leise stöhnend lehnte sie den schmerzenden Kopf gegen die Tür des Schränkchens. Ihr Herz pochte laut in schweren, dumpfen Schlä gen: oft setzte es aus — dann kam es wieder, das entsetzliche Angstgefühl, ein fürchterlicher Erstickungsan fall kam über sie. Sie kannte die schrecklichen Svmp- tome so gut. Welche Qualen zerrissen dies arme Herz, bis es endlich stille stehen durfte! Ihr Leben zog an ihr vorüber in rasch wechseln den Bildern. Sie sah sich wieder in oer Studierstube des Vaters — ein mutterloses, frühreifes Kind, im mer still und einsam, leise mit den Puppen flüsternd, um den Vater nicht zu stören. Später wurde sie seine kleine Gehilfin, die mit ihrer runden, noch kindlichen Hand schon für ihn Abschriften besorgte, ihn bediente, den Haushalt führte, jo gut es ging. Sie hatte Ilse belogen. Eine gräßliche Eifersucht zerriß ihr Herz, als Ilses Mutter, die schöne, junge Witwe, ihren Vater heiratete. Was war sie dem Vater noch in den kurzen Jahren seiner glücklichen Ehe? Nichts — ein scheues, steifes, halbwüchsiges Mädchen, dem er flüchtig übers Haar strich, wenn er sie zufällig in der Kinderstube die kleine Ilse, seinen Liebling, wartend antraf. Nach dem Tode der jungen Frau «ahm sie wieder die Stelle der Hausfrau ein; aber der nie ganz ver wundene Kummer des Vaters zeigte ihr deutlich, daß sie den leeren Platz in seinem Herzen nicht acksfüllen konnte. Wie ein Frühlingssturm kam Kurts Liebe über sie. Sein leidenschaftliches Werben rüttelte sie aus ihrem gleichmäßigen, ruhigen Dahinleben uuf. Sie, die im mei im Schatten gestanden hatte, blühte auf wie eine Rose. Langsam erkalteten dann seine Gefühle. Es war wieder still und kühl um sie herum — eine einsame Ge- lehrtenstube, in der sie über dem Studium von ihres Vaters Büchern den Gram um das entschwundene Lie besglück zu vergessen suchte. Umsonst Dann kam Ilse. Ihre Zärtlichkeit wirkte wie ein Balsam; aber auch in Ilses Leben nahm sie nicht den ersten Platz ein. In keines Menschen Herzen war sie die Erste. Ihr Tod riß keine schmerzliche Lücke — er brachte den Ihren Befriedigung, er öffnete ihnen den Weg zum Glück. Warum zögerte sie noch? Es war ja nicht einmal ein Opfer! Wie konnte sie unter diesen Verhältnissen noch am Leben hängen! Sie sah an den hohen Bücherregalen hinauf. Was würde aus ihren geliebten Büchern, wenn sie tot war? In alle vier Winde zerstreuten sich die Sammlungen!