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Hem und Kindergarten Hierauf stickt man mit kupferroter, dreiteiliger Filofloffe- feide oder Kabelseide die Rosen der Außenkante und der vier Mittelstücke in Plattstich. Dreiteiliges, dunkelgrünes Moulinegarn bildet den schrägen Plattstich der Umrandung. Die Nabtlinie des 3 Zentimeter breiten Steppsaumes deÄ grüner Stielstich. Decke mit Plattstichstickerei. Die fettige Decke mißt 42 X 28 Zentimeter. Die Zeichnung überträgt man auf orangefarbenes Rupfenleinen. Kleine ^ackbarinnen. Von Paula Wölberg. Im Hause meiner Nachbarin links geht'S zu wie in einem Heerlager, wenn der Feind im Anzuge. Hier ist ein ewiges Hasten, ein immerwährendes Her« und Hin- rennen. Türen werden auf- und rugeschlagen, heftige Reden und Gegenrede sind bis auf die Gaste hinaus zu vernehmen. Kaum hat der Dienstbote eine Arbeit be gonnen, wird er zur zweiten gehetzt. Und wie erst, wenn ein Besuch erscheint oder ein unvorhergesehenes Ereignis eintrittt Da ist alles auS dem Häuschen. Trotz dieses überstürzens kommt das Haus nie in Ordnung; die Arbeiten häufen sich, die Mahlzeiten sind nie zur gehörigen Zeit fettig. Der Mann hat kein Heim, die Frau reibt sich auf, die Kinder sind und bleiben wild. Ein Dienstbote folgt auf den andern. Im Hause meiner Nachbarin rechts hingegen ist's wie in einer Kirche. Alle Türen spielen wie eingeölt, die Hausleute gehen wie auf Socken, der Ton ist ein ge dämpfter, ruhiger. Alle Arbeiten werden der Reihe nach erledigt und sind immer eine Viertelstunde früher fertig alS nötig. Die Hausfrau kennt alle Bedürfnisse im voraus und trifft ihre Anordnungen. Kein Besuch, kein Vorfall stört ihre würdige Ruhe. Der Mann befindet sich nirgends wohler, als in seinen vier Pfählen; die Frau bleibt ewig jung; die Kinder find gelassen, die Dienstboten treue Hausfreunde. Meine Nachbarin links herzt und küßt ihre Kinder ohne jeden Anlab, nur aus guter Laune. Sie singt und scherzt mit ihnen. Aber sie neckt sie auch und reizt sie zum Widerspruch. Ein Kind wird ungeberdig, und die gute Laune klingt aus in einem Mibton. Bei schlechter Stimmung hingegen schiebt sie selbst ihren Liebling unsanft von sich. Ihre strafende Hand führt nicht das Streben zur Besserung, sondern Lie Rache, der Arger. Gegen ihre Dienstboten ist sie ebenfalls abwechselnd Sonnenschein und Sturm. Die Kinder weisen sogar ihre Liebkosungen zurück; ihre Scheltwort« ahmen sie nach; ihre Schläge machen keinen Eindruck auf sie. Die Dienstboten achten sie nicht. In diesem Hause gibt es entweder ausgelassenes Gejauchze oder Kindergeheul und Dienstbotengezänke. Die Hausfrau kommt aus der Aufregung nicht heraus. Kaum betritt der Mann die Schwelle, so überschüttet sie ihn mit Klagen über Kinder und Dienstboten. Spricht aber der Vater ein Kind freundlich an, so fährt sie auf: Du ver dirbst mir die Kinder und Dienstboten. Meine Nachbarin rechts liebt ihre Kinder nicht minder. Aber ihr Benehmen gegen sie ist stets ein gleichmäßiges, ruhiges, gemessenes. Sie ist in Liebesbezeugungen ebenso haushälterisch als im Tadel. Ihren Dienstboten gegen über ist sie streng, unnachgiebig aber freundlich und nicht herrisch. Ihre Kinder hängen mit Liebe und Verehrung an ihr; ihre Dienstboten achten sie hoch. So regiert die Frau ihr Haus nur durch den Blick; zum nachdrücklichen Worte kommt es selten. Alles bestrebt sich, ein zu stimmendes Kopfnicken von ihr zu verdienen. Unberechen- har grob ist fürwahr der Einfluß der Mütter auf daS künftige Geschlecht. LLL Weniger klingeln und häufiger selbst Nachsehen! Manche Hausfrau ist der Ansicht, je häufiger sie die Klingel gebrauche, um so besser erfülle sie ihren Beruf. Da wird unzählige Mal des Tages bald den Kindern, bald den Dienstboten geklingelt. Was ist die Folge davon? Kinder wie Dienstboten achten das Geklingel kaum noch und tun, als ob sie es nicht hören. »Ja, klingle nur immer zu; ich komme, wenn ich will", lautet das Echo in der Küche. Und ist denn das Geklingel wirklich so sehr und so häufig vonnöten kür den Gang des Haushalts? In neun von zehn Fällen wäre es sehr viel zweck mäßiger, die Hausfrau würde selbst nach Kindern und Dienstboten sehen, als die Glocke handhaben. Dann würde sie nicht selten finden, daß das Dienstmädchen gerade an einer Arbeit ist, die sie ohne Nachteil kaum verlassen kann, sie würde finden, daß das Geklingel — besonders wenn eS wiederholt wird — unter solchen Umständen bei den Dienstboten zuweilen nicht ganz ungerechte Entrüstung hervorruft. In vielen Fällen würde die Hausfrau, wenn fie sich entschließen könnte, selbst nachzusehen, gar manchen Mißstand entdecken, der bei Handbedarf der Klingel ihr verborgen blieb. Die Klingel macht die Dienstboten sicher, fie wissen ja, .die Gnädige" kommt nicht selbst, sie klingelt nm. Wissen fie aber, daß »die Hausfrau" unversehens selbst hereinkommen und sie überraschen könnte, dann unterbleibt manches, waS sich nicht gehört. Aber freilich, diese und jene Hausfrau meint, eS ge höre zum vornehmen „Ton", di« Dienstboten herbei- zuklingeln, fie steige tief herab, wenn fie selbst nachsehe. Und doch ist zuweilen der Ton dieser Glocke nichts weniger alS vornehm, man hört die Erregtheit, den Arger der .Gnädigen" auS dem schrillen Ton genau heraus. Auf der andern Seite find «S nicht selten ganz tüchtige Dienst boten, die nicht immer nach der Klingel gehen wollen, sondern eS Hochschiitzen, wenn die Hausfrau daS Geschäft des Dienstboten und seine ganze Stellung Mr den Haus halt als so wichtig anfieht, daß sie auch selbst nachsieht. Bis zu einem gewissen Grad und in gewissen Umständen mag ja das Klingeln ganz in der Ordnung sein — aber das unnötige und ewige Klingeln macht stumpf Mr diesen vermeintlich „vornehmen Ton' und ist häufiger, als man glaubt, die Ursache des mehr in unserer Zeit zunehmenden leidigen Wechsels der Dienstboten. Also — weniger klingeln — und häufiger selbst nachsehen. Buchhülle«. Die beiden Buchhüllen, die wir in unserer Abbildung wtedergeben, find allesamt auS derbem Leinen gefertigt und mit Stickerei versehen, die modernem Geschmack ent- ihresgleichen spielen! Ach nein, der Fritz, der kann spricht. Die Stickmuster können beliebig genommen werden, natürlich ist Veraltetes und Geschmackloses zu vermeiden. Das ebenfalls abgebildete Lesezeichen ist ein gemaltes Band mit Samtecken, das sich auch anderweitig zusammenstellen läßt. so fein spielen, den mag ich lieber als alle Mädels." — „Ja, Papa", fiel hier der Schüler Walter dem Vater in die Rede, „Ler Fritz ist eigentlich wie 'n Mädchen, immer artig und immer über die Bücher sitzend. Dem möchte ich mal eins auswischen!" „Hör' mal, mein Sohn, das wirst du nicht tun; dieses Portierkind kann dir, da du so gern faulenzest, zum Vor bild dienen! Der Fritz macht seinen Eltern nur Freude." Mittlerweile waren die drei dem Hause näher ge kommen; Fritz zog grüßend die Mütze, aber Walter konnte es doch nicht unterlassen, ihm einen Stoß mit seinem Ellenbogen zu versetzen. Fritz wurde glühend rot; es schien, als ob er die Hand gegen den Knaben heben wollte, aber im gleichen Augenblick legte der Fabrikherr, der die Szene beobachtet hatte, seine Finger auf Fritzens Schulter. „Laß, mein Junge, Walter hat's nicht so gemeint, er tut es sicherlich nicht wieder; das verspreche ich dir." Und den verblüfften Walter bei der Hand fassend, trat er in seine Villa ein. Das Mittagessen verlief ziemlich schweigsam; wenigstens für Walter; sein Vater kümmerte sich nicht um ihn. Und zum Schluß sagte er zu ihm: „Walter, ehe du deine Arbeiten beginnst, komm' einmal auf mein Zimmer!" Walter war recht brummig geworden; was der Vater doch für ein Aufhebens von dem dummen Portierbengel machte! Jetzt bekam er doch sicher eine Strafpredigt von Vatern. Er wollte aber ganz ruhig bleiben, desto eher wurde Vater wieder gut, und er sollte ihm doch noch sein Taschengeld erhöhen! Der Fabrikbesitzer saß in seinem Arbeitssessel, als Walter eintrat; er hatte sonderbarerweise den aus- gestopften Papapei, den Walter wegen seines natürlichen Aussehens immer so bewunderte, vor sich hingestellt. „So, mein Junge, nimm dir einmal einen Stuhl hier zum Schreibtisch her und setze dich; ich will dir eine Ge schichte erzählen. — Es war einmal in Hamburg ein wunderschöner, grüner Papagei, ein Fremdling, den ein Matrose von den indischen Inseln mitgebracht hatte, und der stand in einem Bauer in einer Villa dicht am Alster becken, im vornehmsten Teil der Stadt. Die Billa gehörte einem reichen Senator, und der hatte einen einzigen Sohn, der hieß gerade wie du, Walter. Er war ein herrischer „Jacko Erzählung von Johanna Zunk-Friedenau. „Du, Fritz, wir wollen Eisenbahn spielen!" — „Nein, Grete, ich kann nicht; ich muß Schularbeiten machen!" — „Ach, das ist dumm; na, dann paß wenigstens auf meine Puppe auf; dann spiele ich eben alleine Eisenbahn!" Das kleine, etwa fünfjährige Mädchen, legte neben dem großen Buben die Puppe nieder, und „Tut, tut — Sch — Sch" lief sie die Straße entlang. Dort unten tauchte ein großer, vornehm gekleideter Herr auf. An seiner Seite hielt sich ein Schüler, ungefähr im gleichen Alter wie der, welcher die Puppe Margaretens bewachte. Auf diese beiden sauste das Mädchen los. „Du, Papa, ich spiele Eisenbahn! Der Fritz vom Portier wollte nicht mittun, er sagt, er muß Schularbeiten machen!" „Dann wird es auch wohl so sein, Kleine; Jungens find auch nichts für so kleine Mädchen, die sollen mit Küchenkünste. Himbcersirup. Die Beeren werden zerauetscht und der Saft durch ein Tuch filtriert. Dann gibt man 500 Gramm Saft, 375 Gramm Zucker bet. Die Stücke werden vorher schnell in kaltes Wasser getaucht, damit sie sich Heffer auf lösen. Das Ganze wird über mäßigem Feuer zur Geleedicke gekocht. Gurken als Gemüse. Man schält die Gurken, schneidet sie in fingerdicke, beliebig große Stücke und läßt sie einige mal in kochendem Wasser aufkochen, alsdann macht man eine Helle Mehlschwitze, verkocht sie mit Fleischbrühe, würzt mit Salz und Muskatnuß und dünstet die Gurken langsam darin weich. Knabe trotzig, und sah auf alle Li«, welch« nicht auch d» em«r Villa wohnten, recht hochmütig herab. ES schien, alS habe er gar kein gutes Herz. Wenigstens dachte daS der arme Junge, Ler mit ihm unter dem gleichen Dach« Hauste, zwar unten im Keller, denn er war daS Kind der Pottlerfra«. Er hieß Thieß, und sein Vater hatte als Matrose auf einer Fahrt den Tod gefunden, gerade nach- L 2 "dem Senator den schönen Papagei mitgebracht hatte. Die Witwe hatte nun die SenatorSfrau recht ge- beten, und dre hatte ihr unten die Kellerwohnung gegeben, wer! sie den Gemüsegarten so gut imstande halten konnte und auch dle Hühner unter ihre Obhut nahm. Nur ruhig muffe sie sich verhalten, die Kinder dürfe der Senator nickt merken, wenn er nach Hause käme, sonst verliere fie ihre Stelle.-Da mußte nun der Thieß, er war damals so alt Mse du, auf die vier Kleinen achthaben, das jüngste Schwesterchen verwarten, und es blieb ihm für seine Arbeiten nur Zett, wenn die Kinder schliefen. Das war meistens spät abends oder morgens in aller Frühe. Und ?*r Thieß lernte doch so gern! Er wollte viel lernen, um spater Geld verdienen zu können und der lieben Mutter, bl« so arbeitete, das Leben leicht zu machen. Wenn er aber ein Sttmdchen übrig hatte, dann saß er vor dem Fenster, m dem der Papagei stand und pfiff dem Tierchen allerlei Lieder vor. Und der Jacko war gelehrig und pfiff und sang die Lieder alle nach. , . Aur einmal wurde der Thieß böse auf ihn. Er hatte sem Geschichtsbuch mitgenommen; die Familie des Senators war ausgefahren und er saß neben der Freitreppe nach dem Gatten und lernte Geschichtszahlen. Und der Jacko saß hinter ihm frei auf der Stange. Da schrie unten sein Schwesterchen; Thieß lief zu ihr, und als er wiederkam, hatte der Papagei ihm einige Seiten auS dem Buch ge- riflen und war dabei, sie aufzufressen. Thieß weinte bitte« Tranen. Da kam Walter mit einem Freunde in den Garten, und beide lachten den armen Jungen aus. Da übermannte den sonst so ruhigen Walter die Wut, und « warf sich auf die beiden ihn verspottenden Knaben. Eme regelrechte Balgerei begann. Das mochte wohl den Vogel unruhig gemacht haben, und einen schrillen Schrei ausstoßend, flatterte er in die Höhe, aus dem Garte« heraus dem nahen Wasser zu. Da wurden die Kämpfenden mit einemmal ruhig. Walter wußte, wie sehr sein Papa an dem gescheiten Tierchen hing; wenn der Vogel nicht wieder eingefangen wurde, so setzte es sicher für ihn eine harte Strafe. Er ließ von dem Thieß ab, und alle drei eilten dem Jacko nach. Der Gewandteste war Walter; er war als erster an dem Gestrüpp, auf dem der bunte Papagei saß, als er plötzlich über eine Wurzel stolperte, fiel und mit einem Aufschrei ins Wasser rollte. Er war des Schwimmens unkundig und wäre sicher ertrunken, wenn nicht Thieß seine Jacke abgeworfen, ihm nachgesprungen und den fast Besinnungslosen ans Ufer hinaufgezogen hätte. Da rollte die Equipage mit dem Senator heran; er sah den nassen Walter und hieß ihn ins Haus eilen. Unterdes saß Thieß vor dem Gebüsch und lockte den Jacko, der sich oben auf einem Zweige schaukelte. Der Knabe batte Angst bekommen, denn er glaubte, daß, wenn der Senator sein geliebtes Tierchen nicht wieder erhielte, seine arme Mutter dafür werde büßen müssen. Und so mühte er sich denn, dem Jacko die nettesten Weisen, die er wußte, vorzupfeifen, ohne daß der Papagei davon Notiz nahm. Da endlich, als er betrübt den Rückweg antreten wollte, flog der Vogel auf einen unteren Zweig. Nun ging Thieß ganz langsam, immer pfeifend, rückwärts, und siehe — Jacko flog bedächtig nach. Endlich, endlich waren die wenigen Schritte zur Villa getan, der Garten erreicht, und nun flog Jacko mit schnellem Flug auf seine Stange! Drinnen hatte inzwischen der Senator von seinem Sohne das Vorgefallene vernommen. Er lieb den am ganzen Leibe nassen Thieß in ein warmes Bett legen. Der arme Junge bekam eine starke Erkältung, aber die Krankheit wurde zu einem Wendepunkte in seinem Leben. Der Villenbesitzer nahm sich seiner an; er wurde von ihm, da ihm sein Lehrer ein sehr gutes Zeugnis ausstellte, auf eine hohe Schule gesandt, studierte Chemie und ist heute selbst ein Fabrikbesitzer. Bon seinen Geschwistern blieb keines am Leben, auch die alte Mutter freute sich nicht lange an seinem Glück. Er aber, der Thieß, hat sich ein warmes Herz für arme Jungen bewahrt, und den Papagei, Len hat er sich damals als Geschenk erbeten. Er ließ ihn nach Jahren ausstopfen und in sein Arbeitszimmer stellen. Seinen Jungen, als ihm das Schicksal einen bescherte, den nannte er — Walter!" Atemlos hatte Walter dem Vater zugehört; er war ganz bleich geworden. „Und wo, Papa, wo lebt Thieß jetzt, wo ist sein Sohn?" „Thieß sitzt vor dir; und wer Walter ist, brauche ich dir nicht erst zu sagen! Ich denke, du siehst nun auch nicht mehr so verächtlich auf den Fritz! Denn sieh, Junge, auch ich habe einmal so dagestanden und gezittert wie der!' Walter fühlte es heiß und kalt in seinem Innern auf steigen; er zerdrückte tapfer eine Träne. „Vater, du sollst dich nicht mehr über mich beklagen!" Und er hielt Wort! Bauklötze aus Streichholzschachtel«. Leere Streichholzschachteln werden als Tor, Denkmal oder dergleichen aufeinander gesetzt und festgeleimt. AuS unseren Zeichnungen ist zu ersehen, wie di« Schachtel« aufgebaut werden. ES läßt sich, wenn man eine genügend« Anzahl Schachteln zur Verfügung hat, genau so nett bauen wie mit Holzbuuklützen. Man kann zuletzt dem fettigen Bauwerk einen steinartigen Anstrich geben.