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Amts- und Anzeigeblatt Mr den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock UN- -essen Umgebung Bezugspreis Vierteljahr!.M. 1.50 einschließl der „Jllustr. Unterhaltungsblattr" und der humoristischen Vellage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unserenvoten sowie bei allen Reichspostanstalten. Eel^-Kdru Amtsblatts Mr Eibenstock, Larlsfel-, Hundshübel, Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,WUdenthalusm Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn» und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die «einspaltige Seile 12 Pfennige. 2m amtlichen Teile die gespaltene Selle 30 Pfennige. §«rnsprecher Nr. 210. Drucker und Verleger: Emil Hunnedoh«, verantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. - > »>- > " -s- -- -IN Jahrgang. — — -----— ——— > — LOL Freitag, de» 4. September LUI4 XIX. (2. K S.) Armee-Korp». Stellv. General-Kommando. Leipzig, den 24. August 1914. Sekt. Id, Nr. 4196. Da einzelne, sowie korporative Gesuche um Freigabe von Benzin und Benzol in so großer Anzahl beim General-Kommando einilefen, daß deren Beantwortung unmöglich wurde, hat eS die Entscheidung darauf mit G. K. O. 3100 bl Id vom 18.8.1914 den Zivilbehörden (im hiesigen Bezirk: der Königlichen AmtShauptmannschaft Schwarzenberg) übertragen. Diese Verordnung enthält ga«t bestimmte Anhaltspunkte, in welchen Fällen Frei gabe von Benzin und Benzol gewährt werden kann und setzt da» General-Kommando bei allen vom Verbot Betroffenen in dieser schweren Zeit so viel Einsicht und Opferwilligkeit vorau», daß sie sich den Bestimmungen willig fügen; denn wer wollte wohl die Mitschuld auf sich nehmen, dem Heeresnachschub, den Luftschiffen und Fliegern sowie der Flott« das unumgänglich in großen Mengen notige, kostbare Benzin entzogen zu haben, um eigner ge schäftlicher Vorteile willen. Die Zukunft liegt noch ungewiß vor un», gewttz aber ist, daß in absehbarer Zeit keine Zufuhr von Betriebsstoffen oder nur in ungenügenden Mengen all dem Ausland« zu erwarten steht. AuS dieser bitteren Notwendigkeit heraus hat die oberste Heeresleitung ihre Maßnahmen treffen müssen, mögen sie auch noch so hemmend und einschneidend im Wirtschaftsleben em pfunden werden. Der stellvertr. kommandierende General. ». Schweinitz. Der vorstehende Befehl wird mit dem Hinzufügen bekanntgemacht, daß die Freigabe von Benzin, Benzol und sonstigen leichtfiedenden Petroleum- und Teeröl-Desttllaten, die für den Betrieb von Explosionsmotoren geeignet sind, nur in beschränktem Umfange an die nach stehend bezeichneten Verbraucher stattfinden darf: L) Feuerwehren, d) Krankenhäuser und Aerzle, e) Fabriken und sonstige Betriebe, die HeereSlieferunaen auszuführen haben, soweit sie hierfür Benzin oder Benzol nicht entbehren können und ä) Bergwerke zur Speisung der Wetter-Sicherheit-lampen. Gesuche um Freigabe sind an die Königliche AmtShauptmannschaft Schwarzenberg zu richten. Den Gesuchen um Freigabe muß eine Bescheinigung der OrtSbehörde über dieMch- tigkeit der gemachten Angaben deigefügt sein. Die Beurteilung der Notwendigkeit der Frei gabe bleibt jedoch ausschließlich der Königlichen AmtShauptmannschaft Schwarzenberg uber- laffen. Bei jeder einzelnen Entnahme von Betriebsstoffen muß von dem Käufer «in neuer von der Königlichen AmtShauptmannschaft ausgestellter Erlaubnisschein abgegeben werden. Den Freigabeschein hat der Verkäufer an sich zu nehmen und an jedem Sonnabend an die OrtSbehörde abzuliefern. Ate Königliche Amtsyauptmannschaft Schwarzenberg, den 31. August 1914. Auf dem Schlachtviehhof in Leipzig ist die Ma«!- ««d Klauenseuche ausgebrochen Dresden, am 1. September 1914. Ministerium dcr Innern. Bekanntmachung. Leseholzzeichen betr. DaS Königliche Finanzministerium hat genehmigt, daß an würdige und bedürftige Personen, die infolge de» Krieges in Not geraten sind, Leseholzzeichen über die bereit» be- willigte Zahl hinau» auSgegeben werden. Diese Verabreichung von Leseholzzeichen ist nur al» eine vorübergehende Vergünstigung zu betrachten. Diejenigen Einwohner, die infolge des Krieges in Not geraten sind und in diesem Jahre noch Leseholz sammeln wollen, werden aufgefordert, sich umgehend im hiesigen Rat haus, Zimmer 11, zu melden. Ohne Leseholzzeichen darf Holz künftig nicht mehr gesammelt werden. Schönheide, am 1. September 1914. Der Gemeindevorftand. Freitag, den 4. September 1S14, nachmittags 3 Uhr sollen im VersteigrrungSlokal des Königl. Amtsgerichts hier t Geschirrschrank, 1 Kleider- schrank, 1 Leuchterlampe, 1 Spiegel und 1 Wanduhr an den Meistbietenden gegen sofortige Barzahlung öffentlich versteigert werden. Eibenstock, den 3. September 1914. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts. Allg. Ortskraukeukassc Eibenstock—Stadl. Unter Hinwets auf die Bekanntmachung vom 18. August a. e. ergeht nochmals an alle Kassenmitglieder das dringende Ersuchen, die Inanspruchnahme der Kaffe auf das allernot wendigste Maß zu beschränken und ärztliche Hilfe nur im äußersten Notfall in Anspruch zu nehmen. Von einer Erhöhung der Kaffenbeiträge auf 4V, v. H. hat das VerstcherungSaml auf Antrag deS Vorstandes zunächst Abstand genommen, um aber einer späteren Erhöhung vor zubeugen, ist e- Pflicht jede» Mitgliedes, diese Notaufforderung zu beachten. Die Krankenvorschriften find genau einzuhaltrn und werden Usbertretungen streng bestraft. Eibenstock, 3. September 1914. Der Vorstand der Allgemeinen Ortskrankenkasse Eibenstock—Stadt. Dit Auffrischung dcs Scdantagcs. Cin österreichischer Gieg. Die Lage im Allgemeinen. Hocherfreut über die große Waffentat des Gene ralobersten v. Hindenburg bei Tannenberg, die den Russen gleich im Anfang des Krieges ein Sedan brachte, konnte man kaum erhoffen, daß uns zu unserem Nationaltage, dem Tage von Sedan, auch noch auf den französischen Schlachtfeldern ein wunderbarer Er folg beschicken sein sollte. Das Telegramm traf lei der, wie schon auf unserem Extrablatt vermerkt, in folge eines Verschuldens des Depeschen-Buceaus et was verspätet ein, aber nicht zu spät um doch noch auch heute in der frühen Morgenstunde neuen Jubel auszulösen. In seinem kurzen, soldatischen Stil mel dete Generalquartiermeister v. Stein: Grohes Hauptquartier, 2. Septem ber. sw. T. v.) Vie mittlere Heeresmacht von 10 französischen Armeetorps ist zwischen Reims u. Verdun von unseren Truppen zurückgeworfen wor den. Vie Verfolgung wird noch fortgesetzt. Lin am Hreitag unternommener französischer Vorstotz aus Verdun wurde abgewiesen. Se. Mas. der Ras ser befand sich während des Gefechtes bei -er Ar mee der Rronprinzen und verblieb die Nacht in mitten -er Truppen. Die militärische Bedeutuug dieser Schlacht läßt sich vorläufig noch nicht übersehen. „Die Verfolgung wird fortgesetzt." Weiter sagt uns der Gene ralquartiermeister nichts. Aber gerade von den Er gebnissen dieser Verfolgung wird es abhängen, ob die geschlagenen zehn Armeekorps noch eine widerstands fähige Truppe bleiben werden oder nicht. Bei der außerordentlichen Vorsicht, die Herr v. Stein bei der Abfassung seiner Depeschen beobachtet, ist anzunehmen, daß die Verfolgung bereits erfolgreich eingesetzt hat, sonst würde er wahrscheinlich die Nachricht überhaupt noch nicht an die Oeffentlichkeit gegeben haben. Der heutige Tag kann uns also vielleicht noch weitere er freuliche Nachrichten bringen. — Da unsere Truppen schon am Sonntag bei Compiögne, also etwa 80 Kilo- > meter von Paris entfernt, standen, erwägt man schein- ! bar in Paris schon allen Ernstes die Abreise der Re gierung. Wohin sie sich begeben wird, steht nicht fest. Während eine Meldung von Bordeaux sprach, nennt die nachstehende Lyon: Mailand, 2. September. Die Turmer „Ga- zetta del Popolo" meldet aus Marseille: Nach zuver lässigen Pariser Meldungen wird die französische Re gierung in den nächsten Tagen ihren Sitz nach aus wärts verlegen, wahrscheinlich nach Lyon. Vom westlichen Kriegsschauplatz seien ferner noch nachstehende Meldungen wiedergegeben: Amsterdam, 2. September. „Telegraaf" mel det aus London: Die Deutschen haben vermutlich die Verbindung Paris — London unterbro chen, da seit gestern abend keine telegraphische Nach richten aus Paris in London eingetroffen sind. Frankfurt a. M., 2. September. W. T. B.> Dem römischen Korrespondenten der „Frankfurter Zei tung" erklärte ein italienischer Generalstabshauptmunn, nach guten Informationen seien die Pariser Forts nur von geringem Wert: alle feien vor 1880 gebaut. Die Werke beständen aus Erde und Back steinen und seien unmodern. London, 2. September. W. T. B.) Das Reu- tersche Bureau meldet aus Paris von gestern abend 7 Uhr 30 Minuten: Wiederum flog ein deutsches Flugzeug über Paris und warf zwei Bomben ab. Es wurde beschossen, entkam aber unbeschädigt. Ueber eine barbarische K ri c g s s ü hr u n g unserer Gegner spricht sich das nachstehende Tele gramm aus: Berlin, 2. September. W. T. B.) Unsere Ar meen haben in diesem Kriege den gefangenen Fran zosen und Engländern Tausende von Jnfanteriepa- tronen mit vorn tief ausgehöhlten Geschotzspitzm ab genommen. Die Patronen befanden sich zum Teil noch in der mit Fabrikstempel versehenen Packung. Die maschinenmäßige Anfertigung dieser Geschosse ist durch ihre Zahl und Art unzweifelhaft festgestellt. Im Fort Longwy ist eine derartige Maschine vorgefunden wor den. Die Patronen sind also von der Heeresverwal tung den Truppen in dieser Form geliefert worden. Gefangene englische Offiziere versichern auf Ehren wort, daß ihnen die Munition für ihre Pistolen eben falls in derartigen Geschossen geliefert worden sei I Die Verwundungen unserer Truppen zeigen die ver heerende Wirkung dieser Dum Dum-Geschosse. Wäh rend Frankreich und England unter grober Verletzung der Genfer Konvention Geschosse zuließen, deren Ver wendung das Merkmal einer barbarischen KriegSfüh rung ist, hat Deutschland die völkerrechtlichen Bestim mungen genau beobachtet. Im gesamten deutschen Heere ist kein einziges Dum-Dum Geschoß zur Ver wendung gekommen. Einige treffende Schlaglichter werfen englische Ur teile über unsere Waffentateu: Kopenhagen, 1. September. Die Londoner Times veröffentlichen einen langen Bericht ihres Korre spondenten über die letzten Kämpfe in Frankreich. Er gibt zu, daß die britischen Truppen große Verluste erlitten hätten, ihr Mut sei aber ungebrochen. Der französische Gcneralstab habe die Kraft des deutschen Vorstoßes in Belgien unterschätzt. Die deutschen Trup pcu seien mit ungeahnter Schnelligkeit vorgedcungen und vorwärts gestürmt, ohne der Eroberung von Festungen besonderen Wert beizulegen. Die englische Artillerie habe die deutschen Reihen niedergemäht, aber neue Reihen seien wie aus der Erde gewachsen und vorwärts gestürmt. Die deutschen Luftschiffe, Aeroplaue und Automobile hätten beständig den deut schen Generalstab über die Bewegungen der Verbün deten unterrichtet gehalten. Das habe unter den sich zurückziehenden Truppen Verwirrung hervorgerufen. Der Times-Korrespondent in Ostende berichtet, die gro ßen Erfolge auf dem französischen Kriegsschauplatz hat ten die deutschen Soldaten zu Heldentaten angefeusrt. Kaiser Wilhelm erließ an die Truppen eine Proklama tion, worin es heißt, die deutschen Soldaten müßten Paris einnehmen oder lieber sterben. Aus London hierher geflüchtete Belgier berichten, daß die größte Ueberraschung des jetzigen Krieges in militärtechnischer Hinsicht die Anwendung des neuen deutschen Bela gerungsgeschützes gewesen sei. Niemand außerhalb des Generalstabes habe eine Ahnung von der Existenz des 42 em Geschützes gehabt. Alle glaubten, daß der 21 om Mörser das schwerste Belagerungsgeschütz sei. Deutschland besitze zirka 50 dieser 12 cm Kanonen, je dcr Schuß koste 38000 Mark. Die Wirkung sei furcht bar, was durch die schnelle Zerstörung der Namur sorts bewiesen wurde. Das neue Geschütz ?ei niemals bei Manöver«, erprobt worden. Selbst die Artillerie